Schummann Tempoangaben

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sweetchocolate

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13. Dez. 2010
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Hallo,

ich weiss hier gab es schon mal Fragen zu den Metronomangaben von Schumann im Album für die Jugend.
Ich habe, da Weihnachten naht, da eine konkrete Frage:

Das Stück "Knecht Ruprecht" ist mit Viertel M.M. 126 angegeben.
Das ist für mich quasi unspielbar und ich habe auch nur Aufnahmen gefunden bei denen das Tempo deutlich langsamer gewählt wurde.
Hat Schumann das wirklich ernst gemeint mit den 126 für die Viertel?
:denken:
Die armen Kinder !
Kann mir jemand eine Aufnahme nennen wo dieses Tempo gespielt wird?
Ist die Tempoangabe vielleicht falsch? Wer weiss etwas?
Danke fürs lesen
Sweetchocolate
 
Hallo,

vielen Dank!
Nur im 2. Video ist auch der Mittelteil so schnell-das muss also so sein, ok!!
Ich hatte mich nur gewundert weil damals jem. geschrieben hatte, der Landmann und Knecht Ruprecht wären ung. gleichschwer..ich finde den Ruprecht deutlich schwerer als den Landmann, wenn er so schnell sein soll.
Passt für mich irgendwie gar nicht vom Niveau her zu den anderen Stücken im ersten Teil...oder liege ich da falsch?
 
Ich hatte mich nur gewundert weil damals jem. geschrieben hatte, der Landmann und Knecht Ruprecht wären ung. gleichschwer..

Das war wohl gelogen.
Es schreiben auch viele, dass "Für Elise" ein gutes Anfängerstück ist, obwohl's nicht stimmt.

Bei Henle hat "der Landmann" Stufe 3, Knecht Ruprecht Stufe 4. Da eine Halbe Stufe auch eine Stufe ist, sind dazwischen also zwei deutlich unterscheidbare Stufen zu erklimmen.
 
Achso, danke Sven für die Info.
Ich finde den Mittelteil irgendwie auch nicht besonders schön so schnell...spielbar hin oder her...in dem hohen Tempo klingt er für mich eher wie eine Fingerübung...ob Schumann da meint man soll das Tempo so streng durchhalten, oder ob es ev. auch legitim ist, den Mittelteil ein wenig lyrischer und langsamer zu spielen? Also im Grunde so wie Wagenhäuser das macht...
 
Mick, danke für diesen link!
Kein Vergleich!!!
Wie unterschiedlich das klingt!!!
SO klingt es toll, das ist eine wunderschöne Interpretation.

Noch immer wundere ich mich über Angabe Schwierigkeitsgrad 4, das Stück soll genauso schwer sein wie "erster Verslut" oder "Schnitterliedchen"
Habe ich da irgendwas nicht verstanden?
 
Da wechsel ich wohl besser zum Strang "Sinn und Unsinn von Schwierigkeitsgraden " :idee:
 
Einige Zeit hielt sich das Gerücht, dass Schumann ein defektes Metronom verwendet hätte, da viele die Tempoangaben für zu schnell erachten.
Die Sache mit dem defekten Metronom hatte wohl Clara Schumann selber erwähnt, dann aber später wieder zurückgenommen.
Darüber sind sogar musikwissenschaftliche Arbeiten verfasst worden.
https://www.jstor.org/stable/930275?seq=1#page_scan_tab_contents
 

Hallo Meierzwo,

sehr interessant!
Meine persönliche Theorie:
Clara hat angeblich Stücke gerne sehr schnell gespielt , wie ich in einer Biografie über Sie gelesen habe-vielleicht hat Sie ja , wegen der musikalischen Erziehung (die Kinder der Familie haben u.a. auch mit dem Jugendalbum Klavier gelernt), ihrem Mann geraten, die Metronomzahlen lieber ein bisschen höher anzusetzen...
...Ansporn für die Kleinen:dizzy:
 
Man muss dazu auch wissen, dass Schumann in seinen letzten Jahren - vermutlich krankheitsbedingt - immer langsamer wurde. Die Metronomzahlen in den späten Klavierwerken sind oft extrem ruhig; ein krasser Gegensatz zu den raschen Tempi im Frühwerk. Kurioserweise gibt es ein ähnlich einseitiges Phänomen mit Tonarten - er hat fast nur noch in a-Moll und d-Moll komponiert. Sein Hirn war da ganz offensichtlich schon schwer mitgenommen.
 
Hallo,

ich weiss hier gab es schon mal Fragen zu den Metronomangaben von Schumann im Album für die Jugend.
Ich habe, da Weihnachten naht, da eine konkrete Frage:

Das Stück "Knecht Ruprecht" ist mit Viertel M.M. 126 angegeben.
Das ist für mich quasi unspielbar und ich habe auch nur Aufnahmen gefunden bei denen das Tempo deutlich langsamer gewählt wurde.
Hat Schumann das wirklich ernst gemeint mit den 126 für die Viertel?
:denken:
Die armen Kinder !
Kann mir jemand eine Aufnahme nennen wo dieses Tempo gespielt wird?
Ist die Tempoangabe vielleicht falsch? Wer weiss etwas?
Danke fürs lesen
Sweetchocolate

Ist doch - im geschilderten Rahmen - völlig egal was Schumann wollte, oder hast du ihn eingeladen? Denke er wird verhindert sein. :-D

Wenn es sich gut anhört, dann ist es gut.

'Akademisch' korrekt kannst du es ja immer noch für andere Gelegenheiten einüben.
 
Hallo Mick,

interessant!
Viele sehen ja in der Krankheit das wahre Genie aufblitzen, andere meinen, er habe "abgebaut".
Kennst du die sog. "Geistervariationen"?

Nico-naja, ich will schon wissen wie das Stück vom Komponisten gemeint ist, und es dann auch so spielen - sollte das zu schwer sein, dann nehme ich doch lieber ein anderes Stück, gibt ja genügend die langsamer sind :-)
 
Viele sehen ja in der Krankheit das wahre Genie aufblitzen, andere meinen, er habe "abgebaut".
Kennst du die sog. "Geistervariationen"?
Das wahre Genie zeigt sich doch schon in seinem op. 1, insofern kann ich das bei Schumann nicht nachvollziehen. Sein "Spätwerk" wurde schon immer viel weniger beachtet als die frühen und mittleren Werke, trotzdem finde ich die Aussage, er habe "abgebaut", auch nicht sonderlich zutreffend. Sein Stil hat sich in den letzten Jahren sehr verändert, das steht außer Frage, und mit hoher Wahrscheinlichkeit hat das auch mit seiner Krankheit zu tun. Die späten Sachen deshalb abzuwerten, finde ich nicht richtig - die Violinsonaten und das Cellokonzert sind absolute Meisterwerke.

Die Geistervariationen kenne ich natürlich, auch die tragischen Hintergründe des Werks. Brahms hat über das Thema (das ja eigentlich von Mendelssohn und Schubert stammt :blöd:) übrigens auch Variationen geschrieben - op. 23 (vierhändig). Ein sehr schöner Zyklus, und nicht besonders schwierig!
 
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