Schüler mit ADS oder ADHS

  • Ersteller des Themas chiarina
  • Erstellungsdatum

Klar, hasenbein. Aber den Eltern vorwerfen, dass die ihren Job als Eltern nicht machen, weil sie absolut keinen Bock auf verrückt spielende Kinder habe (und es macht sie als Hochsensible natürlich ebenfalls einfach fertig).

Halloo???

Genau diese - gesellschaftlich geprägte - Einstellung ist es doch, die die Kinder noch mehr zu dem machen, was man ablehnt: "verrückt spielende Kinder" auf die niemand "Bock" hat! Die Lehrer in der Schule nicht, die Eltern nicht, die Ärzte nicht, die Sportvereine nicht, die Ämter nicht...

Wieso sagen nicht alle: ja nun, das sind wunderbare Kinder, die so sind wie sie sind und so wie sie sind sind sie liebenswerte Menschen, dürfen Klavier spielen lernen oder sonst was.


Diese Null-Bock auf verrückt spielende Kinder- Haltung kotzt mich einfach an. Nur die braven Kinder dürfen Klavier spielen lernen, mit ausreichendem Talent und Fleiß muss natürlich auch sein und zwar so, wie die Lehrkraft sich das vorstellt (oder die Eltern...). Wehe das Kind übt nicht so viel und gut wie der Lehrer das will (egal ob Deutsch, Mathe, Klavier, Physik...) und gehorcht nicht den Ansprüchen, die alle an es stellen! Weg damit, rauskomplimentieren! Geht ja zum Glück, wenn man freiberuflich Klavierunterricht anbietet. Nee, diese ADS oder ADSL Kinder, schrecklich! Die strapazieren ja nur die eigene Komfortzone, in die man sich bequem auf den Unterrichtsstuhl zurück zieht. Leistung muss nur der Lernende bringen, die Lehrkraft braucht nur Forderungen zu stellen! Werden die nicht erfüllt: weg mit diesem "Fall"! Sind die Eltern schuld, da habe ich (oder die Gesellschaft) absolut KEINEN Anteil dran!

Super echt klasse, ich kriege SON Hals!

Im Kindergarten hatten wir mal ein Kind von einer Alkoholikerin, die ihre Beiträge nicht zahlte. Als Kassenwart brachte ichd as dann mal zur Sprache. Die Gründe für das Nicht-Zahlen waren zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt (Alkohol). Die anderen Eltern der Elterninitiative waren für den Rausschmiss. Zwei Leute gaben zu bedenken, dass dem KIND nichts besseres passieren konnte als dass es im Kinderladen gelandet war! Ob man vielleicht mal überlegen könnte, einen Sozialplatz einzurichten... vehementes Veto, auch von den Kindergärtnerinnen, die sich dem nicht "gewachsen" fühlten nachdem die Problematik der Situation langsam sichtbar wurde. Vorher war das Kind eher unauffällig, sehr still, sprach schlecht, war ein wenig zurück entwickelt, aber unauffällig. Nach Bekannt werden der Problematik gab es plötzlich "Probleme" mit dem Kind! Ich war sehr erstaunt... vorher war das Mädchen ein Mitläufer gewesen und dann entwickelte es "plötzlich" sich zum Problemfall weil die Kindergärtnerinnen sich "überfordert" fühlten, nicht genügend ausgebildet und und und...

Keiner will was tun, will aus seiner Komfortzone raus und sich einsetzen FÜR einen anderen Menschen.

Raus komplimentieren, abgeben, ein Kindergartenplatz ist kein Therapieplatz. Doch wohin mit solchen geschundenen Seelen?

Ist nicht letztendlich jede Begegnung von zwei Menschen immer auch eine Bereicherung und Befruchtung BEIDER Seiten? Und somit heilend? Wenn die Eltern schon ausfallen - müssen dann nicht ALLE anderen mithelfen und eine schützende Hand über ein Kind halten und dabei ihr Bestes geben: ihre Lebenszeit und Anteilnahme!

