Resonanbodenspäne selber herstellen?

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julianbehrendt

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Guten Abend zusammen,
ich würde mich gerne mal an das auspähnen von einem Resonanzboden trauen.
Die Späne sind ja recht teuer, und da mein Bruder Schreiner ist, frage ich mich, ob er mir aus Fichtenholz solche späne selber fräsen könnte.
Ich habe leider keinen alten Resonanzboden rumliegen, sonst würde man es ja daraus machen.
Ich vermute ja, dass diese Reso Späne auch nur Fichtenholz späne sind, oder?
Ich wär sehr dankbar für eure Hilfe!
 
Ok, aber es ist ausreichend, normales Fichtenholz zu benutzen und das in eine Keil Form bzw in einen Span zu bringen?
Vielen Dank für eure Antworten!
 
Na ja, die potenzielle Arbeitskraft/-leistung eines 1, 2, 3 mm breiten Spans dürfte nun wirklich zu vernachlässigen sein. Mikrometerbereich ...
 
Was verstehst du unter "normal"? Ist der Resonanzboden für dich auch "normales" Fichtenholz?
Ich hätte da an Fichte ausm Baumarkt gedacht…
Ist Resonanzboden holz einfach lange gelagertes Fichtenholz?

Ich würde dann mal meinen Bruder fragen ob er etwas länger gelagertes Fichtenholz hat, und sonst würde ich es einfach aus dem Baumarkt beschaffen, klingt das gut?

Vielen Dank!
 
sonst würde ich es einfach aus dem Baumarkt beschaffen
ob da die nötige Qualität vorhanden ist, wage ich zu bezweifeln.
Feinstjährig, stehende Jahre und abgelagert sollte es schon sein.
Hast Du einen Orgelbauer in der Nähe?
Die haben manchmal alte Holzpfeifen, die sich dafür eignen.
Und nicht vergessen, den Boden von der Unterseite mit Keilen spannen, damit die Wölbung wiederhergestellt wird.
 
Unabhängig davon, ob die Späne nun aus feinstjähriger Fichte sind oder nicht (ich wage zu bezweifeln, dass dies den großen Unterschied macht), glaube ich sogar, dass die Risse selber gar keinen sooo großen klanglichen Einfluss haben (weil sie nicht parallel zu den Saiten verlaufen), sondern eher die Begleiterscheinungen, wie nachlassende Resonanzbodenspannung.

Bei meinem alten S&S-O wurde das Gehäuse (ich glaube, nach Entfernung der Saiten usw.) vor dem Ausspanen in eine Trockenkammer gebracht, wo es bei sehr geringer Luftfeuchtigkeit weiter gequält wurde, bis sich auch der letzte Riss auftat oder geweitet hat. Auch jetzt, nach 20 weiteren Jahren, ist der Resonanzboden immer noch wunderbar, ohne auch nur den allerkleinsten Riss (obwohl ich seit Jahren auch keinen Luftbefeuchter mehr im Winter unter den Flügel gestellt habe) und in guter Spannung (wird bei jeder Stimmung mit Saitenwaage gecheckt).

Weiterhin, wenn Risse im Resonanzboden sind, kann es sein, dass eine entgegengesetzte Wölbung entsteht - der Resonanzboden hängt beim Flügel nach unten durch wie ein durchgesessenes Sofa statt nach oben in Spannung zu stehen. Das wichtigste aber beim Ausspanen erscheint mir - wie agraffentoni schon schrieb - dass die ursprüngliche konvexe Wölbung und damit Spannung im Resonanzboden erstmal ermittelt und dann wieder hergestellt werden sollte. Weil das sicherlich die größte klangliche Auswirkung der ganzen Aktion hat.

Für mich würde sich daher vielmehr die Frage stellen, ob ich bei einer gut sortierten Tischlerei mit Trockenkammer den entkernten Flügel oder das Klavier für mehrere Tage zum Heruntertrocknen unterstellen kann und wie die korrekte Wölbung wieder hergestellt werden kann, bevor ausgespant wird.

