Mondscheinsonate 3. Satz

wenn ich mich an den anfänglichen Klavierunterricht meiner Tochter oder auch meinen eigenen so zurückerinnere - als (völliger!) Anfänger gleich Stücke vorgesetzt bekommt, die stundenlanges tägliches Üben tatsächlich erfordern oder dazu verleiten. Mit der halben Stunde sei man sogar ganz gut dabei, meinte mein KL anfangs auch zu mir.
das kleine Kinder mit mehr als einer halben Stunde überfordert sein könnten, kann ich mir vorstellen.
Hier geht es aber um einen erwachsenen Schüler, der den Wunsch hegt, dieses "Profistück" spielen zu können. Und ein Erwachsener sollte mental und physisch in der Lage sein, länger zu üben.
Um ein erwünschtes Ziel realistisch erreichen zu können, muss man, wie ich finde, dafür brennen. Und da vermag ich nicht zu erkennen, dass dies hier der Fall ist.
Wer für eine Sache brennt, macht nicht "Dienst nach Vorschrift", unabhängig davon, ob das Anfängermaterial stundenlanges tägliches Üben erfordert oder nicht.
 
Da kann man noch hundertmal drüber diskutieren, wenn er mit fünfundzwanzig Jahren anfängt, Klavier zu lernen, hat er auch bei drei Stunden täglich üben keine Chance auf den dritten Mondscheinsatz.

CW
 
Da kann man noch hundertmal drüber diskutieren, wenn er mit fünfundzwanzig Jahren anfängt, Klavier zu lernen, hat er auch bei drei Stunden täglich üben keine Chance auf den dritten Mondscheinsatz.
Selbst wenn das so stimmen würde - was soll so eine hingeklatschte pauschale Behauptung denn bewirken außer Entmutigung und Demotivation? Was (noch) erreichbar ist und was nicht zeigt sich im Lauf der Zeit ohnehin von selbst. Mein KL etwa hat eine ca. 80jährige Klavierschülerin, die erst mit Renteneintritt und nach jahrzehntelanger Pause wieder begonnen hat, Klavier zu spielen. Die Frau gibt heute dann und wann Konzerte!

@brennbaer:
Sicherlich sollte ein Erwachsener dazu in der Lage sein, länger konzentriert zu üben. Meist ist er es wahrscheinlich auch. Die Begeisterung eines anderen Menschen kann man wohl auch schlecht einschätzen, erst recht nicht anhand eines kurzen Postings. Hast Du denn schon für Deine Anfängersachen so sehr "gebrannt"?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Dann hat die totsicher nicht erst als Erwachsene angefangen. Sie hat offensichtlich eine sehr lange Pause gemacht, aber die Grundlagen für ihr Klavierspiel davor schon in der Jugend geschaffen. Sie ist also ein völlig anderer Fall als der Fadenersteller.

Der Vergleich hinkt also.

CW​
 
In ihrer Jugend, ja. Wobei - soo alt ist man mit 25 nun auch wieder nicht ;-) .
 
Da kann man noch hundertmal drüber diskutieren, wenn er mit fünfundzwanzig Jahren anfängt, Klavier zu lernen, hat er auch bei drei Stunden täglich üben keine Chance auf den dritten Mondscheinsatz.

CW

So pauschal ist das natürlich völliger Unsinn. Eventuell mögen das deine eigenen Erfahrungen mit deinem Spiel/Übepensum sein...jeder Jeck is anders...

Hier wird ev. vorhandenes Talent völlig außer Acht gelassen. Gibt halt immer Leute mit zwei linken Händen und andere die können's einfach...

Egal jetzt, wer es will und Zeit und Energie hat wird ja sehen wie weit er/sie kommt...
 
