Tjap - zB. das Notenlesen.
Schon das Notenhören ist ja nicht einfach. Da erklingt ein Unisono-G, und alle sprechen hier von einem Akkord.
Was heißt "eigentlich" Allegro?
Wart mal, ich schau's nach: Auf meinem Metronom steht "Allegro" so ungefähr bei 126 bis 132. Nun hat der Herr Schubert der Vorschrift "Allegro" für dieses Impromptu aber "molto moderato" angefügt, und "Moderato" ist auf meinem Metronom so ungefähr 112. "Molto" steht da aber nicht drauf -- das macht mich ratlos. Aber ich schieb das Pendelgewicht mal 'n bißchen, sagen wir auf 100. Nun muß ich zwischen "Allegro" und "molto moderato" nur noch mitteln und errechne:
(132 + 100) : 2 = 116
Wer lesen kann und ein Metronom hat, weiß also jetzt, wie schnell das zu spielen ist, denn das ist nach streng wissenschaftlicher MMM (Mälzel-Metronom-Methode) ermittelt. Und folgende Mißinterpretation hätte gar nicht veröffentlicht werden dürfen:
Stanislav Neuhaus plays Impromtu c-moll, op.90, No. 1 - YouTube
Alles ganz einfach.
Übrigens gehört zu Schuberts Markenzeichen, fast jedem Allegro ein "non troppo" anzufügen (D 157, 537, 575 -- um Sonaten-Kopfsätze zu nennen) oder ein "moderato" (279, 459, 557, 568, 571, 664), wenn er nicht gleich nur "Moderato" (566, 613, 840, 845) schreibt oder gar "Molto moderato" (894, 960).
Swjatoslaw Richters Auslegung des "Molto moderato" von 894 und 960 ist berühmt-berüchtigt -- der hatte halt ein Metronom, auf dem nur Zahlen standen, und nie hat ihn ein Lehrer drauf hingewiesen, daß er sich gefälligst mal merken soll, welche Zahl welcher italienischen Tempobezeichnung entspricht. Sein Leben lang ist er ratlos durch die Gegend gelaufen und hat gefragt:
Was heißt "eigentlich" molto moderato?
Du hättest ihn halt mal beraten sollen, aber dich fragt ja keiner.
https://www.youtube.com/watch?v=E7_OW2__ZR0