...bin ich schon dahingehend eine Ausnahme, dass ich wirklich täglich übe - das scheint auch bei den Erwachsenen nicht üblich zu sein...
Davor kann ich nur beschämt den Hut ziehen. Weiter so, ich finde so etwas toll, und die Erfolge werden sich bestimmt nicht lange bitten lassen...
...Ich will noch mehr Meinungen!!
Gut, daß Du geschrieben hast: "Meinungen", und nicht: "Antworten" oder gar: "Lösungen" :). Denn nach Lösungen auf diese Fragen dürfte man bereits seit 200 Jahren auf der Suche sein...
Lieber Dreiklang,
Technik ist doch ausschließlich dazu da, um die musikalische Aussage eines Stückes umsetzen zu können...
Hallo chiarina, danke für die Antwort, ich stimme mit allen Deinen Aussagen letztlich überein. Denke aber im Grunde nach wie vor, daß es beim Klavierspiel die beiden grundlegenden Bereiche Technik (Noten perfekt mechanisch umzusetzen), und andererseits Interpretation (die Fähigkeit, einem Stück Leben und Schönheit zu verleihen) gibt. Zwischen beiden gibt es öfters schon mal Ungleichgewichte. In beidem kann man Defizite haben. Zuviel Technik klingt nüchtern und flach(*), aber eine (subjektiv) unpassende Interpretation kann ein Stück auch (subjektiv) erheblich stören. Anzustreben ist eine perfekte Harmonie aus beidem, wie Du schon sagst, geradezu eine Verschmelzung von beidem...
dann wird es wohl "Musik"...
Virtuosen haben dieses Ziel auf höchster Ebene erreicht... Stücke (auch solche mit höchstem technischem Abspruch) mit einer wunderbaren Interpretation zu verbinden.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Kernfrage die wir zu beantworten suchen, nicht
die ist: wie erreicht man denn dieses Ziel, am
effektivsten...? Wie komme ich ihm schnellstmöglich näher?
Eines ist klar: man kann definitiv
falsch an dieses Ziel herangehen. Man kann über Jahrzehnte hinweg falsch üben, ohne sein Potential entfalten zu können. Nur: wie macht man es "richtig"? Was ist der "Stein der Weisen"...?
Gibt es überhaupt einen? Ich denke, es gibt vielleicht zwei, drei Pfade, die Virtuosen gegangen sind... vielleicht von einem zum nächsten gewechselt, der eine mit dem einen, der andere mit dem anderen Pfad angefangen.... (off-topic Ende)
Auf eine Harmonie aus Technik und Interpretation in jeder Stufe des Lernens zu achten, bringt auf jeden Fall einen Vorteil: der Schüler kann in jeder Phase seiner Entwicklung "schön am Klavier vorspielen". Etwas, das gerne gesehen wird und als Erfolg bewertet wird. Er bewältigt technisch und interpretatorisch seine Stücke. (einen Beethoven mit Notenausfallrate von 30% herunterzuhämmern, selbst vielleicht mit gezielten schönen interpretatorischen Ansätzen darin, ist nicht "angesehen". Wohl auch zurecht.).
Ich merke gerade, daß ich wohl von mir auf andere schließen will. Mit einer schönen Kopf-Interpretation von Musik habe ich weniger Probleme, mir wird aber gerade klar, daß das ja nicht bei jedem so sein muß. Also muß auch Interpretation beim Klavierspiel-Lernen gezielt anregt und mit-entwickelt werden.
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Noch etwas zum Wort "Interpretation": seit Rolf irgendwo geschrieben hat, daß dieses Wort erst ab "Konzertebene" eigentlich eine Berechtigung hat, will ich es schon gar nicht mehr verwenden. Aber "Spielweise" wäre mir zu untreffend...
*Edit*
(*) nicht ganz richtig: ein Defizit in der Technik würde bedeuten: man trifft nicht alle Noten beim Spielen, so wie die Notation es vorgibt. Ein "flaches Spiel" wäre zumeist ein Defizit in der Interpretation.