Suche Einsteiger-Klavier - Yamaha CLP 545?

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Man hört auch sehr gut, wenn ein gelernter Organist Klavier spielt. Er macht es ganz anders. Und diese Andersheit ist eben mit Digitalklavierspielern genauso zu hören.
Ist bekannt und wird regelmäßig von guten (!) Klaviererlehrern angemäkelt und dann beim Schüler hoffentlich auch abgestellt. Wenn die Unterrichtenden es aber nicht hören können... :-(

Nichtsdestotrotz sei die Frage erlaubt, wie lange das her ist. 5 Jahre Entwicklung beim Digitalpiano entsprechen 50 Jahren Entwicklung im Klavierbau.

Am Flügel hab ich wirklich eine ganz feine Kontrolle, was ich auf die liegende Mechanik zurückführe und darauf, dass man am anderen Ende der (relativ langen) Taste eigentlich nur das Hammergewicht als Gegenpol hat.
Ist beim Digi genauso. Im Gegensatz zum Hochklavier gibt es keinerlei Federn. Gewichtung, Hebel, Hammer und Schwerkraft erledigen alles.

Das ist beim Digi nicht so. Nur ist es eben auch beim Klavier nicht wirklich so. Wenn man über die Mechanik argumentiert, landet man zwangsläufig beim Flügel und eben nicht beim Klavier. Letzteres ist eben auch nur ein Kompromiss.
Die hochmodernen Digis nähern sich immer weiter der echten Flügelmechanik an inkl. Repetierfähigkeit, Druckpunkt und natürlich Holztasten. Das Hochklavier, welche sie ersetzen, stand dafür nie Modell.

Ich will nicht stänkern - es interessiert mich wirklich: Wenn ich am Klavier einen bereits erklingenden Ton erneut anschlage, ist die Schwingung dann wirklich eine andere, als wenn er vorher noch nicht erklang?
Beim Digi wird der leise nachgeschlagene Ton über den vorhanden lauten draufgelegt (andersrum hört man es eh nicht), technisch gesehen klingen dann zwei Stimmen.
 
Die hochmodernen Digis nähern sich immer weiter der echten Flügelmechanik an inkl. Repetierfähigkeit, Druckpunkt und natürlich Holztasten. Das Hochklavier, welche sie ersetzen, stand dafür nie Modell.

Warum nähern sich Digis so verkrampft Flügelmechaniken an? Warum nicht gleich Hitech Carbonfasertasten mit Lotuseffekt? Warum auf zertrampelten Pfaden nachkriechen, wenn alles so viel besser ist und toller?

LG Lustknabe
 
Tut mir Leid, die hochmodernen Digis sind eine Erfindung der Digi Industrie. Sie suggerieren eine rasante Entwicklung. In Wirklichkeit spielt sich da nur ganz wenig ab und das hat dann realitätsverzerrende Begriffe wie Saitenresonanz. Mit solchen Bandagen wird dann argumentiert. Ich jedoch sage das ist Elektronikschrott, das trifft es auf den Punkt . Wenn man ein gutes Klavier nur verkaufen kann wenn es blinkende Lämpchen vorne dran hat, dann montiere ich halt welche... Kein Problem!

LG
Michael
 
Wir hatten eine Trefferquote von 99% zu hören, ob der Proband daheim auf einem e-Piano oder auf einem akustischen Klavier spielte. Die Anschlagskultur verriet alles. Wenn jemand auf einem Digi daheim zu spielen pflegte, war er/sie nicht in der Lage, auf die Töne zu hören und seinen Anschlag dementsprechend zu korrigieren.

Was meinst du, wie deutlich erst der Test wäre, wenn die Leute, die zuhause auf einem Digitalpiano üben mussten, weil sie definitiv kein akustisches Klavier stellen können, gar nicht üben könnten, weil Digitalpianos verboten wären?
 
