
Hans Borjes
Clavio-Förderer
- Dabei seit
- 18. Mai 2008
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Dimo hat mich gerad angeregt, mal einen neuen Faden aufzumachen, weil wir über das Tonhöhengedächtnis sprachen.
Dazu ein paar Gedanken und Beobachtungen. Mit meiner KL hab ich neulich mal ausführlich über meine Umstellungsschwierigkeiten zwischen meinem und ihrem Flügel gesprochen. Sie fragte darauf, ob ich vielleicht ein absolutes Gehör habe. Bis jetzt: unklar.
Es folgte eine kleine Internetrecherche zu dem Thema, und es scheint mir, daß da noch viel unklar bzw. widersprüchlich ist. Mein Eindruck ist, das Tonhöhengedächtnis muß erlernt werden und es gibt genetische Dispositionen, die das begünstigen. Weiter sieht es für mich so aus, als gäbe es keine scharfe Trennlinie zwischen dem Erkennen von Intervallen und Tonhöhen. Beide Fähigkeiten müssen anscheinend trainiert werden, so daß ich annehme, es gibt graduelle Ausprägungen von absolutem und relativen Gehör. Oder gibt es doch ein klares Entweder-Oder?
Folgende Beobachtungen: mein Flügel wurde in der letzten Woche gestimmt. Dann hatte ich kurzzeitig das gleiche Erlebnis wie sonst auf dem Unterrichtsinstrument. Ich bin an einer Stelle rausgeflogen, weil ich den Eindruck hatte, falsch zu spielen. Dabei waren es die richtigen Tasten. Es hat sich einfach "nur" die Stimmung geändert.
Dann habe ich mir die letzte Seite von der Mozart Fantasie d-moll erarbeitet. In Takt 98-100 ist eine Stelle, die ich besonders schön finde, einfach klanglich wunderbar. Das habe ich dann meiner KL mal in den Noten gezeigt (gespielt haben wir das Stück neulich nicht) und eine Ähnlichkeit zu anderen Stellen im gleichen Stück festgestellt. Darauf schmunzelte sie, ich warf nochmal einen Blick in die Noten und schaute ungläubig. Tatsächlich, es ist das Motiv aus Takt 55-57, das sich dort transponiert wiederholt. Das ist mir zunächst völlig entgangen. Dabei ist es nur eine Oktave tiefer!
Diese Beobachtungen ergänzen sich irgendwie mit ein paar Experimenten, die ich dann gemacht habe. Singen kann ich überhaupt nicht, hab aber trotzdem mal versucht, den Anfang von zwei Stücken, die ich gut intus habe, zu singen/summen. Dann habe ich den Anfang gespielt und ich finde, die Tonhöhe paßt ganz gut.
Bei den langen Läufen in der Fantasie, aufwärts wie abwärts, ist mir, nachdem ich es einmal genau nach Notentext ertastet habe, immer genau klar, wo der letzte Ton des Laufs ist. Klar ist mir nur nicht, ob das ein relatives Phänomen ist (hallo Harmonielehre...) oder ich mir die Tonhöhe des letzten Tons im Lauf gemerkt habe. Weiß darüber jemand mehr?
Weitere Experimente in dieser Richtung interessieren mich.
Gruß, Hans
Dazu ein paar Gedanken und Beobachtungen. Mit meiner KL hab ich neulich mal ausführlich über meine Umstellungsschwierigkeiten zwischen meinem und ihrem Flügel gesprochen. Sie fragte darauf, ob ich vielleicht ein absolutes Gehör habe. Bis jetzt: unklar.
Es folgte eine kleine Internetrecherche zu dem Thema, und es scheint mir, daß da noch viel unklar bzw. widersprüchlich ist. Mein Eindruck ist, das Tonhöhengedächtnis muß erlernt werden und es gibt genetische Dispositionen, die das begünstigen. Weiter sieht es für mich so aus, als gäbe es keine scharfe Trennlinie zwischen dem Erkennen von Intervallen und Tonhöhen. Beide Fähigkeiten müssen anscheinend trainiert werden, so daß ich annehme, es gibt graduelle Ausprägungen von absolutem und relativen Gehör. Oder gibt es doch ein klares Entweder-Oder?
Folgende Beobachtungen: mein Flügel wurde in der letzten Woche gestimmt. Dann hatte ich kurzzeitig das gleiche Erlebnis wie sonst auf dem Unterrichtsinstrument. Ich bin an einer Stelle rausgeflogen, weil ich den Eindruck hatte, falsch zu spielen. Dabei waren es die richtigen Tasten. Es hat sich einfach "nur" die Stimmung geändert.
Dann habe ich mir die letzte Seite von der Mozart Fantasie d-moll erarbeitet. In Takt 98-100 ist eine Stelle, die ich besonders schön finde, einfach klanglich wunderbar. Das habe ich dann meiner KL mal in den Noten gezeigt (gespielt haben wir das Stück neulich nicht) und eine Ähnlichkeit zu anderen Stellen im gleichen Stück festgestellt. Darauf schmunzelte sie, ich warf nochmal einen Blick in die Noten und schaute ungläubig. Tatsächlich, es ist das Motiv aus Takt 55-57, das sich dort transponiert wiederholt. Das ist mir zunächst völlig entgangen. Dabei ist es nur eine Oktave tiefer!
Diese Beobachtungen ergänzen sich irgendwie mit ein paar Experimenten, die ich dann gemacht habe. Singen kann ich überhaupt nicht, hab aber trotzdem mal versucht, den Anfang von zwei Stücken, die ich gut intus habe, zu singen/summen. Dann habe ich den Anfang gespielt und ich finde, die Tonhöhe paßt ganz gut.
Bei den langen Läufen in der Fantasie, aufwärts wie abwärts, ist mir, nachdem ich es einmal genau nach Notentext ertastet habe, immer genau klar, wo der letzte Ton des Laufs ist. Klar ist mir nur nicht, ob das ein relatives Phänomen ist (hallo Harmonielehre...) oder ich mir die Tonhöhe des letzten Tons im Lauf gemerkt habe. Weiß darüber jemand mehr?
Weitere Experimente in dieser Richtung interessieren mich.
Gruß, Hans