Und der dritte Satz ist so schwer dass du ihn ev. spielen, aber dann vermutlich nicht gleichzeitig genießen kannst. ;)

Sehe ich etwas anders: Beim Hören von Meistern des schnellen Spiels entgehen einem die Einzelheiten und man denkt: Das schaffe ich nie. Erst beim Note-für-Note-Erarbeiten kam bei mir der tiefe Einblick und das Aha-Erlebnis, auch ohne dass ich in absehbarer Zeit eine angemessene Life-Präsentation aufführen kann. Aber ich habe einen Mordsspaß am langsam - gaaanz langsam (!) sich verbessernden Spiel, und darauf kommt's doch an. Meiner Ansicht nach ist gerade dieser Satz ein Musterbeispiel dafür wie Czernys "Hohe Schule der Geläufigkeit" entstanden sein könnte - der war ja ein Schüler Beethovens. Habe mich immer erfolgreich um diese Übungen gedrückt - wie mein früherer Lehrer auch. Ich denke aber, mit den vielen Arpeggien (heißt das so??:015:) in fress-Dur und Schiss (sorry: cis-)-Moll sowie dem Auf und Ab von Tonleitern (A, D-Dur) kommt in dem genialen Ablauf dieses Satzes richtig Freude am Üben auf, weil es in einer dramatischen musikalischen Struktur steht, was bei reinen "technischen Übungen oft nicht der Fall ist. Wer spielt schon gerne Cis-Moll rauf und runter, wenn sonst nix passiert?
@ Fuzun: Für den dritten Mondschein-Satz ist es in den ersten paar Jahren wirklich noch zu früh. Wenn Du kein bisher unentdeckter Hochbegabter bist, peile erst mal gute, aber einfachere Stücke an, z.B. Sonatinen von Clementi, Kuhlau etc., da gibt's wirklich wunderschöne Stücke, die Du auch mit dem skizzierten Übungsaufwand in absehbarer Zeit spielen kannst. Später dann: Egal, ob Mondschein, Apassionata, Pathétique: Das perfekte Spiel gibt's sowieso nicht, suche Deinen eigenen Weg, Dich ganz behutsam zu nähern (gilt auch für andere Komponisten); in der aktiven Auseinandersetzung und dem geduldigen Herantasten kannst Du zu Einsichten und Erkenntnissen gelangen, die das ausschließliche Zuhören kaum ermöglichen. Ich habe vor vier Jahren mit meiner Weiterentwicklung angefangen, bin nun 68, spiele immer noch recht laienhaft, aber besser als die Jahrzehnte zwischen 20 und 50.
 
Ich möchte das mal mit dem Sport vergleichen. Wer Hürdenlauf als Sportart. anvisiert, muss umsomehr gut und sicher laufen lernen.
Als Ziel kann ein so schwieriger Satz die Motivation natürlch beleben, aber wenn sich dann irgendwann herausstellt, dass dieses Ziel zu hochgegriffen war, dann sollte man nicht hinschmeißen. Es gibt sehr anspruchsvolle Musik mit weniger technischen Hürden.
 
Ich danke allen, die sich nun die Mühe gemacht haben und auf meine Frage eingegangen sind. Viele der Aussagen und Ansichten nehme ich mit. Vllt. werde ich niemals den 3. Satz spielen können; oder auch vielleicht doch... Den Spaß am Klavierspielen habe ich immerhin. Von unnötig demotivierenden Aussagen sehe ich ab. Ich bin der klaren, dezidierten Ansicht, dass solche demotivierenden Aussagen fehl am Platz sind. Auch wenn ich die Meinung solcher User auch respketiere/schätze.
@Keybert: Vor allem dir vielen Dank... Deine Worte nehme ich mit auf meinem Weg :)
 

Auf keinen Fall demotivieren lassen! Du bist noch jung - da ist noch sehr vieles an wunderbarer Klavierliteratur drin. Wer weiß schon, wie weit du in 10, 20, 30... Jahren mit engagiertem Üben und regelmäßigem guten Unterricht noch kommen wirst? :-) Viel Spaß und Erfolg dabei!
 
Der letzte Satz der Mondschein Sonate ist wirklich schwer und verlangt eine ziemlich vollständige technische Ausbildung.
ABER: es gibt auch erwachsene Wunderkinder, die nach einigen Jahren guten Unterrichts Erstaunliches zu Wege bringen,
UND: ein interessantes- wenn auch fernes - Ziel ist doch eine schöne Motivation, das Anfängerstadium so schnell und erfolgreich als möglich hinter sich zu bringen. Und vielleicht entdeckt man am Wegesrand etliches was sich zu pflücken lohnt, auch wenn es noch nicht das Finale von op. 27,2 ist.
 
