Schüler mit ADS oder ADHS

  • Ersteller des Themas chiarina
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Ich wollte mich ja eigentlich raushalten aus dieser populärwissenschaftlichen Diskussion. Aber wenn ihr alle schon so viel darüber wisst, dann könnt ihr mir ja auch erklären, was ich falsch gemacht habe, mit meinem damals 6 Monate alten Baby, welches die gleiche notorische Unruhe zeigt wie heute und definitiv ein ADHS-Kind ist (und damals schon war). Hat Baby zu lange am PC gespielt? Zu lange fern gesehen? Nicht mit Freunden getobt? Hab ich vielleicht das Fußballmatch mit den anderen Babies verpasst? Alles Unsinn. In unserem Haushalt wird weder geraucht noch getrunken, noch ist es sonst wie reizüberflutend (Hab damals auch noch nicht Klavier gespielt. ;) ). Mögliche Ursachen könnten aber Sauerstoffmangel in den ersten Lebenswochen und/oder ungewöhnliche Geburt, vielleicht auch eingeatmete Toxine während der Schwangerschaft, Krankheit während der Schwangerschaft sein,- wer weiß das schon?

Fakt ist, das der Struwelpeter mit seinem berühmten "Zappelphillip" bereits 1845 entstanden ist, also weit vor der Zeit,- die ihr hier diskutiert.


Gruß Ute
 
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Ich kann mich an ein Gespräch mit einer sehr erfahrenen Logopädin erinnern, welche die Auffassung vertritt, dass die meisten ADHS- und ADS-Kinder unter einer Wahrnehmungsstörung leiden, also dass das Kind Reize von außen oder von innen nicht richtig verarbeiten kann, so dass es mit motorischer Unruhe auf ein zuviel oder zuwenig an Reizen reagiert.
Bei ihr wurden die ADHS-Kinder mit speziellen Übungen (z.B. Padovan) therapiert. Bei fast allen hatte sich dadurch das Verhalten so verbessert, dass eine Ruhigstellung mit Medikamenten nicht mehr nötig war. Letztendlich bekämpfen die Medikamente ja nur die Symptome, aber nicht die Ursache der Verhaltensauffälligkeit.

Terri
 
...Kinder wollen alles versuchen was ihnen Freude und Spass macht und dies in kurzer Zeit, was daraus wird betitelt man als ADHS...

Da steckt viel Wahrheit drin! Und die ist unbequem, deshalb legst Du damit den Finger in die Wunde.

Der Aktivitätsdrang von Kindern dürfte ungebremst dem entsprechen worauf wir alle ursprünglich programmiert sind. Der Homo sapiens ist biologisch und genetisch darauf ausgelegt ca. 25 km TÄGLICH zu Fuß zurück zu legen (Nahrungsbeschaffung, Verteidigung, saisonale Migration etc.)*. Ist es da ein Wunder, wenn ein (ursprünglich) naturbelassenes Kind verweigert fast den ganzen Tag still zu sitzen? AUSSER: Wenn ein Kind liebevoll und ohne Druck vorgelebt bekommt, dass ein Gleichgewicht zwischen "diszipliniertem Stillhalten" und lustvollem Toben möglich ist, dann wird es das auch selbst lernen umzusetzen. Wenn die Fähigkeit zum "diszipliniertem Stillhalten" einfach nur vorausgesetzt wird, dann wird das schiefgehen.

*OT-Einwurf: Mick Jagger soll bis heute bei jedem Stones-Konzert durch sein Gehampel auf der Bühne bis zu 10 km zurücklegen. Sympatisch ist er mir nicht, aber gehalten hat er sich offenbar gut.
 
Wespennest, es geht hier nicht um sicherlich existierende, aber seltene Fälle "echten" ADHS, wo durch Ereignisse wie z. B. Geburtskomplikationen tatsächlich eine Dysbalance in körperlicher Hinsicht eintritt, die zu den bekannten Symptomen führt.