Was meinst du, wie deutlich erst der Test wäre, wenn die Leute, die zuhause auf einem Digitalpiano üben mussten, weil sie definitiv kein akustisches Klavier stellen können, gar nicht üben könnten, weil Digitalpianos verboten wären?
Ach bitte, hier geht's nicht um Verbote oder "ich hab was besseres als du" das ist doch Quatsch. Man muss mal die Kirche im Dorf lassen. Man muss nur sagen dürfen wie was heißt und was es kann, und zwar ohne Wertigkeiten dazu zu tun, damit man keine verzerrten Vorstellungen bekommt.

Übrigens hat @GSTLP für 500,- ein tolles Klavier in seinem Laden , das die zu sehr optisch orientierten Leute nicht kaufen. Mir persönlich wäre es Schnuppe wenn ich ein Musikinstrument haben mag das toll klingt. Manche Leute kaufen rostige und verbeulte Autos, damit sie einen fahrbaren Untersatz haben. Diese Rostlaube bei GSTLP hat nen Porsche Motor mit wenig km drinne, um es mal im übertragenen auszudrücken, und man wird damit noch viele Jahrzehnte Spaß damit haben.

LG
Michael
 
... darf genauso weiterhin glauben, dass ein Holzofen aus Holz besteht...
... und ein Zitronenfalter Zitronen faltet. :-)

Michael habe ich als toleranten Menschen kennengelernt. Es gibt nur einen Punkt, da kennt er keine Gnade - nämlich dann wenn jemand denkt ein Digi sei ein Klavier.

Danke Michael, Du hast mich damit von Anfang an davor bewahrt auf einem Digi zu klimpern. Ich liebe meinen alten Flügel aus braunem Holz mit Wiener Mechanik. ;-)
 
Warum nähern sich Digis so verkrampft Flügelmechaniken an?
Weil den Kunden das gefällt und sie das kaufen. An den Nachteilen einer Hochklaviermechanik kombiniert mit den Nachteilen der digitalen Klangerzeugung sind nur recht wenige interessiert, deswegen werden frühen Versuche mit kompletter (Hoch-)Klaviermechanik und Pralleiste statt Saiten schon lange nicht mehr gebaut.

Tut mir Leid, die hochmodernen Digis sind eine Erfindung der Digi Industrie. Sie suggerieren eine rasante Entwicklung. In Wirklichkeit spielt sich da nur ganz wenig ab
Erst vor ca.15-20 Jahren kam wirklich piano-ähnliche Elektronik mit Hammermechanik-Tastatur, Tastatursensoren mit deutlich mehr als 8 Stufen und kontinuierlichem Pedal auf den Markt. Da fühlten sich die deutschen Klavierhersteller noch sicher. ;-) Davor gab es ja nur Heimorgeln und Keyboards.

Seitdem gab es aber immer noch erhebliche Verbesserungen in der Klangerzeugung, was auch durch den rasanten Wertverfall älterer Instrumente gekennzeichnet ist. Zum wichtigsten Fortschritt gehörte übrigens nicht die Saitenresonanz (Spielkram, kann nicht mal mein Gerät), sondern das stufenlose Überblenden von Velocity-Layern. Erst das macht nämlich aus einem Sample-Player mit klavierähnlicher Klangfarbe ein Musikinstrument mit echten Fortepiano-Eigenschaften.
 
Ich rate jedem Digi-Verfechter mal dazu, auf so einem Gerät Triller, Repetitionen oder Tremoli im ppp zu spielen. Das ist ein unerträgliches, maschinenhaftes Genagel, weil jeder Anschlag gleich klingt. Beim akustischen Klavier ist das nicht so, vermutlich, weil die Saite vom Hammer immer in einem anderen Schwingungszustand erwischt wird. Da hört man changierende Farben, das klingt ungeheuer lebendig und faszinierend.
Wer einmal Ondine oder Isoldes Liebestod auf dem Digi probiert hat, der ist restlos bedient davon. Garantiert.

