Pianino Ehrbar Reparatur Dokumentation

Mir gefällt rot am besten Michael.
 
um dem Namen "Ehrbar" den nötigen Respekt zu verleihen böten sich doch blaue Filze an... ich finde, sie "adeln" das Klavier etwas ;)
... aber die Idee mit den bunten Filzen hat auch was :D
 
Blau natürlich. Wie um alles in der Welt könnt Ihr auf Rot kommen? ;)
Rot ist aggressiv, hat eine Anmutung von Audi TT, blau ist distinguiert und verleiht dem Instrument einen Hauch der KuK-Nostalgie, die zu seiner Entstehungszeit ja noch recht lebendig war.

Schöne Grüße,

Friedrich
 
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Ich als Blüthner-Verstörter würde auch blaue nehmen ;-)
 
blau...
(sieht edel aus)
 
alle filze blaaaaaaaaaau :D micha, du weist das ich auf blau stehe bei den filzen :) obwohl halt...ne rot!
 
Wundervoll Michael. Ich liebe das Impromptu No. 142/3 von Schubert. Hast Du es bewusst ausgesucht? :D

Das ist ein Bösendorfer oder? Klingt einfach sehr unverkennbar...
 
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Eine Frage hab ich an Euch...

Soll ich grüne, blaue oder rote Fängerfilze montieren. Standard wäre grün, aber das hat fast jedes Klavier.

Mir gefällt blau oder rot besser :D

LG
Michael

Diese Frage stellt sich immer wieder...
Also ich würde blaue nehmen weil es sonst doch sehr stark auffällt. ;)
Rote hast du ja schon am Dämpferfilz und an den Pedalen kannst du noch rot anbringen. Also mir gefallen meine roten an den Pedalen dort auch (Hab ich ja extra wegen der farbe geändert. :D)
 
Bei diesem Klavier würde ich bei grün bleiben. Passt gut und ist original.
Wenn es etwas anderes sein soll, dann rot.

Blau gefällt mir im allgemeinen am besten, aber nicht bei diesem Klavier.

LG
Thomas
 

...
Das Volumen einer Puppe schätze ich auf 0,5 ccm - müsste aber mal nachmessen. Damit würde eine Holzpuppe ca. 0,3 g wiegen, und eine Messingpuppe ca. 4 g.

Hallo Klimperer,
vermutlich ist der Gewichtsunterschied viel größer.

Auf Seite 6 im Teilekatalog.pdf sieht man eine Skizze von Messingpuppen. Es gibt da zwei verschiedene Größen: L=10mm oder L=15mm, beide haben einen Durchmesser von 10mm. Im Video von Michael bei 4:23 sieht es nach L=15mm aus.

Volumen:
Zylinder: DM=10mm, L=15mm; => V=1,178cm³
Für die Löcher habe ich die Maße geschätzt.
Loch für Dämpferdraht: DM=2,3mm, L=10mm; => V=0,0415cm³
Loch für Schraube: DM=2,5mm, L=7mm; => V=0,0345cm³
Anfasung Oberseite: A=0,5mm², L=31mm; => V=0,0155cm³
Dadurch ergäbe sich ein Volumen von 1,0865cm³

Gewicht:
Ich kenne zwar die Messinglegierung nicht, aber wenn man CuZn37 (=Ms 63) annimmt, kann man mit einer Dichte von etwa 8,4 g/cm³ rechnen.
Damit hätte die Messing-Dämpferpuppe ein Gewicht von knapp über 9g.
Die Holzausführung würde ca. 0,7g wiegen.
Es gibt aber auch Holz-Dämpferpuppen mit Gewindebuchsen.

Das ganze ist eigentlich nur interessant, wenn man mit Zusatzgewichten den Unterschied simulieren will.

...
3) Bei der Leiste, die du bei 2:10 ausbaust (Stoßzungenprallleiste?), haben die Schrauben da ein geteiltes Gewinde, also in der Leiste ein Linksgewinde, aber im Mechanikbalken ein Rechtsgewinde? (Muss wohl, so wie es aussieht.)
...

Im oben verlinkten Teilekatalog auf Seite 5 sieht man auch eine Stoßzungen Pralleistenschraube mit rechts/links Gewinde.

LG
Thomas
 
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Hallo!

@ Thomas:


Ah, siehste, dann hatte ich den Durchmesser aus dem Bauch zu klein eingeschätzt - ich dachte an 7 bis 8 mm.

Das ganze ist eigentlich nur interessant, wenn man mit Zusatzgewichten den Unterschied simulieren will.

