Neues Stück erlernen, wie geht ihr vor?

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dominik91e

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Hallo zusammen

Wie geht ihr vor, wenn Ihr ein neues "langes" Stück lernt? Teilt ihr euch das Werk in kleine Teile ein, und lernt zunächst jeden einzeln? Oder übt ihr gleich das komplette Werk z.B. einzeln? Ich weiß immer nicht, was da besser ist. Wenn ich von Anfang an alles übe, dann vergess ich einzelne Passagen so schnell wieder, dass ich sie am n#chsten oder übernächsten Tag fast neu erlernen muss. Wie macht ihr das?
 
Völlig unterschiedlich. Kommt immer auf das Stück an. Kleine Teile eigentlich immer.
Erst mal ist für mich wichtig, ob ich das Stück kenne. Wenn nicht, sehe ich zu, dass ich mir Aufnahmen und dazu die Noten anschaue.
Meist spiele ich erst mal linke und rechte Hand getrennt komplett durch und versuche bereits da schon mit Ausdruck zu spielen und die schweren Passagen zu üben. Dann nehme ich (meist viel zu früh) beide Hände.
Beim Zerstückeln: Wichtig sind beim Üben immer die Übergänge. So versuche ich nicht Takt 1+2 zu üben sondern Takt 1+2+die erste Note von Takt 3 (als Beispiel). Und ich mache beim Üben von kurzen Phrasen oft die Augen zu.


Gerade aktuell bin ich selbst sehr am Grübeln, wie ich was üben soll (Michael Nyman- "The Heart Asks Pleasure First"). Beide Hände sind sehr einfach, aber zusammen werd ich fast wahnsinnig und komme kaum vorwärts.
 
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ich gehe eigentlich auch in kleinen Teilen vor.
Das Problem, was ich damit habe ist nur, dass ich diese Teile meist so gern mag, dass ich tagelang dieselben Abschnitte (1-2 Seiten) spielen kann ohne, dass es mir jemals langweilig wird.
D.h. ich muss mich etwas dazu zwingen weiterzuarbeiten und nicht nur bei den schon eingeübten Blöcken zu bleiben :D


Was ich grad auch neu wieder neu entdeckt habe ist mit Metronom zu arbeiten. Gerade wenn man langsam übt ist das unglaublich angenehm - nicht unbedingt, damit man den Takt sauber hält, aber damit man eine Art Begleitung hat, die dieses langsame Tempo mit einem durchmacht. - ist man nicht so alleine dabei ;)

Beim üben versuche ich das Stück auch in Akkorde zu zerlegen, sodass ich das ganze Stück nur in Akkordfolgen durchspielen kann - hilft gut beim Greifen später - und man kriegt auf diese Weise auch etwas von den Harmonien mit, weil man eher sieht, dass man z.B. von G-Dur nach D-Dur hüpft oder sowas der Art.
Rhythmusänderungen helfen auch, dass man die Noten sicher in die Hände kriegt.
 
Hallo Dominik,

ich habe bis jetzt an zwei für mich langen Stücken gelernt und lerne noch.
Hierbei gehe ich dermaßen vor, dass ich diese Stücke viele Male und immer wieder bei neu zu lernenden Takten im Spiel von Artur Rubinstein unter gleichzeitiger Mitverfolgung der Noten anhöre.
Oft laufe ich zwischen Digipiano und CD Player hin und her, nur für wenige Takte und horche und horche aufs Neue unter gleichzeitigem Blick auf die Noten.
Die Hände spiele ich von Anfang an zusammen.
Ich wandere langsam von Takt zu Takt, wobei ich manchmal mehrere Takte am Stück lerne, wenn sich mir diese einfacher einprägen als andere, wo ich die Melodie zuerst nur kurz behalte aber bei öfterem hinhören und vor mich hinsummen - singen kann ich so rein gar nicht - dann doch für mein Empfinden verinnerlicht habe.
Ich gehe grundsätzlich der Reihe nach vor, ab und zu, wenn ein Takt besonders heikel ist, überspringe ich ihn zuerst und dann bin ich - oft für eine lange Zeit - bei ihm. Das Ganze immer auch unter Einbeziehung und Spielen des Stückes von Anfang an bis zum neu zu erlernenden Teil.