Es geht um die inflationäre Modediagnose ADHS.

Klar gab es früher auch Zappelphilippe. Aber nicht so megaviele "Austicker" wie heute.

Und ja: Meine Kindheit und die meiner Kumpels WAR besser als die des durchschnittlichen heutigen Kindes, peng, aus.
Heute würde ich nicht mehr Kind sein wollen, ganz ehrlich.

Zuguterletzt: Es gibt eine Möglichkeit, sein Kind in einer entspannteren Umgebung aufwachsen zu lassen : Aufs Land ziehen. Da gibt's Freiraum, weniger Reizüberflutung, frische Luft, Tiere...

LG,
Hasenbein
 
Wespennest, es geht hier nicht um sicherlich existierende, aber seltene Fälle "echten" ADHS, wo durch Ereignisse wie z. B. Geburtskomplikationen tatsächlich eine Dysbalance in körperlicher Hinsicht eintritt, die zu den bekannten Symptomen führt.

Es geht um die inflationäre Modediagnose ADHS.

Danke hasenbein, dass Du das nochmal klargestellt hast. Ich dachte schon, das gäbs garnicht für Euch.
 
Ich wollte mich ja eigentlich raushalten aus dieser populärwissenschaftlichen Diskussion. Aber wenn ihr alle schon so viel darüber wisst, dann könnt ihr mir ja auch erklären, was ich falsch gemacht habe, mit meinem damals 6 Monate alten Baby, welches die gleiche notorische Unruhe zeigt wie heute und definitiv ein ADHS-Kind ist (und damals schon war). Hat Baby zu lange am PC gespielt? Zu lange fern gesehen? Nicht mit Freunden getobt? Hab ich vielleicht das Fußballmatch mit den anderen Babies verpasst? Alles Unsinn. In unserem Haushalt wird weder geraucht noch getrunken, noch ist es sonst wie reizüberflutend (Hab damals auch noch nicht Klavier gespielt. ;) ). Mögliche Ursachen könnten aber Sauerstoffmangel in den ersten Lebenswochen und/oder ungewöhnliche Geburt, vielleicht auch eingeatmete Toxine während der Schwangerschaft, Krankheit während der Schwangerschaft sein,- wer weiß das schon?

Fakt ist, das der Struwelpeter mit seinem berühmten "Zappelphillip" bereits 1845 entstanden ist, also weit vor der Zeit,- die ihr hier diskutiert.


Gruß Ute

Liebe Ute,

ich kann dich zugut verstehen, an den Zappelphilipp habe ich auch gedacht und mir die Frage gestellt " wer war zuerst da, der Zapellphilipp oder die Pharmaindustie "
Warum diese Fragen? ein sogenanntes krankhaftes Erscheinen lässt die Forscher aufhüpfen:D wer das Gold- Ei des Kolumbus zuerst entdeckt, gewinnt !
Dein temperamentvolles Baby könnte dies auch geerbt haben , dass kann bei einem etwas phlegmatischen Vater oder Mutter entsetzen hervorrufen und schon sucht man verständlicherweise Hilfe . Ich würde in so einem Fall mehrere Ärzte konsultieren, da über 60 Prozent der Ärzte Pfeifen sind.
Ich kann deine Sorgen verstehen , da ich auch so einen Zappelphilipp habe.
Zappelphilippe findest Du vorwiegend in den Führungsspitzen grosser Unternehmen. Künstler O je ! die sehr guten- fast alle. Häufig wir da schnell von Ärzten auch von eine bipolaren Depression gesprochen, obwohl auch da viele Ärzte ins Fettnapf treten, da dies sehr schwer festzustellen ist, ohne wirkliches fundamentiertes Wissen und Erfahrung ist dies kaum möglich.
Also habe Spass mit deinem Zappelphilipp, du brauchst dafür nie in ein Fitnessstudio zu
besuchen, auch du profitierst davon:D

