Test-Suite für Klavier/Flügel

B

Bachopin

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Hi,

mir geht schon lange im Kopf rum, dass es eigentlich Test-Vorschriften/Handlungen (Prozeduren) geben müsste, mit dem man den Klang oder andere Eigenschaften eines Klaviers relativ objektiv testen bzw. bestimmen und dadurch auch einen objektiven Vergleich zw. mehreren Klavieren durchführen können müsste.

Im SW-Bereich nennt man das eine Test-Suite.
Eine Test-Suite ermittelt auf standardisierte Weise möglichst komplett die Qualitäten/Eigenschaften eines Systems.

So eine standardisierte Test-Suite für Klaviere könnte man doch hier gemeinsam entwickeln. Es muss jetzt auch keine wirklich grosse Sache sein, aber es sollte halt möglichst alle wichtigen Qualitätsbereiche eines Klaviers abdecken und möglichst auch von einem Klavier-Anfänger ausführbar sind.

Es müssen auch nicht wie bei einem technischen Test die einzelnen Teile gestestet werden, sondern nur das Gesamte. Das Klavier, wie es einem Nicht-Techniker von aussen erscheint. (Black Box Test)

Einen super Anfang hat zB Fisherman gemacht:
Diskant: streiche mit den Rückseiten der Finger (oder nur Zeigefinger) über die obersten Tasten (Glissanodo). Sind die Töne klar, perlend, verwaschen? Empfindest Du sie als scharf, unangenehm, angenehm, tun sie gar weh? Reissen sie ab oder stehen sie?

Mittellage: Spiele einen Dreiklang. Einfach 3 Finger auf die weißen Tasten und dazwischen je eine Taste "leer" lassen. Versuche diese drei Tasten wirklich exakt gleichzeitig zu drücken. Kannst Du 3 Töne hören, erahnen? Oder ist es "Brei"? Jetzt das Ganze so leise wie möglich. Ab wann bleiben einzelne Töne weg? Dann mit zunehmendem Druck / lauter. Was passiert mit dem Klang? Nur lauter? Oder verändert er sich (was er sollte!)?
Wie leicht fällt Dir das Ganze? Stell Dir vor, Du musst das rasend schnell 1000ende Mal machen.

Bässe: Zeigefinger. Eine Taste. Ganz leise und zart und dann immer lauter. (Im Idealfall ist der Bass im ppp ganz weich und rund und sollte mit zunehmendem Druck an Kontur gewinnen.) Gleiche Fragestellungen wie Mittellage.

Das ist genau das, was ich meine. Es deckt einen gewissen Bereich der Klang-Qualitäten ab.

Interessant wäre zB noch, wie prüft man die Mechanik, bzw. die dynamische Qualität des Systems Tastenanschlag/Klang? Also wie reagiert das Klavier auf Tastenanschlag?

Oder die korrekte Klangwirkung des Pedals.

Oder kann man zB durch bestimmtes Klopfen eine Aussage über den Zustand des Resonanzbodens machen?

Wer hat noch weitere Ideen?

Wenn etwas zusammenkommt, dann werde ich das ala Sammelthread am Anfang zusammenfassen.

Gruß
 
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Find ich total gut die Idee, Bachchopin!
Ich hatte vor einiger Zeit auch mal darüber nachgedacht, dass es so einen Leitfaden "Klavierbegutachtung für Dummies" geben müsste, da Anfänger sich oft, da nehm ich mich selbst nicht aus, für ein Digi entscheiden, weil sie in dem Wust von Instrumenten sich nicht zutrauen das Richtige für sich auszusuchen. Da ist man als Anfänger schon von der klanglichen Vielfalt oft überfordert, diese irgendwie einzuschätzen, und es schwebt auch oft die Angst mit, einen Fehlkauf zu machen. Irgendwelchen versteckten Mängeln aufzusitzen, die man vielleicht bemerkt hätte, wenn man ein paar Tipps gehabt hätte, wo man hinschauen müsste. Da geht Deine Idee ja in eine ähnliche Richtung.

