Mit dem Fuß Puls Klopfen

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DennisT2303

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13. Dez. 2020
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Hallo zusammen,

mir liegt da eine Frage auf dem Herzen. Ich habe die Angewohnheit, teilweise (nicht immer) beim Klavierspielen den Puls des Stückes mit dem Fuß mitzuklopfen. Sollte ich mir das wieder abgewöhnen? Welche Methoden sind sinnvoll um ein gutes Gefühl für den Puls zu haben?

Mfg Dennis
 
In Pop- und Jazzmusik ist das absolut ok. Es spricht nichts dagegen, den Puls (ganz)körperlich zu fühlen und sich dementsprechend zu bewegen.

In klassischer Kunstmusik jedoch, bei der als wichtiges Gestaltungsmittel Agogik verwendet wird, kann das Klopfen des Fußes (die Bewegung und das entstehende Geräusch) den musikalischen Fluss stören. Dennoch habe ich auch schon einen klassischen Konzertpianisten erlebt, der den Fuß relativ häufig im Einsatz hatte. Und von einer klassischen Geigerin habe ich erfahren, dass sie ihren großen Zeh im Puls bewegt.
 
Fuß als "Angewohnheit" = schlecht! Unbedingt abgewöhnen!

Fuß als ausschließlich in bestimmten, wohlausgewählten ÜBE-Situationen eingesetztes Mittel, um das Bewusstsein und das Durchziehen eines absolut gleichmäßigen Pulses beim Spielen zu üben = GUT! Deutlich bessere Vorgehensweise als z.B. ein Metronom auf allen Zählzeiten klicken zu lassen, da bei der Fußmethode der Spieler gezwungen ist, SELBER eine "time" an den Start zu bringen.

Ist auch für das Üben klassischer Musik nutzbar. Hat mit Stilistik erstmal nix zu tun.
 
Meine Erfahrung: Das Mitklopfen mit dem Fuß ist nicht präzise genug. Vor allem bei rhythmisch oder manuell schwierigen Passagen neigt der Fuß dazu, sich den Händen unterzuordnen. Was mir hilft: Den Puls halblaut mitsprechen, und zwar mit Silben, die einen eindeutigen Impuls am Anfang und am Ende haben, z.B. tik-tak. (Die Zahlworte „eins, zwei, drei …“ eignen sich weniger.) Halblaut (und nicht bloß stumm denken) ist deswegen sinnvoll, weil man bei der Bewegung der Gesichtsmuskulatur eher und deutlicher spürt, ob man schneller oder langsamer wird.
 
Klar. Der linke Fuß wird immer mal wieder am linken Pedal gebraucht. Es ist auch nicht gut, den Fuß als Pulsgeber einzusetzen, wie hasenbein schon geschrieben hat. Aber wenn der Fuß als Folge des körperlichen Pulsempfindens mitgeht (so habe ich @DennisT2303 verstanden), ist das nicht zu verteufeln. Viele Percussion-Spieler bewegen alles Mögliche ständig.
 
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Ich spiele viel mit einem Gitarristen zusammen, der jedes mal, wenn ihm der Rhythmus zu wackelig erscheint, damit beginnt, das Metrum zu stampfen. Das hat den Effekt, dass gerade auf Holzböden jeder Arschtritte im Takt bekommt (naja ... man spürts halt in den Füßen) ... insgesamt dient das der Synchronisierung der Band (auch in so lärmigem Ambiente, wie einer Bar voller Besoffener).

Für mich war es eine gute Schulung im "Puls Fühlen", in diversen Samba-Percussion-Truppen mitgespielt zu haben.
Die sind bei Auftritten meist zu Fuß unterwegs, und nutzen den Rhythmus des Gehens als Metrum.
Gleichmäßig gehen, das kann ja eigentlich fast jeder ("Fußkranke" ausgenommen).

