Sind Musiker die schlechteren Tänzer?

Sind Musiker die schlechteren Tänzer?


  • Umfrageteilnehmer
    239
Aber Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel
Piatigorsky und Wilhelm Furtwängler, damals Dirigent der Berliner Philharmoniker, haben sich gemeinsam zum Tanzkurs angemeldet. Inkognito versteht sich. In der dritten Stunde wurden sie vom Tanzlehrer rausgeschmissen, mit der Begründung, dass sie völlig unmusikalisch seien.
Aus 'Mein Cello und ich' von Piatigorsky.
 
Also gibt es nicht nur schlechte Klavierlehrer. :-D
 
Ich durfte Erfahrung in allen möglichen Tanzformen sammeln, u.a. im klass. Ballett, Modern Dance, Steptanz, Parketttanz und vor allem im Eistanz, in dem ich sämtliche Leistungssportprüfungen abgelegt habe. Mit dem Rhythmus hatte ich dabei nie Probleme, gezählt habe ich nur kompliziertere Stellen und das auch nur während der allerersten Beschäftigung mit neuen Tänzen. Anschließend lief alles intuitiv richtig. Damit fühle ich mich auf dem "Parkett" deutlich sicherer als am Instrument.
Auf der anderen Seite kenne ich eine Eistänzerin, die nach fast 40 Jahren Training immer noch laut mitzählt. Sie spielt kein Instrument.
 
Ich kann es eben nicht behaupten, dass ich Musiker bin. Aber eines,was ich weiß, ist, dass ich überhaupt nicht tanzen kann. Mein inneres Ich wehrt sich sogar. :-D
 
Ich meine aber, daß auch genannt wurde, daß sie eben hochmusikalisch sind und total sturen gleichmäßigen Takt nicht gewohnt sind.
Etwa so wie damals vor knapp vier Jahrzehnten?:



Aus eigenem Erleben sehe ich das Problem eher in der Aufgabe, Musik in Bewegungsabläufe umzusetzen, die mit dem eigenen Gestalten von Musik nichts zu tun haben. Ein Dirigent macht mit Bewegungen, Gestik und Mimik Vorgaben, die andere umzusetzen haben. Beim Tanzen hingegen erfolgt dieser Ablauf exakt umgekehrt - die Musik wird von fremder Seite aus vorgegeben und die Schrittfolgen und Bewegungen sind darauf auszurichten. Ich halte es für durchaus nachvollziehbar, dass einem dieser Schwenk um hundertachtzig Grad schwer fällt. Dazu mag die Gewohnheit kommen, selbst immer vor der Bigband zu stehen oder als Mitglied einer Combo oder eines Tanzorchesters zu spielen, während die anderen tanzen. Für das Ballett gilt vermutlich sinngemäß dasselbe.

Um die Frage zu beantworten müsste man also eigentlich die befragen, die beides gelernt haben und schauen, ob gute Musiker trotz ähnlichem Bemühen schlechte Tänzer blieben oder umgekehrt.
Dazu könnte man sich bei Sängerinnen und Sängern erkundigen, die schwerpunktmäßig in den Bereichen Operette und Musical unterwegs sind. Die müssen sowohl stimmlich fit sein und ausdrucksstark spielen können als auch sich nach nicht immer einfachen Choreografien bewegen können. Naturgemäß gibt es hier gleichermaßen stimmbegabte Tänzer als auch bewegungsfreudige Vokalisten, die in der jeweils schwächeren Disziplin dennoch einen gewissen Leistungsstandard erreichen müssen, um sich in dem entsprechenden Genre behaupten zu können.

LG von Rheinkultur
 
Etwa so wie damals vor knapp vier Jahrzehnten?:

Dazu könnte man sich bei Sängerinnen und Sängern erkundigen, die schwerpunktmäßig in den Bereichen Operette und Musical unterwegs sind. Die müssen sowohl stimmlich fit sein und ausdrucksstark spielen können als auch sich nach nicht immer einfachen Choreografien bewegen können. Naturgemäß gibt es hier gleichermaßen stimmbegabte Tänzer als auch bewegungsfreudige Vokalisten, die in der jeweils schwächeren Disziplin dennoch einen gewissen Leistungsstandard erreichen müssen, um sich in dem entsprechenden Genre behaupten zu können.