Vielleicht könnte man die ein oder anderen Tipps, da wo es sich anbietet, mit entsprechenden Fotos untermauern. Z.B. wusste ich zwar, dass "Risse im Resonanzboden" nicht gut sind, aber ich hatte lange keine Idee, wie diese "Risse" im Zweifelsfall überhaupt aussehen. Ich war überrascht, dass Risse gar nicht so offensichtlich rissig aussehen, wie man sich das erst so laienhaft vorstellen würde...Und dann die Einsicht, dass es auch Risse geben kann, die gar nicht so schlimm sind, dass Risse im Steg viel schlimmer sind. Da schauen die Leute dann nur nach Rissen im Resonanzboden und kaufen dann womöglich ein Klavier, dass die Stimmung nicht hält, weil der Steg im Eimer ist..! :shock:

Ich bin also sehr gespannt, was da zusammen kommt auch wenn ich selbst wohl nicht viel beitragen kann. Bin froh dass ich meinen Klimperkasten mit GSTLPs Hilfe schon gefunden hab :)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es soll schon Messungen gegeben haben, die das für alle Menschen angenehmste Vibrato eines Sängers ermitteln sollten. Hat nicht funktioniert...

Entscheidend ist doch nicht, wie das Klavier auf Tastenanschlag reagiert, sondern wie das Klavier auf deinen individuellen Anschlag reagiert, und ob du dich damit arrangieren kannst. Letztendlich kann ein fortgeschrittener Klavierspieler aus jeder Möhre mehr rausholen, als ein Anfänger auf nem Konzertflügel, das ist klar.

Ich finde, dass du da etwas zu sehr die Softwareentwicklungsbrille auf hast. ;-)

Dein Morn
 
Der angesprochene Black Box Test erscheint mir zu oberflächlich.
Anstatt einer Test-Suite würde ich mir jemand Vertrauenswürdigen suchen, der sich mit der Materie sehr gut auskennt. Es gibt Fachleute, die m. E. jede Maschinerie oder auch Laientestvorschrift bei dieser Testtätigkeit bei weitem übertreffen.

Grüße
Thomas
 
weia..........muss man jede Idee gleich kleinreden?

@Morn: Ich finde es ist in Bachopins Posting schon klargeworden, dass nicht um eine tiefenwissenschaftliche Untersuchung mit geeichten Messgeräten geht....

@Thomas: Es gibt viele, die haben niemand Vertrauenswürdiges im Bekanntenkreis. Und ein Gutachter kann schnell ins Geld gehen, wenn man eine Reihe Klaviere begutachten möchte. Es wäre doch super, wenn man als Laie schon eine kleine eigene Vorbeurteilung machen könnte mit der Tippsammlung hier. Wenn man dann ein potenzielles Klavier eingekreist hat, kann man zur Absicherung noch immer einen Fachgutachter bestellen.
 
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Hi Leute,

ich wollte jetzt eigentlich nicht über meinen Vorschlag diskutieren ;-) , sondern ich wollte eigentlich Vorschläge bekommen zu von Nicht-Technikern leicht durchzuführenden Aktionen, um eine bestimmte Qualität/Eigenschaft eines Klavieres zu testen oder festzustellen.

Ich hab' im Anfangspost nochmal ein paar Dinge zur Verdeutlichung markiert. Ausserdem bitte das Beispiel von Fisherman anschauen, das ist genau so etwas wie ich meine. Einfach und leicht durchführbar und vergleichbar.

Tata, aber der Preis geht im Moment an Sookie, sie hat einen neuen Vorschlag gemacht: ;-)

Man kann also den Steg und den Resonanzboden durch Sichtprüfung auf Risse prüfen. Falls Risse vorhanden sind, müssen die allerdings durch einen Fachmann bewertet werden. Aber immerhin, man kann die folgende Aussage selber feststellen: Klavier hat keine sichtbaren Risse in Steg und Resonanzboden.

Gruß
 
Richtig, Bachchopin, wer das hier überflüssig findet braucht ja nicht mitmachen/mitlesen.

Ich könnte die Sache mit dem Steg mit einem sehr aufschlussreichen Worst-Case Bildbeispiel untermauern ....mit freundlicher Unterstützung von Frau von und zu Mephisto... :mrgreen:

Muss ich aber erstmal suchen, kommt später...

