Musikausbildung in Deutschland

Entschuldigung, daß es so angeberisch rüberkam:). Die Note habe ich nur angegeben, um zu zeigen, daß mein deutscher Professor das Ganze gar nicht so übel oder abwegig fand. Mit dem sofortigen Reinstellen hätte ich allerdings ein Problem: die Arbeit wurde 2001 geschrieben und da wurde noch nicht verlangt (zumindest an unserer Uni), daß sie auf einer Diskette oder gar CD eingereicht wird. Zu der Zeit hatte ich auch als arme Studentin auch ein mittelalterliches Computer. Sie ist ganz einfach...auf dem Papier. Etwas dinosaurierartig, ich weiß. Aber ich werde sie in der nächsten Zeit mal auf eine CD überschreiben und dann gerne hier reinstellen.
 
Ein interessanter Faden zu einem sehr wichtigen Thema:

Musizieren ist eine Kulturtechnik des Menschen. Sie ist den anderen Kulturtechniken wie Schreiben, Rechnen, logisches Verständnis nicht nur ebenbürtig, sondern beinhaltet zusätzliche Aspekte:
Für Kinder ist das Kennenlernen von Rhytmik, Strukturen und Anordnung in einem Stück ebenso wichtig wie .. und eigentlich dem mathematisch -naturwissenschaftlichen kausal-analytischen Denken vollig gleichwertig - ein musizierendes Kind übt sozusagen wichtige Aspekte des Verständnisses von Mathematik und Naturwissenschaften gleich mit!

Hinzu kommt das körperliche Umsetzen - es sind Aspekte, die sich im Sport wiederfinden und Ausdruck einer körperlichen Befähigung ("Intelligenz" zu rkoordinierten Bewegung)

Zu all dem kommt die gestalterische künstlerische Seite, die die Emotionen und das Gefühl als auch die Seele eines Menschen anprechen.
Was gibt es Schöneres als dem musizierenden Kind/Menschen die Möglichkeit zu geben dieses Fühlen und Spüren der Musik zu erleben, selbst zu gestalten und auszuleben??

Bringt man Kinder der Musik nahe, merkt man doch ganz schnell, ob das Musizieren ein "inneres Anliegen" des Kindes ist. Hier muß man ganz sensibel und feinfühlig vorgehen. Man sollte sein Wunschdenken und die Gefühle des Zwangs und der Erwartung vom Kind zunächst bestmöglichst fernhalten. Merkt man aber, dass das Kind "Feuer" fängt und die Musik liebt, muß man es behutsam aber strukturiert fördern.
Und jetzt kommt das Wichtigste: Die Förderung kann nicht pauschaliert werden: die Intensität der Förderung/Trainings/Übens wird einzig durch die körperliche und geistige Belastbarkeit des jeweiligen Kindes selbst bestimmt.
Was für ein Kind grausamer Drill ist, kann für ein anderes eine schöne Herausforderung, aber noch keine Überbelastung sein.

Diese Balance finden einfühlsame, wohlmeinende Eltern oder/und ein/e Musikpädagoge/in wie er/sie vom pädagogisch-menschlichen idealerweise sein sollte.

Also mit Begabung + intensiver Förderung wird der Mensch/Kind auf ein Level seines künsterlisches Könnens gehoben, dessen Höhe nur der individuelle Mensch - durch seine Befähigung selbst bestimmt.
Solange der Mensch noch nicht selbstbestimmend ist (also ein Kind) - müssen wir Erwachsene mit großer Verantwortung und Einfühlungsvermögen basierend auf einer humanen, vernunftbasierten Grundeinstellung unsere Position im beschriebenen Sinne einnehmen, um keinen Schmerz und Leid bei dem Kind zu erzeugen.

Gelingt uns das, schenken wir dem Musizierenden die Erfüllung in seinem musikalischen Leistungsvermögen und erhalten eine wunderbare musikalische Bestätigung unseres Tuns.

