Notenlesen sinnvoll?

Ich weiss gar nicht ob es jemanden gibt, der schwierige klassische Literatur korrekt nach Gehör spielen kann?

Feuchtwanger behauptete von sich, als Kind nur vom Hören einer Schallplatte ausgerechnet "La Leggierezza" einstudiert zu haben, noch dazu um einen Halbton zu tief, weil der Plattenspieler sich etwas zu langsam drehte. Das zu glauben fällt schwer. Andererseits kann man als nicht-ausnahmetalentierter Mensch die Gaben ausnahmetalentierter Menschen schlicht nicht nachvollziehen. :016: Es scheint Leute zu geben, die das können. :denken:

Ich möcht unbedingt das Blattspiel beherrschen können, damit ich Stücke, die ich schon lange nicht mehr gespielt habe, nicht mehr immer wieder mühsam erlernen muss. Da ich nur wenig Klassik spiele, sollte das doch nicht schwer sein. Einzig bei den Akkorden habe ich Mühe, also das schnelle erkennen von Akkorden bei neuen Stücken. Wie macht ihr das?

Normalerweise lernt man, indem man übt. :-D Was man noch nicht kann, muss man üben, bis man es kann. ;-)
 
Als absoluter Anfänger bin ich noch in der glücklichen Lage, dass sich die Noten meiner Stückchen noch nicht aus den Linien des Bass- und Violinschlüssels entfernen, sodass sie noch recht einfach zu identifizieren sind. Auch Vorzeichen gibt es bisher nur in eingeschränktem Maße. :007:

Ich hatte ja gehofft, dass sich das Lesen der Noten einfach dadurch übt, dass man immer weiter in die Außenräume jenseits der Linien vorstößt. Aber es scheint doch komplizierter zu werden. Ich bin schon ein bisschen gespannt, wie sich das bei mir entwickeln wird.
 
Ich hatte ja gehofft, dass sich das Lesen der Noten einfach dadurch übt, dass man immer weiter in die Außenräume jenseits der Linien vorstößt. Aber es scheint doch komplizierter zu werden.
Ja, das tut es. Ich übe gerade ein Stück, wo sich im Stück die Tonarten wechseln. Also von vier Raute Vorzeichen zu vier Be`s. Nach der Stunde rauschte bei mir der Kopf.:puh:
 
Ich übe gerade ein Stück, wo sich im Stück die Tonarten wechseln. Also von vier Raute Vorzeichen zu vier Be`s. Nach der Stunde rauschte bei mir der Kopf.:puh:

Autsch!:blöd:
Es gibt aber auch fieze & böhze Komponisten.:schweigen:
Ich habe aber festgestellt das ich gerade an solch schwierigen Stücken gut lerne. Es liegt warscheinlich an der höheren Konzentration die man zwangsläufig dabei aufbringen muss.:denken:
 
Ja, das tut es. Ich übe gerade ein Stück, wo sich im Stück die Tonarten wechseln. Also von vier Raute Vorzeichen zu vier Be`s. Nach der Stunde rauschte bei mir der Kopf.:puh:

Wenn ich ein Note nicht auf Anhieb erkenne, dann probiere ich einfach die verdächtigen Tasten durch. Den richtigen Ton hört man. Ich merke mir die Taste und es geht weiter. Funzt in jeder Tonart und ist viel schneller und entspannter als irgendwelche Kopfarbeit.
 
Es gibt aber auch fieze & böhze Komponisten.:schweigen:
Meine Lehrerin findet, dass das sehr gut für mich ist:dizzy:
Es ist das Stück hier:
https://musescore.com/user/11485386/scores/4241731$
Ein wunderbares Arrangement. Kein schweres Stück, aber der Wechsel bringt mich ins Schwitzen.:puh:

Wenn ich ein Note nicht auf Anhieb erkenne, dann probiere ich einfach die verdächtigen Tasten durch. Den richtigen Ton hört man. Ich merke mir die Taste und es geht weiter. Funzt in jeder Tonart und ist viel schneller und entspannter als irgendwelche Kopfarbeit.
Ich bin eher der Kopfmensch und mein Gehör ist, so glaube ich, nicht so ausgeprägt wie bei anderen...:geheim:

Ich habe sowieso das Gefühl, dass Klavierspielen häufig nur meine Konzentrationsfähigkeit austestet.
Das ist Fitness fürs Gehirn.:super:
 
Ich hatte ja gehofft, dass sich das Lesen der Noten einfach dadurch übt, dass man immer weiter in die Außenräume jenseits der Linien vorstößt. Aber es scheint doch komplizierter zu werden. Ich bin schon ein bisschen gespannt, wie sich das bei mir entwickeln wird.

