Musikausbildung in Deutschland

Lieber Walter,

das ist ja lustig! Kaum habe ich dich erwähnt, bist du auch schon aufgetaucht!!! :D

Ich kann dir da auch nur zustimmen! Das meinte ich auch im Grunde damit, dass Klassik keine Tradition mehr hat.

Deine Kritik an Klavierlehrern kann ich auch gut verstehen! Ehrlich gesagt glaube ich, dass viele KL überhaupt nicht an Musikhochschulen im Hauptfach Klavier studiert haben. Deswegen wissen die oft nicht, was musikalische Arbeit bedeutet und wie man die Voraussetzungen schafft, um sie überhaupt umzusetzen. Leider!!!!!

Denn Schüler sind m.E. wirklich sehr an musikalischer Arbeit interessiert! Ich hab' noch keinen erlebt, dem das zuviel war.

Du hast recht, dass die Erwachsenen wieder mehr musizieren müssten und die Kinder dann automatisch damit in Kontakt kommen (Vorbildfunktion). Obwohl ich selbst feststellen muss, dass eine ganze Menge Erwachsener wieder mit dem Klavierspielen anfangen.

Tja, was soll man machen? Man kann erst mal nur dafür sorgen, dass zumindest eigene Schüler und Kinder mit Musik intensiver in Kontakt kommen. Mehr fällt mir im Moment nicht ein.

Viele grüße

chiarina
 
sorell kommt aus Russland, wo man den Pythagoras etwas anders ausspricht - woran wir sehen können, dass etwas Bildung selten schadet - - - an dieser Stelle muss ich sorell loben: in so kurzer Zeit wäre ich nie und nimmer in der Lage gewesen, mich schriftlich in einer anderen Sprache so differenziert ausdrücken zu können!!

(Chiarina wird mir meinen Bildungsscherz nicht übel nehmen, sondern lachen)


Ahaa .... :idea: :D :D ! Vielen Dank! Ja den, den kenn ich!!! (Gott sei Dank :p )
 
Was ist machbar?

Hallo Chiarina,

alles lamentieren über die Gegebenheiten nützt nichts. Die Frage ist, was können wir an unseren kleinen Plätzen mit unseren kleinen Möglichkeiten tun?

Ich für meinen Teil versuche regelmäßig, meinem Publikum vorzuführen, dass als ernsthafter und begeisterter Amateur einiges erreichbar ist, wenn man konsequent am Ball bleibt.

Ich wurde früher ja auch von einem Amateurspieler angesteckt, mein Klavierspiel "fachfremd" weiter zu betreiben und hatte das große Glück, den nötigen Anregungen über den Weg zu laufen.
Jetzt hoffe ich, dass ich auch junge Leute in meinem Umkreis anstecke, ähnliches zu tun. "Piano-Virus" verbreiten! :D

Jetzt verschwinde ich aber wieder aus dem Kl.-Lehrer-Forum!

Machts gut!

Walter
 
Jetzt verschwinde ich aber wieder aus dem Kl.-Lehrer-Forum!

Machts gut!

Walter


Hallo Walter,

du bist herzlichst willkommen hier im Klavierforum!!! Wir beißen nicht! :D :D (Oder doch? :p )

Vor allem, weil du in deinen Überlegungen recht hast. Mehr fällt mir auch nicht ein. Die größten Anregungen, selbst Musik zu machen oder zu studieren, hat man doch auch durch engagierte Lehrer u.ä. bekommen.

Viele Grüße

chiarina
 
san dieser Stelle muss ich sorell loben: in so kurzer Zeit wäre ich nie und nimmer in der Lage gewesen, mich schriftlich in einer anderen Sprache so differenziert ausdrücken zu können!!

(Chiarina wird mir meinen Bildungsscherz nicht übel nehmen, sondern lachen)

Na ja.... ein bißchen Bildung schadet mir auch nicht.... Ich bin hier seit schon langem - 11 Jahre. In dieser Zeit, glaube ich, einige können sich schon besser ausdrücken. Manchmal ist es so, dass ich mich wahnsinnig beeile, weiß, dass ich jetzt Fehler mache und habe keine Zeit, das vorher abzuchecken. Das war der Fall mit diesem.... Pifagor :razz:
 
Manchmal ist es so, dass ich mich wahnsinnig beeile, weiß, dass ich jetzt Fehler mache und habe keine Zeit, das vorher abzuchecken. Das war der Fall mit diesem.... Pifagor :razz:

stell Dein Licht nicht unter den Scheffel -- ich hätte in 11 Jahren gewiß nicht gelernt, mich derart differenziert auf Russisch auszudrücken, wie Du das auf Deutsch kannst !!!

