Na, vielleicht ist das doch nicht sooo schwierig. Im Prinzip genügen die leitereigenen Akkorde und ihre Umkehrungen, ähnlich wie bei Dur und Moll. Der Vorteil: Es sollte eigentlich keine Modulationen geben. Damit entfällt in den meisten Fällen natürlich ein Denken in Tonika, Dominante und Subdominante.
Frage an die studierten Kirchenmusiker, in erster Linie Axel (hatte ich in einem anderen Faden schonmal gestellt, wurde aber nicht beantwortet):
Wenn ein Stück, wie dein Beispiel "O Heiland, reiß den Himmel auf" in d-dorisch steht, warum nicht einfach genauso harmonisieren, als wäre es C-Dur?
Also den Anfang (d-f-g-a z.B. mit d-moll, F-Dur, C-Dur, a-moll) usw.?
Und das generalisiert bei allen anderen Kirchentonarten genauso, überall einfach so harmonisieren, also z.B. C-Dur-Harmonien nutzen bei d-dorisch, e-phrygisch, f-lydisch, g-mixolydisch)?
Oder mache ich es mir da zu einfach, habe es nirgendwo gelesen, das man es so sehen kann (daher die Frage)?
Konkretes Beispiel: EG 7 "O Heiland, reiß den Himmel auf" steht in d-dorisch. Natürlich könnte man jetzt die letzten beiden Töne e und d mit D (=A-Dur) und t (=d-moll) harmonisieren. Streng kirchentonal wäre es nicht, da der Ton cis nicht in der dorischen Leiter enthalten ist. Damit hättest Du das Lied schon Dur-Moll-Tonal umgedeutet. Das kann man ja machen, kommt bei Bach sehr oft vor. Kirchentonarten waren damals nicht mehr modern, man hat oft in die Melodien Leittöne eingeflickt, um eine richtige Dominante zu haben.
Ich finde, man verschenkt den ganz eigenen spröden Charme, den die alten Kirchenlieder in ihren Kirchentonarten haben, wenn man es Dur-Moll-Tonal umdeutet oder besser gesagt aufweicht, zumindest würde ich wenigstens nicht alle Strophen solcher Lieder in Dur-Moll harmonisieren. Im vorliegenden Fall der Schlußtöne von EG7 bei e-d finde ich sowohl C-Dur oder auch a-moll bei "e", gefolgt von d-moll be "d" passend.