Cordialement

Destenay
 
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Doch es war früher besser!
Wer ist Schuld an der ganzen Misere? Papa-Staat und Mama -Wirtschaft, die sind doch Schuld an dem Stress und verdienen noch dabei!
Kinder können nicht mehr Kinder sein, weil die Wirtschaft Leute braucht mit guter Ausbildung und Abschluss am besten schon mit 10 Jahre. Könnt ihr doch immer wieder in der Klotze an Diskussionen hören.
Kinder werden heute gedrillt und gemästet wie Gänse, dies fängt schon mit den enormen Anforderungen statt. Ich sehe dies an meinen beiden Kindern, 7 Uhr aufstehen, am 8 Uhr werden sie vom Chauffeur in die Schule gefahren um 17 Uhr 30 kommen sie zurück und dann noch 1 Stunde und mehr Schulaufgaben.
Genau diese Sicht auf die Dinge ist schuld. Damit ein Kind Kind sein kann, dafür sind immer noch die Eltern verantwortlich. Wenn Deine Kinder so einen Alltag haben und Du meinst, es ist schlecht für sie, dann liegt es auch an Dir, dies zu ändern.
Was ich noch nie ab konnte, ist, wenn Eltern ihre Verantwortung auf Schule und Staat schieben.
 
Tja, das ist auch ein Aspekt... wie oft habe ich schon freudlose, lahmarschige, unsichere Eltern gesehen, die nichts mit ihrem normal lebhaften, aufgeweckten Kind anfangen konnten... anstatt sich zu sagen: "Juhu, wenigstens ist mein Kind anders als ich und hat Leben im Leib", verdächtigen sie es, nicht normal zu sein...
 
Genau diese Sicht auf die Dinge ist schuld. Damit ein Kind Kind sein kann, dafür sind immer noch die Eltern verantwortlich. Wenn Deine Kinder so einen Alltag haben und Du meinst, es ist schlecht für sie, dann liegt es auch an Dir, dies zu ändern.
Was ich noch nie ab konnte, ist, wenn Eltern ihre Verantwortung auf Schule und Staat schieben.

hast Du Kinder ? ich nehme an, nein ! sonst wüsstest du was ich damit meine, du scheinst keine Ahnung davon zu haben. Jawohl sind die Eltern verantwortlich, aber
in Frankreich sagt der Staat wo der Weg durchgeht, wer da sich wiederstrebt , der hat mit ganz harten Massnahmen zu rechnen.
Wenn Du der Ansicht bist Du hast die goldene Lösung, dann sofort auf den Tisch damit, was ich noch nie ab konnte ist Besserwisserei.
Erkläre mir doch bitte mal warum Wissenschaftler das ganze Schulsystem vor allem das Deutsche so anprangern. Befasse dich mal mit dem Deutschen
Philosophen Richard David Precht und dann reden wir wieder zusammen. Hier eine Zugabe:Skandal Schule - ZDF.de
Das Du es auch weist ich kann es mir locker leisten meine Kinder in die teuersten Privatschulen zu geben und wenn ich sie hinfliegen lasse, nur wir wollen dies nicht.
Aber andere Eltern die können dies nicht, die sind erst recht auf den Staat angewiesen 90 Prozent der Eltern hier in Frankreich werden zusätzlich vom Staat was die Schulen ihrer Kinder betrifft unterstützt, was sollen die machen ? Sag es mir ! Du denkst vielleicht ich sei Links, dann täuschte dich gewaltig, aber ich sehe die schlimmen Misstände und dies kann nicht akzeptiert werden, auch darüber müsstest du dir mal GEDANKEN MACHEN.

Cordialement

Destenay
 
Das Du es auch weist ich kann es mir locker leisten meine Kinder in die teuersten Privatschulen zu geben und wenn ich sie hinfliegen lasse, nur wir wollen dies nicht.
Und dann kannst Du es Dir nicht leisten, Deinen Kindern eine freundlichere Umgebung oder einen normalen Alltag zu bieten, wo sie Kind sein können? Das klingt alles wenig glaubhaft.

btw, ich bin links und ich finde das deutsche Schulsystem auch beschissen. Aber es ist ganz sicher keine Ursache für das inflationäre Auftreten von ADS (oder zumindest der Diagnosen).
 

