Lernmethoden

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fuechsin

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7. Okt. 2013
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Hallo allerseits,

ich lerne jetzt seit ca. 3 Jahren Klavier. Alle paar Wochen konsultiere ich einen KL.
Das erste Jahr habe ich mich so lala alleine durchgefummelt. Mit Heumann u.ä. Naja, war nicht nur verschwendete Zeit, hätte ich aber wesentlich produktiver nutzen können. Seit einem Jahr übe ich jetzt auch öfter, So täglich 1 h, da ich wieder etwas mehr Zeit habe (Sohnemann ist jetzt etwas größer). Seitdem nehme ich auch so alle 2-3 Wochen Unterricht, was mich echt weiter gebracht hat. Ich habe mir das Notenbüchlein für Anna... vorgenommen, kann da mitlerweile 3 Stücke, spiele Schuhmanns "Von fremden Ländern und Menschen" recht ordentlich (lt. KL, der aber meinte, dass ich mir da gleich einen ganz schönen Brocken rausgesucht habe) und den Mikrokosmos von Bartok acker ich durch.
Nebenbei Piano Sight Reading, um das vom Blatt-Spielen zu üben, was mir immer noch etwas schwer fällt in den nicht so gebräuchlichen (von mir bisher) sehr hohen und tiefen Tönen.
Ansonsten bin ich in der Russischen Klavierschule Band 1 zu 3/4 durch und spiele viele einfache Poplieder, die ich so im Internetz als Noten finde und viele kleine Etüden von meinem KL.

Wie ihr seht, alles bunt durcheinander. Nun fragt sich manch einer, wo ist das Problem? Und zwar, dass ich es ganz furchtbar finde, stundenlang an einem Stück zu üben. Das langweilt mich dermaßen, dass ich in einer Lerneinheit eher 5-6 Lieder übe und dadurch meines Erachtens aber nur schleppend vorankomme, da sich das sicherlich schlechter einprägt. Ich spiele nämlich, wenn ich das Stück etwas kenne, aus dem Gedächtnis. Und da mich das nunmal so langweilt lege ich nach kurzer Zeit die neuen Stücke beiseite, auch wenn ich sie noch nicht perfekt kann.

Geht das anderen auch so? Muss man sich zwingen, bis zur Perfektion (also bis zum Erbrechen) ein Stück zu lernen? Mein KL meinte, man sollte entweder ein Lied irgendwo vorspielen oder aufnehmen bevor man es beiseite legt. Hm...ich kann es ja auch mieserabel aufnehmen, was nützt das? Er geht sicher davon aus, dass ich auch meinen Stolz habe;)
Also wie macht ihr das? Erstmal langweilige Tonleitern ( ich weiß, ist wichtig zum Begreifen der ganzen Harmoniezusammenhänge), Czernyzeugs und sowas und dann ein neues Stück, bis es sitzt? Wäre dankbar für ein paar Tipps, wie ich produktiver üben könnte.

LG fuechsin
 
Wenn Du es langweilig findest, länger an einem Stück zu üben, dann wirst Du auch nicht gut werden. So einfach ist das, peng, aus.

Die meisten Leute finden es langweilig, überhaupt ein Instrument zu üben, und deswegen können sie auch keins spielen bzw. nur extrem rudimentär.
Das ist normal.

Erstmal langweilige Tonleitern ( ich weiß, ist wichtig zum Begreifen der ganzen Harmoniezusammenhänge)
Ja? Ist das so, daß Du das weißt, daß das wichtig ist? Wodurch hast Du dieses angebliche Wissen erlangt?

Du hast zu den Sachen, die zum erfolgreichen Musizieren nötig sind, nun mal zu wenig Lust, und daher mußt Du auch mit den Konsequenzen leben und entweder Dich als schlechte Spielerin akzeptieren oder ein anderes Hobby als Klavierspielen betreiben. Ganz einfache und klare Sache.