Edit: Mist, das Worst-Case-Steg-Foto scheint verschollen, aber wo wir schon bei Rissen sind hab ich auf der Festplatte ein gutes Beispiel in Sachen Risse im Resonanzboden gefunden. Kann sein dass es noch nicht der Worst Case ist aber glaub ich schon ziemlich desaströs.

Also liebe Klavierbaupraktikanten: Dieses Klavier lieber stehenlassen.....!

(Fotos mit freundlicher Unterstützung von GSTLP)
 

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Bachopin, ein Freund von mir hat seine Doktorarbeit zum Thema "Wavelet-basierte Klanganalyse von Klavieren" geschrieben, übrigens in enger Zusammenarbeit mit Deinem Yamaha-Händler in KA. Ich werde nochmal nachfragen, was da genau rausgekommen ist ...

Gruß
Rubato
 
Hallo Bachopin,

tolle Idee.
Ich würde so einen von Fachleuten erstellten 10-Punkte-Katalog sehr begrüßen.
Dass bei Klang und Spielgefühl nochmal individuelle Aspekte reinspielen wirderspricht nicht deiner Grundidee. Wenn ich mir in ein, zwei Jahren einen gebrauchten Flügel anschaffe, dann möchte ich hier den fertigen Guide runterladen. :)

kiwi
 
Hi,

Bachopin, ein Freund von mir hat seine Doktorarbeit zum Thema "Wavelet-basierte Klanganalyse von Klavieren" geschrieben, übrigens in enger Zusammenarbeit mit Deinem Yamaha-Händler in KA. Ich werde nochmal nachfragen, was da genau rausgekommen ist ...
Ja saperlott, Rubato, das finde ich jetzt aber höchst interessant.
Doktorarbeiten kann man doch runterladen, zumindesten in den USA. Wie heisst der Autor und die Arbeit?

Ich würde so einen von Fachleuten erstellten 10-Punkte-Katalog sehr begrüßen.
Dass bei Klang und Spielgefühl nochmal individuelle Aspekte reinspielen wirderspricht nicht deiner Grundidee. Wenn ich mir in ein, zwei Jahren einen gebrauchten Flügel anschaffe, dann möchte ich hier den fertigen Guide runterladen. :)

Wird gemacht. ;-)

Ich hoffe die Herren Techniker melden sich noch zu Wort, zB der Hr. Knüpfer (der aus Pianomania, der neue Star am Klavierhimmel). Na gut, es kann auch der Klaviermacher Michael sein, das wäre auch nett. ;-)

Übrigens muss ich gestehen, suche ich eher Tipps im spielerischen und Klang-Bereich. Also sowas wie von Fisherman alias Herr Steingraeber.

Der Knüpfer hat zB eine einzelne Taste angeschlagen und dann auf das Verklingen gelauscht. Das was der aus dem Ton dann gehört hat, kann man als Anfänger natürlich nicht, aber man könnte zB die Zeit messen bis der Ton verklungen ist. Macht das Sinn? Hallo ihr Herren Techniker?

Oder was der auch gemacht hat. Er hat einen Basston, einen passenden Akkord und einen Diskant Ton angeschlagen. Dann darauf geachtet wie dieses Klanggebilde zerfällt, also zB was zuerst und in welcher Reihenfolge verklang. Daraus kann man doch auch eine Test-Regel/Anweisung ableiten.

Oder die altbekannte Sache mit dem Messen des Niederdruckgewichts, zB mittels Münzen. Kann man damit nicht auch gewisse Qualitäten vergleichen?

Am wichtigsten wären mir noch möglichst objektive Verfahren, um die spielerische (dynamische) Qualität der Tastatur zu bestimmen. Könnte man da nicht einfach die schnellst mögliche Anzahl an Repetitionen, die man erreicht, zählen? Es wäre auch egal, wie man das macht (zB als Anfänger), es muss halt nur vom Bewegungsablauf ungefähr gleich sein (und nicht total falsch). Dann wäre es auch vergleichbar.

Ok, ich glaube ich mache erstmal eine Liste mit den Qualitäten, die überhaupt wichtig oder interessant wären. Das schaffe ich noch selber. ;-)

Gruß
 
Gute Idee BC! Aber das Lob für meine Zeilen gehört Herrn Steingraeber. Vielleicht krieg ich ihn dazu, zwei Schriftstücke zu verfassen: Kauf eines neuen Klaviers / Kauf eines gebrauchten... Aber dauern wird das auf jeden Fall. Villeicht bringen sich hier einstweilen die KTs ein? Ich hoffe mal darauf!