Music is the healing force of the universe!

So long.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Liebe Viola,

deinen Enthusiasmus schätze ich sehr und ich ziehe meinen Hut. Aber nein, die Begegnung zweier Menschen ist nicht immer bereichernd für beide. Und heilend schon gar nicht. Und dauerhaft nervtötende Kinder, die ganze Schulklassen in die Krise und Verzweiflung bringen, sind eine Plage, derer man Herr werden muss.
 
...ist das nicht ein bissel viel Pathos?...
...jeder Zappelphillip gleich eine buhu geschundene Seele?...

Music is the healing force of the universe!
...ja warum bestand das dumme heilungsbedürftige Universum denn soooo lange seit dem Urknall bis Palästrina ohne nennenswerte Musik? ;);););)
 
Wie gesagt, jeder muß ja selber entscheiden, wie er seine Aufgabe als Klavierlehrer so sieht und wie weit er sie um fachfremde Elemente erweitert.

Aber wie Rolf bin ich nicht der Meinung, daß man, um einen guten Job als KL zu machen, seine Aufgabe künstlich überhöhen muß, indem man der Musik irgendwelche gaaanz tollen Eigenschaften zuschreibt.

Mir reicht es, zu sagen: "Hey Leute, ich find Musik irgendwie voll super (andere finden Fußball, Malen oder Bartmakramee voll super) - wie sieht's aus, habt Ihr auch Bock dazu?"

It's ONLY music.

LG,
Hasenbein
 
Viola hat in einem sicher recht. Wir alle sind aufgefordert, uns mehr zu kümmern. Das muss gar nichts großartiges sein - ein rechtes Wort zur rechten Zeit wirkt Wunder. Nur nicht immer alles wegschieben. Da gehe ich gerne konform. Was "schwierige" Kinder angeht, so habe ich da meine eigene, empirisch belegte Theorie:

Für Kinder ist es ganz normal, dass genau 2 Sorten Erwachsene nicht unbedingt zu den "automatischen" Respektpersonen gehören, nämlich die Eltern und die Lehrer. An beiden reibt man sich, beide fordert man heraus. Dennoch möchte man hin und wieder zu Erwachsenen "aufschauen", sie als Berater, Tröster, etc nutzen. Da ist früher die Großfamilie dafür da gewesen. Heute: Fehlanzeige. Onkel, Tanten, Großeltern sind häufig weit entfernt, manchmal sogar auf anderen Kontinenten.

Ich bin 13-facher Onkel und habe zu keinem/er der vielen Neffen oder Nichten eine besonders innige Beziehung. Dennoch habe ich schon oft mit ganz leichter Hand helfen können, wenn sich negative Entwicklungen abzeichneten. Für mich war es oft nahezu unfassbar, wie leicht Kinder und Jugendliche in einem ruhigen sachlichen Gespräch "einzunorden" sind, wie vernünftig sie agieren, wo doch bereits im Elternhaus wochenlange Dramen an der Tagesordnung waren. Das hat sicherlich gar nichts mit mir zu tun, sondern mit dem Wunsch vieler Kinder, von Erwachsenen anerkannt und wertgeschätzt zu werden.
Hier sind gerade die KL gefordert: Ausser den Eltern und nahen Verwandten gibt es keinen Menschen, der ein Kind so lange durchs Leben begleitet wie die/derKL!

Aber auch Familienfremde können viel bewirken. Ich möchte nicht wissen, wieviel heißblütige, ultracoole Spackos in diesem Forum von Rolf/Hasi/Chiarina & Co. beruhigt und "zivilisiert" worden sind.

So, Ende OT. Sorry.
 
Ausser den Eltern und nahen Verwandten gibt es keinen Menschen, der ein Kind so lange durchs Leben begleitet wie die/derKL!

