Mondscheinsonate 3. Satz

Fuzun

Fuzun

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13. März 2020
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Hallo zuammen,

ich bin 25 Jahre alt und spiele nun seit 1 Monat Klavier mit regelmäßigen Klavierunterricht von einem Lehrer (täglich halbe Stunde Übung alleine zu Hause).

Mein großer Wunsch wäre eines Tages den 3. Satz der Mondscheinsonate von Beethoven spielen zu können.

Meine Frage nun: Ist das zu utopisch oder durchaus noch realisierbar? Oder ist dafür der Zug schon lange abgefahren?

Ich freue mich um Rückmeldungen.

Vielen Dank vorab... :)
 
Eine urbane Legende besagt, dass etwa 10.000 Stunden nötig sind, um etwas zu beherrschen. Bei 30 Minuten täglich ergibt das 54 Jahre ;-)
Pauschal kann man nicht sagen, ob jemand ein bestimmtes Ziel erreichen wird. Es gibt nur Indizien (Fleiß, Konzentrationsfähigkeit, motorisches Verständnis, ect), die Tendenzen vermuten lassen.
Ein Monat ist ja quasi noch nix - stell dir die Frage nochmal in ein paar Monaten, wenn du weißt, ob dir das Klavierspielen dauerhaft Freude bereitet.

(ich bin kein Klavierlehrer - daher ist mein Geschreibsel immer mit Vorsicht zu genießen)
 
Moin Moin, und willkommen
Bin auch kein Lehrer, von daher...

Also..., ich lehne mich jetzt mal etwas weiter aus dem Fenster, als es sonst meine Art ist; ich bin mir sehr sicher, dass es nichts wird. Eines Tages in sehr ferner Zukunft wirst du das Stück wohl so dahinstümpern können, dass man es gerade noch zu erkennen vermag, aber eigentlich gar nicht hören möchte.
Nicht, weil der Zug wg des Alters evtl. schon abgefahren sein sollte, sondern, weil Dir jetzt schon die große Begeisterung fehlt, vielleicht auch nie vorhanden war.
Was mich zur Aufstellung dieser vielleicht nicht ganz steilen These veranlasst?
Nach einem Monat Unterricht hast du nicht das nötige Blut geleckt, welches dich innerlich zwingen würde, mehr als die (lästige?) halbe Stunde zu üben.
 
Meine Frage nun: Ist das zu utopisch (...)

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist die Antwort: ja, das ist utopisch und nicht erreichbar. Auf alle Fälle ist es unklug, es sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt als Ziel zu setzen.

Nicht vergessen: es sollte um Freude am Musizieren gehen & der Weg ist das Ziel.

In 10 Jahren können wir den Thread wieder ausgraben und uns über Wahrscheinlichkeiten austauschen. ;-)
 
Meine Frage nun: Ist das zu utopisch oder durchaus noch realisierbar? Oder ist dafür der Zug schon lange abgefahren?
Das hängt von vielen Faktoren ab und lässt sich daher schwer sagen, denke ich. Du spielst erst seit einem Monat und übst täglich eine halbe Stunde - das ist ein Anfang und vielleicht auch noch steigerungsfähig. Ein wichtiger Faktor dürfte aber auf jeden Fall auch Deine Motivation und Begeisterung sein! Auch ein solches Fernziel kann sicher motivieren; ich würde die Hoffnung da auch nicht von vorneherein aufgeben! Lass Dich da nicht unnötig demotivieren; ein wenig Zweckoptimismus ist sicher auch nicht verkehrt. Für die nächsten Jahre - so weit sehe ich das allerdings auch so - dürfte es aber utopisch sein. Noch wichtiger erscheint mir daher, dass auch der (weite) Weg dahin Dir Freude macht, Du die nötige Geduld mit Dir selbst aufbringst und auch kleinere Brötchen backen kannst, wenn es nicht gleich die erträumten Riesenfortschritte gibt. Es gibt außer dem dritten Satz der Mondscheinsonate sicher noch viele andere Stücke, die Du Dir nach und nach erarbeiten kannst ... ;-) :026:
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
So ein Fernziel kann eine gute Motivation sein, behalte das ruhig bei.
Falls du nach den ersten Monaten irgendwann wirklich Feuer fängst, dich in das Klavier reinbeißt, dein Pensum enorm steigerst und das über Jahre hinweg durchziehst, halte ich das auch durchaus für möglich. Der Satz ist keine Höchstschwierigkeit.
Es steht und fällt halt - wie überall - mit der Leidenschaft.
 