LG,
Hasenbein
 
Ich bekenne, mir geht manchmal auch so. Selbst bei Stücken, die mir gut gefallen und die ich gerne lerne: Bis man sich das Stück erarbeitet hat, bis die besonders schwierigen Stellen taktweise geübt sind und sitzen, kann es sein, dass ich das Stück nicht mehr hören mag. Da hilft dann kurzzeitiges Weglegen und später weitermachen. Ohne Übung und Selbstdisziplin geht es nicht, zumindest nicht bei mir.

Gruß
Rubato
 
Ja, leider ist es so. Ich übe Stücke Tage, Wochen, Monate. Immer und immer wieder.

Meine Klavierlehrerin sagte mal einen wichtigen Satz zu mir: "wie klingt es? Und wie willst du, dass es klingt?"

Und bis es klingt, wie ich es will, verbeiße ich mich daran wie ein Pit Bull. Das mit der Langeweile, kenne ich. Das geht mir selbstverständlich genau so. Es ist jedoch Teil der Disziplin, dies ausschalten zu können. Wenn ein Stück dich wirklich begeistert, dir eine Geschichte erzählt, komplexe Gefühle in die auslöst, wirst du es auch nicht so schnell über haben.

Arbeite an dem Stück so filigran wie an einem Kunstwerk. Denn das ist es ja auch. Schnitze und feile hier und da ein wenig. Diesen Ton ein bisschen weicher.., den anderen etwas kräftiger. Mit der Zeit geht die Langeweile in Leidenschaft über. Und du hast nur noch Freude an der Arbeit mit diesem Lied. Es nervt nicht mehr. Es wird dein Kunstwerk.

So mancher Pianist macht dies sein Leben lang mit dem immer selben Stück. Es wird nie fertig, nie perfekt, doch es entwickelt sich pausenlos.
 
Danke schonmal für die Antworten. Es stimmt nicht, dass ich ständig nur Langeweile beim Üben habe. Ich spiele unheimlich gerne Klavier. Sonst hätte ich damit nicht angefangen! Es ist nur so extrem eintönig, an einem Stück 30 mal hintereinander die selben Passagen zu spielen. Deshalb spiele ich zwischendurch andere Stücke und wollte nur wissen, ob das sehr lernhinderlich ist.
Wenn ich ein sehr schönes Stück lerne, fällt es mir auch leichter. Dann freue ich mich richtig darauf. Vielleicht suche ich ja auch die falschen Liedchen heraus.
 
Danke schonmal für die Antworten. Es stimmt nicht, dass ich ständig nur Langeweile beim Üben habe. Ich spiele unheimlich gerne Klavier. Sonst hätte ich damit nicht angefangen! Es ist nur so extrem eintönig, an einem Stück 30 mal hintereinander die selben Passagen zu spielen. Deshalb spiele ich zwischendurch andere Stücke und wollte nur wissen, ob das sehr lernhinderlich ist.
Wenn ich ein sehr schönes Stück lerne, fällt es mir auch leichter. Dann freue ich mich richtig darauf. Vielleicht suche ich ja auch die falschen Liedchen heraus.

Ich denke nicht, dass es an den Liedern liegt. Ich spiele manche Passage nicht 30 mal, sondern weit über 300 mal (vermutlich).

Zwischendurch etwas anderes zu spielen, ist doch bereits der richtige Weg. Das tue ich auch.

Kann es sein, dass du auch Stücke lernst, weil sie in deinem "Lehrplan" stehen? Und du sie eigentlich nicht so sehr magst?
 
@nils: Also meinst Du, ich sollte wirklich nur spielen, was mir richtig gut gefällt?
 
@nils: Also meinst Du, ich sollte wirklich nur spielen, was mir richtig gut gefällt?

Naja..., das ist dünnes Eis, dir hier einen Rat zu geben. Ich bin weit davon entfernt, Ratschläge an klavierlehrlinge zu erteilen. Sehr weit!

Ich weiß nicht, ob es aus fachlicher Sicht dazu gehört, stücke zu lernen, die man nicht mag. Einfach des Lernens wegen. Das müssen dir wirkliche Klavierlehrer beantworten.