Genau! Danke.

Man sollte es zumindest versuchen und nicht immer nur fordern und verlangen vom Gegenüber. Mehr sag ich ja gar nicht.

Und mehr braucht es auch gar nicht um ADS oder ADSL-Kinder zu unterrichten. Diese Kinder sind nicht "böse" oder "nervig", nur das eigene Denken über diese Kinder nervt.

Wenn hasenbein also sagt, er muss diese nervenden Kinder nicht haben, so bedeutet das übersetzt: er muss sein Denken über diese nervenden Kinder nicht haben. Könnte er gar nicht denken, die Kinder würden ihn "nerven", dann wäre er geheilt von diesem Denken. Der Schritt vorher ist, dass er sich klar machen könnte, dass er die Wahl hat zu denken was er WILL. Er WILL denken, die Kinder nerven. Er könnte aber auch alternativ denken: die Kinder stehen sich selbst im Weg und brauchen jemanden, der ihnen neue Perspektiven (des Denkens) ermöglichen. Irgendwann denken die Kinder doch selbst von sich, sie wären falsch in dieser Welt, keiner will sie haben, für alle sind sie ein "Problem". Das ist die Konsequenz, wenn man sie hinaus komplementiert! Die spüren das, warum sie wirklich hinauskomplementiert werden.

Also, jeder KL hat die WAHL, nur viele wählen nicht wirklich sondern wählen aus falschen Gründen zB weil sie denken, dass jemand ihre Arbeit als KL nicht gut finden könnte da dieser ADS-ler seine ganze Erfolgsstatistik zerstört.

Ich hatte bis zu den Sommerferien einen Hochbegabten Zappelphilipp, der WIRKLICH Klavier lernen wollte von einer Russin übernommen. Er war 9 Jahre und spielte Inventionen und Chopin und ich war sehr angetan. Doch er hatte ein Trauma: diese Lehrerin! Nach ca 2 Jahren bei mir hat er wieder die Liebe zur Musik zurück gewonnen und dann stand leider ein Umzug bei der Familie an. Der Knirps fragte mich, was er denn tun solle in der neuen Stadt... Ich habe dann mit diesem Zappelphilipp ein langes Gespräch geführt (was eigentlich die Aufgabe von Eltern gewesen wäre vielleicht...) und mit ihm die Möglichkeiten diskutiert. Er war bei mir nicht sonderlich "weiter" gekommen als bei der strengen russischen Kollegin (sorry, sie war es nun mal halt, es gibt auch andere Russinnen), das hatte er selbst gemerkt. Er musste sich also entscheiden, bei einem strengen klassischen Klavierlehrer Unterricht zu nehmen und diesen nervenden Lernstil in Kauf zu nehmen (und einfach das Beste daraus mit zu nehmen) und lernen, sich dabei aber nicht seine Liebe zur Musik vermiesen zu lassen oder als Alternative kann er jemanden zu suchen, der mit ihm viele "schöne" Stücke fürs Herz spielt und auf Hobbyniveau musiziert. Also, das KIND entscheidet, was es wirklich will und lernt, die (fehlerhaften) Erwachsenen einzuschätzen und sich der fördernden Aspekte eines strengen Lehrers zu bedienen. Für einen 11 jährigen keine leichte Aufgabe und das bedarf sicherlich einer liebevollen Begleitung der Eltern.

Mal sehen, die Entscheidung steht noch an, er gewöhnt sich gerade ein. Ich habe auf jeden Fall mal den Spieß umgedreht: der Kunde kann ein gewisses Verhalten der Klavierlehrkraft VERLANGEN und falls die Klavierlehrkraft herum zickt wird sie entlassen! Das muss doch kein Kind haben, so ein egomanisches Rumgezicke eines Klavierlehrers!
 
