Sehnenscheidenentzündung und nun?

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Jea

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23. Sep. 2008
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Hallo,

habe erst vor einiger Zeit mit dem Spielen angefangen und nun endlich meine ersten Stunden erhalten... und ausgerechnet jetzt bekomme ich eine Sehnenscheidenentzündung. :( Die ist beruflich bedingt, aber mein Arzt meinte, dass das Spielen sicher nicht ganz unschuldig sei.
Wie jetzt weiter? Hat jemand Tipps was ich zukünftig noch stärker beachten sollte oder dergleichen?

Danke und Grüße,
Jea
 
Um vom Klavierspielen eine Sehnenscheidenentzündung zu bekommen, muß man schon sehr vieles sehr falsch machen. Es war früher ein Problem bei mechanischen Schreibmaschinen, auf denen man wirklich "hämmern" mußte. es ist ein Problem bei Tätigkeiten, bei denen Du mit großem Kraftaufwand Dein Handgelenk fixieren mußt (z.B. Tennis). Wer stundenlang ohne Unterbrechung Rachmaninov-Klavierkonzerte spielt (oder Hanon-Übungen im Fortissimo), läuft allerdins Gefahr, sich darartiges auch beim Klavierspielen zuzuziehen.

Ein guter Lehrer sollte darauf achten (zumal in der augenblicklichen Situation), daß der gesamte Bewegungsapparat entspannt arbeitet. Ich kenne eine Reihe von "Vorübungen" (gleichsam Yoga für Finger, Hand und Arme), die ich selber regelmäßig prakiziere, die aber im "Fernstudium" nur schwer zu vermitteln sind. Frag mal Deinen Klavierlehrer!

Viele Grüße und gute Besserung. :p
 
Hallo Jea,

mit Sehnenscheidenentzündung ist nicht zu spaßen, hatte früher auch darunter zu leiden aufgrund meiner damaligen verkrampften Spielweise. Ob es wirklich vom Klavierspielen kommt wenn du erst so kurz spielst, ist von hier aus natürlich schwer zu beurteilen. Was hast du denn bisher so gespielt im Klavierunterricht, bzw. auch bevor du Unterricht hattest?
 
Es stammt von meiner Arbeit. Ich halte oft zwischen 5 und 8 Stunden am Tag mindestens 2 kg in der rechten Hand.
Allerdings hab ich das auch früher schon und da gabs außer der ein oder anderen Verspannung keine Probleme...

Wir haben eigentlich nur Fingerübungen am Klavier gespielt und ich dem zu Folge auch daheim.

>> Mich interessieren Entspannungsübungen oder sowas in der Art am Klavier ;)

Thx & Grüße,
Jea
 
Hallo Jea,

schon blöd. Mir hat eine Klavierlehrerin, die Feldenkrais praktizierte wertvolle Tips gegeben. Das kann hilfreich sein, wenn du dich nach einem Feldenkraislehrer umschaust. Bei akuten Beschwerden habe ich gute Erfahrungen mit einem Heilpraktiker (Osteopath) gemacht. Das zahl leider die Krankenkasse wahrscheinlich nicht.
Wenn es von der Arbeit kommt, helfen natürlich die besten Tips für das Klavier nichts.

Gute Besserung!
Axel
 
@ Axel:
Ja eben wahrscheinlich nicht ausschließlich, dann gearbeitet hab ich auch vorher und das seit 6 Jahren und dabei nichts gehabt. Mein Hausarzt meint es sei die Kombination aus beidem.

@ Haydnspaß:
Du stellst Fragen :confused:
Sie nannte das "Hinauf und Hinunter" und "Darüber und Darunter". Naja und das halt in der Stunde und dann zu hause.
 
Es stammt von meiner Arbeit. Ich halte oft zwischen 5 und 8 Stunden am Tag mindestens 2 kg in der rechten Hand.
Allerdings hab ich das auch früher schon und da gabs außer der ein oder anderen Verspannung keine Probleme...
Das erscheint mir alles einleuchtend: Durch erhöhten Kraftaufwand und Anspannung werden mit der Zeit die Sehnen stärker/dicker und finden in den Sehnenscheiden weniger Platz. Solange Du die Finger wenig bewegst, kann der Körper die entstehende Reibung kompensieren (gleichsam wie ein Pleuelgestänge schmieren).