Bei meinem uralten Klavier im Ferienhäuschen sind ganze Resonanzbodenplattenteile auseinandergegangen, wodurch das Klavier anfängt, bei bestimmten Tönen und Luftfeuchtekonstellationen unangenehm zu rasseln. Ich habe mir erstmal beholfen gehabt, provisorisch Weinkorkenstücken an bestimmten Stellen zwischen Resonanzboden und Holzrahmen zu klemmen, bis es nicht mehr gerasselt hat. Ich hatte damals schon mit Klaviermacher telefonisch gesprochen, er wollte evtl. eine Runde über Norddeutschland und Rügen drehen, dann hätte er es gerichtet. Geht leider nicht mehr (seufz...). In dieses Oberdämpferklavier (Ende 19.Jhd.) will ich aber keine größeren Aufwendungen rein stecken, wie korrektes Ausspanen, vielleicht mache ich einen eigenen Faden auf bzgl. Tipps, das Rasseln auf niedrigerem Aufwandsniveau wegzubekommen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Und nicht vergessen, den Boden von der Unterseite mit Keilen spannen, damit die Wölbung wiederhergestellt wird.

Und bittschön ned vergessen die Keile vor dem Hochziehen/stimmen wieder zu entfernen :-D


Baumarktholz eignet sich nicht gut zum spanen.

Man kann allerdings mal auf dem Sperrmüll nach alten Fichtemöbeln suchen und sich aus denen, feinjährigen Span rausschneiden.
 
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Unabhängig davon, ob die Späne nun aus feinstjähriger Fichte sind oder nicht (ich wage zu bezweifeln, dass dies den großen Unterschied macht), glaube ich sogar, dass die Risse selber gar keinen sooo großen klanglichen Einfluss haben (weil sie nicht parallel zu den Saiten verlaufen), sondern eher die Begleiterscheinungen, wie nachlassende Resonanzbodenspannung.

So lange der Stegdruck stimmt und der Boden keine rasselnden Geräusche von sich gibt, sollte man die Risse in Ruhe lassen.

Oft sind diese nur rein optischer Natur.

Also vor Arbeiten am Resonanzboden, erst einmal den Stegdruck messen.

Ist dieser weg oder im - Bereich, sollte schon ausgespant werden.

Ist er hingegen noch gut vorhanden, wäre die Arbeit des Spanens reine Zeitverschwendung welche keinerlei Klangoptimierung bringt.
 
So lange der Stegdruck stimmt und der Boden keine rasselnden Geräusche von sich gibt, sollte man die Risse in Ruhe lassen.

Oft sind diese nur rein optischer Natur.

Also vor Arbeiten am Resonanzboden, erst einmal den Stegdruck messen.

Ist dieser weg oder im - Bereich, sollte schon ausgespant werden.

Ist er hingegen noch gut vorhanden, wäre die Arbeit des Spanens reine Zeitverschwendung welche keinerlei Klangoptimierung bringt.
Ja, aber es handelt sich schon um einen sehr großen Riss:

IMG_6974.jpeg
Dies ist auch nicht der einzige, außerdem haben sich an manchen Stellen die Rippen gelöst, aber auch so würde ich gerne mal probieren, so etwas zu reparieren.

Eure Hilfe bedeutet mir viel!
 
Oder aus dem Resonanzboden eines zu entsorgenden Klaviers?
Würde ich auch so machen. Es gibt doch wahrlich genug "zu Verschenken"-Klaviere. Bestimmt findet sich auch eines in der Nachbarschaft, welches im EG steht. Kann man dann mit dem Hund nach Hause ziehen und auseinander nehmen. Metall ist kostenlos entsorgt, den Rest nimmt der Sperrmüll (zumindest bei uns) auch kostenlos mit.
 
Ja, aber es handelt sich schon um einen sehr großen Riss:

Den Anhang 68776 betrachten
Dies ist auch nicht der einzige, außerdem haben sich an manchen Stellen die Rippen gelöst, aber auch so würde ich gerne mal probieren, so etwas zu reparieren.

Das sieht in der Tat nicht gut aus.

Als erstes ersteinmal Saiten und Gußplatte runter - ich hoffe Du hast jemanden der da mit anpackt - allein kriegst die Gußplatte ned runter.
 
Außerdem habe ich gehört, man soll das Holz erst sehr herunter trocknen, auf 5% Holzfeuchte habe ich mal gelesen, erstmal, ist Holzfeuchte dasselbe wie Luftfeuchtigkeit?
Zweitens, kann ich einfach ein paar Decken über den Flügel ( Mit bereits ausgebauter Gussplatte ) legen, und dann darunter eine Hitzelampe stellen, damit er herunter trocknet?
Natürlich nicht unbeaufsichtigt lassen, sonst wird der Petrof Flügel schnell zu einem Feurich ;)
 

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