Ich geb jetzt mal was Ketzerisches von mir:

Als meine Töchter noch klein waren, hatten wir häufig Schulfreunde zu Besuch und auch zum Übernachten hier. Nicht wenige wurden von den Eltern als "schwierig" angekündigt und eine große Zahl dieser Freunde hatte die übliche Diagnose ...

AUSNAHMSLOS (!!!) haben sich all diese ach so schweren Fälle bei uns als ganz normale, liebe Kinder entpuppt, die in keinster Weise auffällig waren. Ich konnte es nie glauben, wenn mir meine Töchter oder meine Frau die Schwierigkeiten schilderten, die es sonst mit diesen Kindern geben sollte. Zunächst dachte ich, das sei meine "natürliche Autorität", die derlei Wunder bewirke ;-); dann überlegte ich, ob es vielleicht das viele Grün und die Tiere nebst "Zwangsbewegung" seien ...

... bis ich einmal anwesend war, als die Eltern ein "Problemkind" abholten. Wie auf Knopfdruck mutierte das normale Kind zum unleidigen Zappelphillip, der exakt das wiederspiegelte, was die Eltern stets erzählten. Fortan habe ich aufgepasst. Und es war jedes Mal das Gleiche: Kind ist völlig normal - Eltern holen ab - Kind tickt aus. Man konnte die Uhr danach stellen. Umgekehrt hats auch "funktioniert": Eltern bringen Zappelphillip(ine) - Eltern gehen weg - Kind wird ruhig und aufmerksam.

Dass das Ganze nicht an unser ruhiges, grünes Umfeld gekoppelt war, merkte ich bei gelegentlichen Restaurantbesuchen. Kind randaliert, saut den Tisch ein, beansprucht die ganze Aufmerksamkeit - Mama muss ans Telefon, verlässt das Restaurant - Kind ist nicht mehr wiederzuerkennen.

Kann mir das mal jemand erklären?

Ach ja - das sind keine Einzelfälle - wir reden über die Jahre und versch. Schulsysteme von durchaus 15-20 Fällen. Kein einziges (!!!) der "schlimmen" Kinder war auffällig, solange es allein*** war. Und - nein - ich bin kein Superpapa (eher das Gegenteil) und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass alle diese Eltern so "versagt" haben (manche schon). Also: Was ist da los???

*** Einschränkung: Wenn zwei oder mehr "Problemkids" da waren, haben die sich auf ihrem Hyper-Level gehalten oder gar noch hochgeschossen. Hat man die dann auf zwei Gruppen aufgeteilt, "kamen sie ratzfatz wieder runter".

WICHTIG: Ich deute hier nicht mit dem Finger auf die "bösen" Eltern!!! Auch wenns zunächst so aussieht. Ich frage mich: Was ist mit der elterlichen Präsenz so stark verknüpft, dass es zu einer derartigen Häufung kommt? Wer nun darauf verweist, dass diese Kinder ja auch in der Schule schwierig seien, den verweise ich auf meine drei *** sowie auf die Tatsache, dass gerade die alternativen Schulmodelle (die bei Bedarf klein(st)e Grüppchen bilden können, diese "Problemkinder" häufig sehr erfolgreich zum erfolgreichen Abschluss bringen und sie auch seelisch/charakterlich stabilsieren.
 
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Nein, aber es stimmt sehr nachdenklich. Was passiert mit Kindern, wenn wiederholt in deren "privaten Persönlichkeitsraum" eingedrungen wird, der auch Kindern zu eigen sein sollte? Folgen dann eben "Abwehrreaktionen"? Die sich dann verselbständigen (sich auch anderen Kindern ggü. zeigen?)