Du solltest Deinem Körper also Zeit lassen, sich auf das erhöhte Bewegungsspektrum einzustellen. Ruhephasen und Entspannung sind beim Klavierspielen genauso wichtig wie das Niederdrücken der Tasten.

Wahrscheinlich hast Du Deine Sehnenscheiden regelrecht trockengerieben, und die ganze Apparatur hat sich entzündet. Die Sehnenscheiden lassen sich (auch durch - behutsames - Training) nur bedingt dehnen. D.h. wer verdickte Sehnen hat, muß verstärkt auf seine Körpersignale achten, wann es sinnvoll ist, Ruhephasen einzulegen.

Gute Besserung - und laß Dich nicht entmutigen! ;)
 
Zitat von Jea
Wir haben eigentlich nur Fingerübungen am Klavier gespielt und ich dem zu Folge auch daheim.



@ Haydnspaß:
Du stellst Fragen :confused:
Sie nannte das "Hinauf und Hinunter" und "Darüber und Darunter". Naja und das halt in der Stunde und dann zu hause.

Ich stell die Frage einfach deshalb, weil Sehnenscheidenentzündungen bei Leuten, die viel Hanon üben, sehr häufig auftreten. Das hängt damit zusammen, daß Hanon-Übungen die Hand in einer sehr unnatürlichen Art und Weise belasten, besonders wenn man sich an Hanons Aufforderung hält, beim Spielen die Finger einzeln ("unabhängig") zu bewegen und von weit oberhalb der Taste anzuschlagen (aus dem Finger).
 
Hallo Jea!

"Hinauf und Hinunter"..... das hört sich schon nach Hanon an. Könnte auch Czerny sein, etwas weiter "rauf und runter" dann. Wie auch immer.
Da ich in einem anderen Beitragsfaden bereits preisgegeben habe, dass ich Physiotherapeut bin (allerdings in der Sparte Neurologie), möchte ich zu deinem Sehnenscheidenentzündungsproblem etwas "Fachmännisches" anmerken:a) VON NIX, KOMMT NIX! Und b) DIE DOSIS MACHT DAS GIFT. Das sollten sich die Leut` mal ganz dick hinter die Ohren schreiben. Wenn du täglich 5-8 Stunden 2kg in der rechten Hand hältst, dann kannst du davon ausgehen, dass dein Sehnen- und Muskelgewebe adaptiert (wie bei Schwarzeneggers Bizeps etwa), sprich "gewachsen" ist, an Durchmesser zugenommen hat. Wenn nun die ohnehin etwas "dickere" Sehne durch die Sehnenscheide entlang des Handgelenkes (ziemlich eng dort!) schluppen muss und nun noch mal durch das tägliche, vielleicht verkrampfte Fingerübungenspielen "gekräftigt" wird.... dann kann sich jeder den Engpass vorstellen, der dadurch entsteht. Engpass=Reibung=Flüssigkeitsansammlung=Schwellung=Kompression=Schmerz.
Warum um alles in der Welt spielt ihr "Fingerübungen"?? Macht Musik! Da ist die Entkrampfung quasi Bestandteil der Übung (=keine Dauerkontraktion der Muskelfasern=weniger Zug an Sehne=Entlastung der Strukturen)
Doch was kann man schon aus der Ferne sagen? Nichts!!
LG, Sesam
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Jea,

wenn Du die Sehnenscheidenentzündung neu hast, dann wird wohl auch das Klavierspielen dran beteilgt sein. Ich würde aus eigener Erfahrung immer dringend davon abraten, zu einseitig zu üben, was das hinauf und hinunter oder so ist, habe ich nicht verstanden, aber Abwechselung ist immer gut. Und jedes Gefühl von Anstrengung muss man erstmal hinterfragen.