Der TE ist 25 Jahre alt !
Da ist doch noch jede Menge Zeit für die pianistische Entwicklung .
Bei einem guten Klavierunterricht und ausreichendem Übefleiß ist das Ziel Mondschein-iii m.E. gut erreichbar.
Die Motorik braucht halt wesentlich länger als bei einem Früheinsteiger. :026:
 
Wer den Weg als Ziel begreift, Spaß am üben hat und sich an jedem kleinen Fortschritt erfreut, der wird automatisch fleißig sein und viel erreichen. Je größer der Übeeinsatz, desto größer die erreichten "Ziele".

Wer schon nach einem Monat sehnsüchtig auf den Gipfel schielt und anfängt, Frust zu schieben ob der Unerreichbarkeit, der wird schnell die Lust verlieren und dann auch die einfacheren Sachen nicht schaffen.
 

ja klar, damit wollte ich nur andeuten, dass die vom TE genannten 30 minuten nicht als (auch nur annähernd) ausreichend für das angestrebte Ziel anzusehen sind.
 
Übe 2 Stunden am Tag und das 10 Jahre lang, dann kannst du mit dem Stück vielleicht beginnen. :001:
 
Die Schwierigkeiten des Satzes liegen vor allem im souveränen, technisch eleganten und über alle Schwierigkeiten erhabenen Ausdruck, der dämonisch, energisch, stellenweise auch aggressiv ist, und das in einem hohen Tempo bei einem verhältnismäßig langen und breit angelegten Sonatensatz mit einigen technischen Hürden, die z.T. selbst für Profis kein gemütlicher Spaziergang sind. Das geht nur, wenn man sich über die Technik nicht mehr vordergründig Gedanken machen muss. In dieses Stadium wirst du meiner Meinung nach bei deiner Übezeit nicht kommen. Allerdings möchte ich entgegen der Beiträge, die unterstellen, der TE würde 30 Minuten täglich als Last empfinden, betonen, dass die Lebenssituation manchmal nicht mehr Übezeit zulässt.
 
Mit 30 Minuten täglicher Übung ist bei einem Einstiegsalter von 25 Jahren auch aus meiner Sicht der Zug abgefahren. Ich selbst habe mit 13 Jahren angefangen zu spielen, fast neun Jahre Unterricht gehabt, und am Ende konnte ich den ersten Satz der Mondscheinsonate leidlich vortragen. Dann kamen Studium und Beruf; zeitweise eine völlige Unterbrechung des Klavierspiels, stattdessen Keyboard mit Begleitautomatik. Bin nun im vierten Jahr im Ruhestand und wieder vor vier Jahren eingestiegen, habe den ersten Mondscheinsatz gründlich wiederholt, den zweiten dazu genommen (Scheiß Tonart - schwer zu lesen:020:) und arbeite mich seit Januar nun am dritten Satz ab - in Zeitlupe, ganz bewusst. Ob ich jemals in diesem Affentempo über die Tasten rasen kann wie die Profis - wohl kaum, obwohl ich im Schnitt täglich auf eine gute Stunde komme und meist zweimal am Tag rangehe. Nein - diese Musik ist letztlich nur für die Profis. Mein Ziel besteht darin, es in Allegro moderato so hinzukriegen, dass ich eine digitale Aufnahme dann einfach beschleunige und zumindest eine Aufnahme für meine Enkel als Erinnerung einspiele für die Zeit nach meinem Ableben:003:.
Tipp zum Abschluss: Hör Dir auch mal Sachen an, die Du in näherer Zukunft beherrschen kannst und die auch gut und beeindruckend klingen. Das Schöne am Piano ist doch, dass man rasch vielstimmig Klänge erzeugen kann. Beispiel: Ragtime von Scott Joplin, gibt's auch zum Einstieg in vereinfachten Sätzen.
 
