Neues Stück erlernen, wie geht ihr vor?

Also, diese Methode würde ich nie machen. Denn so zerhackt man das Stück von Anfang an, übt schwierige Stellen rein in technischer HInsicht ohne Zusammenhang, noch ohne die musikalische Idee, die einen doch gereizt hat, gerade dieses Stück zu spielen, selbst zu spielen.

Genau deswegen empfiehlt der Autor, das Stück vorab im Ganzen durchzuspielen, damit man die Idee davon bekommt. Wenn man ein Stück nicht im Ganzen vom Blatt spielen kann, halt ganz langsam und mit Fehlern, dann versagt diese Empfehlung.

Links und rechts zusammenspielen: das Übliche halt. Beide Hände so gut einüben, dass sie "sitzen" und dann zusammen einüben. Wenn man die schwierigen Stellen schon im Vorfeld einstudiert hat, dann sollte man das restliche Stück sowieso von Anfang an beidhändig üben können, weil es dann keine besondere Schwierigkeit mehr darstellt.
 
Zitat von elli:
und gehe die Schwierigkeiten als letztes an.

das ist von allen "Methoden" die denkbar ungünstigste :-D:-D:-D

Das muss es nicht unbedingt sein. Entscheidend ist wann es (das Angehen der Schwierigkeiten) passiert, auch wenn es "als letztes" deklariert wird, kann es ausreichend früh sein.

Ich sehe einen akzeptablen, dem entsprechenden Plan in:

1) Schnelle/zeitlich begrenzte Aufnahme des gesamten Stückes unter Ausslassung schwieriger Stellen auf einem "moderaten Qualitätsniveau" ->eine erste Arbeitsversion
2) Auf- und Einarbeitung der schwierigen Stellen in die erste Arbeitsversion, so dass alle Stellen auf einem ähnlichen Niveau gespielt werden können
3) Verbesserung des Uebestandes des Stückes in Detailarbeit einzelner Passagen in mehreren (Niveau-) Schritten bis zur "Endversion".

Ich finde, es ist eine akzeptable Methode (vielleicht nicht die optimale) die es erleichtert, die Motivation für das Stück hoch zu halten.
 
Durch Zufall hab ich noch einen Bericht zum Thema, wie ein neues Stück angehen gefunden:
 
Und sie war noch nicht mal aufgewärmt... *seufz*
Die Stücke sind total schön, vielleicht nehm ich mir den Schubert auch mal vor... :-)
 
Meine Übestrategie ist bisher so:

1. Ich schaue zunächst einmal die Noten an (wenn ich über den Punkt oh soviele schwarze Punkte drüber weg bin, geht es zum nächsten Schritt :lol:) Dabei stelle ich mir vor, wie das Ganze klingen soll oder wird.
2. Mit dieser Klangvorstellung durchforste ich Youtube nach brauchbaren und schönen Varianten. Picke maximal 3 raus und sprech die per Mail mit meinem Lehrer durch. Am Ende haben wir einen gemeinsamen Favoriten, der kommt in die Playlist zum ständigen Abspielen bereit.
3. Das Stück höre ich nun oft mit Blick in die Noten, singe es mir anschließend von den Noten vor und höre erneut. Bis ich mit meiner Version des Singens zufrieden bin (oh weia, singen muss ich lernen !)
4. Ich betrachte dabei das Stück oft nebenbei von der theoretischen Seite (wo sind die schweren Stellen, was können Tücken sein beim Einüben vom Rhythmus, was beim Zusammenspiel der Hände etc.)
5. Die schweren Stellen werden analysiert (Akkordschema, Rhythmusschema, Stimmführung, Artikulation etc.) Anschließend auch mal versucht sie wenigstens einhändig anzuspielen. Nun beginnt die eigentliche Arbeit am Instrument.
6. Ich übe zunächst die schweren Stellen (Je nach Stelle Hände/Fuß einzeln und in verschiedenen Kombinationen zusammen, manchmal auch ein wenig übertrieben artikuliert um mir das deutlich zu machen, einzelne Takte IMMER mit Note des folgenden Takt) und spiele dann den Rest einfach mal schön langsam durch. Dabei merke ich natürlich wo es außerdem noch hängt, ggf. wird die Liste der schweren Stellen erweitert, läuft es gut auch mal gekürzt.
7. Die Stellen wo es hakt werden pro Übeeinheit mindestens doppelt soviel wie der Rest des Stückes geübt. Aber zwischendurch versuche ich schon das Stück im Ganzen nochmal zu spielen und zu empfinden. Sonst verliert man a) den Spaß und b) den Bezug zum Stück.
8. Komme ich bis durch, schließe ich die Augen und spiele es blind. Auswendig kann ich es bis dahin zumindest von der klanglichen Vorstellung sowieso, der Vorgang dauert schon so seine Zeit. Das Blindspielen hat einen extremen Vorteil: man kann sich 100%ig auf die Vortragsweise konzentrieren und bekommt glaube ich auch ein besseres Tastengefühl.

Bei mehreren großen Abschnitten starte ich das ganze Prozedere mit dem letzten Abschnitt, damit beim Vorspiel die Sicherheit zunimmt, während die Konzentration abbaut.
 
Bei mir kommt es auf das Stück an. Ich fange jetzt mit der Sonaten D959 von Schubert an, ein Brocken von 40 Minuten. Ich gehe ihn ganz langsam durch und suche mir die Fingersätze heraus von denen ich meine, sie passen. So bekomme ich ein Gefühl für die technisch schweren stellen, mit denen fange ich dann an. Und dann gehe ich Satz für Satz vor
 

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