Einstweilen ein wenig Halbwissen von mir: Optik: Abgeplatzer Lack oder aufgezogene Furniere >>> keine Kleinigkeit. Dies fachgerecht zu reparieren kostet richtig Knete. Also: Damit muss man leben können oder der Kaufpreis ist gigantisch günstig.
 

Ich unterstütze die Idee von Bachopin ebenfalls. Die von fischerman erwähnte Testmöglichkeit ist sicher gerade im direkten Vergleich, wenn man mehrere Flügel/Klaviere im gleichen Raum vergleichen kann, sehr hilfreich. Es kann dabei Vorteile haben, nicht gleich ein ganzes Stück zu spielen, weil man sehr viel schneller die Instrumente wechseln kann, oder auch einfach, weil man verunsichert beim Spielen ist. Wenn man dann noch eine Aufnahmemöglichkeit hat, kann man dann ja mal probieren, ob man den Eindruck zu Hause nachvollziehen kann.
Auch in "Pianomania" sieht man ja, daß ein Flügelklang zum Teil nach Einzeltönen beurteilt wird. Wenn es um einen direkten Vergleich mehrere Instrumente handelt, ist ein unterschiedlicher Eindruck sicher auch von nicht solchen Experten wie Herrn Knüpfer möglich. Bei einem nicht direkten Vergleich, unterschiedliche Räume usw. wird alles schwieriger sein. Jedenfalls ist mein Klanggedächnis durchaus etwas flüchtig.

Gruß
Manfred
 
Die Idee ist doch gut, ich versuche mal, einige Punkte systematisch zu ordnen, nach und nach können die ja (von den Experten) mit Leben erfüllt werden, etwa so, wie eingangs schon von Fishermann geschehen:

So ein Ratgeber dürfte sich in erster Linie an Laien ( was Klavierbau, nicht Klavierspiel angeht) richten, die vor dem Problem stehen, den Zustand eines Instrumentes zu beurteilen, ohne sofort einen Experten zur Hand zu haben; das dürfte z.B. bei gebrauchten Instrumenten, die privat zum Verkauf angeboten werden, vorkommen. In dieser Situation kann man in der Regel nicht das Instrument zerlegen und ist vielleicht auch sonst in den Möglichkeiten eingeschränkt (schlechte Akustik, beengter Platz u.ä.). Unumgänglich notwendig ist aber:

Bei einem Flügel den Deckel zu öffnen, das Notenpult zu entfernen und möglichst auch die Tastenklappe auszuheben.

Bei einem Klavier die vorderen (oben und unten) Abdeckungen zu entfernen, möglichst auch den Tastendeckel auszuheben und die Rückseite zugänglich zu machen.

Dann läßt sich einiges überprüfen:

1. Sichtprüfung, allgemeiner Zustand:
Oberfläche (Polyester oder Schellack, in Ordnung, verkratzt, Wasserflecken oder auch Beschädigungen am Holz, wie ausgebrochen Kanten usw.), Tastenbelag in Ordnung.
Innen: Sauber oder (alter) Dreck, Hinweis auf Wasserschäden. Zustand des Holzes und der Filze: Wurden Teile ausgewechselt (womöglich Spanplatte eingesetzt), Motten- oder Mäusefraß, Holzwurmlöcher, Grünspan an Messingteilen, Rost an Saiten, Stimmnägeln und anderen Stahlteilen, sichtbare Schäden an Resonanzboden, Stimmstock, Gußrahmen.
Resonanzboden mit Taschenlampe (dazu Helfer notwendig) auf Risse durchleuchten.
Risse im Gußrahmen: Weitere Prüfung lohnt sich nicht.

2. Spielbarkeit/Mechanik: Liegen die Tasten gerade, Tiefgang gleichmäßig, kommen alle Tasten nach Anschlag leicht und gleichmäßig wieder hoch, liegen die Hammerköpfe weitgehend in einer Linie, sind die Hammerköpfe tief eingespielt und/oder im Scheitel schon ziemlich abgeplattet, ist das Spielgefühl angenehm (ist natürlich individuell verschieden), vor allem gleichmäßig. Funktionieren beide Pedale (noch einigermaßen), sind die Dämpfer in Ordnung (Funktions- und Sichtprüfung).