Ich jedenfalls, übe nur was ich mag. Und dagegen kann niemand etwas tun!
 
....Es stimmt nicht, dass ich ständig nur Langeweile beim Üben habe. Ich spiele unheimlich gerne Klavier......Es ist nur so extrem eintönig, an einem Stück 30 mal hintereinander die selben Passagen zu spielen.

Nun, ich glaube, dass Du dann falsch übst. Und es ist wohl genau das, was Dir Hasenbein sagen wollte. Man kann ohne weiteres Stunden, Tage und Wochen an einer Stelle zubringen, man kann sogar daran verzweifeln, aber langweilig sollte sie einem nie werden. Denk darüber nach, was mit dieser Stelle los ist. Was sind die technischen, was die musikalischen Herausforderungen? Wie und auf wieviele Arten kann man diese Stelle spielen und klingen lassen? Da gibt es unendlich viele Variationsmöglichkeiten. Was Du beschreibst klingt nach (entschuldige den Ausdruck) hirnloser Repetition. Klar, das würde jedem langweilig werden, und lernen tut man dabei auch nix. Wie gesagt, Du solltest Deine Art zu Üben überdenken.

beste Grüße,

Wolf
 
Mein Senf dazu:

Gerade heute hat meine Tochter sich nach sehr langer Zeit wieder mal ans Klavier gesetzt und ein Stück geübt.

Sie hatte 2 Jahre Unterricht gehabt und Ihr Lehrer war der Meinung, nur Bela Bartok sei die wahre Lernmethode. Das Ende vom Lied war, dass sie das Klavierspielen gehasst hat. Sie fand es grauenhaft. Ich hoffe, daß sie langsam wieder Freude am Musizieren bekommt. Sie hat ohne Frage viel gelernt damals, aber die Stücke waren einfach nicht kindgerecht.
Im Erwachsenenunterricht sehe ich es so, daß man Stücke, die einem überhaupt nicht gefallen, sich nicht mehr antun muss. Es gibt doch genug Auswahl.

LG
Leonie
 
Fuechsin, mir gehts genau so.

Du hast zu den Sachen, die zum erfolgreichen Musizieren nötig sind, nun mal zu wenig Lust, und daher mußt Du auch mit den Konsequenzen leben und entweder Dich als schlechte Spielerin akzeptieren oder ein anderes Hobby als Klavierspielen betreiben. Ganz einfache und klare Sache
Ich stimme Hasi zu. Ist aber nicht wirklich schlimm. Ich habe das für mich schon vor Jahrzehnten akzeptiert und trotzdem Spaß an der Sache.
 

Fuechsin, mir geht es oft ähnlich. Ein wichtiger Punkt ist, dass Du die Stücke LIEBEN musst - wenn ein Stück nach 500 x spielen nur noch nervt und sich das auch nach ein, zwei Wochen Pause nicht legt - dann ist es halt "nicht Deins". Ich verfolge solche Stücke mittlerweile nicht weiter, denn etwas GELERNT habe ich ja bereits daran. Ein Stück zur Perfektion zu bringen, das einen nervt, ist m.E. ohnehin unmöglich. Mehrere Stücke parallel zu bearbeiten, ist für einen Auswendigspieler (ich auch!) recht schwierig. Das funktioniert vielleicht bei zwei, maximal drei Stücken, die sich dann aber keinesfalls ähneln dürfen und am besten auch aus gänzlich anderen Stilepochen kommen sollten. Ich kann parallel ein Jazz-Stück und ein Barockstück (und vll. auch noch etwas Rock/pop/Boogie) üben. Probiere ich das mit zwei Jazz-Standards, die auch noch am Ende in gleicher Tonart sind, gibts garantiert Frust. Dieses Wissen bewahrt mich aber dennoch nicht davor, diesen Fehler immer mal wieder zu machen ... ;-)
 