Wenn so ein Profi das im Studium mit 25 spielt und der vielleicht mit 5 angefangen hat, hat das 20 Jahre gebraucht. Das bekommt man rechnerisch also auch noch hin, wenn man mit 50 anfängt und mit 70 soweit ist, vorausgesetzt, Gicht, Arthrose und Rheuma sind nicht schneller. Aber wieviele Stunden übt so ein Profi pro Tag? 5? 10? Ich glaube daran hapert es. Bei einer Stunde pro Tag, die ich so übe, werden dann aus 20 gleich 100 oder 200 Jahre. Denn die X Stunden Übezeit am Tag kann man nur aufbringen, wenn man das tatsächlich hauptberuftlich macht oder als Studium. Neben Beruf und Familie als Hobby ist das nicht drin.

Aber hey, es gibt so unendlich viele schöne Stücke, es muss ja nicht gleich die Beethoven Sonate sein. Die klingt auch schön, wenn man sie von jemand anderem hört.
 
Wenn so ein Profi das im Studium mit 25 spielt und der vielleicht mit 5 angefangen hat, hat das 20 Jahre gebraucht. Das bekommt man rechnerisch also auch noch hin, wenn man mit 50 anfängt und mit 70 soweit ist, vorausgesetzt, Gicht, Arthrose und Rheuma sind nicht schneller. Aber wieviele Stunden übt so ein Profi pro Tag? 5? 10? Ich glaube daran hapert es. Bei einer Stunde pro Tag, die ich so übe, werden dann aus 20 gleich 100 oder 200 Jahre. Denn die X Stunden Übezeit am Tag kann man nur aufbringen, wenn man das tatsächlich hauptberuftlich macht oder als Studium. Neben Beruf und Familie als Hobby ist das nicht drin.

Aber hey, es gibt so unendlich viele schöne Stücke, es muss ja nicht gleich die Beethoven Sonate sein. Die klingt auch schön, wenn man sie von jemand anderem hört.
Es gibt eine Menge Jugendliche, die das auch mit 15 schon spielen können. Die haben sich das trotz Schulbesuch angeeignet. :007:
 
und ich wette, dass es irgendwo in China einige unter zehn Jährige gibt, die das auch schon sehr bemerkenswet abspulen
:blöd:
 
Und was heißt schon „ spielen können “. Da gibt es ein ganz breites Niveau von soeben hinkriegen mit Fehlern und relativ langsam bis hin zur Weltklasse. Wenn man das Spielniveau nicht zu hoch ansetzt, dann werden das in 20 bis 30 Jahren auch etliche Späteinsteiger irgendwie hinzimmern. :005:
 
Ohja, zwischen spielen und spielen gibt's dann allerdings Unterschiede.
Trotzdem wär ich dann langsam mal neugierig, wieviel Übeaufwand man hinter sich bringen muss, um das Stück irgendwann in Angriff nehmen zu können und es dann auch stilsicher zu bewältigen. Ich mein, ich spiel gerade Mozarts Sonata Facile nach 3 Jahren Klavier, aber vorspielreif ist das garantiert nicht.

Meine Lieblingsversion des 3. Monscheinsatzes ist übrigens die von Valentina Lisitsa.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ohja, zwischen spielen und spielen gibt's dann allerdings Unterschiede.
Trotzdem wär ich dann langsam mal neugierig, wieviel Übeaufwand man hinter sich bringen muss, um das Stück irgendwann in Angriff nehmen zu können und es dann auch stilsicher zu bewältigen. Ich mein, ich spiel gerade Mozarts Sonata Facile nach 3 Jahren Klavier, aber vorspielreif ist das garantiert nicht.

Meine Lieblingsversion des 3. Monscheinsatzes ist übrigens die von Valentina Lisitsa.
Einverstanden!
 

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