LG von Rheinkultur

Ich selber fühle mich im Musical Zuhause und dort kann man sehr gut erkennen, dass es Darsteller gibt, die mehr auf den Gesang und manche mehr auf den Tanz spezialisiert sind. Trotzdem müssen sie beide Bereiche gut beherrschen.
Ich selber sehe mich als bewegungsfreudigen Sänger, manche könnten sagen stimmbegabter Steptänzer xD
 
Aus meiner Unterrichtspraxis heraus kann ich nur feststellen, dass jene Mädchen, die zu Ballett oder Tanz gehen, im allgemeinen ein besseres Körpergefühl für Rhythmen mitbringen. Beim Nachklatschen von Tanzrhythmen ist die Steigerung sogar deutlich signifikant. Andererseits läßt sich dieser Vorteil nur zeitlich sehr begrenzt feststellen, da musikalische Schüler dieses Rhythmusgefühl innerhalb kurzer Zeit ebenso zeigen.
 
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Ich glaube, obwohl meiner Erfahrung nach etliche hochmusikalische Menschen leidenschaftliche Nichttänzer sind, das Nichttanzenkönnen also kein Ausschlusskriterium ist, dass die mit dem Tanzen und die damit einherhehende Körper- und Tiefenempfindung durchaus zur musikalischen Gestaltungskraft beitragen kann. Wieviel von unserer Musik kommt von den verschiedenen Typen des Tanzes her?
Ich habe vor etlichen Jahren einmal einen Kurs bei der großartigen Halina Czerny Stefanska mitgemacht. Als die Sprache und das Spielen auf Chopins Mazurken kam, hat sie uns die verschiedenen Tanzschritte der unterschiedlichsten Mazurkentypen vorgemacht und konnte sie selbstverständlich den einzelnen Chopin-Stücken zuordnen.
Das war ein sehr erhellendes Erlebnis. Ich konnte die Tanzschritte weder nachmachen ( s. oben leidenschaftlicher...), geschweige denn mir merken. Schade eigentlich.

Und was hat es andererseits zu bedeuten, wenn in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts, als
die amerikanischen Bebop- Musiker allmählich dem Swing den Garaus machten, dass vor der Bühne mitunter Schrifttafeln standen mit der Aufschrift " No Dancing Please" ? Wollten die Jazzer die Verkunstung und entsprechende Anerkennung ihrer Musik befördern, oder haben sie sich durch das Gehopse schlicht gestört gefühlt? ( Wobei ich es mir etwas diffizil vorstelle, bei 200 bpm. und mehr zu tanzen...)
 
Wobei ich es mir etwas diffizil vorstelle, bei 200 bpm. und mehr zu tanzen...

Das ist Lindy Hop:
View: https://www.youtube.com/watch?v=70E49LrrvZY


Ich habe die BpM nicht ausgezählt, aber Balboa oder Charleston kann man auch zu noch schnellerer Musik recht entspannt tanzen ;-)

Edit: Und die (Balboa und Charleston) passen auch besser zu Bebop, als Lindy Hop.

Es ist tatsächlich schlimm, wie die Junkies mit ihrem Bebop das Tanzen getötet haben.
Norma Miller, aus dem Video oben, dazu:
View: https://www.youtube.com/watch?v=G4XsLQU1CqA
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin!

Bei Let's Dance 2017:
1. Platz: Gil Ofarim, Muiker und Schauspieler
2. Platz: Vanessa Mai, Sängerin

Ich bin auch - wie ich feststellte - überdurchschnittlich tänzerisch begabt, obwohl Hobbymusiker. Aber es gibt halt auch Musiker, die haben keinen Groove in den Knochen.

Grüße
Häretiker
 

Bei Let's Dance 2017:
1. Platz: Gil Ofarim, Muiker und Schauspieler
2. Platz: Vanessa Mai, Sängerin
Oder "Let's Dance" anno 2011 Maite Kelly aus der Kelly Family... .

