Vielleicht könnte ein modernerer KL erzählen, wie man die Kurve kratzt vom spielerischen Spiel zum ernsthaften Spiel. Oder ist das noch zu schwarz gedacht...?
Ein großer und gern gemachter Fehler ist zu denken, spielerische Herangehensweisen seien nicht anspruchsvoll, gehörten zur Kuschelpädagogik, würden Kinder unterfordern oder ihnen ein zu langsames Lerntempo bieten.
Fakt ist, dass eine auditive Herangehensweise, wie sie mick hier und ich in vorherigen Beiträgen skizziert haben
Als ich zu meiner KL kam, konnte ich schon Noten lesen und hatte auch schon ein paar Monate Unterricht bei einem anderen Lehrer. Ich habe dann mit der Russischen Klavierschule angefangen, aber der Unterricht bestand auch zu großen Teilen aus Improvisation, Singen, Erfinden von Melodien, Nachspielen und Aufschreiben von Gehörtem etc. Nach Noten gespielt habe ich relativ lange nur Sachen, die ich vorher durch Singen und Improvisationsspiele kennengelernt habe.
An Mauseköpfe oder bunte Bilder kann ich mich nicht erinnern. Der Unterricht lief sehr viel auditiv ab und nur wenig visuell.
zu einer hohen Qualität der musikalischen Ausbildung führt, bei der es keinen Unterschied zwischen "spielerischem" und ernsthaftem" Spiel gibt. Wenn ein 5jähriges Kind nach 3 Monaten Unterricht ein Lied wie "Summ summ" o.ä. mit Quinten begleiten und transponieren kann, wenn es weiß, hört und unterscheidet, was Dissonanzen, Konsonanzen, Sekunden, Terzen, Tonsprünge, Tonschritte sind, wenn es sich selbst in Musik ausdrücken kann und mit Genuss Klänge erforscht, wenn sein Gehör sich immer weiter verfeinert und es sich mit einer völligen Selbstverständlichkeit auf der gesamten Klaviatur bewegt mit Nutzung des Pedals, wenn es kleine Melodien nachspielen kann und selbst welche erfindet, wenn es weiß, wie die Klangerzeugung beim Klavier funktioniert, wenn seine gespielten Lieder durch die auditive Herangehensweise schon verhältnismäßig schön klingen, weil sich dieses Kind flüssig und leicht am Klavier bewegt - ja, dann kann man nur von einem anspruchsvollen Unterricht reden mit entsprechendem Ergebnis.
Dabei hat jeder Schüler natürlich sein individuelles Lerntempo und es ist Aufgabe des Lehrers, den Schüler auf diesem Weg bestmöglich zu unterstützen.
Kinder direkt mit Noten zu bombardieren und ihnen somit einen Weg zu zeigen a la "diese Note ist die Taste" ohne einen audiomotorischen Zugang ist nicht nur schädlich und der gänzlich falsche Weg, sondern auch noch anspruchslos. "Verbindlich technischer" Klavierunterricht ebenso.
Ich habe
@Tastatula so verstanden, dass ihre Minimalanforderungen an ihren Schüler eben NICHT zu realisieren waren. Das fand sie mühsam. Ich habe sie so verstanden, dass sie kein bisschen wiederholt hat, sondern dass sie es gerade schrecklich fand, immer wieder nach sehr, sehr kurzer Zeit sich neue Dinge einfallen lassen zu müssen.
Die Möglichkeit einer Hochbegabung gibt es natürlich. Sie ist aber nur eine und die weitaus unwahrscheinlichere Möglichkeit, das Verhalten des Schülers zu erklären.
Liebe Grüße
chiarina