Ich habe einmal von einem Fall gehört, da war Anorexie offensichtlich eine solche Abwehrreaktion (Kind sagt sich: "Zumindest das, was ich selbst esse, ist ein Freiraum, den ich wirklich besitze - und den die Eltern mir nicht wegnehmen können - und das zeig ich denen").

Achtung, das war und ist natürlich "Küchenpsychologie" von mir...

Schönen Gruß
Dreiklang
 
Interessante Idee. Da würde wohl ein Übermaß an empfundener Aufmerksamkeit auch dazugehören. Könnte für meine Beispiele passen. Bei uns gibt es einfache "Regeln" - aber ansonsten "mach was Du willst". Hmmm... Sicher gehört auch das Gespür dazu, ob man gut daran tut, die Regeln*** zu brechen. Wenn die vermeintlichen Problemkids "Verstärkung" durch andere haben, versuchen sie es. Ja, vielleicht sind die Eltern nur ihre "Verstärkung"??? Ihre "Legitimation"? Und in der Schule sind es eben die "Kollegen"?

Das würde ja in Richtung "zu viel Nachsicht und zu viel Aufmerksamkeit" sprechen. Die von mir beobachteten Eltern haben zwar teilweise (völlig überzogene) Androhungen ausgesprochen, aber es war stets klar, dass dies nur (hilfloses) Blabla war. Ojeh, da kann Hasi wieder die Peitsche schwingen... Aber ... vielleicht hat er ja recht?

*** Regeln dürfen nicht unsinnig sein. Im Prinzip gilt: Deine uneingeschränkte Freiheit endet dort, wo sie einen anderen in seiner Freiheit beschränkt.
 
Interessante Idee. Da würde wohl ein Übermaß an empfundener Aufmerksamkeit auch dazugehören.

Ja, ich finde, ein Kind muß auch die Möglichkeit haben, sich bei Bedarf in so etwas wie eine "ungestörte Privatsphäre" zurückziehen zu können.

Ob das nun aber die Ursache für viele Verhaltensabnormitäten ist...? Ich weiß es nicht. Was in unserem Brain so vorgeht, ist von so vielem abhängig (Genetik, Erfahrungen, ...)

Im Prinzip gilt: Deine uneingeschränkte Freiheit endet dort, wo sie einen anderen in seiner Freiheit beschränkt.

So ist es, und nach diesem Prinzip werden ja auch unsere "juristischen Gesetze" gestaltet.
 
Mein Sohn (acht Jahre) hat ein sehr ausgeprägtes ADS, das uns als Eltern seit seinem frühen Kindergarten-Alter massiv beschäftigt. Hier geht es nicht um Schickimicki-Allüren ehrgeiziger Perlenketten-tragender Mütter/Eltern, sondern um sehr reale Sorgen, die sich Eltern von "normalen" Kindern nur sehr schwer vorstellen können. Jahrelange Therapieversuche bei Kinesiologen, Ergotherapeuten, Logopäden, Heilpädagogen, Psychologen haben meiner Frau und mir alles abverlangt. Das nur mal an die Adresse, all derer, die dieses Symptom als neurotische Phantasie unserer Zeit abtun.
Auch die ersten 15 Schulmonate waren trotz Montessori-Schule mit Förderplatz ein ziemliches Drama, weil unser Kind teilweise die einfachsten Handlungsabfolgen nicht altersgemäß gepackt hat. Auch die Lehrerin war ratlos, weil er im Unterricht oft völlig abwesend war.
Nun seit Weihnachten ist Ritalin (bzw. Medikinet) im Spiel, niedrige Dosierung, und unser kleiner Monsieur kommt viel besser zurecht.
Doch vor der Ritalin-Zeit, im Laufes Jahres 2012 begann er mit Klavierunterricht, und hatte hier nach zähen Anfangsmonaten erstaunliche Erfolge. Parallel wurde er im Tölzer Knabenchor aufgenommen (er hat wirklich eine super-Stimme) und hat auch hier nach Anfangsproblemen sehr sehr gut Fuß gefasst.
Wir haben die musikalische Förderung nicht als Therapie aufgefasst, sondern vielmehr bemerkt, dass unser Sohn sehr musikalisch ist, ein absolutes Gehör besitzt und uns dazu entschlossen, diesen Bereich bei ihm voll zu fördern.
Kinder mit ADS bzw. ADHS ecken permanent an, sammeln ständig Misserfolge, wenn andere Kinder Anerkennung sammeln. Es ist daher umso wichtiger, herauszufinden, in welchen Bereichen ein ADS/ADHS-Kind seine Stärken hat und dieses Kind über seine individuellen Stärken aufzubauen, ihm Selbstbewusstsein zu geben.
Bei unserem Kind ist es eben die Musik, hier besitzt er eine Ausnahmebegabung und die werden wir weiter nach Kräften fördern. Wenn dann die Lehrerin sagt: Oh Gott, was hat der da nur wieder abgeliefert, denken wir uns, ok.k, aber er hat gerade hervorragend die Aufnahmeprüfung für den Chor 3 bei den Tölzern gepackt und die Klavierlehrerin flippt nach jeder Stunde geradezu aus, so motiviert und klasse ist er die 60 Minuten bei der Sache und so schnell lernt er ...
Das also mal die Sicht eines betroffenen Vaters ...
 
