Macht Tonleiter üben Sinn?

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Sypie

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Hallo,
Ich habe heute angefangen Tonleiter zu üben, erstmal dir Dur Tunleiter. Ich habe ne Zeit lang geübt gelernt habe ich(C, D, E, G, A, H) Dur ich kann jetzt die jetzt alle relativ schnell rauf und runter spielen nur das gleichzeitige spielen mit beiden Händem geht noch nicht soo schnell.

Ich hatte aber die ganze Zeit nicht das gefühl, als wenn es mir irgendetwas bringt diese zu lernen.

Sollte ich Tonleiter weiter lernen oder macht das gar kein Sinn. Und wie viel bringen Tonleiter?
 
Ob Tonleitern zu üben etwas bringt, ist Geschmackssache.
Ich finde, ja. Die 48 Tonleitern einzeln und mit beiden Händen parallel und gegenläufig, im Oktav-, Terz- und Sextabstand bei mäßigem Tempo, bis alles schön gleichmäßig sitzt. Wenn das langweilig wird, ein bisschen mit der Dynamik und dem Rhythmus spielen, das Tempo steigern, aber nicht patzen.
Wenn man das geübt hat, bewegt man sich sicher in den Tonleitern. Die Finger wissen dann fast von selbst, wo sie hin müssen.
 
...das Üben von sowas macht vermutlich keinen tiefen Sinn - das Können von sowas ist hingegen sehr oft hilfreich ;-):-D
...ja, da stellt sich die Frage, wie man dahin kommt, z.B. harmonisch b-moll aufwärts parallel in glissando-Tempo zu können (Chopin, Polonaise op.53) - die kryptische Antwort: auf demselben Weg, den man nehmen muss, wenn man z.B. die Terzenetüde können will :zunge:
 
Tonleitern üben ist eine stupide Beschäftigung ... und das ist tatsächlich ein riesiges Hindernis.

Allerdings bringt es einem auch wirklich was.
Auf der Gitarre habe ich mich durch die Tonleiterübungen meines Lehrers immer durchgequält. Ich habs gehasst, und ihm das auch zu verstehen gegeben.
Wenn ich jedoch an mein heutiges Gitarrenspiel denke, oder mir dabei auf die Finger schaue, dann bemerke ich, dass ich die Tonart sehe. Das klappt auch bei fremden Fingern.
Ich habe Sicherheit auf dem Griffbrett ... und einer der gründe dafür ist meiner Meinung nach das regelmäßige Üben von kleinen und großen Sekunddschritten, Terzschritten u.s.w. Natürlich waren diese Schritte die Hauptbestandteile der Tonleiterübungen.
Die Tonart, in der das geschieht, ist (mittlerweile und nur auf bundierten Saiteninstrumenten) sogar vollkommen egal. Sag mir, wie es gestimmt ist, und ich spiele dir darauf zumindest einfache Stücke aus dem Stehgreif.
Wenn ich mir heute auf die Finger schaue, sollte ich meinem Lehrer eigentlich dankbar sein, das er nicht locker gelassen hat.

Auf der Gitarre kann ich etwas, was auf dem Klavier nicht brauchbar geht ... Blattspiel ... eventuell sollte ich ebenfalls Tonleitern auf dem Klavier üben ... in 10 Jahren bin ich da dann vielleicht auf einem ähnlichen Stand.

Es erleichtert eine Menge, wenn die Finger gewisse häufiger vorkommende Muster einfach abrufen können. In Tonleiterübungen kann man viele dieser Muster verarbeiten und verinnerlichen.
Wenn man das dann auf dem Blatt sieht, denkt man nicht groß nach, sondern spielt es eben und die Finger wehren sich nicht gegen die dafür notwendigen Bewegungen, weil sie das ja alles schon kennen.
Aber dann ist das eben keine Übung mehr, sondern zum Beispiel ein hübsch auskomponiertes Stück von Chopin.
 
Ob etwas zielführend ist, hängt von deinem Ziel ab... ;)
Was genau ist dein Ziel?

Man kann bei jeder Übung etwas lernen. Wichtig ist, dass man die Übung richtig macht. Ob man sie richtig macht, sagt einem der KL. Der hilft auch bei der Definition von Zielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie willst du eine Tonleiter können, wenn du sie nicht übst?

Nur: Wozu brauchst du eine Tonleiter?
 
Kleiner Ausflug in unsere Sprache: Auch wenn es heute alle falsch benutzen, Sinn kann man nicht machen...
aber das ist ein anderes Thema.
Zu Tonleitern:
Wenn man sagt, dass man keine Tonleitern üben will, muss man konsequenterweise auch sagen: Ich übe keine Akkordverbindung, keine Umkehrungen, ich übe nicht den Pedalgebrauch, ich übe kein pianissimo, kein crescendo.
Tonleitern werden sehr missverstanden. Sie sind die Basis jeder Melodie, das darf man sich mal gerne vor Augen führen.
Wer dumm Tonleitern bolzt, ist selbst schuld.
Bei mir müssen sie immer klingen. Sehr gerne beschäftige ich mich mit ihnen, wenn der Kopf noch zu verschlafen ist, um sich mit der Tiefe Beethoven´scher Sonaten auseinander zu setzen, wenn die Finger noch matschig sind, dann starte ich den Tag mit schönen Mollskalen im piano, immer darauf bedacht, dass die Töne schön klingen und zielgerichtet sind, dass sie eine Melodie spielen und nicht auf der Schreibmaschine herumdrücken.
Bei der Gelegenheit wachen Ohren und Gehirn langsam auf...
Wenn ich Stücke vom Blatt spiele, muss ich mir keine Gedanken um richtige Fingersätze machen, weil - zumindest im klassischen und romantischem Repertoire - Skalen schnell zu erkennen sind und die Finger wissen, wie sie damit umgehen sollen. So kann ich auch primavista auf die Suche nach der Musik in den Noten gehen und muss mich nicht auf die schwarzen Punkte konzentrieren.
Also:
Übt Tonleitern, aber singt sie.
Immer!
 