Ihr Lieben,

erst mal ein herzliches "Danke" für all die konstuktiven Beiträge hier! Sie ergeben ein sehr vielschichtiges Gesamtbild, was ja auch der Realität entspricht und was ich mir auch in diesem Faden gewünscht habe!


die von dir bemängelte Nichtzusammenarbeit von Eltern, Schule, Erziehern, Lehrern stelle ich in meinem direkten Umfeld nicht fest, im Gegenteil. Alle bemühen sich sehr, in manchen Fällen kommt von Elternseite zu wenig bis nichts. Konsequente, liebevolle Erziehung durch die Eltern: Manchmal Fehlanzeige. Stattdessen dumme Ausreden, Beschuldigungen, Kopf-in-den-Sand-Stecken.
Ja, das arme AD(H)S-Kind ... Zuweilen ist es einfach nur schlecht erzogen und/oder doof. Doof? Oh welch böses Wort! Ja, es gibt tatsächlich Schüler, die dem Unterricht intellektuell nicht folgen können. Sie sind frustriert, langweilen sich und beginnen zu stören. Doofheit soll dann zu Coolness umgedeutet werden. Und es leiden darunter ganze Schulklassen, und zwar jahrelang.

Chiarina, ich kann Schmickus Post (aus zweiter Hand) mehrfach belegen, da ich Kontakt zu etlichen hochengagierten Lehrern und Therapeuten habe. Und wenn die alle mehr oder weniger das Gleiche sagen, so wird wohl nicht gerade das Gegenteil der Fall sein. Es werden die abstrusesten Versuche unternommen, die Doofen, Faulen und Disziplinlosen unter das "schützende Deckmäntelchen ADS" zu bekommen.
..................................................................................................
Denen wird nämlich aus völlig desorientiertem Sozialverständnis eine ADÄQUATE, individuell fördernde Ausbildung verwehrt. Nota bene: Alle diejenigen, die in meiner Schulzeit das Stigma "Sonderschule" (ja, das ist leider ein unberechtigtes Stigma!) aufgedückt bekamen, sind heute deutlich erfolgreicher im Leben als die Masse Ihrer Mitschüler. Weil sie eben auf diesen "Sonderschulen" GEFÖRDERT wurden.


Danke für eure sehr interessanten Beiträge!!! Ich freue mich sehr, dass du, lieber schmickus, Solches erlebst! Ich habe genau die gegenteiligen Erfahrungen gemacht! :p An welchen Schulen wird denn bei dir so intensiv zusammen gearbeitet? Ich habe noch keinen einzigen Gymnasiumslehrer erlebt, der sich mal mit Therapeuten, Medizinern und Eltern zusammen gesetzt hätte. Die haben auch gar nicht die Zeit dazu bei 33 Kindern in jeder Klasse. Auch von Grundschulen kenne ich dies nicht - nur in einem Kindergarten in der Nähe, in dem es auch Supervision gibt und die 95% Ausländeranteil haben und daher viel Wert auf Vernetzung und Kooperation legen, gibt es in schwierigen Fällen solche Sitzungen, in denen sich Erzieher, Eltern, Therapeuten und Fachleute gemeinsam austauschen. Selbst in der hiesigen Montessori-Schule wird dies nicht praktiziert.

Im Gegenteil fühlen sich hier viele Eltern allein gelassen mit ihren Problemen. Kindertherapeuten gibt es nämlich viel zu wenige, sie haben endlose Wartezeiten, wenn man überhaupt einen Platz bekommt, Mediziner begleiten das Kind eher nicht, weil sie es recht selten sehen, Lehrer wissen viel zu wenig und sind eher ratlos und mit den Strukturen, die das heutige Schulsystem bietet, auch (völlig zu Recht) überfordert.

Aber wie fisherman auch berichtet, gibt es offensichtlich Fälle, bei denen die Diagnose ADS ein Schutzmäntelchen ist, um einer Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit aus dem Weg zu gehen.