Liebe Grüße
Stanzi
 
Es kommt bei mir ganz auf das Stück an. Es gibt welche, die kann ich direkt vom Blatt spielen, d.h. ich lerne direkt den ganzen Notentext und arbeite es dann musikalisch durch. Es gibt Stücke, da beginne ich mit dem schwierigsten Teil. Als ich beispielsweise den 1. Satz des Konzerts von Grieg gelernt habe, da habe ich mit der Kadenz angefangen, da diese am meisten Zeit benötigt. Es gibt Werke, da beginne ich mit dem schwersten Satz. Es gibt welche, die fange ich an, übe das Grundgerüst und lege es dann wieder komplett zur Seite und hole es später nochmal hervor. Es gibt Stücke, die lerne ich stückweise von vorne bis hinten. Es kommt wirklich auf das Werk an, die technischen Schwierigkeiten etc. In der Regel lerne ich beide Hände gleichzeitig, einzelne Stellen dann wiederum einzeln. Auch Dinge wie mit Metronom arbeiten etc. kommen erst später. Und dann kommt meine Lehrerin und stellt das ganze wieder auf den Kopf.... auch ist es von Vorteil, wenn man bereits andere Stücke des Komponisten oder ähnliches gelernt hat. Dann geht es meist schneller, da einem Strukturen bekannt vorkommen.
 
Mein Klavierlehrer macht das immer so:Er lässt mich erst 1 Teil ( 4-5 Takte) mit rechts 1-2 mal vorspielen. Dann das gleiche mit links. Dann die nächsten 4-5 Takte Wenn wir das dann auch noch besprochen haben, ist die Stunde meisten um. Dann muss ich bis zum nächsten Mal das drin haben. Und dann geht`s weiter ,nachdem ich es ihm 2 der 3 mal vorgespielt habe.Manchmal erweitern wir es auch,je nachdem, wie schwer das Stück ist. Irgendwann sind wir am Ende und entweder kann ich es ganz nach Noten oder meistens kann ich es dann auch auswendig.Man muss natürlich üben, üben, üben
Am besten 1-2 Stunden täglich und dann immer das gleiche .Irgendwann hat man es geschnallt. Dann freue ich mich wie ein Schneekönig
 
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Ich beginne oft mit den schwersten Stellen und arbeite mich dann nach und nach durch das ganze Werk. Normalerweise lerne ich ein neues Stück auch gleich auswendig. Wie ich dann genau übe ist sehr vom Werk abhängig.
 
Ich habe die ultimative Methode gefunden, wie man ein neues Stück angeht:


2 Dinge leuchten mir besonders ein, vor dem Selbstspielen erst mal in youtube unterschiedliche Beispiele durchhören, auch mit Noten, dann entwickelt sich meist eines davon als meine Lieblingsversion. Das mache ich schon lange so.....

Aber was macht Lisitsa dann, sie legt die Noten auf das Pult, dann setzt sie die Kopfhörer mit ihrer Lieblingsversion auf youtube von diesem Stück auf und beginnt, mal liest sie nur die Noten mit, mal spielt sie schon mal mit - ohne sich selber zu hören:blöd:, dass werde ich jetzt auch mal probieren.....
 
Auch wenn der Kopfhörer sehr "umfassend" aussieht. Es handelt sich sicher um einen sog. offenen Kopfhörer, der auch den Schall aus der Umgebung ungehindert zum Ohr läßt. :konfus:
 
Auch wenn der Kopfhörer sehr "umfassend" aussieht. Es handelt sich sicher um einen sog. offenen Kopfhörer, der auch den Schall aus der Umgebung ungehindert zum Ohr läßt. :konfus:
Ne, aber lies selbst aus ihrer Videobeschreibung auf youtube:
The YouTube clip served as my guidance - I put on headphones and I couldn't hear my mistakes ( yes, I could feel them but I could't hear much ) - I heard good music instead.
IT REALLY HELPS! Try next time for yourself.
 

Sorry, soweit habe ich nicht gelesen. Ich kann mir das offen gestanden nicht vorstellen, aber ich werde es mal ausprobieren.
 
2 Dinge leuchten mir besonders ein, vor dem Selbstspielen erst mal in youtube unterschiedliche Beispiele durchhören, auch mit Noten, dann entwickelt sich meist eines davon als meine Lieblingsversion. Das mache ich schon lange so.....
Dito, es fällt mir viel leichter ein Stück musikalisch gestalten, wenn ich eine konkrete Vorstellung vom Klang habe, auf die ich hinarbeiten kann. Leider sind gerade viele Stücke meines persönlichen Schwierigkeitsgrades auf YouTube - wenn überhaupt - nur in schrecklichen Einspielungen (meist von asiatischen Kleinkindern) verfügbar.

