Maximieren des technischen Fortschritts

A

andris_k.

Guest
Guten Tag, liebe Klavierfreunde!

Ich werde seit ein paar Tagen von einer Frage gequält und brauche unbedingt eine kompetente Meinung dazu.

Betrachten wir mal einen Pianisten:

Ein Pianist fängt irgendwann an Klavier zu spielen. Ich glaube, dass in der ersten Phase geht es zu 90% um den technischen Fortschritt, also grobgesagt: dass er in der Lage ist die richtige Taste zum richtigen Zeitpunkt zu treffen dem Rhythmus und Dauer entsprechend. Die Emotionalität und Musikalität, die er dabei seinem Spielen verleiht, entwickeln sich (wenn sie sich überhaupt entwickeln können), so denke ich zumindest, sehr viel langsamer, als reiner technischer Fortschritt, Geläufigkeit und Gelenkigkeit der Finger.

Ich glaube bei Profis sieht man, dass sie irgendwann einen Punkt erreichen, wo sie technisch sehr viel können und zwar so viel, dass sie (wie thepianist mal in einem seiner Beiträge geschrieben hat) mit ihren Lehrern nur noch an Klangfarbe, Klanggestaltung usw. arbeiten aber NICHT an reiner Technik, dass man einen Lauf schnell hinbekommt oder ähnlichem.

Man sieht auch, dass es bei vielen Pianisten sehr verschieden ist. Nehmen wir mal Kissin, den ich sehr mag, zur Betrachtung an. Mit 12 hat er beide Chopin-Konzerte nacheinander gespielt. Manche sagen er hat mit 2 angefangen - kann sein, ich denke aber dass er erst paar Jahre später schon gespielt hat (Klaviertasten gedrückt hat). Selbst wenn nicht, hat er im schlimmsten Fall, so denke ich, sagen wir mal, 7 Jahre gebraucht, um sich technisch auf den Stand zu entwickeln, dass er beide Konzerte rein technisch spielen konnte (von Klanggestaltung usw. geht hier zur Zeit nicht die Rede).

Sicherlich hat Kissin viel Talent. Aber meine Frage ist: ist es realitstisch sich in 8 Jahren auf einen Stand zu entwickeln, dass man so was wie Kissin (Kissin ist natürlich nur ein Beispiel, weil er mit 12 schon sehr viel konnte, deswegen habe ich ihn genommen) REIN TECHNISCH hinbekommen kann. Sicherlich werden jetzt alle lächeln aber mich lässt die Idee nicht in Ruhe, dass ÄUßERST viel mit der Gestaltung der Übungen zu tun hat. Macht man dafür Fingerübungen, wie lange, welche genau, übt man lieber 6 Stunden alle 2 Tage oder 3 Stunden aber dafür jeden Tag.

Ich glaube, es ist absolut entscheidend, was in den ersten 10 Jahren des Unterrichts passiert. Man sieht es: entweder ist man auf einem Stand, dass man nur noch etwas an seiner Technik arbeiten muss oder man bleibt für ewig irgendwo hängen und bestimmte Sachen technisch nicht hinbekommt, weil die Finger nicht mitmachen oder weil man zu langsam ist.

Ich will hiermit auf keinen Fall den Eindruck verbreiten, dass ich etwa einfach technisch irgendwas spielen möchte, auch wenn es kompliziert ist und dabei auf den Ausdruck pfeife. Ich merke einfach, dass nur wenn ich ein Stück so in den Fingern habe, dass ich GAR nicht nachdenken muss, was ich jetzt tue, nur dann kann ich das Stück klanglich so gestalten wie ich das möchte. Vorher klappt es einfach nicht gut genug.

Das Problem ist aber, dass ich der Meinung bin, man kann sich rein technisch nur in den ersten 10 Jahren stark entwickeln und danach geht es nur langsam voran. Hingegen kann man an seinem Ausdruck auch wahrscheinlich mit 80 arbeiten. Deswegen möchte ich auch das absolute MAXIMUM aus mir in diesen ersten Jahren gewinnen. Kann mir jemand vielleicht verraten, wie man diesbezüglich seine Übezeit am sinnvollsten gestaltet? Ein konkretes Programm ist natürlich auch sehr willkommen. Wenn wir mal sagen: ich habe 4 Stunden am Tag Zeit zum Üben.