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Wenn er beim Musikmachen voll bei der Sache ist und sich gut konzentrieren kann, dann "hat" er auch nicht "ADHS". Peng, aus.

Aus welchen Gründen auch immer flippt er in bestimmten Kontexten rum. Vielleicht weil er dort Bestimmtes innerlich ablehnt. Musikmachen hingegen lehnt er nicht ab, deswegen flippt er da auch nicht rum.

Ihm Ritalin zu geben, bloß weil er sich in bestimmten Kontexten unangepaßt und nicht im Sinne der Erzieher verhält, ist unverantwortlich, zumal das Mittel auch Nebenwirkungen, wahrscheinlich Langzeitfolgen, hat.

LG,
Hasenbein
 
@ Hasenbein: Das ist mal wieder typisch Internet-Forum, wo Ahnungslose wilde Ferndiagnosen aufstellen dürfen. Und diese dann "Peng" als Wahrheit verkaufen. Super. Gut, dass du wenigstens den Durchblick hast. Übrigens sprach ich bei meinem Sohn von ADS und nicht ADHS. Aber Fakten stören halt bei der Selbstdarstellung ...
 
Man kann als Beobachter dieses Themas altertaum nur Respekt zollen für seine Höflichkeit und Beherrschung.
 
Altertaum, nichts liegt mir ferner, als Externer & Laie Deine Darstellung bewerten zu wollen. Aber ich möchte ganz deutlich klarmachen, dass die von mir geschilderten Fälle KEINE
sind/waren, sondern genau die gleichen Sorgen und Nöte hatten wie Du. Für all diese Eltern haben sich ihre Schicksale genauso schwer dargestellt, wie Dein Fall. Womit ich - das betone ich nochmals - aus meinen Beobachtungen keine Rückschlüsse auf Deinen Sohn ziehen möchte!

Allerdings - und das erspare ich Dir nicht - habe ich eben auch ständig erlebet, dass es sehr auffällig ist, dass gerade betroffene Eltern andere Familien als "Schickimicki-Allüren-behaftet" darstellen und stets das eigene Kind sozusagen das Non-Plus-Ultra an ADS oder ADHS ist. Gerade so, als sei ein Wettbewerb entbrannt. Auch darüber können wir mal nachdenken: Keine Krebspatient tritt mit anderen ob der Schwere seiner Erkrankung in Wettstreit - AD(H)S-Eltern tun dies häufig.

Ansonsten: Ja, Du bist sehr beherrscht und höflich geblieben. Dafür zolle ich Dir gerne großen Respekt.
 

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