Aber was macht Lisitsa dann, sie legt die Noten auf das Pult, dann setzt sie die Kopfhörer mit ihrer Lieblingsversion auf youtube von diesem Stück auf und beginnt, mal liest sie nur die Noten mit, mal spielt sie schon mal mit - ohne sich selber zu hören:blöd:, dass werde ich jetzt auch mal probieren.....
Gerade mal den ersten Satz ihrer Mondscheinsonate auf dem ausgeschalteten Digitalpiano durchgespielt. Ich wußte gar nicht, daß ich so gut Klavier spielen kann. :lol::-D
(Beim dritten Satz kann ich im Tempo ja gerade so mit Ach und Krach den Noten folgen, da spiel ich schon lange nicht mehr mit.)
 
He,

die Methode Lisitsa ist ja eine super Variante.

Ich benutze sehr oft den Silent-Modus meines Flügels um ohne Klang zu üben, da ja dann die Vorstellung den Klang ersetzen muß und man bekommt trotzdem eine gute haptische Rückmeldung von der Tastatur.

Das ist jetzt eine Variante, bei der man dann eine klangliche Vorlage in Übereinstimmung mit der eigenen haptischen Rückmeldung oder insgesamt dem Spiel-Gefühl bringen muss.

Muß ich ausprobieren, höt sich gut an,
Ist wahrscheinlich eher etwas für fortgeschrittene Spieler. Man sollte mMn schon ein gut entwickeltes haptisches Gefühl für die zu spielenden Töne haben.

Gruß
PS: Sorry mein Beitrag war zuerst im falschen Faden.
 
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Ich habe die ultimative Methode gefunden, wie man ein neues Stück angeht
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Aber was macht Lisitsa dann, sie legt die Noten auf das Pult, dann setzt sie die Kopfhörer mit ihrer Lieblingsversion auf youtube von diesem Stück auf und beginnt, mal liest sie nur die Noten mit, mal spielt sie schon mal mit - ohne sich selber zu hören:blöd:, dass werde ich jetzt auch mal probieren.....

Wenn Valentina das so machen will, soll sie das tun. Für sie ist es vielleicht geeignet, da sie:
- absolut super vom Blatt spielen kann
- nahezu alle Schwierigkeiten in Echtzeit von Anfang an umsetzen kann, da sie die nötigen Grundvoraussetzungen hat
- eine langjährige Erfahrung und musikalische Bandbreite im Blut hat

Trotzdem wage ich mir, anzumaßen, dass sie noch effektiver wäre, würde auch sie schrittweise kleinere Abschnitte lernen (vor allem noch bewusster) und nicht das ganze Stück von vorne bis hinten durchspielen.
 
Auf mich wirkt die gute Valentina wie ein nervöses Huhn. Etwas weniger Hektik beim Üben wäre angebracht.
 
Trotzdem wage ich mir, anzumaßen, dass sie noch effektiver wäre, würde auch sie schrittweise kleinere Abschnitte lernen (vor allem noch bewusster) und nicht das ganze Stück von vorne bis hinten durchspielen.
Meines Wissens beschreibt das Video lediglich die Startphase für ein neues Stück. Ich nehme an, da geht es vor Allem um´s Kennenlernen, Schwerpunkte setzen, Übestrategie aufbauen.
Das Üben selbst wird sie doch wohl kaum so gestalten, dass sie das ganze Stück immer wieder durchspielt?
 
Och nee, diese Übeweise finde ich langweilig.
Man nimmt sich doch genau diese spannenden und besonderen Momente, in denen die erste Klangvorstellung in einem selber zum ersten Mal "aufleuchtet". Gerade am Anfang, wenn alles neu ist, habe ich so viele Ideen. Ich lerne natürlich auch Stücke schneller, wenn ich sie (rein zufällig) von Aufnahmen her kenne. Man kann also sagen, dass man so bestimmt Zeit spart.
Also ich mache das genau anders herum: ich genieße es besonders, wenn ich Stücke gar nicht kenne, und den Notentext komplett neu entdecken darf. In dieser Phase höre ich tunlichst keine Aufnahmen.
 
Meines Wissens beschreibt das Video lediglich die Startphase für ein neues Stück. Ich nehme an, da geht es vor Allem um´s Kennenlernen, Schwerpunkte setzen, Übestrategie aufbauen.
Das Üben selbst wird sie doch wohl kaum so gestalten, dass sie das ganze Stück immer wieder durchspielt?
Und dazu kommt, dass das anstehende Stück für sie keine Herausforderung ist, sie hat es bereits mit nur 1 monatiger Vorbereitung im Konzert mit Orchester gespielt.
 

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