Musikalischer Geschmack

Aleko

Aleko

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15. Jan. 2010
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Habe folgendes bei Youtube entdeckt:
http://www.youtube.com/watch?v=pTfPY_ZG27k

Bitte sagt mir, habe ich einen schlechten Geschmack? Ich finde die Komposition wirklich schön. Ich denke ich wäre nicht unzufrieden, wenn ich so was komponiert hätte. Aber bitte seid ehrlich!
 
Bitte sagt mir, habe ich einen schlechten Geschmack?
Ich finde die Komposition wirklich schön.
Ich denke ich wäre nicht unzufrieden, wenn ich so was komponiert hätte.
Aber bitte seid ehrlich!

Guten Abend, Aleko!

Ehrlich bin ich - auch hier und jetzt.
Ich wäre nicht nur unzufrieden, sondern todunglücklich.
Ehe ich so etwas zu Papier brächte, würde ich mit dem Komponieren aufhören.

Um's mal anders zu formulieren: Den Unterschied zu dem von Dir
offenbar sehr favorisierten Rachmaninow hörst Du doch wohl - oder?
Frag Dich, worin der Unterschied zwischen der unscheinbarsten
Gelegenheitskomposition Rachmaninows und dieser Musik besteht.

Du kannst sagen, der Vergleich sei ungerecht.
Er ist aber auch sehr lehrreich.

Gruß, Gomez
 
Guten Abend, Aleko!

Ehrlich bin ich - auch hier und jetzt.
Ich wäre nicht nur unzufrieden, sondern todunglücklich.
Ehe ich so etwas zu Papier brächte, würde ich mit dem Komponieren aufhören.

Um's mal anders zu formulieren: Den Unterschied zu dem von Dir
offenbar sehr favorisierten Rachmaninow hörst Du doch wohl - oder?
Frag Dich, worin der Unterschied zwischen der unscheinbarsten
Gelegenheitskomposition Rachmaninows und dieser Musik besteht.

Du kannst sagen, der Vergleich sei ungerecht.
Er ist aber auch sehr lehrreich.

Gruß, Gomez

:D Danke für die Ehrlichkeit, Gomez! Das weiss ich zu schätzen. In der Tat hatte ich meine Zweifel, deswegen habe ich den Link hier wahrscheinlich auch gepostet. Könntest du mir beschreiben, warum es so grottenschlecht ist? Sagen wir mal so, ich finde das Hauptmotive melodisch (oder harmonisch, wenn das dazu das richtige wort wäre) schön! Was nicht so toll ist, ist die Ausarbeitung, denn es wird quasi das gleiche Thema ständig wiederholt. Oder findest du das Hauptthema auch ganz schlimm?

Auf deinen Vergleich mit Rachmaninoff wäre ich auch gespannt! Ich habe, glaube ich, generell ein Problem meine Eindrücke über Musik in Worte zu fassen. Ich würde sagen:
Die Musik von Rachmaninoff ist komplexer, hat viel mehr Ideen, ist tiefgründiger, beschert mir regelrecht Gänsehaut und ist einfach traumhaft schön (ich finde nicht alles gleich toll - habe meine eigene Liste seiner besten Werke. Gehört habe ich alles von ihm). Aber sind das alles nicht meine persönlichen Eindrücke? Wie gesagt das Hauptthema des obigen Videos finde ich auch schön. Eventuell nicht traumhaft schön aber schön, ich höre zu und das bedeutet ja irgendwas oder nicht.

Übrigens gibt es viele Leute, die mit Rachmaninoff so wirklich gar nichts anfangen können. Darunter gibt es renommierte Musiker, z.B. Alfred Brendel. Seine Aussagen zu Rachmaninoff will ich auch gar nicht posten, sie tun mir weh wenn ich die lese.

Ich bin auch absolut der Meinung, dass es sich über Geschmack streiten LÄSST und dass es schlechten Geschmack gibt. Sehr häufig ist es allerdings so, dass gerade wenn es um Kunst geht, ist es sehr schwer mit guten Argumenten darüber zu diskutieren, was schlechten Geschmack zu solchem macht.

Bitte um Hilfe!

Gruß
 
Euch sei für diese Diskussion ein eigener Thread gegönnt. :)
Falls der rasch gewählte Titel euch nicht zusagt, kann er geändert werden.

Grüße von
Fips
 
Es ist Allerweltsmusik, die - je nach Publikum - an den Nerven zerrt oder wehmütig stimmt. Ein passender Text dazu (sorry, jetzt wird es etwas gemein) wäre "weh, ach, Schmerz verlasse mich, so schön, gegangen, Gestern, du weißt, Gedanken, verläuft, im Sand...". Ein bischen Zufall, ein bischen Übertreibung und viel Klischee. Allerdings kann solche Musik verliebte Jugendliche sehr aufwühlen, davon kann ich selbst ein Lied singen (garnicht erst fragen, das ist nicht wörtlich gemeint!).
 
