Polonaise Fantasie c-moll

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Frycek

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27. Apr. 2011
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Nach mehreren Versuchen in dieses Forum zu gelangen, habe ich es nun endlich geschafft und gebe hiermit mein Debut. ;)

Es ist nichts besonderes, zumal es nur der PC spielt aber vielleicht lässt sich ja doch der Geist dahinter erahnen.

YouTube - Polonaise Fantasie c-moll "Damcia"

LG :)
 
Guten Abend, Frycek!

Deine Musik hat Witz und Charme und gefällt mir.

Sie weckt meine Neugierde und läßt mich ganz unfein fragen:
Aus welchem Stall kommst Du - musikalisch gesprochen?

Verbesserungsvorschläge für dieses Stück: Die Oktavverdoppelungen
in der rechten Hand im A-Teil reduzieren bzw. als Knalleffekt für die
Wiederholung des A-Teils aufsparen. Besser noch wäre, anstelle der Oktaven
durch Gegenstimmen für Abwechslungsreichtum zu sorgen.
Außerdem wäre die Melodie auch in der linken Hand einmal gut aufgehoben.

Auf jeden Fall: Gratulation!

Herzliche Grüße,

Gomez

.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Da hat mich meine Vorahnung nicht enttäuscht, als ich dachte, DAS ist gut, das könnte sogar Gomez gefallen!:p:p
Meine Anerkennung, auch für die Humoreske!
Toni
 
Hmm ich weis nicht...ich denke eine Reduktion der Oktavgriffe zu Beginn, würde mit einem Ungleichgewicht der Klangfülle innerhalb des melodischen Verlaufs einhergehen - besteht doch die Melodie nebst den Oktavgriffen auch aus diversen Zusammenklängen verschiedener anderer Töne (in der Rechten), ja und diese auch noch zu reduzieren, das würde ich nicht übers Herz bringen, da sie nach meinem Empfinden erheblich am harmonischen Colorit mitbeteiligt sind. Zur Steigerung des musikalischen Ausdrucks ist meine 1:1 Wiederholung des A-Teils natürlich nicht unbedingt imstande aber dynamische Unterschiede lassen sich ja schließlich auch durch geschickte Interpretation herstellen.

An eine Melodie in der linken habe ich in diesem Falle garnicht gedacht aber ich halte es auch nicht für zwingend erforderlich. Diese Möglichkeit hat man ja noch in jedem anderen Stück, das noch niedergeschrieben werden möchte. ;) Vielleicht hätte es die Monotonie im Bass etwas aufgelockert aber ich sah ihn hier eh hauptsächlich als melodietragendes Element.

Und was ist denn gemeint mit der Frage nach dem musikalischen Stall?^^ Aus einer Musikerfamilie komme ich jedenfalls nicht. :D
 
besteht doch die Melodie nebst den Oktavgriffen auch aus diversen Zusammenklängen
verschiedener anderer Töne (in der Rechten), ja und diese auch noch zu reduzieren,
das würde ich nicht übers Herz bringen, da sie nach meinem Empfinden erheblich
am harmonischen Colorit mitbeteiligt sind.

Nein, die anderen Töne natürlich nicht tilgen - das wäre barbarisch.
Aber Oktaven zu vermeiden, bedeutet nicht automatisch, daß Du auf Klangfülle verzichtest.
Oktaven sind halt immer ein bequemes Mittel, Klangfülle zu erzeugen.

Vielleicht hätte es die Monotonie im Bass etwas aufgelockert...

Genau das meinte ich.

Und was ist denn gemeint mit der Frage nach dem musikalischen Stall?

Nu, Deine Vorbilder, an denen Du gelernt hast, oder Deine real existierenden Lehrer.

Mußt Du auch nicht verraten - oder jedenfalls nicht öffentlich, bzw.: erschließt sich
eigentlich auch schon durchs Hören.