So, ich hoffe ich habe mein Anliegen einigermaßen verständlich beschrieben :))
 
Ich glaube, es ist absolut entscheidend, was in den ersten 10 Jahren des Unterrichts passiert. Man sieht es: entweder ist man auf einem Stand, dass man nur noch etwas an seiner Technik arbeiten muss oder man bleibt für ewig irgendwo hängen und bestimmte Sachen technisch nicht hinbekommt, weil die Finger nicht mitmachen oder weil man zu langsam ist.
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Das Problem ist aber, dass ich der Meinung bin, man kann sich rein technisch nur in den ersten 10 Jahren stark entwickeln und danach geht es nur langsam voran. Hingegen kann man an seinem Ausdruck auch wahrscheinlich mit 80 arbeiten.

Ich schreibe mal nur zu einem Teil deines Posts was, eigentlich hast du ganz viele Fragen auf einmal gestellt und nicht nur eine ;)

Woher kommt deine Meinung, dass man sich nur die ersten 10 Jahre des Übens entwickeln kann?
Du schreibst, danach geht es nur sehr viel langsamer vorran.
Das glaube ich aber nicht. Bzw. dafür müsste man mal den Begriff "vorran kommen" bzw. "Fortschritt machen" genau definieren.
Mein Lieblingsbeispiel Sprache:
Wer eine neue Sprache lernt, hat nach einem Jahr einen immensen Fortschritt gemacht, nämlich den, überhaupt anzufangen. Man bewegt sich noch unsicher und kann wenige Vokabeln.
Nach dem 2. Jahr ist man meist weit genug, um sich in entsprechenden Ländern gut zurechtzufinden.
In 2 Jahren lernt man also unglaublich viel.
Wer aber eine Sprache schon 50 Jahre lang lernt, der wird bis zum 51. Jahr keinen großen Fortschritt feststellen, weil dieser immens sein müsste, um ihn bei den 99%, die schon beherrscht werden, noch zu bemerken.
Obwohl vielleicht jedes Jahr gleich viel gelernt wurde.

So ist das meiner Ansicht nach auch beim Klavierspielen. Eine sehr feine Technik noch weiter zu verfeinern ist in so viele Richtungen und Kleinigkeiten hinein möglich, dass man praktisch unendlich lange daran feilen kann; ähnlich wie in einem Baumdiagramm.
Um eine Ebene nach rechts (= Fortschritt) zu rücken, muss erst nur ein Ast, dann zwei, irgendwann fast unendlich viele überwunden werden.
Um den gleichen erkennbaren Fortschritt zu erzielen, müsste man also irgendwann unendlich viel mehr Üben als am Anfang.
Deshalb wohl der Eindruck, es ginge nicht voran, auch wenn ein Vielfaches an Zeit zum Üben aufgewendet wird.
 
Ich schreibe mal nur zu einem Teil deines Posts was, eigentlich hast du ganz viele Fragen auf einmal gestellt und nicht nur eine ;)

Woher kommt deine Meinung, dass man sich nur die ersten 10 Jahre des Übens entwickeln kann?
Du schreibst, danach geht es nur sehr viel langsamer vorran.
Das glaube ich aber nicht. Bzw. dafür müsste man mal den Begriff "vorran kommen" bzw. "Fortschritt machen" genau definieren.
Mein Lieblingsbeispiel Sprache:
Wer eine neue Sprache lernt, hat nach einem Jahr einen immensen Fortschritt gemacht, nämlich den, überhaupt anzufangen. Man bewegt sich noch unsicher und kann wenige Vokabeln.
Nach dem 2. Jahr ist man meist weit genug, um sich in entsprechenden Ländern gut zurechtzufinden.
In 2 Jahren lernt man also unglaublich viel.
Wer aber eine Sprache schon 50 Jahre lang lernt, der wird bis zum 51. Jahr keinen großen Fortschritt feststellen, weil dieser immens sein müsste, um ihn bei den 99%, die schon beherrscht werden, noch zu bemerken.
Obwohl vielleicht jedes Jahr gleich viel gelernt wurde.