Wie so viele Dinge im Leben ist es wirklich eine Übungssache! Am Klavier gibt es den großen Vorteil, dass es ein Zeichen gibt, das "alles eine Oktave höher" bedeutet, was einem oft das Lesen der vielen kleinen Hilfslinien abnimmt.

Bei der Querflöte gibt es das leider nicht - da hilft bisweilen nur: Note darüber schreiben. (Das ging mir heute so bei einer Tonleiterübung.)
 
Strauss, Sinfonia domestica:

Den Anhang 24350 betrachten

Du hast aber insofern recht, als Ottava-Passagen wirklich nur in extremen Lagen notiert werden. Diese kommen auch erst in der Musik des 20. Jahrhunderts vor - auf früheren Instrumenten lässt sich sowas kaum spielen.

Ähm, ja, Mick, auf diesem Level werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr landen... Von daher habe ich diese Passage auch noch nie zu Gesicht bekommen. Ist aber trotzdem interessant!

Ich bewege mich eher auf dem Niveau: Londoner Trios (bisher eines) und J.C.Bach, op. 16,1 ….
 
Verstehe nicht was am Noten lesen schwer sein soll. Woran hakt es da bei euch ?
 

Prima Vista ist Übungssache, einfach beim Üben einbauen.
Es ist eine Fähigkeit des komplexen Lesens (Figuren erkennen) und des Vorauslesens.
 
Unterricht - es scheint, ich bin ein Notenlegastheniker. Wenn ich mal zwei Tage nicht Noten lese, muss ich fast wieder "abzählen" Eher

Probier mal folgendes:
Lerne im Bassschlüssel (ja!! zuerst im Bassschlüssel!!) die drei C. Also Bild in den Noten (2. untere Hilfslinie!), Bild auf der Tastatur (Nicht irgendein C, sondern das große C!) und Notennamen aussprechen. Also auf drei Ebenen!
Dasselbe mit dem kleinen c! (zwischen der zweiten und dritten Linie, Ort auf der Klaviatur, Name!) und mit dem eingestrichenen c!
Dann nimmst Du Dir die beiden Schlüsselnoten vor (Großes F, unter der ersten Linie; kleines f, auf der vierten Linie, zwischen den beiden Punkten des Bassschlüssels).
Dieses Skelett aus fünf Noten versuchst Du fest und stabil zu verankern!
Alle anderen Noten im Bassschlüssel gehen Dich jetzt Mal ein paar Tage nichts an.
Wenn das Skelett fest verankert ist, dann machst Du Dir klar, dass alle (Alle!) anderen Noten entweder einen oder höchstens zwei Schritte von diesem - jetzt bombensicher beherrschten - Gerüst entfernt liegen! Dann sollte der Bassschlüssel zwischen dem Kontra A und dem eingestrichenen e erledigt sein.
Immer die Oktavlage beachten. Es gibt kein C an sich sondern nur das Große (wo liegt's?), das kleine und das eingestrichene!

Dann dito mit dem Violinschlüssel!
Die drei C - eingestrichen bis dreigestrichen! und die beiden Schlüsselnoten g' und g'' !

Wichtig ist es außerdem immer auf den Klang der Töne zu hören, so dass auch auf der Ebene des Gehörs stabile Eindrücke entstehen, auch wenn man kein Absoluthörer ist!

Das funktioniert recht häufig!
Grundsätzlich gibt es keine Noten ohne die Oktavlage und der Position auf dem Klavier; einer der Grundfehler ist es mit relativen Anfängern nur vom c oder d zu sprechen. Die Verwirrung ist vorprogrammiert! C im Violinschlüssel auf der ersten unteren Hilfslinie UND zwischen der dritten und vierten Linie?? Das kann nicht gut gehen (tut's aber meistens doch!)!
Von Noten Legasthenie wollen wir lieber nicht reden, bevor man nicht die 'normalen' pädagogischen Mittel genutzt hat!
 
Zuletzt bearbeitet:
Verstehe nicht was am Noten lesen schwer sein soll. Woran hakt es da bei euch ?

Bei vielen Menschen hapert es an der Begrifflichkeit. Ich kenne viele Chorsänger, die "glauben" ernsthaft, dass sie keine Noten lesen können. Weil sie "Noten lesen" ganz offensichtlich mit "vom Blatt singen" verwechseln. Ich denke auch, das reine Notenlesen beherrschen die meisten (allemal Musiker), aber vom Blatt spielen oder auch singen ist eine andere Hausnummer, aber es scheitert nicht am "Noten lesen" an sich.
Wenn man "Noten lesen" definiert als "sagen können, was für einen Ton die Note darstellt" (und so würde ich es definieren), können viele Menschen Noten lesen, die glauben, dass sie es nicht können.
 
