Tschaikowski ohne "Wumms"

pianovirus

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"Das Tschaikowski-Museum und -Archiv in Klin bei Moskau, wo der Komponist seine letzten Lebensjahre verbrachte, bereitet anlässlich des 175. Komponistengeburtstages in diesem Jahr eine neue Kritische Urtextausgabe seines Gesamtwerkes vor. Besonders aufsehenerregend verspricht in dieser Veröffentlichung die Rückkehr zu einer fast vergessenen, doch vom Komponisten selbst geschriebenen Fassung von Tschaikowskis Klavierkonzert Nr. 1 zu werden."

http://www.van-magazin.de/tschaikowski-neueinspielung-alles-wird-lyrischer/
 
verblüffend - benötigt man die, während doch die neue kritische Ausgabe bei Schott in Arbeit ist und schon etliches hervorgebracht hat?

Tja, ist solcherlei Redundanz noch eine Bereicherung? Und wenn ja, für wen? Sollte man den Damen und Herren in Moskau nicht nahelegen, sich eine andere Aufgabe zu suchen? Jedoch, wie würde Moskau reagieren? :angst:

Den Austausch der Argumente werde ich mit Interesse verfolgen, während ich mich zeitgleich dem Thema widme: Benötigt man Luxemburgerli, wo es doch Basler Läckerli gibt?
Trick_or_Treat.gif
 
...erst mal einen Blick in die Editionen der Tschaikowski-Gesellschaft werfen, dann kaufen (hähä, wird teuer...), den wiss. Apparat der vorliegenden Bände mit Akribie und Interesse durchackern - und dann berichten, ob noch Grund für Ironieversuche vorliegt ;-)
(gemeint ist, was bei Schott als neue Werkausgabe in Arbeit ist (z.B. die G-Dur Sonate liegt schon vor))
 
...erst mal einen Blick in die Editionen der Tschaikowski-Gesellschaft werfen, dann kaufen (hähä, wird teuer...), den wiss. Apparat der vorliegenden Bände mit Akribie und Interesse durchackern

Zur Erinnerung, lieber rolf: Der verlinkte Artikel handelt von den verschiedenen Fassungen des b-Moll-Konzerts und insbesondere davon, dass die gebräuchliche 3. Fassung unautorisierte Eingriffe von (vermutlich) Siloti enthält, vor allem auch an prominentester Stelle, nämlich in den Akkorden im Klavier zu Beginn des Konzerts, die in der revidierten (2.) Fassung von Tschaikowski nur f statt ff und zudem arpeggiert stehen.

Ich hatte den Artikel verlinkt, weil ich dachte, dass diese Kuriosität vielleicht den einen oder anderen interessieren könnte und nicht, weil ich Lust darauf habe, hier mit Dir eine Grundsatzdiskussion über zwei noch nicht veröffentlichte kritische Ausgaben zu führen (denn das 1. Konzert ist ja weder in der hier von Dir so leidenschaftlich angepriesenen Neuen Gesamtausgabe der Tschaikowski-Gesellschaft, noch in der von Gerstein vor Veröffentlichung benutzten Edition bisher erhältlich)....

Also, viel Spaß beim Durchackern noch unveröffentlichter wissenschaftlicher Apparate. Ich beackere einstweilen lieber meine Vorräte an Basler Läckerlis. :zunge:
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Erinnerung, lieber rolf: Der verlinkte Artikel handelt von den verschiedenen Fassungen des b-Moll-Konzerts und insbesondere davon, dass die gebräuchliche 3. Fassung unautorisierte Eingriffe von (vermutlich) Siloti enthält, vor allem auch an prominentester Stelle, nämlich in den Akkorden im Klavier zu Beginn des Konzerts, die in der revidierten (2.) Fassung von Tschaikowski nur f statt ff und zudem arpeggiert stehen.
das alles ist auch ohne neue kritische Urtextausgaben seit längerem bekannt (ich habe eine ältere Ausgabe des Konzerts, welche verschiedene Varianten etc. in Fußnoten enthält (z.B. ) ((kurios: die Bassquinten hat Tschaikowski am Anfang zunächst nicht vorgesehen))
Ich bin guter Dinge, dass alle Varianten / Fassungen in der Schott Ausgabe enthalten sein werden - wenn zuvor eine russ. Sonderausgabe jubiläumsweise erscheint, wird die natürlich auch geordert :-)
 
mhh... @pianovirus :

Tobi, ich würd ja gerne hier mitreden, aber..ich hab eben gesucht: Ich hatte die schwere Version in der Peters-Ausgabe ( gekauft, vor Jaahren ) , habe aber vor längerer Zeit mal einen Stapel getauscht im ANtiquariat, da könnte es beigewesen sein ...

Aber verurteil mich nicht: Ich habe getauscht gegen Schubert-Lieder, Schott Nr 608 ( mittlere Stimme ) und...vor allem, gegen Henle-Band: Schubert: Impromptus und Moments Musicaux ( Gieseking ) :super:
( und daranbistDuschuldwegendemschönencisMollMomentMusicaldaswieBachklingtwasichDirjaauchgesagthatte! ) :-D..weil ich ja das cisMoll unbedingt haben wollte! Es ist FANTASTISCH. Ein Superstück.

So habe ich nur noch die Peters 3775a-Version, erleichtert ( Noel Fisher ) hier, ich kann also leider nicht mitreden bei Noten vom Tschaikowsky-Konzert BUHUHUHUHU....( und das richtige war soo schwer...ARGHHH! ich hatte es ausprobiert )

Schnüfff :cry::cry2::-)

LG, Olli!
 
Sehr interessant! Ich muss das mal in Ruhe lesen, höre mir gerade die kleinen Ausschnitte an, die geändert aufgenommen wurden. Dummerweise ist der sauschwere Mittelteil vom 2. Satz keineswegs langsamer gespielt als sonst, buhuu, alle Hoffnungen auf Vereinfachungen dahin... :cry:

Was das für ein "langsamer Teil" im 3. Satz sein soll, versteh ich allerdings nicht. Das punktierte Motiv, das sowieso schon da ist, wird nur verlängert, möglicherweise ein bisschen unnötig, weshalb man es hinterher gekürzt hat...? Langsam ist da eigentlich nichts, jedenfalls nicht zusätzlich.

Und zum Anfang, hm. Es hat was, das zu arpeggieren. Aber ich finde es tatsächlich folgerichtiger, den Anfang so zu spielen, wie er jetzt ist, und zwar aus folgendem einfachen Grund:
Die ganz kurze Orchestereinleitung baut eine wahnsinnige Spannung und Erwartungshaltung auf, dass da gleich ein "großes Ding" kommt. Und mit ein paar Quintchen und Arpeggien wird die nicht befriedigt. Sowas würde vielleicht zu Beethoven passen, der ja oft unerwartetes sp schreibt, oder zu Haydn, der sowieso sein Publikum (bzw. seine Auftraggeber) nach Herzenslust veräppelt hat.
Aber wenn man allein dieses Konzert anguckt, stellt man fest, dass es noch einige andere, teils sehr lange und geniale Spannungsaufbauten hat, die sich dann auch tatsächlich genau so bombastisch entladen wie man es erwartet. Allein die drei Oktavstellen (zwei im 1. Satz und eine im 3.) sind gute Beispiele dafür.

Reinhämmern sollte man die Akkorde am Anfang freilich auch nicht. Ich verstehe das nicht als größtmöglicher Lärm, sondern vor allem als majestätische Größe und Weite. Dass die nicht im zweifachen pp ausführbar ist, versteht sich von selbst.

In jedem Fall danke für diesen Link!
 

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