So ist das meiner Ansicht nach auch beim Klavierspielen. Eine sehr feine Technik noch weiter zu verfeinern ist in so viele Richtungen und Kleinigkeiten hinein möglich, dass man praktisch unendlich lange daran feilen kann; ähnlich wie in einem Baumdiagramm.
Um eine Ebene nach rechts (= Fortschritt) zu rücken, muss erst nur ein Ast, dann zwei, irgendwann fast unendlich viele überwunden werden.
Um den gleichen erkennbaren Fortschritt zu erzielen, müsste man also irgendwann unendlich viel mehr Üben als am Anfang.
Deshalb wohl der Eindruck, es ginge nicht voran, auch wenn ein Vielfaches an Zeit zum Üben aufgewendet wird.

Ich sehe aber keinen Widerspruch zu meiner Theorie. Auch bei Sprachen hat man nach 10 Jahren (also auf die 10 Jahre hat mich Kissin gebracht) das erreicht (oder auch nicht erreicht), dass man danach mit dem Stilistischem usw. weitermachen kann (analog zur Klanggestaltung bei Klaverspielen). Wenn man es aber nicht erreicht hat, kann man BESTIMMT davon ausgehen, dass auch in den nächsten 30 Jahren nicht mal die Hälfte von den ersten 10 dazu kommt. Und die Frage ist so eine Übemethode zu wählen, dass man den technischen Fortschritt der ersten 10 Jahre maximiert. Zumindest einem die Möglichkeit zu entziehen, nach 10 Jahren zu sagen, die Methode war falsch, hätte ich ander geübt, wäre ich WESENTLICH weiter. Das möchte ich vermeiden.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Kann mir jemand vielleicht verraten, wie man diesbezüglich seine Übezeit am sinnvollsten gestaltet? Ein konkretes Programm ist natürlich auch sehr willkommen. Wenn wir mal sagen: ich habe 4 Stunden am Tag Zeit zum Üben.

So, ich hoffe ich habe mein Anliegen einigermaßen verständlich beschrieben :))
Hi Andris-Kaya,

als Übeprogramm würde ich Dir vorschlagen:

1 Stunde J.S.Bach "Wohltemperiertes Klavier"
1,5 Stunden Beethoven "32 Klaviersonaten"
1,5 Stunden Chopin "Etüden op.10 + 25"

Nun aber mal im Ernst:
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Du Deine Übezeit möglichst effizient nutzen willst um Dein Klavierspiel, insbesondere Deine Technik zu vervollkommnen. Jedoch denke ich, dass es "die Technik des Klavierspiels" als solche nicht gibt. Zu viele persönliche Details spielen in der Erarbeitung der eigenen Spielweise eine Rolle. Beispielsweise lässt sich die natürliche Anatomie nicht ändern. Und sieh sich nur mal einer Glenn Gould an, wie der am Klavier saß, oder die Handhaltung eines Vladimir Horowitz - gar nicht wie aus dem Lehrbuch!
Was ich damit sagen will: Halte Dich nicht mit vermeintlichen Grundlagen auf, die Dir keinen Nutzen bieten.
Unter der Voraussetzung, dass Du elementare Grundlagen beherrschst - Tonleitern, polyphones Spiel, gutes legato, etc. halte ich die Klavierliteratur für eine wunderbare Lehrerin, und Musik ist`s dann auch noch!
Niemals sollte nämlich das Musizieren in den Hintergrund geraten, selbst wenn das Beherrschen der Technik notwendige Voraussetzung ist. Doch selbst Tonleitern lassen sich musikalisch üben.
Ich stelle mir selbst daher die Frage: Wie finde ich zu meiner eigenen Musikalität und Ausdrucksfähigkeit mit den Mitteln meiner Technik?
Außerdem möchte ich noch darauf hinweisen, dass Herr Kissin einer von sehr, sehr wenigen, exzellenten Weltklassepianisten ist. Mit solchen Wunderkindern kann man sich nicht vergleichen!
Viel Spaß beim Musizieren
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das mit den 10 Jahren halte ich für Unsinn. Warum sollte man dann technisch nichts mehr lernen können, es sei denn, man hätte bis dahin schon alles gelernt? Mein Klavierunterricht umfaßt erst 8-3/4 Jahre, wenn auch über 38 Jahre verteilt, damit kann ich es also nicht widerlegen aber ich spreche z.B. seit ziemlich genau 35 Jahren Englisch und lerne immer noch dazu, auch Grammatik.