...oh ja, das hatte jetzt keinerlei Bezug zum Thema... pardon allerseits ;)

wie schon mehrfach gesagt, genießt das Üben (sofern wirklich viel üben) gemeint ist, keinen guten Ruf in diesen Landen hier... na ja, wenn das so ist, braucht man sich eigentlich auch nicht über ungünstige Lernbedingungen grämen... ... :rolleyes: ... ... man kann jammern und strampeln, Gott hadern, das Schicksal verfluchen, so viel man will: ohne verdammt viel üben wird man nicht die Voraussetzungen haben, Petrouchka zu spielen :D
 
Deswegen es liegt nicht zu viel an besondere Begabung, es liegt daran, wie fleißig man ist.

traurig.verstümmeltes Urgenie...

Wo ist die Studie, die die Probanten befragt, wie glücklich sie sind, oder wie glücklich ihre Kindheit war? Wo ist das Grundgesetzt das Kinder vor ehrgeizigen Eltern schütz und als, noch zu kleine, Erwachsene aufzieht, anstatt als Kinder? Wo sind all die vor idealismus brennenden Eltern, wenn hier eine Riege aus konservativen, alles gute was die Kinderforschung der letzten Jahre ergab über den haufen schmeißt , um sich pianisten zu züchten, die sie dann später mit fasst schon perverser genugtuung auf CD Chopin wimmern hören, den man mit gelungener Kindheit so nie interpretieren würde... Wo ist die Humanität, wenn man sie braucht?


grüße Weimars Mephistopheles
 
sorry, wenn ich jetzt zu OT werde, aber ich muss mich jetzt doch mal zum Thema äusern:

1. Musikunterricht in der Schule: wenn der Lehrer nix ist, ist auch der Unterricht nix und allgemein wird jedes andere Fach als vieeeel wichtiger als dieses nichtsnutzige Fach Musik gesehen.

2. Wenn du sagst, dass du zwei, drei Instrumente spielst und singst und Musiktheorie unwahrscheinlich toll findest, wirst du schon für verrückt gehalten (z.B. da musst du ja wahnsinnig viel üben, .....). Wen du allerdings Fußball in der Landesliga spielst, dann ist 8 mal die Woche training in Ordnung. Für mich ist das beides gleichwertig, für mein Umfeld (ländlich - vll. liegts daran??) definitiv nicht. Dasselbe gilt auch für Musik aktiv hören (ihr wisst hoffentlich was ich meine).

3. Es ist (gerade auf dem Land) sehr schwer einen richtig guten Instrumentallehrer zu finden (Es gibt zwar Musikschulen und Privaten Unterricht, aber für jedes Instrument mit nur einen Lehrer - das finde ich problematisch). In 8 Jahren Querflöte habe ich praktisch nur die Technik und Griffe gelernt. Ich kann jede noch so blöde Tonart spielen und Noten (Violinschlüssel) wirklich perfekt, auch in den hohen Oktaven lesen, aber ich weis nicht, was ich spiele. Das, was hinter den Noten steht habe ich erst in den letzten zwei Klavier-Jahren gelernt und will jetzt immer mehr darüber wissen.

So, jetzt meinen Roman bitte wieder vergessen, aber sorell, vielleicht hat es dir ja geholfen.
 
Hallo annettschn, Eusestan und alle anderen,

genau darum, was annettschn beschreibt, ging es doch uns allen, auch sorell. Es geht nicht darum, wie in Russland oder asiatischen Ländern Kinder heranzuzüchten, die immer üben und keine Kindheit haben, es geht darum, dass der Stellenwert von Musik, besonders klassischer Musik, so katastrophal schlecht ist. Dass eben die Breite der Bevölkerung/der Kinder nicht mehr mit klassischer Musik, mit Singen etc. in Kontakt kommt. Dass musikalische Bildung zunehmend nur oberen Bildungsschichten und auch dort nur eingeschränkt zuteil wird.

Wir alle hier lieben Musik über alle Maßen und würden so gerne etwas davon überall spüren!

Viele Grüße

chiarina
 
traurig.verstümmeltes Urgenie...