Bloß kann ich auch diese Beobachtung in meinem Umfeld nicht bestätigen und ich kenne jede Menge Lehrer und auch Therapeuten. Diejenigen, die die problematischsten Schüler in den Klassen meiner Kinder waren, hatten jedenfalls kein ADS. Die hatten Probleme mit dem Schulsystem, mit den Leistungsanforderungen etc..

Man muss also unterscheiden zwischen dem Thema ADS/ADHS und anderen Situationen, die in Schule und Alltag vorkommen können. Allerdings sieht man auch in diesem Faden, wie alles miteinander zusammenhängt. Und besonders möchte ich fishermans Bericht über die Problematik der mangelnden Disziplin unterstützen!

Zu dem Problem der Leistung, das schmickus anspricht:

in der Grundschule werden ja alle gemeinsam unterrichtet. Bis auf diejenigen, die auf eine Sonderschule gehen. Und in einer Grundschulklasse gibt es logischerweise ein ungeheuer breites Spektrum an Leistung. Die riesengroße Aufgabe eines Lehrers ist hier, einigermaßen jedem gerecht zu werden und jeden so zu fördern, wie es für ihn gut ist. Eine unter den regulären Umständen wahre Herkulesaufgabe! Und trotzdem gelingt dies guten Lehrern. Sie schaffen es, dass jeder Erfolgserlebnisse in der Schule hat, indem sie differenzieren und dafür sorgen, dass jeder auch seine Stärken in den Unterricht einbringen kann. Meine Schwester ist z.B. so eine Lehrerin. Sie kann nicht arbeiten und unterrichten, wenn die Klasse laut ist, so wie die Kinder natürlich auch nicht lernen können, wenn sie laut sind. Also schafft sie es, ihnen "Flüstern" beizubringen. So können sie sich gegenseitig helfen bei Aufgaben, ohne andere zu stören. Allerdings braucht man dazu gute Nerven, Beharrlichkeit, einen klaren Willen und eine Autorität, die sich gerade nicht im Gegensatz zu früher aus einer Abwertung und Strenge gegenüber den Kindern speist, sondern aus einer klaren Durchsetzung der eigenen Grenzen und Vorstellungen und einer großen Wertschätzung jedes einzelnen Kindes, dass verdient hat, mit Ehrlickeit und Respekt behandelt zu werden. Der sog. "Laisser-Faire"- Stil (eigentlich schon ein veraltetes Wort) ist nichts anderes als die Vermeidung von Auseinandersetzung und ein "Nicht-ernst-Nehmen" des Kindes!!!

Für meine Schwester und auch für mich ist es absolut undenkbar, von "doofen" Kindern zu sprechen. Mit so einer Einstellung hat man schon von Anfang an verloren! Lernt man das Kind in der 1. Klasse allmählich kennen, findet man heraus, wo es seine Schwächen, aber auch seine Stärken hat. Ein Kind ist nie in allem schlecht!!! Wenn ein Kind merkt, dass seine Lehrerin an es glaubt, dass sie eine positive Einstellung zu ihm hat, ist es bereit, viel zu tun und zu arbeiten. Und so ist es völlig normal in der Klasse meiner Schwester, dass sich die Kinder selber (zusätzliche) Aufgaben mit nach Hause nehmen, um an ihren Schwächen zu arbeiten. Das nennt man "differenzieren". Es bedeutet, dass immer viele verschieden Arbeitsmaterialien verwendet werden für den jeweiligen Wissensstand. Es bedeutet, dass die Guten den Schlechten helfen. Es bedeutet, dass jedes Kind sich einschätzen lernt, dabei aber nicht entwertet wird. Es bedeutet, dass die ganze Klasse "Hurra" schreit, wenn ein Kind, dass immer nahe einer 5 ist, eine 3 schreibt.

Das ist professioneller Unterricht!