Herzliche Grüße,

Gomez
 
Aber Oktaven zu vermeiden, bedeutet nicht automatisch, daß Du auf Klangfülle verzichtest.
Oktaven sind halt immer ein bequemes Mittel, Klangfülle zu erzeugen.
Lieber Gomez,
was außer akkordischer Spielweise und oktavierter Melodie bleibt denn am Klavier noch übrig, um Kraftentfaltung und Klangfülle zusammen mit dem Polonaisenrhythmus darzustellen? Ein berühmter Polonaisenkomponist hat beides vehement angewendet ;) und das trotz seiner eher zarten Konstitution.
herzliche Grüße,
Rolf

@Frycek
stolat! :)
unverkennbar das versteckte Zitat aus einer wuchtigen fis-Moll Polonaise :) - sehr hübsch! Übrigens würde es manchen Bässen nicht schaden, wenn sie als Oktaven kämen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hihi achso das meinst du. Als erstes wäre Chopin zu nennen, da ich mich mit keinem anderen Schöpfer derart verbunden fühle, was sich sicherlich auch in der Musik wiederspiegelt, die ich so von mir gebe (vorallem in der Faktur vermute ich). Es lässt sich aber auch nicht leugnen, dass mich ein Edvard Grieg sehr inspiriert...ganz zu schweigen von Prokofjev. Mit den beiden Stücken, die ich bisher auf YT hochgeladen habe, biete ich natürlich einen eher oberflächlichen Eindruck von meiner Klangsprache - deren Individualität mir im übrigen am Herzen liegt. Einen Chopin gabs ja schließlich schon - wenn auch viel zu kurz.
Ich komme nun auch langsam davon ab Musik zu schreiben, die mir dann nur der PC (Sibelius) vorspielen kann. Das ist, als würde ich meine Seele an den PC anschließen, wo sie dann auf ihre wesentlichen akkustischen Bestandteile herababstrahiert wird^^ Ich arbeite also gerade an einer Kleinen Klaviersuite, die ich dann auch selber einspielen werde. Zwar muss ich dann ein paar Abstufungen machen, was den Schwierigkeitsgrad angeht aber Virtuosität kann ja auch nicht der Maßstab für den musikalischen Gehalt sein. (Ich weis ja, dass Klavier - sowie Orchestersimulationen einen (verdient) schlechten Ruf haben)

Ja das zu mir, für die, die es interessiert. :D
 
Lieber Rolf,

na was wohl? Reale Mehrstimmigkeit.

in einer Polonaise? Beim Vorbild aus Masowien findet sich in dieser Gattung kaum mehr als gelegentlich eigenständige Bässe, die akkordische Begleitung (die den gattungstypischen Rhythmus bewahrt) hat ab und zu eine nette Binnenstimme, und dazu eine (oftmals oktavierte) Melodie - also zumindest beim Vorbild und dessen Nachfolgern wird die Klavierpolonaise zu keinem Polyphonielehrstück ;) Man muss meiner Ansicht nach die Gattung Klavierpolonaise nicht überfodern.

herzliche Grüße,
Rolf
 

Witzbold...

Seit wann bekümmert einen Komponisten, der Tänze stilisiert,
das Vorbild aus der Gebrauchsmusik?

Bach hat aus Tänzen ganz skrupellos Polyphonielehrstücke gemacht
und dabei sogar etwas von dem ursprünglichen Tanzcharakter zu wahren gewußt -
was noch nicht einmal verpflichtend ist: Bei Tanzstiliserungen nehmen sich
Komponisten nun mal Freiheiten, die auf Kosten der Tanzbarkeit der Musik gehen
(Ravel, "Le Tombeau de Couperin", Hindemith, "Suite 1922").

Schau Dir die Mazurken op.50 von Szymanowski an -
und vergleich sie mit einer "originalen" Mazurka.

Herzliche Grüße,

Gomez
 

Klasse Stück!!! Echt...bin beeindruckt.Kannst du das auch selbst spielen? DAS wär genial. Machst du für uns auch Einspielungen wo du am echten Klavier sitzt? ich glaub wir würden uns alle freuen.
 