Wo ist die Studie, die die Probanten befragt, wie glücklich sie sind, oder wie glücklich ihre Kindheit war? Wo ist das Grundgesetzt das Kinder vor ehrgeizigen Eltern schütz und als, noch zu kleine, Erwachsene aufzieht, anstatt als Kinder? Wo sind all die vor idealismus brennenden Eltern, wenn hier eine Riege aus konservativen, alles gute was die Kinderforschung der letzten Jahre ergab über den haufen schmeißt , um sich pianisten zu züchten, die sie dann später mit fasst schon perverser genugtuung auf CD Chopin wimmern hören, den man mit gelungener Kindheit so nie interpretieren würde... Wo ist die Humanität, wenn man sie braucht?


grüße Weimars Mephistopheles

...ich stelle mir gerade vor, meine Eltern hätten mich vom Klavier weg gezerrt, damit ich all die schönen pädagogischen Leitsätze der Kinderforschung gefälligst erfülle - bei allen Teufeln: in so einem Fall hätte ich keine angenehme Kindheit gehabt! :D

statt pauschaler Unterstellung, dass jeder, der konzertreif Klavier spielt, in der Kindheit dressiert, gedrillt und überzüchtet worden sei, sollte man akzeptieren, dass es manche gibt, die das sehr gerne tun: viel üben! Sicher mögen das nicht alle - aber diejenigen, die das mögen, brauchen keinen verordneten Drill.
kurzum könnte ich Deine Frage auch andersrum stellen: wo bleibt die Humanität, wenn man musikbegeisterte Kinder vom Instrument weg auf den Spielplatz zerrt? :D
 
Dann war mein Beitrag ja doch nicht so sinnlos.

Aber jetzt kommt mir doch noch eine Frage:
Wie schaut es eigentlich im Deutschland internen Vergleich zwischen Stadt und Land aus?

Ich schreibe jetzt einfach mal aus meiner Sicht, da gibt es nämlich keine Kinder die von ihren Eltern gedrillt werden. Gut es spielen schon relativ viele ein Instrument, aber das muss dann sinvoll sein und außerdem ist der Rest des Dorfes auch dabei. Es muss im Musikverein gebrauchbar sein und ohne den hätten die meisten eh kein Instrument gelernt. Das sind dann alles Blasinstrumente (Geige oder so lernen nur die "besseren Leut"). Oder man lernt Klavier um Orgel zu spielen, das kann man ja im Gottesdienst gebrauchen. Ihr seht, alles muss einen Sinn haben und sollte nicht "aus Spaß" gemacht werden. Zum Unterricht: Im Musikverein meist Laienmusiker (D- oder C-Schein) seltenst hat jemand wirklich studiert. Die Musik die dann gespielt wird ist Filmmusik, Märsche und Co. .

Anders mein Klavierunterricht (der geht von der Diözese aus als Vorbereitung auf´s Orgel spielen): Ich habe eine dreiviertel Stunde bei einem studierten Kirchenmusiker und lerne wesentlich mehr, weil einfach mein Lehrer und ich einen anderen Anspruch haben als das blose "spielen" wie im Verein. Und das gefällt mir bedeutend besser!
 

...ich stelle mir gerade vor, meine Eltern hätten mich vom Klavier weg gezerrt, damit ich all die schönen pädagogischen Leitsätze der Kinderforschung gefälligst erfülle - bei allen Teufeln: in so einem Fall hätte ich keine angenehme Kindheit gehabt! :D

statt pauschaler Unterstellung, dass jeder, der konzertreif Klavier spielt, in der Kindheit dressiert, gedrillt und überzüchtet worden sei, sollte man akzeptieren, dass es manche gibt, die das sehr gerne tun: viel üben! Sicher mögen das nicht alle - aber diejenigen, die das mögen, brauchen keinen verordneten Drill.
kurzum könnte ich Deine Frage auch andersrum stellen: wo bleibt die Humanität, wenn man musikbegeisterte Kinder vom Instrument weg auf den Spielplatz zerrt? :D


hihi,

ob nicht vorher von disziplin in einer von eusestan angeprangerten art udn weise die rede war oder du thesen verdrehst oder ****** noch lebt, lassen wir mal im raum stehen und fragen uns, wozu braucht man später eher musik als mathe oder deutsch und englisch? wo liegt das buhurecht der ganzen " musikverliebten" hier, musik als herrenfach aufzustellen?
 
wo liegt das buhurecht der ganzen " musikverliebten" hier, musik als herrenfach aufzustellen?

Damit man auch vor Augen geführt bekommt, das marktwirtschaftliche Effizienz nicht das wichtigste ist im Leben.

Ich finde Rolf hat wirklich nicht unrecht mit seiner Aussage.

Allerdings würde eine Debatte über Rationalität kontra "Menschwerdung" vielleicht nicht mehr sorells Fragestellung nützlich sein.