Wenn Füße oder andere Körperteile sich im Rhythmus bewegen (gewollt oder nicht) dann ist das für mich kein NoGo, solange es den Fluss nicht stört (weil es hörbare Folgen hat). Das ist besser als jemand, der Stechschritte abzählt und dann immer behauptet, alle anderen hätten den Rhythmus verlassen, wenn sein Input mal nicht zum Gesamteindruck gepasst hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie so oft, starre Vorstellungen sind nicht immer zielführend.
Es kann ein gutes Rhythmusgefühl erzeugen, wenn der Fuß mitmuss, ja, es gehört geradezu zum Flow des gerade Erlebten.
Für mich gibt es durchaus Gründe, den Fuß zuhilfe zu nehmen:
Wie gerade erwähnt als Groovenährer, oder um rhythmisch schwierige Stellen körperlich erlebbar zu machen. Und wenn es dann unpräzise ist, wenn der Fuß nicht mitwill, dann weiß man genau, was man noch üben muss.
Bei einer stillen Bachfuge würde der Fuß die Klappe halten, und beim frohen Latinostück gibt er eine schöne, die Musik weitertragende Hilfe - damit meine ich nicht, dass er zu hören sein soll, nein, es geht vorrangig um das Körpergefühl, man kann ja auch leise treten.
 
Klar. Der linke Fuß wird immer mal wieder am linken Pedal gebraucht. Es ist auch nicht gut, den Fuß als Pulsgeber einzusetzen, wie hasenbein schon geschrieben hat. Aber wenn der Fuß als Folge des körperlichen Pulsempfindens mitgeht (so habe ich @DennisT2303 verstanden), ist das nicht zu verteufeln. Viele Percussion-Spieler bewegen alles Mögliche ständig.
Ich benutze meinen fuß wie @hasenbein es prinzipiell als „GUT“ empfunden hat MEISTENS nur wenn es eine Stelle erfordert, um mir mit dem üben dieser leichter zu tun. An Stellen, wo ich das unbewusst mache, ist zumindest das linke Pedal nicht erforderlich. Das will ich mir aber noch gänzlich abgewöhnen.
 
Das mache ich auch - allerdings nur, wenn ich Querflöte spiele. Und dann auch nur, bis ich "den Puls intus habe".
Am Flügel brauche ich die Füße am Pedal/an den Pedalen.
Aktuell benutze ich das linke Pedal nicht wirklich. Mein Lehrer sagte ich soll erst richtig die Dynamik des Klavieres kennenlernen bevor ich mit dem Pedal dämpfe. Selten benutze ich es. Später wird es wohl auch öfter mal der Fall sein deswegen will ich mir das als Regel abgewöhnen bzw. nicht weiter angewöhnen :005:
 

Mein Lehrer sagte ich soll erst richtig die Dynamik des Klavieres kennenlernen bevor ich mit dem Pedal dämpfe. Selten benutze ich es.
Zu welchem Zweck? Das Pedal ist ja eigentlich nicht primär für Dämpfung, sondern für eine andere Klangfarbe für diverse Passagen (was beim Pianino nicht wie beim Flügel funktioniert). Wann das linke Pedal zu verwenden ist, steht oft explizit in den Noten, zB Sonata Reminiscenza von Medtner.
Schön phrasieren und leise spielen kann man auch ohne Pedal - bzw. sollte man können, und ich finde es eher schwieriger, eine kontinuierliche Phrasierung hinzubekommen, wenn mittendrin das linke Pedal dazukommt.
 
Zu welchem Zweck? Das Pedal ist ja eigentlich nicht primär für Dämpfung, sondern für eine andere Klangfarbe für diverse Passagen (was beim Pianino nicht wie beim Flügel funktioniert). Wann das linke Pedal zu verwenden ist, steht oft explizit in den Noten, zB Sonata Reminiscenza von Medtner.
Schön phrasieren und leise spielen kann man auch ohne Pedal - bzw. sollte man können, und ich finde es eher schwieriger, eine kontinuierliche Phrasierung hinzubekommen, wenn mittendrin das linke Pedal dazukommt.

Nun ja, für jemanden welcher so einen Terroranschlag wie ich hat, da kann ein linkes Pedal schon ein wenig was entschärfen ... :rauchen:
 
Zu welchem Zweck? Das Pedal ist ja eigentlich nicht primär für Dämpfung, sondern für eine andere Klangfarbe für diverse Passagen (was beim Pianino nicht wie beim Flügel funktioniert). Wann das linke Pedal zu verwenden ist, steht oft explizit in den Noten, zB Sonata Reminiscenza von Medtner.
Schön phrasieren und leise spielen kann man auch ohne Pedal - bzw. sollte man können, und ich finde es eher schwieriger, eine kontinuierliche Phrasierung hinzubekommen, wenn mittendrin das linke Pedal dazukommt.
Dann war ich bis jetzt noch nicht soweit oder hab es selten gebraucht, ich benutze es schon allerdings momentan noch eher selten.
 

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