Eben.:cool:

Danke dir für den Link zum Katalog!

@ Michael:

Ja, mach blau, nicht dass aus dem Ehrbar noch ein 17% schnellerer Audi TT wird... :rolleyes: :p

Ciao,
Mark
*der blau weder am Klavier noch im Auto mag*
 
ehrbar piano reparatur

frage an klaviermacher :
wi9eviel arbeitszeit benötigen sie für das Abräumen der Mechanik , das Entfernen der kaputten Filze ( praktisch alle ) und das Wiederaufbringen der
Mechanikteile . ( ohne Dämpfung leimen ! )

Ich frage dies deshalb , da eine neue grosse AP Rennermechanik samt Dämpfungen in Serie etwa 630 € kostet , eine Einzelanfertigung in diesem Falle , wahrscheinlich cirka 800.-- . Da ist dann aber ALLES neu ! und ich denke nicht , dass sie mit ihrer arbeit weniger als 15 h brauchen ?
Wo ist dann der Sinn ? klaviermacherwien
 
Ich frage dies deshalb , da eine neue grosse AP Rennermechanik samt Dämpfungen in Serie etwa 630 € kostet , eine Einzelanfertigung in diesem Falle , wahrscheinlich cirka 800.-- . Da ist dann aber ALLES neu ! und ich denke nicht , dass sie mit ihrer arbeit weniger als 15 h brauchen ?
Wo ist dann der Sinn ?

Nun, ich bin nicht angesprochen, möchte aber ein kleines Detail in Erinnerung rufen, das die Frage beantworten hilft: Klaviermacher hat im Rahmen einer umfangreiche Dokumentation einer Steingräber-Restaurierung einen eindrucksvollen Vergleich zwischen der Qualität der Original-Hämmer mit heutigen vorgenommen. Da hätten wir wohl schon mal einen Punkt, den der Materialqualität. Ein anderer wäre der Restaurationsgedanke: wird möglichst viel von der originalen Substanz bewahrt, hat man eben nicht ein neues Klavier im alten Gehäuse, sondern ein, na sagen wir, originalnahes. Der Unterschied ähnelt dem zwischen Gebäuderenovierung mit modernen und Gebäuderestaurierung mit denkmalspflegerischen Mitteln. Das sind völlig unterschiedliche Herangehensweisen, natürlich möglicherweise auch zu unterschiedlichen Kosten.
 
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Hallo aus der Werkstatt :p

Erstens, ich mache sehr viel Dinge an der Mechanik neu - auch die Hammerköpfe und die Hammernüsse. Natürlich hätte ich auch die Nüsse restaurieren können, aber neue Hammernusseinlagen und Unterlagen und dann Leder und dann alle Achsen und Gegenfängerleder etc. ? Ich mache das schon auch, aber nur, wenn mir keine andere Wahl bleibt - d.h wenn ich keine Originalersatzteile bekomme. Leider ging es mir mit den Hebegliedern so. Ich hätte sie erneuert, wenn ich die gleichen bekommen hätte. Leider werden sie in dieser Form nicht mehr erzeugt und daher habe ich mich entschlossen die alten zu renovieren. Das Ergebnis sieht man bald...

Die Sache mit neuer Mechanik ist ganz eine andere Geschichte. Wenn ich eine neue Mechanik einzubauen hätte, müsste ich die Teilung nehmen und einsenden (das gibt viel Arbeit) - hinterher trotzdem die neue Mechanik komplett zerlegen und frisch regulieren, denn bei neuen Mechaniken passt von vornherein einmal gar nichts. Viele zusätzliche Dinge wie Mechanikbolzen anpassen, Pedalmechanismus anpassen, Piloten anpassen etc. Wo ist da die Ersparnis?

Übrigens 15h verwende ich schon fast zum vor- und feinintonieren der neuen Hämmer mit abziehen und Scheitel machen. :cool:
Klingt der Kopf gut, d.h. ist er durch und durch elastisch, klingt auch das Klavier gut. Nicht nur die ersten zwei Jahre... Ich freue mich schon, denn es wird spielen wie vor 70 Jahren - einwandfrei reguliert und herrlich im Anschlagverhalten und Dynamik.

