Nee, aber jetzt mal ohne Flachs.
Rolfs vorgeschlagene Übungen zu machen, indem man den Arm so "hinhält" in eine Position und dann "aus den Fingern" heraus den Lauf zu beschleunigen versucht, macht nicht den geringsten Sinn, führt nicht zu hoher, schwungvoller Geschwindigkeit, sondern etabliert allenfalls nahezu unausrottbare Fehlgewohnheiten.
Entscheidend ist nämlich, daß der vertikale Anschlagschwung (eigentlich ein Kreissegment und nicht vertikal, da sich der Arm ums Schultergelenk dreht) und die horizontale Weiterbewegung vom
Arm kommen!
Die Fingermuskeln dürfen nur die Energie erhalten, die gerade notwendig ist, um immer sehr kurz auf die Taste einzuwirken, daß sie heruntergeht und den Hammer auslöst, wonach sie dann von selber wieder hochkommt. Das läuft vom Spielgefühl darauf hinaus, daß man den Eindruck hat, die Finger würden "eigentlich gar nichts machen", obwohl das natürlich physiologisch nicht stimmt.
Nur dann können alle Gelenke des gesamten Arms ganz frei und durchlässig bleiben und alle Muskeln in einem mittleren, für freie, feine Bewegungen brauchbaren Tonus sein.
Man gucke sich übrigens hierzu mal an, wie es Kontrabassisten schaffen, virtuos zu spielen (das ist ja noch 100x schwerer als auf dem Klavier). Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Arm und Fingern lassen sich mit hohem Gewinn aufs Klavier übertragen.
Daher, lieber Rolf, ist Dein Vorschlag so, ohne zu ergänzen, wie die Spielbewegung überhaupt aussieht, herzlich nutzlos. Es ist absolute Glückssache, ob der Schüler die armbetonte Kooordination zufällig findet und unbewußt benutzt (dann schafft er es tatsächlich, schnell zu spielen) oder nicht (stationärer Arm; dann hat er das Gefühl, einfach zu lahm zu sein). Außerdem ist ja noch wichtig, nicht auf den Tastenboden zu drücken.
Ich habe ja ein paar Texte von und über Feuchtwanger gelesen, war aber nicht bei dessen Kursen und weiß daher nicht, ob die im Internet vorhandenen Texte einfach unzureichend / mißverständlich / fehlerhaft sind; gehe ich jedoch nach dem, was da steht, so ist es eindeutig eine Fehlwahrnehmung / Fehldeutung, wenn gesagt wird, daß die Finger / Fingerspitzen der Ausgangspunkt der Spielbewegungen seien und "Arm und Ellenbogen passiv" sein müßten.
Hier in diesem Video macht jemand Feuchtwanger-Übungen; ob er die richtig und gut ausführt, weiß ich nicht, das muß pppetc sagen. Jedenfalls sieht man mit überaus großer Deutlichkeit, daß die Übungen als zentrale Bewegungskomponente eine schwungvolle Oberarmbewegung haben, der sich die Finger, die sich "passiv" anfühlen, unterordnen, und daß sie genau deshalb überhaupt nur funktionieren:
TASTEN BERÜHREN oder DIE RÜCKGEWINNUNG DER GRAZIE - YouTube
Falls dieses Video schlecht sein sollte und die Feuchtwangerübungen ganz falsch wiedergibt, wäre ich dankbar für einen Link, wo man die Übungen mal korrekt ausgeführt sieht.
LG,
Hasenbein