Mit Tonleitern ist es wie mit den vielgeschmähten „technischen Übungen“: da man nicht mit einem Notentext zu „kämpfen“ hat, kann man sich voll und ganz auf Bewegungsabläufe und Klangqualität konzentrieren. Wer Tonleitern nur stupide vor sich hinspielt, verklimpert seine Lebenszeit.
 
Tonleitern sollte man schon kreativ üben, nicht bloß Achtel plus sechs Sechzehntel plus ein Achtel, dann Tee trinken.

Mal kleinräumig (Breite einer Terz, Breite einer Sexte... nicht nur Quintraum). Mal durchgehend (ohne Binnenrhythmus) mehrere Oktaven hoch, dann auch runter (in der dritten verklimpere ich dann). Mal glissando-Wollen, mal leggierissimo... ach... Daumenuntersatz bleibt eine Herausforderung.

Und das sind erstmal nur die Tonleitern. Ich übe derzeit schon länger Es-Dur und Fis-Dur. Will mal beim Goldenen Tor und bei UR2 nicht an den Tonleiterstellen scheitern :008:
 

Mir fiel beim Schreiben immer nur das oft kolportierte "Bogatyr-Tor" ein. Ich wusste aber, dass diese "Eindeutschung" irreführend ist, denn "Bogatyr" wäre dann eine Art Eigenname.

Bogatyre sind Helden oder Recken (Wikipedia gibt genauere Auskunft). "Heldentor" würde gut passen (und wird auch verwendet), aber im Deutschen durchgesetzt hat sich "Großes Tor".

Das "Infame" ist nun, dass es in Kijiw tatsächlich ein Goldenes Tor gibt. Es ist aber nicht das, was Hartmann imaginierte; es war nur ein architektonischer Entwurf... den Modest dann vertonte.
 
nehmen viele als problematisch/schwierig wahr und quälen/mühen sich damit (das ist auch bei den rasenden aufwärts Skalen in Chopins Polonaise op.53 der Fall)

Vielleicht hilft dir für sehr schnelle parallele Skalen, egal ob mit beiden Händen oder nicht, auch egal in welche Richtung, was Busoni (basierend auf Liszt) dazu in seinen Tonleiter Übungen anregt. Das Grundprinzip ist die Reduktion von Daumenüber-&untersetzungen, aber man muss sich das zutrauen (daran scheitert es bei vielen, die das nicht wagen)
Anhand der melodischen a-moll Skala aufwärts lässt sich diese Spielweise erklären:
a-h-c-d-e-#f-#g
1-2-3-4-5-2-3 r.H.
5-4-3-2-1-3-2 l.H.
Und das über mehrere Oktaven (!) bei ruhiger paralleler Armführung.

Wenn man sich das nicht traut und es deswegen nicht gleichmäßig hinkriegt, dann hilft es natürlich nicht. Deswegen der Rat, es erstmal in a-moll nur rechts probieren. Wenn da 5-2-3 keine Hürde ist, darf man sich freuen. Wenn doch, könnte man sich klarmachen, dass 2312345 kinderleicht ist (!!!) und eigentlich nur oktavweise versetzt wird.

Einen "Fingersatz a la Busoni" für den Heldentorlauf nenne ich noch nicht, denn wenn a-moll (s.o.) nicht laufen will, nützt er dir nicht.
 
@rolf, herrlisch! Solche Fingersätze sind super, weil sie genau das tun, was alle Pianisten am Liebsten haben: das Leben vereinfachen.
Interessant ist übrigens, dass Fingersätze, die sich überwiegend des Handsatzes bedienen, auch viel leichter gelingen, wenn man unter Stress steht - wie das ja bei Aufführungen gelegentlich beim ein oder anderen vorkommt. Da die Motorik des Handsatzes vom Bewegungsablauf recht grob ist, fällt eine innere Verkrampfung nicht so in´s Gewicht. Deshalb ist es das wert, einen Fingersatz, wie den o.g. unbedingt auszuprobieren.
 
Ha! :teufel::lol::teufel:
Jetzt hast Du mir eine Busoni-Skala mal direkt verraten. *hüpf*

Ja, 5-2-3 (rH) läuft bei mir pervers gut...ich hatte es neulich mal bei einer anderen Gelegenheit probiert. Krass. Macht direkt Angst, so, wie dat flutscht.

Okay, danke - ich werde das in a-Moll vorüben und den Fingersatz in Es-Dur abwärts ausbaldowern. Du gibst mir das Vertrauen, dass es so klappen könnte. Vielen, vielen Dank! :super::herz:
 

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