Mein Ziel besteht darin, es in Allegro moderato so hinzukriegen, dass ich eine digitale Aufnahme dann einfach beschleunige und zumindest eine Aufnahme für meine Enkel als Erinnerung einspiele für die Zeit nach meinem Ableben:003:.
Oh, schöner schwarzer Humor.

Aber gestatte mir die Frage: Sollen die Enkel dann sagen „Opa konnte toll Klavierspielen, und in was für einem Tempo - wow!“, oder sollen sie sagen „Opa konnte richtig gut mit Audiobearbeitungsprogrammen umgehen - wow!“
 
Allerdings möchte ich entgegen der Beiträge, die unterstellen, der TE würde 30 Minuten täglich als Last empfinden, betonen, dass die Lebenssituation manchmal nicht mehr Übezeit zulässt.
Deshalb hatte ich ja „lästig“ mit einem Fragezeichen versehen in Klammern gesetzt.
Aber es würde mich wundern, wenn für eine durchschnittliche 25-jährige Person nicht mehr als 30 Min pmöglich sein sollten, wenn ihr das Klavierspiel wirklich so wichtig ist, dass sie irgendwann das genannte Stück einigermaßen spielen kann.
Da muss man halt auf die eine oder andere Netflix-Episode oder die Kneipentour mit den Kumpels verzichten.
Ist halt alles eine Frage der Prioritäten.
Man muss sich halt nur im Klaren darüber sein, was mit wieviel Aufwand machbar ist.
Wenn man dann sagt „neeee, das isses mir nicht wert, ich schau einfach mal, wie weit ich überhaupt mit dem Minimalstaufwand komme, wohlwissend, dass ich dann die Mondscheinsonate oder jedes andere anspruchsvolle Stück abhaken kann“, ist es ja auch OK.
Mein Beitrag sollte ja kein Vorwurf sein, sondern meine vermutlich einigermaßen realistische Einschätzung vermitteln.
 
Allerdings möchte ich entgegen der Beiträge, die unterstellen, der TE würde 30 Minuten täglich als Last empfinden, betonen, dass die Lebenssituation manchmal nicht mehr Übezeit zulässt.
Erstens das; zweitens kann ich mir auch kaum vorstellen, dass man - wenn ich mich an den anfänglichen Klavierunterricht meiner Tochter oder auch meinen eigenen so zurückerinnere - als (völliger!) Anfänger gleich Stücke vorgesetzt bekommt, die stundenlanges tägliches Üben tatsächlich erfordern oder dazu verleiten. Mit der halben Stunde sei man sogar ganz gut dabei, meinte mein KL anfangs auch zu mir. Mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad und Anspruch muss man dann aber natürlich auch entsprechend mehr Übezeit aufbringen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mit Talent und mehr Übezeit könnte das gehen.

Allerdings ist meine leidige Erfahrung dass man als 'Durchschnittsmensch' (8-Stunden-Job, Beziehung) normalerweise nicht mehr als 2 Stunden (Woche) bzw. 4 Stunden (Wochenende) -pro Tag vernünftig - üben kann. Und ich rede von einem Bürojob, nicht von körperlicher Arbeit.

Mag anders sein wenn man Single/Student*in/reicher Sohn/Tochter ist....

Und warum auch? Die Snobs, Profis und 'Kenner' rümpfen selbst über Goulds Beethoven die Nase.

Laien können dann dummerweise gar nicht einschätzen, wie viel Mühe dich das gekostet hat, die denken vermutlich - hey ganz nett aber ich mag "River flows in you" lieber...

Und der dritte Satz ist so schwer dass du ihn ev. spielen, aber dann vermutlich nicht gleichzeitig genießen kannst. ;)
 

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