Ich bin ebenfalls ein Auswendiglerner und mache es folgendermaßen:
Wenn ich ein Stück auswendig kann (aber noch nicht musikalisch und technisch ausgereift), nehme ich gleich das nächste und lerne es auswendig.
Am nächsten Tag nehme ich das erste Stück und übe an der Technik und an der Musikalität. Danach wenn ich schon etwas müde werde, ist das zweite Stück dran und lerne es weiter auswendig.
Die Gefahr dabei ist, dass man sich einige Baustellen aufbauen kann, obwohl das andere noch nicht gut ist, arbeitet man an dem nächsten Liedchen.
Ich mache es so, um in kurzer Zeit viele Stücke zu können, dabei kann aber die Qualität der Stücke leiden.
Damit die Qualität steigt wiederhole ich alle Liedchen, die ich bis jetzt gelernt habe, alle zwei Tage.
Durch das Wiederholen vergisst man fast gar nichts mehr und die alten Lieder werden immer besser und man entdeckt
neues.

Das ist aber nicht die Lösung, da mein Reportoire nur aus ca. 17 Stücken besteht (angefangen Januar 2013).
Was mache ich in drei, fünf, zehn Jahren, wo das Reportoire viel größer ist, dann wird das Wiederholen schwieriger :)
Bis jetzt kann ich am Ausdruck nicht viel machen, da ich erst ein Jahr Klavier spiele und meine KL bezügl. des Ausdruckes nicht viel beigebracht hat.
Im Januar kriege ich einen neuen KL und hoffentlich wird sich das ändern.
 
Damit die Qualität steigt wiederhole ich alle Liedchen, die ich bis jetzt gelernt habe, alle zwei Tage.
Entweder Du hast 30-Sekunden Liedchen oder aber massig Zeit. Du bist ja schon alleine mit Wiederholen 1 h beschäftigt. Und wenn sich in die alten Stücke dann ein Fehler einschleicht (und das tut er), dann wirds noch zeitintensiver. Dann hast Du aber noch nix neues geübt oder gar so nette Dinge wie Tonleitern etc. exerziert...?

????
 
Na ja, da ich hier ganz neu bin und dazu ein Anfänger im Punkto Klavier, kann ich nur über dem, was ich, in der Zeit der Lehrer Suche, so mache berichten.
Und zwar.... Ich lerne fleißig die Noten, beschäftige mich mit der Musiktheorie wie ( Akkorde, Terzen, Quinten, Sekunden, usw...)
Parallel habe ich mir " The Entertainer " von Scott Joplin unter die Nagel gerissen und habe die Noten einzeln benannt, mir die Fingersätze selbst ausgearbeitet, den Takt geübt, dann die linke Hand bei 40- Takt und dann die rechte Hand bei 40- Takt geübt. Danach die linke und rechte Hand einzeln und danach beides weiter geübt, und ich bin jetzt auf Tempo 80 damit und passe auf die korrekte Ausführung. Wenn alles gut klappt, möchte ich dann an dem Charakter des Stückes arbeiten.
Nun, auch der Lehrer muss irgendwie hin. Bis jetzt ist mir mein Mann behilflich. Er ist ein begnadeter Musiker spielt Kontrabass und Bass aber die Noten existieren für ihn nicht. komischerweise gibt es merkwürdige Gestalten, wie ihn. Er setzt sich an meinen Klavier und kann ohne Noten auch das Instrument spielen und zwar nur vom Gehör her.
Das bedeutet für mich, dass die Welt voller Talente ist. Manche haben einen besonderen Gespür zur Musik, andere müssen sich es hart erarbeiten. Ich gehöre zu der zweiten Liga. Lach !!!!
 
Hallo, fuechsin,

möchte Dir gerne helfen, doch dazu muss man erst mal wissen, was das Klavier spielen bzw. lernen für Dich bedeutet.
Nach 3 Jahren im ersten Band der RKS zu hängen, zeugt nicht grade von "Streben nach Höherem"! Auch die Stücke da, für Anfänger toll, werden Dir nach der Zeit wohl nicht mehr als Motivation reichen.