Nach dem Ausheilen (was ich dir raten würde, schonen) wäre es gut, gezielt Dein Spielen auf Verkrampfungen zu untersuchen aber auch die Technik des Tragens auf der Arbeit solltest Du prüfen, es ist zum Beispiel sehr ungünstig, den Handrücken beim Tragen hochzuziehen, denn das strapaziert die Streckmuskulatur der Hand ganz erheblich und kann schnell zum berühmten Tennisellbogen führen.
Wo ist der Schmerz genau und welche Bewegung löst ihn aus? Daraus kannst Du vielleicht Hinweise darauf entnehmen, woher die Überbeanspruchung kommt.

Ich wünsche dir gute Besserung

LG
violapiano
 

...auch die Technik des Tragens auf der Arbeit solltest Du prüfen, es ist zum Beispiel sehr ungünstig, den Handrücken beim Tragen hochzuziehen, denn das strapaziert die Streckmuskulatur der Hand ganz erheblich und kann schnell zum berühmten Tennisellbogen führen.


Ich "trage" nicht - ich "halte" :D
Eine Kamera um genau zu sein.

Danke für die Tipps - werde bei meiner nächsten Stunde mit der Lehrerin drüber sprechen... weil Üben mit rechts ist ja eh vorerst nicht...

Grüße,
Jea
 
Hallo Jea,

halten gibt den gleichen Effekt, falls Handrücken oben....:D Ist die Kamera schwer?
Prüfe sorgfältig, damit Du den Grund für die Schmerzen ausmerzen kannst.

Ich wünsche Dir gute Besserung!:p

LG
violapiano
 
Hallo Jea,
ich hatte am Anfang auch Sehnenscheidenentzündung. Es lag m. E. daran dass ich zu früh mit der Spreizung der Finger bei gleichzeitigem Tastendrücken angefangen habe. Immer langsam mit den jungen Pferden. Habe dann darauf geachtet, dass der spielende Finger immer in gerade Linie mit der Taste ist, d.h. im "Notfall" lieber mal das Handgelenk etwas versetzten als einen Finger übermäßig abspreizen. Vor allem die Hand nicht übermäßig im Handgelenk abwinkeln. Seitdem habe ich keine Sehnenscheidenprobleme mehr gehabt. Die Beweglichkeit der Fingerspreizfähigkeit und des ganzen Handgelenks/Arm-Apparates baut sich erst mit der Zeit auf, abhängig davon was man spielt. Wer als Anfänger gleich mit Arpeggios und "Elise" anfängt - nach dem Motto "warum langweilige Etüden - spiel was dir Spaß macht" (wie man häufig hört) der kann sich schon mal gleich mit "Sehnenscheidenentzündung " beim Arzt vormerken lassen. Will heißen: 10 Minuten Aufwärmübungen mit und ohne Klavier kann nicht schaden. Viele Klavierschulen fangen nicht umsonst mit dem 5-Ton Bereich an. Brauchbar sind m. E. die Übungen bei Molsen "Flexible Basis Technik Klavier"; Schaum "Fingerkraft" oder Terzibaschitsch "Etüden f. Klavier".
Gruß - Clavinimus
 
Hi,
ich bekam eine Sehnscheidenentzündung weil ich eine Bach-Stelle mit Unter/Obersetzenläufen geübt habe die von Note zu Note aus recht großen Intervallen bestand.Dann habe ich nicht weniger geübt, sondern einfach mehr anderes, für mich bequemeres, hin und wieder auch mal etwas altes - und bereits nach 2 Wochen konnte ich schon wieder Sachen mit mehr als 20kg heben ;)
Spiel also auch mal ruhig was etspannendes und: Die PC-Tastatur ist viel gefährlicher als jede Chopin Etüde :D.
Noch einen schönen Samstag,
classican
 
Nochmals danke an alle... die Entzündung ist schon viel besser geworden und in etwa 2 Wochen darf auch meine rechte Hand wieder ans Klavier :D

Grüße,
Jea
 
Hi Jea,
schön, das freut mich, fang langsam wieder an und achte auf entspanntes Spielen!
Ich mache gerade gute Erfahrungen damit, die Hand und den Arm immer schon warm zu halten beim spielen. (Natürlich nicht, wenn er akut entzündet ist.)
Aber ein warmer Arm ist wenig anfällig dafür, sich zu verkrampfen oder zu verspannen.
 

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