Daß der Lernfortschritt eines Durchschnittschülers nach 10 Jahren rapide abnimmt, liegt wohl eher an der Pubertät und wachsender Belastung in der Schule - wenn er nicht sogar schon arbeiten muß. Fraglich ist natürlich, ob ein Durchschnittspianist nach 10 Jahren überhaupt noch willens ist, intensiv an der Technik zu arbeiten. Wer talentiert ist, hat dann natürlich schon sehr viel gelernt und muß möglicherweise tatsächlich nur noch seinen Bewegungsapparat fit halten.
 
bestimmt lernt man innerhalb von 10 jahren alle techniken, aber d.h. nicht, dass man diese auch beherrscht. easy to learn, hard to master - um mal das englisch-thema aufzugreifen :P
 
Deswegen möchte ich auch das absolute MAXIMUM aus mir in diesen ersten Jahren gewinnen. Kann mir jemand vielleicht verraten, wie man diesbezüglich seine Übezeit am sinnvollsten gestaltet? Ein konkretes Programm ist natürlich auch sehr willkommen. Wenn wir mal sagen: ich habe 4 Stunden am Tag Zeit zum Üben.

So, ich hoffe ich habe mein Anliegen einigermaßen verständlich beschrieben :))

Hallo Andris,

wie ich sehe, willst Du nicht nur Klavierspielen, sondern es richtig gut können.

Was dann in den 10 Jahren nicht versäumt werden sollte:

Tonleiter: Dur, Moll, chromatische Tonleiter in beiden Händen
diese später dann auch versetzt üben, also nicht nur in beiden Händen eine Oktave auseinander, sondern auch in Sexten, Dezimen, das heißt z. B. bei Dezimen, daß man die C-Dur Tonleiter so spielt: links mit "C" beginnen, rechts eine Dezime höher mit "E".

Arpeggienläufe: Dur, Moll, in Sepptakkorden: z.B.: g,h,d,f,g, h, d, f... oder c,e,g,b,c,e,g,b... usw.

Terzen im Fünftonraum üben: (13,24,12,24... und 24,35,24,35....) in Dur und Moll usw.

Terzenläufe in allen Tonarten

Stützfingerübungen,

Czerny- Etüden

J. B. Bach zunächst kleinere Werke, dann zweistimmige Inventionen, dann dreistimmige Inventionen, dann Wohltempertiertes Klavier und weitere Werke

Mozart- Haydn- und ganz wichtig Beethovensonaten, da Beethovensonaten die meiste Klaviertechnik besitzen.

dann
Handgelenklegato bei Akkorden und gebundenen Oktaven


Werke von Schumann

Werke von Schubert

Werke von Ravel und Debussy

da jeder Komponist unterschiedliche Techniken verlangt!

Chopin- Etüden,

Chopin- Nocturnes

Skrjabinetüden

Rachmaninoff Etudes tableaux

Liszt Etüden

Das ist jetzt aber nur die Grundbasis der gesamten Klaviertechnik. Es würde noch weiter gehen.

