Sich zwingen Noten zu üben.

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Chopinist

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8. Mai 2009
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Also wenn ich Klavier spiele, dann sind Noten für mich eher ein notwendiges Übel, quasi nur um die richtigen Tasten zu finden. Schnell versuche ich mir das Stück einzuprägen und irgendwann kann ich es durchgängig spielen. Das funktioniert teilweise auch mit Nocturnen und Preluden von Chopin oder mit Stücken von Bach. Moderne, einfachere Stücke interessieren mich meist nicht.
Aber mich einfach an ein Notenblatt setzen und es relativ flüssig spielen zu können ist leider nicht drin.

Wenn ich einfache Stücke spiele, sind sie ganz schnell im Kopf und ich schaue gar nicht mehr auf die Noten und verliere mich dann an Stellen, die ich noch nicht so gut kann, was nicht passieren würde, wenn ich nach Noten spielen könnte, sie bzw flüssiger lesen könnte.

Was ratet ihr mir da? Ständig andere Stücke spielen bevor man es sich merkt?
Mehr Disziplin? ;-)
 
Hi Chopinist,

wenn du Stücke sehr schnell auswendig kannst, ist das doch der Idealfall.
(vor allem, wenn du die Stücke nicht aus dem "unmusikalischen" Aufsicht/Tastatur/Muskel-Gedächtnis, sondern aus dem mentalen Gedächtnis spielst)

Ausser du willst unbedingt das "vom Blatt Spielen" lernen.
Das lernt man dadurch, dass man das "vom Blatt Spielen" übt. :-)

Gruß
 
Ich glaube, dass das "vom Blatt spielen" einfach eine Übungssache ist. Früher konnte ich das gar nicht. Da habe ich recht lange gebraucht, bis ich ein Stück mal durchgespielt habe. Heute geht es schon bedeutend flotter.

Ich gehöre auch zu der Kategorie, die Stücke recht schnell auswendig können, trotzdem stelle ich immer öfter fest, dass mir neue Stücke auch nicht mehr ganz so dramatisch erscheinen.
 
Also wenn ich Klavier spiele, dann sind Noten für mich eher ein notwendiges Übel, quasi nur um die richtigen Tasten zu finden. Schnell versuche ich mir das Stück einzuprägen und irgendwann kann ich es durchgängig spielen. Das funktioniert teilweise auch mit Nocturnen und Preluden von Chopin oder mit Stücken von Bach. Moderne, einfachere Stücke interessieren mich meist nicht.
Aber mich einfach an ein Notenblatt setzen und es relativ flüssig spielen zu können ist leider nicht drin.

Wenn ich einfache Stücke spiele, sind sie ganz schnell im Kopf und ich schaue gar nicht mehr auf die Noten und verliere mich dann an Stellen, die ich noch nicht so gut kann, was nicht passieren würde, wenn ich nach Noten spielen könnte, sie bzw flüssiger lesen könnte.

Was ratet ihr mir da? Ständig andere Stücke spielen bevor man es sich merkt?
Mehr Disziplin? ;-)

Stücke schnell auswendig lernen zu können, ist sicher nicht schlecht. Ich sehe aber die Gefahr, dass du dich ebenso schnell von dem eigentlich Stück entfernst, wenn du dich zu wenig mit den Noten auseinandersetzt. Nimm z.B. das Video von dir, das du in deinem Vorstellungsthread verlinkt hast (Chopin - Prélude in e-Moll, op. 28,4). Du spielst die Begleitung nicht in Achteln, sondern in Triolen (anfangs Triolen, später dann eine Mischung aus beidem). Die Triolen entsprechen wahrscheinlich mehr deinem Gefühl bei diesem Stück, in den Noten stehen aber Achtel.

Verstehst du, worauf ich hinauswill? Die Gefahr ist, dass du Stücke ganz schnell zu etwas Eigenem machst, wenn du dich zu sehr auf dein Gefühl verlässt und dir die Noten nicht mehr bewusst sind. Das kann man zwar prinzipiell machen, wenn es einem Spaß macht. Aber z.B. das Chopin-Prélude war nicht mehr das Original, sondern eine Variation davon.

Grüße von
Fips
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ja du hast Recht und ich werde mir Mühe geben, aber ganz schön schwer, weil man mit Gefühl erst mal viel weiter kommt, als mit sturem Wiedegeben.
 
Hallo, liebe Leser diese Fadens,

Ich sehe aber die Gefahr, dass du dich ebenso schnell von dem eigentlich Stück entfernst, wenn du dich zu wenig mit den Noten auseinandersetzt.

Die Gefahr ist, dass du Stücke ganz schnell zu etwas Eigenem machst, wenn du dich zu sehr auf dein Gefühl verlässt und dir die Noten nicht mehr bewusst sind.
Fips

Dem kann ich nur beipflichten!

In meinem ersten halben Jahr als Anfänger ist mir das oft passiert.

Sicher ist es schön, wenn man schnell auswendig spielen kann, aber ich glaube im Anfängerstadium macht man das manchmal auch unbewusst, um das langsame und mühsame Notenbuchstabieren, das das gleichzeitige Lesen beider Schlüssel am Anfang mit sich bringt und das Spiel natürlich hemmt, zu vermeiden.

