Ein spätabendliches Hallo an alle
O je, was hab ich da wieder angestellt. Einen Heumann-Faden wollte ich eigentlich nicht eröffnen. Hoffentlich muss ich mich nicht zur Strafe in die Tiersen-Ecke stellen :rolleyes:
Zur Klarstellung: Sehr zufrieden bin ich mit meiner Klavierlehrerin. Nicht mit der Heumann-Schule. Dass es die Heumann-Schule geworden ist, lag nicht an der Heumann-Schule sondern an der Auswahl. Meine Klavierlehrerin unterrichtet überwiegend Kinder, von daher ist ihr Bestand an Klavierschulen für erwachsene Anfänger nicht allzu groß.
Natürlich kann man auch mit einer Klavierschule für Kinder arbeiten. Wenn es sehr kindlich ist, dann schrecken mich die bunten Bildchen schon ein wenig ab. Sicherlich manchmal zu Unrecht, keine Frage. Auf der anderen Seite ist aber auch nicht jedes Unterrichtsmaterial für Kinder für Erwachsene gleichgut geeignet. Kinder und Erwachsene lernen manche Dinge auf unterschiedliche Weise.
Eine wirklich gute Klavierschule zu finden, ist wohl nicht ganz einfach. Und vermutlich hat jede irgendeine „Macke“, sei es, dass über jeder Note der Fingersatz steht, oder dass wochenlang nur im 5-Finger-Raum gespielt wird, dass die linke Hand ausschließlich für die Akkordbegleitung zuständig ist oder die Übungsstücke so dröge sind, dass selbst der Hartgesottenste nach ein paar Monaten die Lust verliert.
Ich könnte mir vorstellen, dass die russische Klavierschule recht gut ist. Meine russische Klavierlehrerin unterrichtet allerdings nicht mit ihr, warum weiß ich nicht. Vielleicht meint sie, das käme bei ihren Schülern nicht so gut an. Oder sei zu schwer. Ich werde bei Gelegenheit mal nachhaken. Und ich frag mal so in die Runde: Hat jemand eine Klavierschule in petto, die uneingeschränkt zu empfehlen ist? Dann her damit!!!
Die Heumann-Schule scheint allgemein eher verpönt zu sein. „Lass die Finger davon“ habe ich schon des Öfteren gelesen. „Lass die Finger davon, weil …“ allerdings noch nie. Deswegen denke ich manchmal … nein … quatsch … Natürlich hat jeder, der dagegen wettert, das Heft schon in den Händen gehabt.
Ich will den Heumann ja gar nicht verteidigen. Mitnichten. Vom didaktischen Aufbau her finde ich die Heumann-Schule in Ordnung, soweit ich das zu beurteilen vermag. Was mir daran besonders gefällt ist, dass wiederholt auch an klassischen Originalstücken unterrichtet wird. Sehr interessant sind auch Abstecher in die Bereiche Blues, Rock und Boogie.
Absolut daneben finde ich es dagegen, dass bekannte klassische Stücke grotesk banalisiert werden, so dass sich selbst „Freude schöner Götterfunken“ noch spielen lässt, ohne ein einziges Mal die Lage der Hand zu ändern. Letztendlich ist es für mich das Argument schlechthin gegen Heumann. Scheußlich. Und möglicherweise scheiden sich in Sachen Heumann genau daran die Geister.
Blödsinnig bearbeiten tut allerdings nicht nur Heumann. Irgendwie scheint es in der Anfängerwelt eine rege Nachfrage zu geben nach „großen Werken für kleine Fähigkeiten". Heul ...
@ Rolf:
vielen lieben Dank für die Auswahl an Stücken/Sammlungen. Damit kann ich viel anfangen. Das Tschaikowski-Stück interessiert mich besonders, aber auch die anderen Vorschläge klingen toll. Das Album für die Jugend beinhaltet übrigens nicht nur ein Puppenstück, wie mir gerade aufgefallen ist, sondern gleich drei: „Die kranke Puppe“, „Der Puppe Begräbnis“ und „Die neue Puppe“ (hoffentlich nicht in der Reihenfolge :D )
Welches ist denn gemeint? Obwohl … ich könnte mich ja auch an allen dreien versuchen. ;)
Und Bartók gefällt. Gut sogar. Ob wohl der Mikrokosmos geeignet wäre?
@ Debbie:
Ja, manchmal lässt man sich von kindischen Illustrationen täuschen, leider, ich weiß. Und es gibt bestimmt viele „Perlen“ in Kinderbüchern.
Was den Unterricht angeht, scheint deine Klavierlehrerin es so ähnlich zu halten wie meine: Wir spielen ebenfalls querbeet durch alle möglichen Hefte. Bei meiner Kv. dient der Heumann wirklich nur als Leitfaden. Daneben spielen wir regelmäßig vierhändig Terzibaschitsch, außerdem vieles aus irgendeinem Heft einfach vom Blatt. Tonleitern, Akkord- und alle möglichen anderen Übungen gibt’s ganz ohne Notenheft. Und je nachdem, in welcher Klavierschule das jeweilige Thema am besten dargestellt ist, wechseln wir von hier nach da. Finde ich auch gut so.
@ Fisherman:
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Originalnoten auch nach Jahren noch Spaß machen. Irgendwelche leichten Bearbeitungen sind ja meist irgendwie Schrott. Ich muss das noch mal betonen: Ich bin KEIN Fan von Heumann-Bearbeitungen. Von Bearbeitungen im allgemeinen nicht.
Von Terzibaschitsch habe ich bislang noch keine Bearbeitung gespielt. Aber die eine oder andere Eigenkomposition klingt schon sehr schön, finde ich.
Dank euch für die netten Antworten, und
liebe Grüße,
Nuri