Probier mal folgendes:
Lerne im Bassschlüssel (ja!! zuerst im Bassschlüssel!!) die drei C. Also Bild in den Noten (2. untere Hilfslinie!), Bild auf der Tastatur (Nicht irgendein C, sondern das große C!) und Notennamen aussprechen. Also auf drei Ebenen!
Dasselbe mit dem kleinen c! (zwischen der zweiten und dritten Linie, Ort auf der Klaviatur, Name!) und mit dem eingestrichenen c!
Dann nimmst Du Dir die beiden Schlüsselnoten vor (Großes F, unter der ersten Linie; kleines f, auf der vierten Linie, zwischen den beiden Punkten des Bassschlüssels).
Dieses Skelett aus fünf Noten versuchst Du fest und stabil zu verankern!
Alle anderen Noten im Bassschlüssel gehen Dich jetzt Mal ein paar Tage nichts an.
Wenn das Skelett fest verankert ist, dann machst Du Dir klar, dass alle (Alle!) anderen Noten entweder einen oder höchstens zwei Schritte von diesem - jetzt bombensicher beherrschten - Gerüst entfernt liegen! Dann sollte der Bassschlüssel zwischen dem Kontra A und dem eingestrichenen e erledigt sein.
Immer die Oktavlage beachten. Es gibt kein C an sich sondern nur das Große (wo liegt's?), das kleine und das eingestrichene!

Dann dito mit dem Violinschlüssel!
Die drei C - eingestrichen bis dreigestrichen! und die beiden Schlüsselnoten g' und g'' !

Wichtig ist es außerdem immer auf den Klang der Töne zu hören, so dass auch auf der Ebene des Gehörs stabile Eindrücke entstehen, auch wenn man kein Absoluthörer ist!

Das funktioniert recht häufig!
Grundsätzlich gibt es keine Noten ohne die Oktavlage und der Position auf dem Klavier; einer der Grundfehler ist es mit relativen Anfängern nur vom c oder d zu sprechen. Die Verwirrung ist vorprogrammiert! C im Violinschlüssel auf der ersten unteren Hilfslinie UND zwischen der dritten und vierten Linie?? Das kann nicht gut gehen (tut's aber meistens doch!)!
Von Noten Legasthenie wollen wir lieber nicht reden, bevor man nicht die 'normalen' pädagogischen Mittel genutzt hat!
Vielleicht hilft noch ein Bild:

https://www.pianopoly.com/sites/default/files/noten_tasten.jpg

Schreibe dir die Gerüstnoten auf.
 
Probier mal folgendes:
Lerne im Bassschlüssel (ja!! zuerst im Bassschlüssel!!) die drei C. Also Bild in den Noten (2. untere Hilfslinie!), Bild auf der Tastatur (Nicht irgendein C, sondern das große C!) und Notennamen aussprechen. Also auf drei Ebenen!
Dasselbe mit dem kleinen c! (zwischen der zweiten und dritten Linie, Ort auf der Klaviatur, Name!) und mit dem eingestrichenen c!
Dann nimmst Du Dir die beiden Schlüsselnoten vor (Großes F, unter der ersten Linie; kleines f, auf der vierten Linie, zwischen den beiden Punkten des Bassschlüssels).
Dieses Skelett aus fünf Noten versuchst Du fest und stabil zu verankern!
Alle anderen Noten im Bassschlüssel gehen Dich jetzt Mal ein paar Tage nichts an.
Wenn das Skelett fest verankert ist, dann machst Du Dir klar, dass alle (Alle!) anderen Noten entweder einen oder höchstens zwei Schritte von diesem - jetzt bombensicher beherrschten - Gerüst entfernt liegen! Dann sollte der Bassschlüssel zwischen dem Kontra A und dem eingestrichenen e erledigt sein.
Immer die Oktavlage beachten. Es gibt kein C an sich sondern nur das Große (wo liegt's?), das kleine und das eingestrichene!

Dann dito mit dem Violinschlüssel!
Die drei C - eingestrichen bis dreigestrichen! und die beiden Schlüsselnoten g' und g'' !

Wichtig ist es außerdem immer auf den Klang der Töne zu hören, so dass auch auf der Ebene des Gehörs stabile Eindrücke entstehen, auch wenn man kein Absoluthörer ist!

Dazu gibt es bei YouTube auch nette Videos in Englisch. Wer Interesse hat, kann mal hier reinschauen.
Ab ca. 4:30 Minuten wird es interessant.

View: https://m.youtube.com/watch?v=jSOU-J9KHbg
 
Sehr hilfreich ist dieses Diagramm. Man stelle sich das Notenblatt um 90 gedreht im Urzeigersinn vor und es liegt so wie es sein soll:
full-piano-keyboard-.jpg
 

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