Mir kommt das jetzt allerdings sehr bedenklich vor. Und das willst du alles in 10 Jahren von der reinen Klaviertechnik schaffen?
Das wird für 4 Stunden am Tag nicht ausreichen.
Und man sollte nicht vergessen, daß Kissin eben etwas besonderes war und ein Talent hatte es innerhalb 10 Jahren zu schaffen. Dieses Taltent hat nicht jeder. Da gäbe es viele Kissine. :D

Ein MAXIMUM an reiner Klaviertechnik bereits nach 10 Jahren zu erhalten wirst Du nicht schaffen!

Außerdem wirst du noch lernen, daß Klaviertechnik nicht nur Läufe sind, sondern auch mehr beeinhaltet z. B. auch das Gehör spielt eine wesentliche Rolle und auch die musikalische Gestaltung. Klaviertechnik hat auch etwas mit der musikalischen Gestaltung zu tun. Dazu zählen natürlich jetzt nicht die Trockenfingerübungen. Gewisse Töne müssen lauter gespielt werden und gewisse Töne leiser, wie z. B. bei einem Lauf, der nach oben steigt ein cresc., oder eine Melodie, die Höhepunkte und Tiefen hat, gewisse Töne werden lauter und gewisse Töne werden leiser gespielt. Das gehört auch zur Klaviertechnik!!

Ich glaube es war Alfred Brendel, der mal sagte, wenn man in einem Stück rein auf Technik aus ist, wird man bei der Technik scheitern, aber wenn man gewisse Stellen musikalisch betrachtet, man auch mit der Technik keine Probleme haben wird.

Eines ist wichtig: Neben der Technik muß beim Klavierspiel auch das Gehör und das Klangliche (z. B. wie laut spiele ich ein sforzato?) und das Musikalische gebildet werden. Reine motorische Technik ist zwar auch gut, aber Klaviertechnik ist nicht nur rein motorisch zu betrachen, sondern auch musikalisch.

Das ist meine Meinung.

Liebe Grüße, Mario
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Davon abgesehen glaub ich nicht, daß es sowas wie eine "reine Klaviertechnik" überhaupt gibt. Wenn sich jemand vorwiegend mit der "Technik" befaßt, finde ich das immer sehr alarmierend. Über dieses Thema gibts aber bereits eine ganze Reihe von Threads. :)
 
Mal ne andere Frage: Hast du wirklich vor, jeden Tag 4 Stunden zu üben?
Ich schaff das nicht annähernd.

Gruß Hacon
 

Hm. Kommt es überhaupt darauf an, Technik zu lernen? Vielleicht um die Gehirnarreale für den Tastsinn zu aktivieren. Aber ich denke nicht, dass es Sinn macht, sich 4 Stunden lang mit Technik zu beschäftigen. Technik sollte eher höchsten 1/3 der Übezeit einnehemn. Das wäre dann bei 3 Stunden Übezeit höchstens 1 Stunde für Technik.

Hier im Forum gibt es zwar viele, die gegen Hanon sind, aber ich finde diese Übungen sehr sinnvoll. Die sollte man dann für 10 Minuten nebenbei schnell üben. Damit erhält man ein gleichmäßiges Gefühl über alle Finger. Ziel dieser Übungen ist, jeden Ton gleichlaut zu spielen. Das ist dann später bei der Tongestaltung sehr brauchbar, wenn das Gehirn einen gleichmäßigen Tastsinn erlernt hat.

Schule der Geläufigkeit von Czerny ist die zweite Bibel, die ich nutze. Hier lernt man Tonleitern, Unabhängigkeit der Hände, sowie Geläufigkeit (wie der Name es sagt) der Hände. Es gibt außerdem noch

Die anderen 3 Stunden widmest du dich den Stücken, die du lernen musst.

Einen besseren Übeplan gibt es eigentlich nicht. Es gibt noch weitere Czerny Übungen, falls du damit fertig sein solltest.

