seltsame Stellen in goldberg variationen

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Und die Oktavparallele am Ende von Takt 13 ist nicht hässlich?
 
@Syl , ich beziehe mich jetzt mal auf T5 und wage den Versuch einer Erklärung:
Die Harmonie ist G-dur, in dem Takt als Septakkord mit einer kleinen sieben. Diese Sieben, also das "f" deutet die Harmonie als dominantisch, im Folgetakt wird sie zu C-dur aufgelöst. So weit so einfach.
Nun girliert die Oberstimme fröhlich im Bereich des G-dur und benutzt das "fis" als Wechselnote von G zu G. Das ist melodisch sinnvoll, man könnte sich sogar vorstellen, als würde man auf dem G einen Mordent spielen. So ist dieses Fis ein Glitzer im Gesamtklang und stört überhaupt nicht.
In T8 und 12 /13 finde ich Deine Querstände nicht. T12 ist A-dur mit cis und 13 ebenfalls, wobei zum Ende des Taktes sich die Harmonie um D7 wickelt und deshalb wieder ein c hat. Die Harmonie ändert sich oft im Takt. Das ist schön.
Und Dissonanzen auf betonten Zählzeiten sind das Salz und das Oregano und Basilikum der Musik.
Ach , und ja: der Ton ist hier oft rau, das ist auch Salz . ;-)
 
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Reaktionen: Syl
Meine "Korrektur" ist eine Idee, mehr nicht.
Vielleicht fällt mir noch was Besseres ein.
Oder du analysierst das Original nochmal genau - vielleicht geht dir ja noch ein Licht auf. An der Stelle gibt es nämlich nichts zu verbessern. Die Gleichzeitigkeit von Dominante und Doppeldominante in Takt 12/13 ist ja kein Fehler, sondern ein kompositorischer Kunstgriff, den man gar nicht genug bewundern kann. Bach hat es hier geschafft eine harmonische "Unmöglichkeit" mit satztechnischen Mitteln möglich zu machen. Das aus Unverständnis zu glätten, wäre ein unentschuldbarer Frevel an dieser Komposition.

Als Mozart seine wohl revolutionärste Oper komponiert hatte (Idomeneo), schrieb er an den Vater: "In meiner Oper ist Musik für aller Gattung Leute – ausgenommen für lange Ohren nicht." Ganz offensichtlich hatte auch Bach hin und wieder Spaß daran, Leuten "mit langen Ohren" eine Nase zu drehen. Dass es fast 300 Jahre nach der Komposition immer noch gelingt, ist allerdings erstaunlich.
 

Warum beschleicht mich jetzt das Gefühl, dass KI männlich ist 😁😁

Aber, aber, es ist doch 'die künstliche Intelligenz'!
Und wir wissen ja alle, wie wichtig die korrekte Zuordnung des grammatischen Geschlechts ist. :-)

Wie sieht denn dann die Optimierung eines Mannes aus? Gefällt „uns“ das? 😁😁🙏

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Ja, ist ein Scherz. :-)

Grüße
Häretiker
 
Jo maj... Da gab es noch den Bruckner Toni: der ließ seine Partituren von Hinz und Kunz "korrigieren". Wenn die Musiker glaubten, er habe da was Falsches notiert, dann leiß er es zu, daß sie es änderten. Und so gibt es eine Unmenge Fassungen seiner Werke.
 
Hat mal jemand darüber nachgedacht, dass Bach da einen bzw. zwei Fehler gemacht hat?
Ja. Ich.

Bin der Meinung, dass Bach völlig überbewertet ist. Was der von Tonsatz, Harmonielehre und Kontrapunkt versteht, passt auf ein einziges Notenplatt. Er ist als armes Waisenkind einfach der typische self-taught Mucker. Ohne Lehrer geht es halt nicht besser.

Diesen Mangel hat er durch eine extrem hohe Produktion auszugleichen versucht - gottweißwieviele Cantaten plus WTK mit 96 (!) Stücken.

Und die klingen dazu noch alle gleich.

CW
 
Warum sollte Bach nicht mal ein falscher Ton durchgegangen sein?
Falsche Töne (zumindest solche, bei denen andere Lösungen naheliegen) findet man äußerst selten bei Bach. Ausgerechnet in den Goldberg-Variationen - die Bach persönlich für den Druck vorbereitet hat - sollen ihm solche durchaus eklatanten Fehler unterlaufen sein? Wenn ja, warum hat er sie dann nicht wenigstens in seinem (1975 aufgefundenen) Handexemplar korrigiert?

Ganz unabhängig davon, dass die fraglichen Noten alle erklärbar sind und solche vermeintlichen "Fehler" (und noch viel krassere!) auch in anderen seiner Werke auftreten.

Nur in der Höhe klang sie gut, weshalb die Zugabe - das Präludium aus der E-Dur Partita von Bach - auch gut klang.
Aha. Dass Bach in dem Präludium ausgiebig von der G- und D-Saite Gebrauch macht, ist dir entgangen? Mal ganz abgesehen von der allgemeinen Tatsache, dass Barockmusik auf der Violine selten besonders hoch ist...
 
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