Aber durch Wegschauen lernt man es nicht, beide Schlüssel gleichzeitig flott zu lesen. Ich glaube man sollte ein Stück, auch wenn man es schon auswendig kann, immer wieder mal vom Blatt spielen, um das schnelle Notelesen zu trainieren.

Auch für die Repertoirepflege ist das wichtig! Schaue ich nie auf die Noten und ist ein zu einem früheren Zeitpunkt auswendig gekonntes Stück mal nicht mehr präsent, dann geht das elende Notenbuchstabieren wieder von vorne los.
Also sollte man sich doch lieber gleich mit dem zum Stück gehörigen Notenbild anfreunden.

Gut ist es auch, immer mal wieder zu versuchen, fremde, ganz leichte Stücke vom Blatt zu spielen.

Wer sich als Anfänger dem Notenlesen nicht in dieser Weise stellt, hat bei jedem neuen Stück, das er lernen möchte, wieder das gleiche Problem:

Er mancht es am Klavier ähnlich wie ein Erstklässler der mit dem Finger unter den einzelnen Worten langsam vor sich hinbuchstabiert und sich am Ende fragt, welche Worte (und welche Geschichte) er da überhaupt gelesen hat.


Liebe Grüße

Debbie digitalis
 
Habe mich so gleich gestern Abend gestellt und einen einfachen Walzer von Chopin, den ich noch nicht spielen kann, von vorne bis hinten immer und immer wieder durchgespielt (2-3...bestimmt), dabei versucht mich nur auf die Noten zu konzentrieren. Vorteil des Elektropianos natürlich, dass man sich das aufzeichnen lassen kann, um es dann später mit etwas höherer Geschwindigkeit abspielen zu lassen. Erst dann höre ich auch, dass die Notenreihenfolge ihren Sinn ergibt! ;-) Erst mit höherer Geschwindkeit achte ich überhaupt auf auf den Takt und Wert der Noten.

Übrigens, um es eher auswendig zu lernen, hilft es mir sehr erst die rechte Hand und dann die linke Hand zu lernen um dann anschließend beide nach Gehör zu kombinieren.

Wenn ich den drin hab - spiel ich euch den mal vor ;-)

ps: Darf man hier eigentlich im Forum Noten reinstellen, bzw Fotos/Scan aus einem Notenbuch?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hi,
...
Ich sehe aber die Gefahr, dass du dich ebenso schnell von dem eigentlich Stück entfernst, wenn du dich zu wenig mit den Noten auseinandersetzt. Nimm z.B. das Video von dir, das du in deinem Vorstellungsthread verlinkt hast (Chopin - Prélude in e-Moll, op. 28,4). Du spielst die Begleitung nicht in Achteln, sondern in Triolen (anfangs Triolen, später dann eine Mischung aus beidem). Die Triolen entsprechen wahrscheinlich mehr deinem Gefühl bei diesem Stück, in den Noten stehen aber Achtel.

Verstehst du, worauf ich hinauswill? Die Gefahr ist, dass du Stücke ganz schnell zu etwas Eigenem machst, wenn du dich zu sehr auf dein Gefühl verlässt und dir die Noten nicht mehr bewusst sind. Das kann man zwar prinzipiell machen, wenn es einem Spaß macht. Aber z.B. das Chopin-Prélude war nicht mehr das Original, sondern eine Variation davon.
...

sehr richtig.

Mein pragmatischer Tip dazu:
Vor dem Üben jedes ernsthaften Stückes sich möglichst mehrere (Profi-) Interpretationen anhören und die Noten dabei mitlesen, analysieren und verstehen. Dabei kann man schon anfangen, die für einem spezifischen Schwierigkeiten zu erkennen und zu markieren. Weil mit denen sollte man effektiverweise das Üben beginnen.

Gruß
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vor dem Üben jedes ernsthaften Stückes sich möglichst mehrere (Profi-) Interpretationen anhören und die Noten dabei mitlesen, analysieren und verstehen.

Das wollte ich auch gerade noch vorschlagen. ;) Durch das Mitlesen der Noten bekommt man nach Gehör ein gutes Gefühl für ein Stück und dafür, wie das, was in Noten aufgeschrieben ist, klingt. Mit der Zeit kann man dann schon vom bloßen Lesen der Noten eines unbekannten Stücks innerlich "hören", wie es klingt und bekommt so eine gewisse Sicherheit.

Meiner Meinung nach ist dabei als Grundlage vor allem der Rhythmus wichtig, d.h. der Puls eines Stücks und wie sich die verschiedenen Notenwerte entlang dieses Pulses "anordnen". Wie klingen z.B. Achtel im Unterschied zu Triolen? Wie klingen punktierte-Achtel+Sechzehntel im Unterschied zu Achteln? Das kann man durch das Mitlesen der Noten gut herausfinden und trainieren.

Wenn man dann irgendwann die Noten eines unbekannten Stücks vor sich hat und diese Notenwerte darin findet, dann hat man schon ein rhythmisches Gefühl dafür und kann es unmittelbar umsetzen. Natürlich kommt dann auch noch das Erkennen der Tonhöhen dazu. Aber der Rhythmus ist ein ganz wichtiges Element.

Grüße von
Fips
 

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