Was ADS angeht, ist das nur ein Teilbereich unter vielen. Es gibt auch noch Leghastenie, Dyskalkulie, etc.. Gerade die ADS-Kinder sind ja oft gerade nicht auffällig, sondern träumen vor sich hin.


Kinder / Jugendliche mit ADHS sind oft sehr lebenslustig, phantasievoll und sozial eingestellt. Schon oft wurden sie von Lehrern als integrierend für den Klassenverband beschrieben. Mich stört an den ganzen Beschreibungen, daß überwiegend Negatives über diese Kinder/Jugendliche geschrieben wird. Das gefällt mir an der ganzen Diskussion nicht.
...............................
Ansonsten kann man viel Spaß mit solchen Kindern haben, wenn sich beide Seite aufeinander einlassen.

Liebe Leoniesophie,

danke, dass du auch diese Seite beleuchtest! Genauso erlebe ich es mit meine Schülerin!

@alle: ich wünsche mir also, dass bei aller Verschiedenheit der Blickwinkel, bei aller Kritik und unterschiedlichem Umgang mit für Lehrer schwierigen Verhaltensweisen (wie z.B. bei hasenbein und Viola ersichtlich), sowohl der Respekt untereinander als auch der Respekt und die Wertschätzung gegenüber Kindern egal welcher Couleur nicht verloren geht.

Es ist so wichtig, in der Familie, in der Schule, im Unterricht, dass man einen Schüler nicht abwertet! Die Körpersprache sagt nämlich alles aus und ein Kind weiß schon mit den ersten Blicken, wie es vom Lehrer betrachtet wird. Um schwieriges Verhalten zu ändern, bedarf es eines wirklichen Gegenübers, der Klarheit und Sicherheit vermittelt. So wie fisherman es auch beschrieben hat. Seine Lehrer haben mit Sicherheit an ihn geglaubt und ihn nicht in eine Schublade gesteckt.

Liebe Grüße

chiarina
 
Liebe Männer,

habt ihr ermattet aufgegeben oder herrscht nun traute Einigkeit? :D:D:D

Liebe Grüße :kuss:

chiarina
 

Hm, stehen jetzt keine neuen Erkenntnisse drin. Der Artikel polarisiert ziemlich stark.

ADS ist meiner Meinung nach keine Krankheit, jedoch eine Funktionsstörung des Gehirn. Und dieses Beispiel von der karrieregeilen, perlenkettenbehangenen Mutter, die mangels Zeit ihr Kind mit Medikamenten vollstopft, halte ich langsam für ausgelutscht. Hält es wirklich jemand für möglich, daß eine Mutter ihrem Kind Methylphenidat verabreicht, um ihre Ruhe zu haben?
 
Hält es wirklich jemand für möglich, daß eine Mutter ihrem Kind Methylphenidat verabreicht, um ihre Ruhe zu haben?

Ja, selbstverständlich.

Kinder bekommen häufig Methylphenidat aus dem Grund, damit andere ihre Ruhe haben.

Das wird nur meist nicht eingeräumt, weil man nicht schlecht dastehen will. Der gute Grund ist sehr häufig nicht der wahre Grund.

ADS ist meiner Meinung nach keine Krankheit, jedoch eine Funktionsstörung des Gehirn.

Wortklauberei.

LG,
Hasenbein
 
Hält es wirklich jemand für möglich, daß eine Mutter ihrem Kind Methylphenidat verabreicht, um ihre Ruhe zu haben?

Leider ja und auch viel zu häufig. Und es gibt auch Menschen mit ADS und ADHS. Kinder aus Bequemlichkeit zu medikamentieren ist ein Skandal. Den wirklich Betroffenen ihr Problem abzusprechen ist unfair. Ich kenne relativ viel Betroffenen persönlich und meine Beobachtung ist, dass sie Medikamente sehr reflektiert einsetzen.
 
Ich kenne relativ viel Betroffenen persönlich und meine Beobachtung ist, dass sie Medikamente sehr reflektiert einsetzen.

