Lockeres Handgelenk

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Dudeman

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Hallo zusammen,

ich spiele erst seit etwa über einem Monat Klavier und habe ein Problem mit der Lockerheit meiner rechten Hand. Mit der linken Hand kann ich völlig problemlos frei und unverkrampft spielen, auch die Unabhängigkeit der Finger ist dort wesentlich besser (obwohl ich Rechtshänder bin). An der rechten Hand hatte ich auch mal eine Sehnenscheidenentzündung, die durch die Arbeit am PC nicht gänzlich verschwindet.

Nun hatte ich halt von Beginn an das Gefühl, dass ich mit links sehr viel befreiter, quasi wie mit links (was ein Wortspiel), spielen kann. Jetzt habe ich mich aber irgendwie so dort hereingesteigert, mit der rechten Hand eine ähnliche Lockerheit erreichen zu wollen, dass ich jetzt gefühlt sogar noch verkrampfter mit rechts spiele, gerade was das Handgelenk angeht. Übungen, wie betont langsam mit rechts zu spielen und das Handgelenk beim spielen behutsam zu heben und zu senken, haben meinen Fokus darauf nur noch verstärkt und erscheinen mir fast eher kontraproduktiv zu sein.

Wäre euer Tipp nun einfach wie zuvor weiterzuspielen ohne besonders auf die Lockerheit der rechten Hand zu achten? Ich möchte halt nicht Gefahr laufen, dieses verkrampfte Spiel noch durch weiteres spielen zu fördern.. Oder gibt es eine besonders effektive Vorgehensweise um lockerer beim spielen zu werden?

Wäre wirklich dankbar für Tipps.
 
Also die Frage lautet in einem Satz: Kommt die Lockerheit irgendwann ganz von allein oder kann man sich im schlimmsten Fall auch ein verkrampftes Spiel 'antrainieren', wenn man gar nicht darauf achtet?
 
kann man sich im schlimmsten Fall auch ein verkrampftes Spiel 'antrainieren'

Natürlich kann man sich das antrainieren! :angst:

Allerdings ist das für Dich kein Grund zum Paniken, denn Du spielst ja erst seit etwas über einem Monat. Du hast hoffentlich professionelle Unterstützung. Die Lehrkraft wird, falls sie gut ist, das Problem erkennen und sachgerecht bearbeiten. :-)




Vielleicht ist die Hälfte Deines Unterbewusstseins damit beschäftigt, die vorgeschädigte Hand zu schonen. Das wäre eine Erklärung, warum ausgerechnet die Rechte weniger locker ist als die Linke.

Ich hab mir vor WOCHEN (!!!) einen Finger verstaucht und immer noch gewisse Hemmungen, die Hand völlig "unbeaufsichtigt" laufen zu lassen.

Leider gibt es bei der pianistischen Ausbildung nicht so eine schöne Skala wie bei der reiterlichen Ausbildung eines Pferdes. Der erste Punkt dieser Skala heißt "Losgelassenheit/Takt". Solange das Pferd nicht losgelassen ("locker") und im Takt läuft, fährt man mit der Ausbildung nicht fort. Aus gutem Grund übrigens. Was man hier am Anfang verbockt oder aus falschem Ehrgeiz ignoriert, rächt sich irgendwann bitter.
 
Kommt die Lockerheit irgendwann ganz von allein oder kann man sich im schlimmsten Fall auch ein verkrampftes Spiel 'antrainieren', wenn man gar nicht darauf achtet?
Die Lockerheit kommt nicht! von alleine und das verkrampfte Spiel kann man sich sehr gut antrainieren. Das zumindest ist meine Erfahrung nach 40 Jahren Klimpern. Ich verkrampfe rechts nämlich auch ständig; ein KL ist schon fast verzweifelt an meiner rechten Seite oder besser an dem Unterschied links vs rechts.
Bist Du evtl. auch Linkshänder? Auf jeden Fall tust Du gut daran, bereits am Anfang darauf zu achten.
 
Hallo zusammen,
für die Lockerheit der Hände ,Schulter etc.empfehle ich Übungen von Feuchtwanger. Mit unterstützung deines Lehrers.
Viel Erfolg!
 
Zwei etwas ungewöhnliche Tipps. Die werden dein "Problem" nicht lösen, dir aber dabei helfen, deinen Körper aufmerksamer wahrnehmen.

1. Spiele etwas, was rechts und links denselben Bewegungsablauf hat - das heißt spiegle die Handbewegung der einen Hand am D oder Gis. Achtung: Du spielst hier fast nie dieselben Töne. C entspricht E, H entspricht F und so weiter. Übe etwas kurzes so ein. Wenn du dich nicht mehr um die Töne kümmern musst, achte ganz genau auf die linke Hand und auch auf die rechte. Was ist gleich, was ist anders? Dann "ignoriere" die Rechte. Sie wird von der linken lernen.
2. Falls du ein Instrument mit Klavierlack hast, beobachte dich im Tastendeckel. Deine rechte Hand sieht dort aus wie die linke. Schon so ein kleiner Wink kann im Gehirn etwas bewirken. Sogar Hände überkreuzen könnte "helfen".

Kein Wunder übrigens, dass die dominante Hand stärker angespannt ist, sie ist es ja gewöhnt, mehr zu machen. Spanne mal absichtlich alle Muskeln an und entspanne sie wieder. Dann fühle so aufmerksam wie möglich, wo noch immer (ungewollte) Muskelspannung im Arm ist. Mit der Zeit wirst du überrascht feststellen, wie viel es ist.
Die Wahrnehmung dessen ist der erste Schritt zur Besserung (neben einer anständig angeleiteten Spieltechnik...).
 
Vielen Dank schonmal an alle, besonders an Stilblüte. Das sind wirklich gute Tipps, werde es gleich morgen mal ausprobieren! :-)
 
Meint ihr eigentlich generell, dass ein Lehrer beim Klavier spielen so wichtig ist wie bspw. (komisches Beispiel) beim Tennis, wo man ohne einen Trainer wahrscheinlich nie den 'perfekten' Schlag hinbekommen könnte? Als Laie unterschätzt man (ich) fürchte ich nämlich ganz gerne, dass es noch wesentlich mehr Dinge zu beachten gilt, als nur die richtige Haltung und Fingerstellung. Denke aber ich habe mir die Frage wohl schon selbst beantwortet :konfus:
 
Zuletzt bearbeitet:
Denke aber ich habe mir die Frage wohl schon selbst beantwortet

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... für die ich unendlich dankbar bin. Schade; man müßte die vielen nützlichen Ratschläge aus Clavio sammeln und zu einem Buch zusammenheften können!

Das war in etwa die Intention meines AHA-Erlebnis Threads. Ich drucke solche Ratschläge aus und sammle sie, soweit ich etwas lese, verstehe und umsetzen kann.

Meine Vorstellung ist, dass sie in diesem Thread zusammengetragen werden und jeder, der dran interessiert ist, davon profitieren kann.
 
Spiele etwas, was rechts und links denselben Bewegungsablauf hat
. @Stilblüte Du kennst ja meine Spiegelungsversuche der op.10/1, um die Bewegungsabläufe besser zu verstehen und auch in der LH davon zu profitieren. Die Übertragung ist erstaunlich. Man hat in der LH genau dasselbe Gefühl wie rechts.

wo noch immer (ungewollte) Muskelspannung im Arm ist.
. Nicht nur, dass man die Spannung im Arm noch lange spürt, nachdem man die Hand selbst schon entspannt zu haben glaubt, man kriegt das unangenehme Krampfgefühl kaum mehr aus dem Arm heraus.
 

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