Also Kempff spielte den dritten Satz 1965 mit 70 in 5:30 und mit 83 in 7 nochwas.
Es ist zwar kein Wettbewerb, und ich werde mich hüten, mich mit Kempff zu vergleichen.
Als ich eben den 3. Mondscheinsatz spielte, brauchte ich ca. 8 Minuten.
Das Tempo war allerdings etwas oberhalb meiner Komfortzone für dieses Stück und so hat auch nicht alles geklappt.
Wirklich auf Ausdruck und Genauigkeit achten, kann ich nur bei deutlich langsameren Geschwindigkeiten.
Ich habe mir das selbst draufgeschafft. Nachdem der 1. und 2. Satz zu meiner Zufriedenheit liefen hatte ich irgendwann das Bedürfnis, auch den dritten mal zu probieren. Das Hauptproblem war dabei immer eher die geforderte Geschwindigkeit.
Ich habe das Stück in den letzten 30 Jahren immer wieder mal hervorgekramt und geübt, habe mir (in Foren und bei Bekannten) Tipps geholt. und habe das Stück vor allem sehr oft und von sehr vielen verschiedenen Interpreten angehört.
Die Motivation, am 3. Satz weiter zu arbeiten, kommt für mich daher, dass ich Fortschritte erkenne ... Es ist nicht "gut" und sicherlich sehr weit weg von Kempff, Lisitsa oder anderen ... aber es wird immer besser ... und das zu bemerken, macht Spass ... genug Spass, um weiter daran zu arbeiten.
Mit der gleichen Motivation gehe ich auch an ein Petzold Menuett in G-Dur, ein C-Dur-Präludium von JSB, oder eine Bearbeitung von "mad world" von Tears for Fears.
Ein anderes Ziel, als immer besser zu werden, habe ich dabei eigentlich nie vor Augen.
Ich spiele Klavier, weil ich gerne Klaviermusik höre ... und wenn ich das Selbstgemachte genießen kann, ist das noch schöner.
Ich übe nicht, um irgendwas irgendwann perfekt zu können, sondern um mich weiter zu entwickeln. Die Stücke die ich aktuell immer spiele, werden auch nie ganz aussortiert, weil ich nie der Meinung bin, dass das jetzt "fertig" wäre.