Aber ich denke, dass es eher darauf ankommt, dass man möglichst viele Stücke durcharbeitet. Daraus lernt man das Meiste. Leider ist das Leben zu kurz, um alles zu lernen. Aber ich wette, dass jeder hier aus dem Forum ein größeres Werk spielen kann, wenn er die Zeit dazu hat und sie entsprechend nutzt.

Noch ein Tipp: Nach dem Üben ein Stück Schokolade essen.
 
Wo Ist Die Antwort Von Frederic Chopin?

Ich habe nicht ganz kapiert, wer hat die WUNDERBARE Antwort von Frederic Chopin (Mario), die ich mir noch genau reinziehen wollte, GELÖSCHT???? Bitte zurückstellen

Danke
 
Hallo Andris,

wie ich sehe, willst Du nicht nur Klavierspielen, sondern es richtig gut können.

Was dann in den 10 Jahren nicht versäumt werden sollte:

Tonleiter: Dur, Moll, chromatische Tonleiter in beiden Händen
diese später dann auch versetzt üben, also nicht nur in beiden Händen eine Oktave auseinander, sondern auch in Sexten, Dezimen, das heißt z. B. bei Dezimen, daß man die C-Dur Tonleiter so spielt: links mit "C" beginnen, rechts eine Dezime höher mit "E".

Arpeggienläufe: Dur, Moll, in Sepptakkorden: z.B.: g,h,d,f,g, h, d, f... oder c,e,g,b,c,e,g,b... usw.

Terzen im Fünftonraum üben: (13,24,12,24... und 24,35,24,35....) in Dur und Moll usw.

Terzenläufe in allen Tonarten

Stützfingerübungen,

Czerny- Etüden

J. B. Bach zunächst kleinere Werke, dann zweistimmige Inventionen, dann dreistimmige Inventionen, dann Wohltempertiertes Klavier und weitere Werke

Mozart- Haydn- und ganz wichtig Beethovensonaten, da Beethovensonaten die meiste Klaviertechnik besitzen.

dann
Handgelenklegato bei Akkorden und gebundenen Oktaven


Werke von Schumann

Werke von Schubert

Werke von Ravel und Debussy

da jeder Komponist unterschiedliche Techniken verlangt!

Chopin- Etüden,

Chopin- Nocturnes

Skrjabinetüden

Rachmaninoff Etudes tableaux

Liszt Etüden

Das ist jetzt aber nur die Grundbasis der gesamten Klaviertechnik. Es würde noch weiter gehen.

Mir kommt das jetzt allerdings sehr bedenklich vor. Und das willst du alles in 10 Jahren von der reinen Klaviertechnik schaffen?
Das wird für 4 Stunden am Tag nicht ausreichen.
Und man sollte nicht vergessen, daß Kissin eben etwas besonderes war und ein Talent hatte es innerhalb 10 Jahren zu schaffen. Dieses Taltent hat nicht jeder. Da gäbe es viele Kissine. :D

Ein MAXIMUM an reiner Klaviertechnik bereits nach 10 Jahren zu erhalten wirst Du nicht schaffen!

Außerdem wirst du noch lernen, daß Klaviertechnik nicht nur Läufe sind, sondern auch mehr beeinhaltet z. B. auch das Gehör spielt eine wesentliche Rolle und auch die musikalische Gestaltung. Klaviertechnik hat auch etwas mit der musikalischen Gestaltung zu tun. Dazu zählen natürlich jetzt nicht die Trockenfingerübungen. Gewisse Töne müssen lauter gespielt werden und gewisse Töne leiser, wie z. B. bei einem Lauf, der nach oben steigt ein cresc., oder eine Melodie, die Höhepunkte und Tiefen hat, gewisse Töne werden lauter und gewisse Töne werden leiser gespielt. Das gehört auch zur Klaviertechnik!!

Ich glaube es war Alfred Brendel, der mal sagte, wenn man in einem Stück rein auf Technik aus ist, wird man bei der Technik scheitern, aber wenn man gewisse Stellen musikalisch betrachtet, man auch mit der Technik keine Probleme haben wird.