Bach hat aus Tänzen ganz skrupellos Polyphonielehrstücke gemacht
und dabei sogar etwas von dem ursprünglichen Tanzcharakter zu wahren gewußt -
Scherzkeks... Chopin verfuhr anders (wie schon beschrieben) - und der durfte das, denn was dabei rauskam, lässt sich hören.
(sind barocke Stilisierungen ehemals höfischer Tänze nicht auch ein wenig anders als das, was die romantischen "nationalen Schulen" jeweils mit der echten oder vermeintlichen Folklore ihrer Region anstellten? Ein Furiant bei Janacek, eine Polka bei Smetana, ein Fandango bei Albeniz: allesamt keine Polyphonielehrstücke)
 
Wer genau hinhört, erkennt bei fast allen Werken Chopins eine gewisse Polyphonie ;) man muss sich nur mal den Spaß machen und einzelne Begleitstimmen einzeln spielen. Es wird sich zeigen, dass raffinierte und weitatmige Melodien zum Vorschein kommen. Chopin hat sich nicht ohne Grund am alten Bach orientiert. Jeder Ton in seiner Musik ist ganz bewusst gesetzt, so wie es in der absoluten Musik Bachs die Norm war. Natürlich nimmt das bei einem Chopin andere, recht subtile Ausmaße an aber Begleitung ist bei Chopin nicht nur bloßes schmückendes Beiwerk. Bei meiner Polonaise ist das allerdings so, auch wenn ich versucht habe die höhen der Töne im Bass logisch anzuordnen, ich komme damit doch nicht über den Status der Begleitung hinaus.

Und naja...ich denke letztendlich entscheidet eh der Komponist, was in sein Musikstück für Stilmittel gehören und welche nicht. Er schreibt ja auch bloß das nieder, was die Muse ihm flüstert ;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Chopin hat sich nicht ohne Grund am alten Bach orientiert.
mal mehr, mal weniger ;) z.B. in einer beliebten A-Dur Polonaise und einer noch beliebteren As-Dur Polonaise findet sich eher wenig von dieser Orientierung...
allerdings kann man in Perfektion bei Chopin feststellen: noch in den virtuosesten Ausbrüchen ist nicht eine Note zuviel (das haben manche nicht so hingekriegt)

wie auch immer: einen geschickten, stets bestens klingenden Klaviersatz wird man bei Chopin meist finden. In Sachen freier Polyphonie allerdings passiert in Chopins Klavierwerk nicht mehr oder anderes, als bei Schumann oder Mendelssohn.
 
Sind barocke Stilisierungen ehemals höfischer Tänze nicht auch ein wenig anders als das,
was die romantischen "nationalen Schulen" jeweils mit der echten oder vermeintlichen Folklore ihrer Region anstellten?

Nein, sind sie nicht.

Es sind Tanz-Stilisierungen, wobei der Grad an Abstraktion unterschiedlich ausfällt
und im Falle der Romantiker von einer gewissen Neigung zur Volkstümelei gebremst wurde,
aber mit Ausnahmen wie der Chopins, worauf Frycek hinweist.

Ein Furiant bei Janacek, eine Polka bei Smetana, ein Fandango bei Albeniz: allesamt keine Polyphonielehrstücke

...woraus aber nicht folgt, daß es unstatthaft wäre, einen stilisierten Tanz satztechnisch komplexer anzulegen -
wie das z.B. Brahms in seinen Walzern macht. Weitere Beispiele sind die schon genannten: Ravel, Szymanowski,
Hindemith, ferner Schönberg in seiner Suite op.25. Satztechnische Komplexität heißt übrigens nicht nur
Polyphonie, es kann auch durchbrochene motivisch-thematische Arbeit bedeuten -
etwas, wozu Tänze auch nicht von sich aus neigen.
 

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