3. Klang: Das Urteil ist natürlich, wie beim Spielgefühl, individuell verschieden. Hinzu kommt, daß auch ein sehr gutes Instrument (zumindest von einem Laien) schwer zu beurteilen ist, wenn es verstimmt ist. Trotzdem: Harter Klang in den mittleren und höheren Lagen in Verbindung mit tief eingespielten Hammerfilzen läßt darauf schließen, daß das Instrument zumindest intoniert werden muß. Abgeplattete Hammerköpfe dürften eine Neubefilzung bzw. neue Hammerköpfe notwendig machen (?).

Bei Tönen, die noch chorrein (Schwebung, läßt sich auch vom Laien beurteilen) sind oder nur eine Saite haben, kann natürlich auch die Abklingdauer geprüft werden. Je länger, umso besser.

Ein solche Prüfung kann ersichtlich nicht das Urteil eines Experten ersetzen, zumal ein ganz wesentlicher Punkt, nämlich die Stimmhaltung (= Sitz der Stimmwirbel im Stimmstock) bei so einer Prüfung unberücksichtigt bleibt. Immerhin kann man vielleicht vorab entscheiden, ob es sich lohnt, einen Fachmann hinzuzuziehen. Dabei spielt natürlich Marke und Modell ebenso eine Rolle, wie das Alter und der Preis.

LG

Pennacken
 
Im Buch "Piano- und Flügelreparatur" schreibt Herr Forrs mehrere Seiten im Kapitel "Materiallehre" über die objektive Qualitätsbeurteilung bei Klavieren. Insbesondere spricht er auch über die Ausklingzeiten der Saiten...

LG
Patrick
 
@Bachopin:
Ja saperlott, Rubato, das finde ich jetzt aber höchst interessant.
Doktorarbeiten kann man doch runterladen, zumindesten in den USA. Wie heisst der Autor und die Arbeit?

Ich schreib Dir 'ne PN!

Nebenfrage, weil hier mehrfach auf "Pianomania" Bezug genommen wurde: Wäre dankbar, wenn jemand mal kurz sagen könnte, ob es das auf DVD schon gibt und wo (die Kinos in meiner Umgebung haben den Film leider nicht gezeigt).

Gruß Rubato
 
Hi Mr. Rubato,

Nebenfrage, weil hier mehrfach auf "Pianomania" Bezug genommen wurde: Wäre dankbar, wenn jemand mal kurz sagen könnte, ob es das auf DVD schon gibt und wo (die Kinos in meiner Umgebung haben den Film leider nicht gezeigt).

Klar, ist doch gerade veröffentlicht worden. Schau zB bei den weiblichen Reitern.

Gruß
 
Hi FM,

weiblicher Reiter = Amazone

na, alles klar?

Gruß
 
AAAAAAAAAAAAAHHHHHH! Du bist ja raffiniert. Ich dachte an einen freudschen Verschreiber >>> werbliche Reiter (sprich Bannerwerbung...)
 
Test-Suite

Hallo Bachopin,

zum Testen eines Klavieres/Flügels probiere ich z.B. Folgendes:

Zur klanglichen Beurteilung:

1. Wie auch fisherman spiele ich in der Mittellage verschiedene Dreiklänge in enger und in weiter Lage, zuerst ohne, dann mit Pedal und achte dabei auf das Abklingverhalten, darauf, ob jeder Ton des Dreiklangs klar herauszuhören ist, die Töne klar und fest stehen, der Klang wabert oder durch unerwünschte Obertöne verwaschen klingt und ob der Klang satt, weich und rund oder hart, spitz, plärrend oder vorlaut ist. Sehr bewährt hat sich das Spielen von engliegenden Intervallen in der Mittellage, wie große und kleine Terzen, dazu den Grundton eine Oktave tiefer im Bass gedoppelt, um das Stehen des Klangs und eventuelle unerwünschte Klangüberlagerungen zu beurteilen.