Das es keine vernünftigen Strukturen zur pädgogischen Förderung hierzulande gibt ist nicht erst seit es OECD Studien gibt leidlich bekannt. - Es betrifft alle Bereiche von der Frühpädagogik bis zur Musik etc.
Meine persönliche Meinung ist, dass es aus historischen Gründen so ist und es eigentlich nie zu einem modernen angemessen Ausbau des Bildungssektors gekommen ist. Vielmehr schleppen wir den überkommenen Mist alter Zeiten einfach mit uns mit und niemand scheint fähig und Willens irgendetwas zu ändern. So bleibt Förderung von Kindern eine Privatsache - mit der man sich zudem verdächtig macht seinen Kindern - die Kindheit zu rauben.
Vielleicht beraubt dieses System unsere Kinder ihrer Möglichkeiten und uns unserer gesellschaftlichen Zukunft. Wohlgemerkt Menschlichkeit und Güte sind hier hochwillkommene Bestandteile einer Förderung von Kindern und doch kann die individuelle Leistungsfähikeit und -bereitschaft in diesem Sinne angestrebt werden, ohne zu diskriminieren und/oder zu quälen
 
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Meine persönliche Meinung ist, dass es aus historischen Gründen so ist und es eigentlich nie zu einem modernen angemessen ausbau des Bildugns sektors gekommen ist. Vielmehr schelppen wir den überkommenen Mist alter eiten einfach mit uns mit und niemand scheint fähig und Willens irgendetwas zu ändern. So bleibt Förderung von Kindern eine Privatsache - mit de rman sich udem verdächtig macht seine Kindern - die Kindheit zu rauben

Nein, es ist rein aus finanziellen Gründen.

Musikausbildung (oder gar gute Musikausbildung) ist zu teuer, daher kann sie sich nicht auf breiterer Front durchsetzen.

Es werden ja zunehmend Versuche einer billigeren Massen-Musikausbildung gemacht (Bläserklassen, Großgruppenunterricht), diese können aber nur ganz simple Basistechniken vermitteln, und die Phase, in der sich die eigentlichen positiven Auswirkungen des Musizierens zeigen, wenn man nämlich bereits richtig Musik machen und nicht nur Töne produzieren kann, bleibt nach wie vor den meisten verwehrt.

LG,
Hasenbein
 
Nein, es ist rein aus finanziellen Gründen.

Musikausbildung (oder gar gute Musikausbildung) ist zu teuer, daher kann sie sich nicht auf breiterer Front durchsetzen.

Es werden ja zunehmend Versuche einer billigeren Massen-Musikausbildung gemacht (Bläserklassen, Großgruppenunterricht), diese können aber nur ganz simple Basistechniken vermitteln, und die Phase, in der sich die eigentlichen positiven Auswirkungen des Musizierens zeigen, wenn man nämlich bereits richtig Musik machen und nicht nur Töne produzieren kann, bleibt nach wie vor den meisten verwehrt.

LG,
Hasenbein

Die Entscheidung diese Dinge nicht zu finanzieren ist eben auch eine Entscheidung - vielleicht fehlt aus historischen Gründen (Föderalismus) der Wille zur Reform des Bildungswesens.

Die Musik-Ausbildung möglichst Vieler ist sicher ein sinnvoller Schritt, um Kindern überhaupt den Zugang zu ermöglichen - nur dann müßte man eben auch im Anschluss den Begabten/Interessierten weitere Möglichkeiten anbieten - sonst ist die ganze Aktion wenig effektiv.

Überhaupt stellt sich die Frage wohin schickt man denn sehr gute Musik-Schüler/innen, wenn sich nach erstem Klavierunterricht herausstellt, dass die Kinder Potential haben, um ihnen eine umfassende solide Klavierausbildung auf professionellem Niveau bieten zu könnnen? Sind das in Deutschland wirklich die Musikhochschulen auch für Kleinere und Schulkinder (bei entsprechender Begabung) und muß man dann hoffen einen pädagogisch-menschlich fähigen Lehrer zu begegnen, der ja zudem musikalisch Top sein sollte? (bei Jugendlichen spielt das menschlich-pädagogische sicher eine etwas geringere Rolle, da die Persönlichkeit de Schüler gefestigter ist)

Wo ist also der Ort an dem man eine fundierte Klavierausbildung auf höchstem Niveau erhalten kann?
 
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Wo ist also der Ort an dem man eine fundierte Klavierausbildung auf höchstem Niveau erhalten kann?

Lieber pianofortissimo,

es gibt Professoren wie Kämmerling, die bereits Kinder unterrichten. Allerdings behaupte ich, dass auch gute Klavierlehrer diese Ausbildung bis zu einem bestimmten Punkt leisten können. Wenn sich dann eine sehr große Begabung herausstellt, wird die Ausbildung vermutlich bei einem Professor als Privatunterricht weitergeführt werden und später kann man dann als Jungstudent an die Musikhochschulen.

Liebe Grüße

chiarina
 
Liebe chiarina,

vielen Dank für die Info. Kennst Du noch weitere Hochschul-Musikpädagogen, die mit Kindern arbeiten?