Ich finde unbedingt, dass der Musikgeschmack geprägt ist von den Hörgewohnheiten, außerdem davon, wie sehr man sich mit verschiedenen Musikrichtungen auseinander setzt/gesetzt hat, und auch von den Situationen, mit denen man das jeweilige Stück/Lied verbindet.

Was heißt schon gut oder schlecht- was dem einen gefällt, muss dem anderen noch lange nicht gefallen.
 
Guten Abend!

Ist Dir Fipsens Titelgebung eigentlich recht, Aleko?
Immerhin ist mit Deiner Frage dieser Faden eröffnet worden -
es ist sozusagen Dein Spiel.

Frag Dich, worin der Unterschied zwischen der unscheinbarsten
Gelegenheitskomposition Rachmaninows und dieser Musik besteht.

Die Musik von Rachmaninoff ist komplexer, hat viel mehr Ideen...

Wie schon gesagt, der Vergleich ist ungerecht und lehrreich zugleich.
Ich habe Rachmaninow erwähnt, weil ich weiß, daß Du ihn liebst -
und er ist auf jeden Fall ein gutes Beispiel.

Er hat ein Gefühl für Proportionen, für die Länge einer musikalischen Phrase,
für die Häufigkeit von Harmoniewechseln in Relation zur Melodie,
für die Möglichkeit oder Unmöglichkeit wörtlicher Wiederholungen.
Selbst wenn er nicht unbedingt polyphon komponiert, versteht er es,
Mittelstimmen zu verlebendigen, auf einen interessanten Baßverlauf zu achten.

Der jungen Dame auf You Tube macht hoffentlich niemand zum Vorwurf,
daß sie all das nicht kann. Aber es zeigt, daß man ruhig noch ein wenig dazulernen könnte,
ehe man seine Kompositionen als öffentlichkeitstauglich einstuft.
Das Stück wird durch seine endlosen wörtlichen Wiederholungen vermurkst.
Die Eingangsidee ist nicht umwerfend, aber wäre erträglich, wenn drumherum
etwas passieren würde: mit einem kontrastierenden harmonischen Umfeld,
einer Gegenstimme in der linken Hand, einer Entwicklung... Alles Fehlanzeige.

Ich bin auch absolut der Meinung, dass es sich über Geschmack streiten LÄSST
und dass es schlechten Geschmack gibt.

Na wunderbar, endlich sagt's mal einer!

Ich stimme Dir aus vollstem Herzen zu.

Und doch werden musikalische Vorlieben nicht nur von unserem Geschmack bestimmt.
Ein Lied wie "Christine" von "Siouxie and the Banshees" ist musikalisch eher unterkomplex:
http://www.google.de/url?q=http://w...uAIwAA&usg=AFQjCNFVs-2Eb6TTwLvfGM7iBhhoQq6Keg
Aber in ihm ist für mich eine bestimmte Zeit meines Lebens konserviert,
ein bestimmter Ort, die Erinnerung an bestimmte Menschen - weswegen es mir etwas bedeutet,
auch wenn meine Geschmacksnerven dagegen eigentlich rebellieren müßten.

Herzliche Grüße,

Gomez
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Warum, ist doch ganz niedlich...
Ich finds jetzt nicht so schlecht...
 
gleiches gilt für mich bei "teilen macht spaß"
http://www.youtube.com/watch?v=rVXzh2a596Y
Sehr expressives Stück, dass ich mit vielen situationen und menschenverbinde, die sehr prägnant in meinem Leben waren und das obwohl es harmonisch eher knapp gehalten ist. dafür sehr rhytmisch!!

Ich kenne langweiligere Musik. Es kommt nicht auf die Komplexität an, eher auf die Originalität (im Sinne von "neu", nicht von "lustig"). Mit dem Text kann ich mich zwar wirklich nicht identifizieren, ich finde das Stück aber wesentlich interessanter als manchen Top-Hit von anderen deutschen Interpreten. Aber das wäre vielleicht anders, wenn ich dauernd solche Musik hören würde.
 
Ich kenne langweiligere Musik. Es kommt nicht auf die Komplexität an, eher auf die Originalität (im Sinne von "neu", nicht von "lustig"). Mit dem Text kann ich mich zwar wirklich nicht identifizieren, ich finde das Stück aber wesentlich interessanter als manchen Top-Hit von anderen deutschen Interpreten. Aber das wäre vielleicht anders, wenn ich dauernd solche Musik hören würde.

Gerade der Text spricht mich sehr an. es ist ähnlich wie bei einem guten zeitungsartikel( ich hab da neulich einen über fußball in der bild gelesen, unglaublich!) , wo man einfach das gefühl hat. JA so ist es. genau so stimmt es. Eine art urwahrheit.
 

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