Eines ist wichtig: Neben der Technik muß beim Klavierspiel auch das Gehör und das Klangliche (z. B. wie laut spiele ich ein sforzato?) und das Musikalische gebildet werden. Reine motorische Technik ist zwar auch gut, aber Klaviertechnik ist nicht nur rein motorisch zu betrachen, sondern auch musikalisch.

Das ist meine Meinung.

Liebe Grüße, Mario

Hallo Mario!
Ich finde deinen Beitrag traumhaft. Das Thema, das ich hier erstellt habe, ist natürlich sehr kommpliziert und ich habe eher mit den Antworten gerechnet "Lächerlich, willst du etwa, dass man aus dir einen zweiten Kissin macht?".
es ist dir aber gelungen, mich ernst zu nehmen und eine Antwort zu schreiben, die ich absolut toll finde, vielen Dank! Tonleiter mache ich seit dem ersten Tag des Unterrichts, was mich nach deinem Beitrag natürlich sehr gefreut hat.
Ich werde demnächst auf jeden Fall versuchen, das mit den Läufen und Tonleitern nach deinem Plan zu beginnen. Hoffentlich kann ich mich an dich wenden, sollte ich etwas nicht ganz verstehen :)

Ich glaube, du wärst der perfekte Lehrer für mich, übrigens. Irgendwie lese ich in deinen Beiträgen immer das, was ich mir so von einem Lehrer erhoffe :)
 
Hallo Mario!
Ich glaube, du wärst der perfekte Lehrer für mich, übrigens. Irgendwie lese ich in deinen Beiträgen immer das, was ich mir so von einem Lehrer erhoffe :)

Hallo Andris,

danke für Dein großes Lob!! :p
Obwohl nachdem was Du über Deine neue Klavierlehrerin geschrieben hast, vor allem was ihr Repertoire angeht, ich vermute, daß sie auch eine sehr gute Klavierlehrerin sein wird!
Vor allem Klavierlehrer, die aus Rußland stammen, fällt mir immer wieder auf, daß diese auch sehr gut spielen können und das Instrument wirklich beherrschen.

Liebe Grüße, Mario
 
Hallo Andris,

danke für Dein großes Lob!! :p
Obwohl nachdem was Du über Deine neue Klavierlehrerin geschrieben hast, vor allem was ihr Repertoire angeht, ich vermute, daß sie auch eine sehr gute Klavierlehrerin sein wird!
Vor allem Klavierlehrer, die aus Rußland stammen, fällt mir immer wieder auf, daß diese auch sehr gut spielen können und das Instrument wirklich beherrschen.

Liebe Grüße, Mario

Das hoffe ich auch :) Morgen habe ich die Schnupperstunde bei ihr - mal schauen :) Meine innere Stimme sagt mir, dass ich bei einer russischen Lehrerin gut aufgehoben wäre, da kann ich auch meinen Gedanken und Gefühlen in Bezug auf die Musik endlich freien Lauf geben und mit ihr teilen.

Ansonsten kämpfe ich zur Zeit mit meiner Lebenssituation, um mich irgendwie auf den Weg zu bringen, mir ein Klavier zuzulegen.
War heute in einem Klavier Laden und habe paar Klavier bespielt....man man man...also Klavierspielen zu lernen auf einem Digitalpiano - es ist unmöglich Leute.... ich hatte plötzlich auch bei "für Elise" SO VIEL MEHR Kontrolle über die Weichheit, legato und die lautstärke...sogar die Repetitionen, die ich zur Zeit NOCH mit einem Finger mache, kommen auf einem akustischen Klavier gar nicht so hart rüber, sondern automatisch irgendwie viel weicher.

Mein Fazit: ein Digitalpiano ist ein erbährmlicher Ersatz und ich habe ein gutes.

Hier im Forum fallen sofort auf: Mario, thepianist... (Stephan) und Haydnspaß, die kompetent zu sein scheinen und halbwegs aktiv sind, wobei Haydnspaß eher ein Beobachter ist und sich nicht ins Zeug legen würde jemanden hier etwas beizubringen :)
 

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