Vielleicht sollte man zwischen Tastenspielern und Nicht-Tastenspielern unterscheiden? Ich sagte schon, dass Sängerinnen und Sänger nicht nur auf der Bühne zu stehen pflegen, sondern auch imstande sein müssen, sich (meist nach choreographischen Vorgaben) zu bewegen. Diese Konstellation kann es bei Tastenspielern nicht geben, zumal die Tasteninstrumente während des Spielens gar nicht (Klavier oder Orgel) oder kaum (Akkordeon oder mobile Keyboards) bewegt werden. Gesangssolisten tragen hingegen allenfalls ein Handmikrophon oder Requisiten mit sich herum... .

LG von Rheinkultur
 
Aha ein Altenkirchen (Westerwald) Kennzeichen ^^
 
Oder "Let's Dance" anno 2011 Maite Kelly aus der Kelly Family... .

Vielleicht sollte man zwischen Tastenspielern und Nicht-Tastenspielern unterscheiden? Ich sagte schon, dass Sängerinnen und Sänger nicht nur auf der Bühne zu stehen pflegen, sondern auch imstande sein müssen, sich (meist nach choreographischen Vorgaben) zu bewegen. Diese Konstellation kann es bei Tastenspielern nicht geben, zumal die Tasteninstrumente während des Spielens gar nicht (Klavier oder Orgel) oder kaum (Akkordeon oder mobile Keyboards) bewegt werden. Gesangssolisten tragen hingegen allenfalls ein Handmikrophon oder Requisiten mit sich herum... .

LG von Rheinkultur

Von wegen: diese Konstellation kann es durchaus geben.
Wenn Thelonius Monk ( übrigens ein großer Mann, hochvirtuos in seiner Antivituosität) am Klavier saß, hat er unterm Flügel mit den Füßen die ausgefuchstesten Choreographien aufgeführt.

View: https://youtu.be/XjJYeCYO-hA
 
..elegant bis anmutig...;-)
 
Von wegen: diese Konstellation kann es durchaus geben.
Wenn Thelonius Monk ( übrigens ein großer Mann, hochvirtuos in seiner Antivituosität) am Klavier saß, hat er unterm Flügel mit den Füßen die ausgefuchstesten Choreographien aufgeführt.

View: https://youtu.be/XjJYeCYO-hA


Oder man schaue sich das schon öfter hier im Forum verlinkte Video mit Keith Jarrett an, wo er Summertime solo spielt und tanzt;-).
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht sollte man zwischen Tastenspielern und Nicht-Tastenspielern unterscheiden?

Wieso? Den Beat musst Du im Body, in den Knochen, in Dir haben. Ob ich da Tasten drücke oder ein Sax bediene, ist egal. Mit dem Sax tanze ich während des Spielens auch nicht durch die Gegend. Obwohl, gibt es auch:



Ich habe noch keine statistische Untersucheungen gesehen ...

Grüße
Häretiker
 
Moin!

Hm, das Klavier ist statish uind man muss es nicht bewegen. Ein Bari wiegt dagegen 6.5 kg und man hat es am Körper hängen. Vielleicht macht es den oberkörper kräftiger:

"...
Tatsächlich fand sich ein auffälliger Zusammenhang: Je kräftiger der Händedruck, desto besser schnitten die Männer in der Tanzbewertung ab – und zwar bei weiblichen wie männlichen Juroren. Die Signale, die Tänzer aussenden, scheinen sich also nicht nur an mögliche Partner zu richten. Auch heterosexuelle Männer scheinen aus den Bewegungen ihrer Geschlechtsgenossen interessante Informationen herauslesen zu können. Dieses Talent könnte ursprünglich dazu gedient haben, die Gefährlichkeit von Rivalen einzuschätzen, vermuten die Forscher. "Die Kraft des Oberkörpers hängt eng mit den Kampffähigkeiten eines Gegners zusammen", erklärt Nick Neave. "Da ist es besser, wenn man sich schon vor einem möglichen Konflikt ein Bild von diesen Kräften machen kann."
http://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article205293693/Woran-man-einen-guten-Taenzer-erkennt.html

Oder Pianisten sind einfach zu friedlich. :-)

Grüße
Häretiker
 
Ich habe meiner ersten Frau zu liebe seinerzeit einen Tangokurs gemacht. Ich war der schlechteste Teilnehmer aller Zeiten, wir haben uns nur gestritten dabei, am Ende war die Ehe kaputt.... daher verzichte ich jetzt auf jegliche Tanzversuche, das ist besser für uns :lol::lol::herz::herz:
 

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