Ja nee, is klar. Man selber und die, die man kennt, sind natürlich immer ganz vernünftig, und beim eigenen Kind oder dem der Bekannten ist es natürlich nie und nimmer eine Falschdiagnose.

Die Unvernünftigen kennt interessanterweise niemand persönlich. Warum wohl??

LG,
Hasenbein
 
Ja nee, is klar. Man selber und die, die man kennt, sind natürlich immer ganz vernünftig, und beim eigenen Kind oder dem der Bekannten ist es natürlich nie und nimmer eine Falschdiagnose.

Die Unvernünftigen kennt interessanterweise niemand persönlich. Warum wohl??

LG,
Hasenbein

Na wohl aus demselben Grund, warum keiner Bild liest und auch keiner jemanden kennt, der Bild lesen würde. Erstaunlich, dass es trotzdem die meistgekaufte Zeitung ist :D:D
 
Hierhin paßt auch gut eine neue Untersuchung, daß eine Mehrheit (!!) der Eltern in Deutschland nach wie vor ab und zu ihre Kinder schlägt:

Erziehung: Haue und Ohrfeigen: Die Hälfte der Eltern schlägt zu - Panorama - Aktuelle Nachrichten zum Thema Boulevard, TV, Prominente, Musik. - Augsburger Allgemeine

SAGEN tut die überwältigende Mehrheit natürlich, daß Kinder schlagen voll Scheiße sei und zu verurteilen. Aber es tun trotzdem viele. Aus Stress und Hilflosigkeit.

Und aus Stress und Hilflosigkeit entsteht auch das ADHS-Phänomen mitsamt der Medikamentierung. Man weiß nicht, was man falsch gemacht hat (und will es auch nicht wissen, weil man Schuldgefühle bekäme!), und daher rennt man zum gottseidank vorhandenen Arzt, der ADHS diagnostiziert und Ritalin verschreibt. Stress und Schuldgefühle ade, weil "man kann ja nix dafür" und "das Wirken des Medikaments beweist ja, daß es was Organisches ist". Deswegen machen das Eltern.

Und genau so wie schlagende Eltern sagen: "Haben Sie mal so einen Stress mit den Kindern! Da rutscht Ihnen auch mal die Hand aus, glauben Sie mir! Man kommt irgendwann nicht mehr anders weiter!", sagen ritalingebende Eltern: "Haben Sie mal ein ADHS-Kind! Sie haben als Außenstehender gut reden und keine Ahnung!"

Der Vergleich ist auch insofern passend, als daß derartige Drogen eine chemische Keule sind, mit denen der Mensch eins übergebraten bekommt, damit er sich fügt.

LG,
Hasenbein
 
Ja nee, is klar. Man selber und die, die man kennt, sind natürlich immer ganz vernünftig, und beim eigenen Kind oder dem der Bekannten ist es natürlich nie und nimmer eine Falschdiagnose.

Die Unvernünftigen kennt interessanterweise niemand persönlich. Warum wohl??

LG,
Hasenbein

Doch die kenne ich auch, aus meiner Tätigkeit als Nachhilfelehrerin. Aber von denen habe ich ja oben nicht erzählt. Warum auch?
 
Eine Problematik dieses kontroversen Themas besteht meiner Meinung nach darin, dass mit Schuldzuweisungen gearbeitet wird. Es ist natürlich sehr wichtig, dass Informationen wie die große Zunahme der Verordnung von Ritalin und die wachsende Zahl von Diagnosen ADS/ADHS immer wieder bekannt gemacht und diskutiert werden.