Schönen Gruß, Raskolnikow
 

potztausend - das ist mir erst eben aufgefallen...

na, kleinschreibender Eusestan, Du steigerst Dich ja geradezu... :rolleyes: :rolleyes: - - dumm nur, dass hier niemand sagt, man solle Musik über Mathe etc. stellen, stattdessen wurde gesagt, dass es zu bedauern ist, dass Musik meist unter "ferner liefen" abgehakt wird...

selbst Dir wird lesen und das Gelesene tunlichst verstehen nicht schaden :D
 
Wen du allerdings Fußball in der Landesliga spielst, dann ist 8 mal die Woche training in Ordnung. Für mich ist das beides gleichwertig, für mein Umfeld (ländlich - vll. liegts daran??) definitiv nicht. Dasselbe gilt auch für Musik aktiv hören (ihr wisst hoffentlich was ich meine).

Ich kann jede noch so blöde Tonart spielen und Noten (Violinschlüssel) wirklich perfekt, auch in den hohen Oktaven lesen, aber ich weis nicht, was ich spiele. Das, was hinter den Noten steht habe ich erst in den letzten zwei Klavier-Jahren gelernt und will jetzt immer mehr darüber wissen.

So, jetzt meinen Roman bitte wieder vergessen, aber sorell, vielleicht hat es dir ja geholfen.

Danke.... Tausend danke schön!

Ja, das ist gerade "aber ich weiß nicht, was ich spiele". Einige, die zu mir kommen, sagen auch, dass sie nicht mehr weiter mit ihren Klavierlehrern kommen. Sie beschrenken sich auf richtige Noten usw.... Ich habe mich totgelacht! Das ist nicht meine Sache (nicht NUR meine Sache) zu sagen, ob die Noten richtig oder falsch sind. Es ist viel viel mehr! Einer war sehr erstaunt, dass wir mit einen Satz 45 Minuten beschäftigt waren, wie man es ausdrückt, mit welchem Mittel und wie es technisch gemacht wird.

Ach ja, es macht mir wirklich Spaß, die Sachen zu sagen und zu zeigen, die niemand vorher gehört und gewußt hat.
 
Bis jetzt habe ich in dieser Diskussion durch Schweigen geglänzt - aber nu schlägts 13!

Das Dolferl lebt noch - und Musik ist ein Herrenfach für Herrenmenschen?

Wenn das ernst gemeint sein sollte, Eusestan, ist Deine Benutzung eines
aus der Kontraktion der Schumann-Pseudonyme Florestan und Eusebius gebildeten Nicknames
ein dreister Mißbrauch.

Das gibt rote Bäckchen!

Und wenn Du der Überzeugung bist, Anstrengungen um der Musik willen seien
gegenüber "anwendungsbezogenen" Schulfächern wie Mathematik, Englisch oder Deutsch
entbehrlich, was führt Dich auf die "Clavio"-Seite?
 
traurig.verstümmeltes Urgenie...

Wo ist die Studie, die die Probanten befragt, wie glücklich sie sind, oder wie glücklich ihre Kindheit war? Wo ist das Grundgesetzt das Kinder vor ehrgeizigen Eltern schütz und als, noch zu kleine, Erwachsene aufzieht, anstatt als Kinder? Wo sind all die vor idealismus brennenden Eltern, wenn hier eine Riege aus konservativen, alles gute was die Kinderforschung der letzten Jahre ergab über den haufen schmeißt , um sich pianisten zu züchten, die sie dann später mit fasst schon perverser genugtuung auf CD Chopin wimmern hören, den man mit gelungener Kindheit so nie interpretieren würde... Wo ist die Humanität, wenn man sie braucht?


grüße Weimars Mephistopheles

Gott sei Dank, dass es so Eltern gibt, dass sie dem Kind ein bißchen Disciplin und Arbeit beibringen. Schade, wenn die Eltern hinter Kindsvorstellungen laufen, ob das oder jenes Spaß macht. Alles macht kein Spaß mehr, wenn man Mühe und Arbeit dazu investieren muss. Sport? OK! bis es zu anstrengend wird. Musik? OK! Nur bis dahin, wo man in die Händen klatscht und spielt. Um Gottes Willen mehr!
Und dieses liebes Kind springt von einem zu anderem und weiter und weiter, weil es nicht erzogen wird, dass ein Erfolg egal in welchem Gebiet, auch Arbeit, Anstrengung und Mühe bedeutet. Zu viel Spiel.....
und dann kommt die Frage - wann sollte dem Kind erklärt werden, dass das Leben kein Spiel und nicht immer nur Spaß ist? Ab welchem Alter?
Ja, natürlich, Parties, Alkohol und andere Dinge sind viel mehr anziehend. Auch schnelleres Geldmacherei ist auch. Wie wird der Erfolg in unserem Land (egal, ob Deutschland, Russland, Frankreich usw.) gemessen. Nur nach Geld. Wachstum, wachstum, wachstum... nur mit den Zahlen...
Wir vergessen, dass wir geistliche Wessen sind. Das unterscheidet uns von den Tieren, oder liege ich falsch?
 

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