Und eine ernsthafte Frage: wenn die Dinger tatsächlich so toll sind und immer besser werden - warum klingen die Sounddemos auf den Webseiten der Hersteller dann so miserabel und unnatürlich? Nehmen die absichtlich schlechte Beispiele, um ihre akustischen Instrumente besser zu verkaufen?

Hier ist ein Beispiel:



Ich finde das wirklich scheußlich. Wie kann ein derartig seelenloser, mechanischer Klang jemanden ansprechen?

Ich bleibe bei meiner Meinung: als Krücke für gelegentliches Üben kann man das im Notfall hernehmen. Aber man muss sich wirklich überwinden - ich würde fast jedes halbwegs gestimmte Klavier vorziehen, selbst, wenn es ein paar Mängel hat.

LG, Mick
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein lieber jtsn, die Fortschritte sind tatsächlich mikrig und die Digi Industrie verkauft es geschickt, indem sie ständig mit Klavier vergleicht und gleichzeitig das Klavier als oberste unschlagbare Instanz mit der verglichen wird fest legt.

Real bleibt es zukünftiger Elektronikschrott, den man für viel Geld kauft.

LG
Michael
 
Ich rate jedem Digi-Verfechter mal dazu, auf so einem Gerät Triller, Repetitionen oder Tremoli im ppp zu spielen.
Wenn man's kann. Nicht jeder hier ist zufällig Klavierstudent mit Auslandsstipendium. ;-)

Wer einmal Ondine oder Isoldes Liebestod auf dem Digi gespielt hat, der ist restlos bedient davon. Garantiert!
Werde ich wahrscheinlich nie in meinem Leben spielen können. So what?

[Yamaha CLP-500] Ich finde das wirklich scheußlich. Wie kann ein derartig seelenloser, mechanischer Klang einen ansprechen?
Ist halt Yamaha. Kawai klingt ein bißchen anders und Roland oder Korg natürlich ebenso. Wenn dir deutscher und österreichischer Klavierbau mehr liegt, wirst du bei den ernstzunehmen Digis nichts finden. Deren Hersteller haben das Thema ja komplett verschlafen.

Tja, Pech gehabt, nun bestimmen die japanischen Präferenzen, was der überwiegende Teil des Klaviernachwuchses zu hören bekommt. Und je nach dem, auf welche Klaviere jemand in der Jugend geeicht wurde, kann es passieren, daß der dann gar kein europäisches Produkt mehr anrührt, weil's für ihn halt falsch klingt.
 

Ondine oder Liebestod war ja nur ein Beispiel, weil ich diese Sachen selber ausprobiert habe. Tremoli kommen gelegentlich auch in mittelschwerer Literatur vor, Triller sowieso.

LG, Mick
 
Andre und so manch anderer wird es vielleicht nicht glauben, aber ich hatte zusammen mit meiner Frau einen Test am laufen.

Nachdem wir jahrelang auf der Dornbirner Messe Klaviere und Flügel ausgestellt hatten, konnten wir diesen Test machen. Die Messe war eine allgemeine Messe , also keine spezielle Klaviermesse, und es kam sehr viel Publikum, dass da endlich mal auf einen Flügel öffentlich spielen konnte. Sehr viele Kinder und Jugendliche setzten sich ans Instrument und spielte so vor sich hin. Teil des Tests war, dass ich oder meine Frau hinterher den Pianisten befragte, was er denn daheim für ein Instrument besitzt. Die Frage war eher rhetorisch, um überhaupt ins Gespräch zu kommen. Wir hatten eine Trefferquote von 99% zu hören, ob der Proband daheim auf einem e-Piano oder auf einem akustischen Klavier spielte. Die Anschlagskultur verriet alles.

Ich glaub das schon. Der Segen des Digis ist zugleich dessen Fluch.