Leider vermisse ich oft Sachlichkeit und Differenziertheit. Z.B. habe ich mich ernsthaft gewundert, dass dieser Artikel aus der FAZ ist, einer eigentlich seriösen Zeitung. Da würde ich einen sachlicheren Artikel erwarten. Mich stören z.B. folgende Sätze:

"Dass sich das Syndrom tatsächlich ausbreitet, hält sie für unwahrscheinlich: „Das ist schließlich kein Virus“, sagt Lehmkuhl. Von zehn Kindern, die mit einer ADHS-Diagnose zu ihr geschickt werden, stellt sie bei neun eine andere Verhaltensstörung oder psychische Erkrankung fest. Kurz gesagt: 90 Prozent der ADHS-Diagnosen sind falsch."

Hier werden aus einer subjektiven Erfahrung allgemeine Schlüsse gezogen. Anders wäre es gewesen, wenn dort stünde: "90 Prozent der ADHS-Diagnosen, mit denen sie konfrontiert wurde, waren falsch."

In der Bild-Zeitung würde mich das nicht wundern, aber hier???

Da lese ich lieber einen ebenfalls kritischen Artikel, der mir wegen größerer Sachlichkeit und Differenziertheit besser gefällt:

bild der wissenschaft online - Heftarchiv


Zitat daraus:

"Ob Krankheit oder Erziehungsunfall – „ADHS ist eine Störung, die zu Hilfestellungen herausfordert“, sagt Helmut Bonney. „Vor allem für das Kind, das sich durch den massiven Gegenwind, den es durch sein provokantes Verhalten erfährt, ganz oft entwertet fühlt.“

Ich füge noch hinzu: Auch für die Eltern (Lehrer...) ist diese Störung ein massives Problem, das Hilfestellungen dringend erfordert! Auch sie werden entwertet oder fühlen sich so. Sie werden oft allein gelassen! Schuldzuweisungen helfen niemandem, sondern verstärken das Problem noch!!!

Artikel sind dann am besten, wenn sie die Problematik und momentane Situation deutlich beschreiben, aber auch mögliche Lösungen aufzeigen. Im Artikel der FAZ wird oft von Hilflosigkeit gesprochen. Wo bleibt die Hilfe???

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich füge noch hinzu: Auch für die Eltern (Lehrer...) ist diese Störung ein massives Problem, das Hilfestellungen dringend erfordert! Auch sie werden entwertet oder fühlen sich so. Sie werden oft allein gelassen! Schuldzuweisungen helfen niemandem, sondern verstärken das Problem noch!!!

Wenn jemand sagt: "Wahrscheinlich ist die Art, wie Eltern mit ihrem Kind umgegangen sind, (mit-)verantwortlich dafür, daß das Kind so geworden ist", dann ist das keine "Schuldzuweisung", sondern einfach eine Feststellung.

Aber das Problem ist, das sagte ich andernorts bereits, daß Eltern nicht WOLLEN, daß nachgeschaut wird, inwiefern das Verhalten der Kinder auf ihre Art der Erziehung, des Umgangs, der Kommunikation zurückgeht. WEIL sie das zu schrecklich finden, da sie ungeheure Schuldgefühle bekämen. Nicht jemand anders weist Schuld zu, sondern die Eltern selber!

Daraus folgt, daß für diese Eltern nicht sein kann, was nicht sein darf, und sie sich mit Händen und Füßen gegen eine Hinterfragung der "Diagnose" ADHS wehren, und alles tun, um "gute Gründe" zu finden.

Die Hilfe könnte z.B. darin bestehen, daß die Eltern die Möglichkeit einer (Mit-)Verantwortung anerkennen und daraufhin schauen, ob sich an den bisherigen (fast immer sehr eingefahrenen!) Kommunikationsmustern zwischen ihnen und dem Kind etwas ändern läßt. Oder auch überhaupt an der Lebensweise der Familie. Da könnten z.B. Therapeuten tätig werden. Solche wie z.B. der verstorbene Wolfgang Bergmann, die noch wissen, welche Bedeutung Empathie und Liebe haben.

LG,
Hasenbein
 

Zurück
Top Bottom