Gruss
 
Es gibt durchaus Musikschulen, die entsprechende Hochbegabtenföderungen anbieten. Dei Städtische Musikschule Braunschweig bietet beispielsweise so etwas an. Über solche Angebite lassen sich sicher Lehrkräfte, die nicht zwingend Hochschullehrer sein müssen, finden, die entsprechende Erfahrungen was zB. Grundlage und Vorbereitung für ein Hochschulstudium oder auch Wettbewerbe betrifft, mitbringen.

Hier auch mal ein Fernsehbeitrag:
(Teil 1) WDR hier und heute Teil 1
(Teil 2) WDR hier und heute Teil 2
 
@kristian
Sehr sympathische und engagierte Lehrerin. Um Klavierausbildung auf sehr hohem Niveau anbieten zu können, muß man als Lehrer selbst sehr gut ausgebildet worden sein - denn man kann nur das weitergeben was man selbst einmal irgendwo gelernt hat. (der Stall aus dem man kommt macht den Unterschied) - ganz egal ob man dann später damit Professor geworden ist oder nicht.

Diese sehr gut ausgebildeten Leute, die auch Kinder unterrichten gilt es zu finden vmtl. ist es ein kleiner Kreis, der unter Fachkennern durchaus bekannt ist. Veilleicht hat je noch jemand ein paar Namen/Hinweise.
 
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@pianofortissimo

Wenn Du eine Region (Ballungszentrum) angibst, wo gesucht werden soll, geht es vielleicht leichter. Ich bin sicher, dass sich im Umfeld der Musikhochschulen genügend qualifizierte Klavierlehrer finden lassen.

Grüße,
Kristian
 
Diese sehr gut ausgebildeten Leute, die auch Kinder unterrichten gilt es zu finden vmtl. ist es ein kleiner Kreis, der unter Fachkennern durchaus bekannt ist. Veilleicht hat je noch jemand ein paar Namen/Hinweise.

Lieber pianofortissimo,

es gibt ja durchaus Wettbewerbe für Kinder und Jugendliche, nicht nur 'Jugend musiziert'. Vielleicht schaust du bei den Gewinnern nach, bei wem sie Unterricht haben.

Liebe Grüße

chiarina
 
Es gibt durchaus Musikschulen, die entsprechende Hochbegabtenföderungen anbieten. Dei Städtische Musikschule Braunschweig bietet beispielsweise so etwas an. Über solche Angebite lassen sich sicher Lehrkräfte, die nicht zwingend Hochschullehrer sein müssen, finden, die entsprechende Erfahrungen was zB. Grundlage und Vorbereitung für ein Hochschulstudium oder auch Wettbewerbe betrifft, mitbringen.

Hier auch mal ein Fernsehbeitrag:
(Teil 1) WDR hier und heute Teil 1
(Teil 2) WDR hier und heute Teil 2

1. Sie hätte sich wenigstens die Mühe machen können, ihr Schild auf dem Flügel "Es gibt keine schlechten Schüler, nur schlechte Lehrer" in korrektem Deutsch anzufertigen. Haben die Leute SO wenig Zeit, daß nicht mal das drin ist?

2. Wenn man nur Hochbegabte als Schüler nimmt, ist es natürlich leicht, was von "Es gibt keine schlechten Schüler" daherzuquatschen.

3. Als das Mädchen das Glinka-Stück spielen soll: "Spielst Du mir bitte? Ohne Fehler, ja!" Was ist denn das für eine Kack-Anweisung? In der Lehrprobe in der Hochschule würde man zu Recht dafür einen dicken Minuspunkt bekommen.
Und danach hält sie dann derselben Schülerin einen Vortrag, daß sie zu nervös sei und sich mental anders auf das Publikum einstellen solle ("Publikum sind Kartoffeln, ok?"). HALLOOOO???

4. Traurig: Durch den Perfektionismus der Lehrerin, die es für ihr Ego braucht, immer den ganzen Tag ihre Schüler zu Höchstleistungen zu trimmen, wird, wie sie selber zugibt, ihre Tochter total vernachlässigt. Beiden stehen sogar die Tränen in den Augen, als sie das einräumen! So'ne Mutter kannste mir schenken, ey, nein danke!

Dieser Beitrag zeigt allenfalls, daß im Hochbegabtenbereich nicht mehr sonderlich viel Pädagogik notwendig ist, sondern hauptsächlich ein Lehrer, der gut spielt und viel von Musik versteht und ordentlich Druck macht, damit die Hochbegabten ordentlich fleißig sind.

Mit der Realität normaler Klavierlehrer, die an der Musikschule oder privat arbeiten und jedem die Chance geben wollen, Klavier zu lernen, hat das nichts zu tun.