2. Beim Diskant gehe ich ähnlich wie fisherman vor, spiele Glissandi und chromatische Tonleitern. Dabei achte ich darauf, ob der Klang matt, dumpf, stumpf oder gar schrill oder besser glockig, strahlend und dabei weich und rund ist und wie lange er nachklingt. Weiters spiele ich in der Mittellage einen Akkord, (am besten einen Septakkord), und dazu verschiedene Töne im Übergangsbereich von der Mittellage zum Diskant und achte darauf, ob sich die Solomelodie singend von dem Akkord abhebt und wie gleichmäßig der Übergang von der Mittellage zum Diskant gelingt, einmal ohne und dann mit Pedal, darauf achtend, wie sich durch das Pedal der Klang verändert. Optimal wäre, wenn durch den Pedalgebrauch die Melodie zu leuchten begänne und sich nicht mit dem Akkord vermischt oder gar klangverschmutzende Obertöne entstehen.

3. Den Bass teste ich zuerst durch Abwärtsspielen von diatonischen und chromatischen Tonleitern, dann mit ebenfalls abwärts geführten Oktavintervallen, immer erst ohne und dann mit Pedal. Ich teste dann auch hier den Übergang zwischen Bass- und Mittellage durch Auf- und Abwärtsspielen von chromatischen Tonleitern im Übergangsbereich, zuerst ohne und dann mit Pedal. Dann, wie von fisherman beschrieben, erst leise und dann immer lauter werdende Anschläge, zuerst ohne und dann mit Pedal. Die Töne sollten im Bassbereich sowohl im Piano als auch im Forte klar und nicht dumpf oder wattig klingen und nicht länger nachklingen als die Töne der Mittellage. Auch hier bewährt sich das Spielen von engliegenden Terzen, evtl. gepaart mit dazugehörigen Oktavdoppeln in der Mittellage.

4. Zur Überprüfung der Dynamik spiele ich Melodien mit Akkordbegleitung, erst ohne und dann mit Pedal und achte dabei darauf, wie differenziert ich die Mittelstimmen durch dynamische Unterschiede gestalten kann und wie klar und singend ich die Melodie im Piano, im Mezzoforte und im Forte von den Begleitstimmen herausheben kann. Dann spiele ich erst in der Mittellage, dann im Diskant und zuletzt im Bass erst einzelne Töne in allen dynamischen Abstufungen vom leisesten Piano bis zum stärksten Forte und umgekehrt, hernach das gleiche mit engen und weiten intervallen und zum Schluss mit ganzen Akkorden in beiden Händen, erst ohne und dann mit Pedal.

Zum Abschluss der klanglichen Beurteilung spiele ich verschiedene Stücke von Bach oder Scarlatti, von Haydn oder Mozart, dazu Stücke des romantischen Repertoires und evtl. noch Bartok, dabei auf alles achtend, was ich vorher einzeln getestet habe, abwechselnd mit wenig, mehr oder viel Pedal.

Zur Beurteilung der Spielbarkeit spiele ich Tonleitern, diatonische und chromatische, auf- und abwärts über die gesamte Klaviatur, anschließend gebrochene Akkorde und dann enge und weite Akkorde mit beiden Händen. Ich spiele einzelne Töne über die gesamte Klaviatur und achte dabei auf den Druckpunkt, (für mich darf er kaum spürbar sein, doch ist das von Spieler zu Spieler verschieden). Zuletzt spiele ich Tonrepetitionen, Triller und Verzierungen, um die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit der Mechanik zu überprüfen und gleichzeitig auf klappernde Geräusche zu achten. Bei den Pedalen achte ich auf Leichtgängigkeit, auf evtlle. Quietschgeräusche und auf das Verhalten der Dämpfer, auf den Hebelweg der Pedale, auf die Reaktionsschnelligkeit und auf die Sensibilität / Differenzierungsmöglichkeit.

Zum Abschluss der Prüfung spiele ich noch einmal meine Lieblingsstücke, um zu spüren, wie wohl ich mich an dem Instrument fühle und, (sofern ich verschiedene Instrumente ausprobiert habe), welches Instrument mich am meisten "beflügelt".

Ich hoffe, mit meinen Ausführungen einige Anregungen geben zu können im Sinne einer von Dir gewünschten Test-Suite.

Klavierfreund56
 
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