Die Leute machen einen riesen Fehler und stellen es beim Spielen leise statt in dem Fall zum Kopfhörer zu wechseln, insbesondere bei unbedarften Kindern/Anfängern, denen die lieben Eltern dann lieber nicht zuhören. Ein Klavierlehrer sollte da explizit drauf hinweisen und speziell die Eltern auch dort aufpassen. Meine Kinder stellen gerne leise und spielen dann automatisch lauter, sie wissen inzwischen, Papa schimpft wenn sie das leiser als 70% stellen...wenns ihnen zu laut ist müssen sie halt sanfter spielen.

Desweiteren ist ein Digi ja nicht gleich ein Digi. Ein weiterer Fluch der Dinger ist, dass viele Eltern Digis halt bei Thomann oder Amazon kaufen, geht ja schön einfach...und rumms, haben sie das 600 Euro Trötendingens zu Hause stehen. Wenn ich mal hier rumfrage, dann werde ich mit meinem popligen 1500 Euro Kawai schon entsetzt angeschaut, warum ich dann nicht Gerät XY für 500 Euro gekauft hätte, das war doch gut bewertet bei Amazon. Viele unbedarfte Nicht-Musikerhaushalte kaufen sowas als Übegerät.

Evtl. ist man da im Musikgeschäft beim echten Klavierkauf deutlich besser beim Experten beraten. Andererseits, wenn ich so hahnebüchnenen Unsinn wie mit den 256 Stimmen (haben selbst die <1000 Euro Dinger inzwischen) und Noten abschneiden etc. höre, will ich manchmal auch nicht wissen was da alles fürn alter Mist erzählt wird.

Ansonsten: Nicht falsch verstehen. Ich hoffe irgendwann einen Flügel zu kaufen, das ist das Endziel. Natürlich ist das super und selbst gute Lautsprecher können das einfach so nicht wiedergeben. Digis sind längst nicht perfekt, deshalb habe ich Ivory II an meinem Gerät mit guten Kopfhörern, damit klingt es 3 mal besser als das Digi selbst über seine Lautsprecher.

Aber dass man auf diesen Instrumenten nicht lernen könnte sehen inzwischen auch viele Klavierlehrer ganz anders und auch die extremen Töne hier bzgl. Plastikschrott, Elektroschrott, MP3-Player mit Tasten, jede Akkustikgurke sei da viel besser etc. sind total unsachlich und ziemlich daneben, vor allem von Leuten, welche die Edelgeräte mit viel Platz zu Hause stehen haben.
 
Real bleibt es zukünftiger Elektronikschrott
Angebot zur Versöhnung, lieber Michael: In diesem Punkt hast Du recht. Ein Digi hält hoffentlich länger als ein Handy (übrigens ist doch ein 2000 Euro Digi nicht teuer im Vergleich zu einem Apfelfon), aber die Lebensdauer eines akustischen Klaviers wird es nicht erreichen. Über die Lebensdauer gerechnet ist es damit gar nicht mehr so günstig.
 
vor allem von Leuten, welche die Edelgeräte mit viel Platz zu Hause stehen haben.

Falls du mich damit meinst: Ich kenne nicht nur Edel-Flügel. Meine Freundin hat in ihrem Zimmer ein ungefähr 35 Jahre altes Euterpe-Klavier, das ihre Eltern vor ein paar Jahren für sehr wenig Geld gekauft haben. Ich spiele sehr regelmäßig darauf. Das Instrument würde ich gegen kein Digi dieser Welt tauschen, obwohl es wirklich potthässlich ist (Eiche radikal). Allerdings gefallen mir unsere Flügel noch ein klein wenig besser, das gebe ich durchaus zu. ;-)

LG, Mick
 
Real bleibt es zukünftiger Elektronikschrott, den man für viel Geld kauft.

LG
Michael

Und wie würdest du das Gerät bezeichnen, mit dem du deine Beiträge schreibst? :-)

Hast du das teuer, billig gekauft oder geschenkt bekommen? :-)

Das "zukünftiger Elektronikschrott Argument" leuchtet mir schon ein, aber ohne geht es doch in unserer Welt nicht mehr.
Beim Handy/Computer ist es aber anscheinend ok und beim Digi ein nogo.
 

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