Bitte also damit aufhören, solche Lehrer als Vorbild hinzustellen - das Einzige, was dies zur Folge hat, ist, daß normale Lehrer u.U. ungerechtfertigterweise ein schlechtes Gewissen bekommen, weil sie nicht derartige Ergebnisse hervorbringen und nicht derartig Tag und Nacht überengagiert sind.

LG,
Hasenbein
 
@Hasenbein

Die Lehrerin hat ein "dankbares" (eher asiatisch geprägtes) Schülerumfeld - Familien also, die viel mit Ihren Kindern üben und Ihr somit erlauben auf einem ganz anderen Level zu arbeiten. Sonderbedingungen also.
 
@Hasenbein

Die Lehrerin hat ein "dankbares" (eher asiatisch geprägtes) Schülerumfeld - Familien also, die viel mit Ihren Kindern üben und Ihr somit erlauben auf einem ganz anderen Level zu arbeiten. Sonderbedingungen also.

Ja, sag ich doch !??!!??

"Familien, die mit ihren Kindern viel üben" - was heißt das übrigens? Konkret kann das nur heißen: Ein Ehepartner schafft so viel Kohle ran, daß der andere viel zu Hause sein und sich um die Gören kümmern kann - ein schöner, aber für normale Leute leider immer seltener realisierbarer Zustand!

LG,
Hasenbein
 
@Hasenebein:
Ich glaube die Verhältnisse kehren sich in der Finanzkrise eher um: Familie mit Doppelverdienern wird mehr und mehr zum unerreichbaren Wunschtraum, oft trifft es einen der Partner mit Jobverlust und dnn bleibt eben noch einer übrig. Und Eltern die Musiker sind üben doch auch gern viel mit Ihren Kindern z.B. Leopold Mozart;)
 
Um nochmal auf die beiden Filmbeiträge vom WDR zurückzukommen: Spielen vor Publikum sollte schon früh geübt werden, ganz klar - aber wie bewertet Ihr Wettbewerbe mit kleinen Kindern?

Mein erster Reflex hierbei ist: "Bitte die Kleinen nicht verheizen" - ist es nicht besser sich die Kleinen in Ruhe entwickeln zu lassen und ein paar Jahre zu warten ?

Was nützt es mit 7 ganz toll zu sein und plötzlich heißt es dann von irgendjemandem (der irgendwann lange ist's her auch mal toll war): mit 10 leider nicht mehr so umwerfend. Wo bleibt da der kleine Mensch und kann das denn seriös sein?

Habe den Eindruck die Kinder werden der Jury zum Fraß vorgeworfen. Macht es Sinn unter sehr guten 6-7 Jährigen tatsächlich den Besten herausfinden zu wollen? Ich finde, sind Kinder diesen Alters auf einem bestimmten Niveau oder darüber sind Sie doch alle super und müssen nicht noch den "Spielchen einer Jury" (wir kennen das doch alle) ausgesetzt werden. Ich halte soetwas weder für wirklich pädagogisch förderlich noch in irgendeinerweise sinnvoll und für den Juror selbst eigentlich auch ein Zumutung, oder?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Um nochmal auf die beiden Filmbeiträge vom WDR zurückzukommen: Spielen vor Publikum sollte schon früh geübt werden, ganz klar - aber wie bewertet Ihr Wettbewerbe mit kleinen Kindern?


Lieber pianofortissimo,

ich glaube, man kann diese Frage nicht einheitlich beantworten. Grundsätzlich wollen sich Kinder messen, es ist aber die Frage, wie das geschieht und jedes Kind ist auch anders.

Viola hat irgendwo hier mal eine köstliche Episode ihrer Schüler auf "Jugend musiziert" erzählt. Wenn Wettbewerb also ohne Druck und mit Spaß am Teilnehmen stattfindet, kann er sehr anspornend sein. Oft allerdings (wie auch hier) ist da eine Menge Druck dahinter. Die Lehrerin hier sagt zwar, es ginge um die Teilnahme und das Mitmachen, aber ich hatte einen anderen Eindruck. Andererseits unterrichtet sie Hochbegabte und Wettbewerbe sind für eine spätere Karriere sehr wichtig und eine gute Vorbereitung.

Also ist es wie immer eine Frage der Vermittlung und des Umgangs von Lehrer und Eltern mit dem Thema Wettbewerb. Wenn er zu wichtig genommen wird, schadet das dem Kind meiner Meinung nach.

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Im Übrigen: hat von euch jemand gesehen, dass diese Lehrerin mit Fingergewichten arbeitet?...............................................
 

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