Hier habe ich mal zwei Hämmer aus dem Satz, der ins Instrument kommt. Der linke Hammer ist in Wirklichkeit der etwas größere, aber nicht vorintonierte Hammer. Den rechten habe ich an den Wangen mit etwa 50x3 jede Wange - also 300 Stichen vorintoniert. Dadurch wurde er etwas größer und sehr elastisch...

hammer.jpg

LG
Michael
 
Den rechten habe ich an den Wangen mit etwa 50x3 jede Wange - also 300 Stichen vorintoniert.
2 x 50 mal die Dreierreihe reingedrückt? Bei jedem Hammer? Geschieht dabei irgendeine "Qualitätskontrolle" - denn die Hämmer sind dabei doch ausgebaut, oder? Und wenn das ein ziemlich unkontrollierter Vorgang ist - warum wird der dann nicht im Werk gemacht?

Ich erinnere mich daran, dass Du mir den Preisunterschied nanntest zwischen einer "rohen" und einer vorintonierten Mechanik (Betrag vergessen, aber es war happig). Damals schien er mir sehr hoch, aber da wußte ich auch noch nicht, wieviel Arbeit das ist. Für "Massenproduktion" im Werk ist eine Vorrichtung denkbar, die bis zum Erreichen einer Elastizität oder eines Eindringwiderstandes da herumpiekt. Gibt's doch sicher, oder?

Liegrü
Hanfred
 
Wow, wenn solch eine Vorbehandlung dazugehört, kann ich verstehen, warum mein Zimmermann mit den neuen Chinahämmern im Forte so blechern klingt. Denn der Klavierbauer, der sie eingebaut hat, hat sich gewiss nicht solche Mühe gemacht.

Aber auch ich frage mich, warum dieser Vorgang nicht gleich bei der Herstellung stattfindet...

Ciao,
Mark
 
2 x 50 mal die Dreierreihe reingedrückt? Bei jedem Hammer? Geschieht dabei irgendeine "Qualitätskontrolle" - denn die Hämmer sind dabei doch ausgebaut, oder? Und wenn das ein ziemlich unkontrollierter Vorgang ist - warum wird der dann nicht im Werk gemacht?

Ich erinnere mich daran, dass Du mir den Preisunterschied nanntest zwischen einer "rohen" und einer vorintonierten Mechanik (Betrag vergessen, aber es war happig). Damals schien er mir sehr hoch, aber da wußte ich auch noch nicht, wieviel Arbeit das ist. Für "Massenproduktion" im Werk ist eine Vorrichtung denkbar, die bis zum Erreichen einer Elastizität oder eines Eindringwiderstandes da herumpiekt. Gibt's doch sicher, oder?

Liegrü
Hanfred
Hallo Hanfred,

Man bekommt im Handel keine vorintonierten Hämmer zu kaufen. Soweit mir bekannt ist nur die von Steinway - und die kommen vom Steinway-Werk und so über den Handel. Zum einen braucht man für jedes Instrument eine etwas andere Härte und man benötigt Gefühl und Erfahrung mit den Nadeln.

Ich mache das so, dass ich einen Hammer aufstecke und anschlage (gibts kein Video dazu, denn da würde man keinen Unterschied hören und man würde sich fragen wozu das Ganze) und dann höre ich mir den Hammer nach dem vorintonieren an. Das mache ich bei ein paar wenigen Hämmern und dann drücke ich mit den Fingern am Hammerfilz um die Elastizität zu prüfen - das ist sozusagen die "Qualitätskontrolle" . Der Hammer ist hinterher immer noch genügend hart , sodass er weicher gestochen werden muss. Die restlichen Hämmer bearbeite ich wie die angehörten Hämmer.

Warum es keine maschinell vorintonierten Hämmer zu kaufen gibt kann ich mir auch nur so erklären, dass niemand damit zufrieden wäre. Ich hab mal etwas über eine Intoniermaschine geschrieben - es gab auch Intonierzangen und so Zeug. Aber das sind alles keine praktischen Werzeuge. Hier ein patentiertes Gerät. Sieht auch nicht sehr hochtechnisch aus. Ok, zum vorintonieren muss man nicht besonders zart arbeiten - nur Erfahrung braucht es schon, sonst ist der Kopf kaputt.

LG
Michael
 
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nur Erfahrung braucht es schon, sonst ist der Kopf kaputt.
Schade, ich dachte schon ich könnte stumpfsinnige Vorarbeit leisten, falls Du meinst, es würde sich lohnen, sich das Wanderklavier mal vorzunehmen.
Aber demnach geschieht ja auch das Vorintonieren zumindst teilweise schon unter akustischer Kontrolle und verlangt den Fachmann. (Außerdem hätte ich schon nach drei Hämmern Blasen an den Fingern... :mad: )

Danke für Deine Infos!
Hanfred
 

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