Tonleitern und Vom-Blatt-Spielt: alles schön und gut und nützlich. Das lässt sich immer noch nebenbei erledigen - so man einen Plan hat. Als Erwachsener sollte man den schon irgendwie haben, noch dazu mit Lehrer. Weniger Stücke, aber dann bis zu einer gewissen "Perfektion" geübt, vorbereitet zu einem (eingebildeten?) Vorspiel, bringen mehr als so viel wie möglich durchzuhudeln.

Und: das Wichtigste ist immer die Musik, die dabei rauskommt. Macht Arbeit, lohnt sich aber.

KAsper
 
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Hallo fuechsin,
es wäre nicht schlecht rauszukriegen was Dir das Klavier spielen und das Lernen bedeutet, so wie der KAsper schon geschrieben hat.
Es wäre auch nicht schlecht das Klavier lernen ein wenig zu " schmücken ".

Dem Üben eines Stückes auf dem Klavier ( außer natürlich der genauen Ausarbeitung des Stückes = Noten, Takt, Akkorde usw... ) könnte erweitert werden mit z.B.:
1. der Entstehungsgeschichte des Stückes,
2. vielleicht einem Filmabend ( wie z.B. bei dem Stück " Moon River " aus dem Film " Frühstück bei Tiffany "),
3. der Anschauung sämtliches Videos bei You Tube von Anderen, die das Stück auch spielen oder Lernen ,
4. einem Gespräch mit Freunden, über dem Inhalt des Stückes , die von Musik Ahnung haben.
5. vielleicht auch ein wenig rumprobieren, das Stück in einer anderen Tonation zu spielen, oder anderem Musikstil (?)

Das oben sind nur Beispiele, wie man die Musik zu einem Erlebnis machen könnte, ohne sich nur mit trockenen Übungen fertig zu machen.

Ich bin froh, dass ich 48 bin, weil ich dann schon in dem Alter bin, in dem man locker los lassen kann. Und das Gewissen, dass ich davon nicht leben muss beruhigt auch.
Wenn man weißt, dass man, so wie ich wenig Talent in dem Gebiet hat ( keine Genie ist ), dazu zu alt ist, um virtuos die Musik später zu spielen, dann öffnet sich von denjenigen die Tür der freien Sicht auf die Welt der Musik.

Man kann unbeschwert sein Hobby genießen, ausleben, Freude daran haben, ohne in einem Wettkampf von "Soll" und "Muss" sich zu befinden.
Meine Bekannte sagte einmal, dass es schön ist ein Klavier zu lernen, weil dann man überall, wo es einen Klavier gibt, sich hinsetzen kann und einfach spielen kann. Und die Anderen sehen und hören es.
Sie staunte über meine Antwort, dass ich das Klavier nicht für die Anderen lernen werde, sondern für mich selbst.
Daher ist mir völlig Schnuppe, ob irgendwo ein Klavier stehen wird, oder die Menschen meinem Spiel zuhören sollen.
Das ist nicht das, was ich will.

Ich will in der ersten Reihe die Musik für mich entdecken.
Jeden Tag auf das Neue.
In einem Stück verstecken sich so viele Facetten und warten darauf von uns entdeckt und bewundert zu werden.
Ein Stück kann Unmengen von Gesichten haben.
Musik ist nicht nur der Klang.
Es ist Atem, den man genießt. Es ist eine Welt in der Welt und ein Stück unseres Selbst.
Das, wie wir die Musik fühlen, mit ihr kommunizieren, mit ihr umgehen, zeigt uns was wir sind, und was wir sein könnten, aber auch was wir nicht sein müssen.
Das wichtige ist nur etwas/ alles Loslassen um etwas/ alles in vollen Zügen erleben zu können.
Liebe Grüsse.
Yutida
 
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Zwischenbemerkung: Interessant, wie individuell unterschiedlich Leute an die Sache herangehen... Lerntheoretiker hätten ihre Freude.


OK, ich will es nicht bei einer Zwischenbemerkung belassen, es wurden ja konkrete Fragen gestellt.

@ Füchsin, ich arbeite vollkommen anders als Du, aber ich kann Dir leider keinen Tipp geben, wie Du mehr Freude an der Akribie entwickeln könntest.

Vielleicht sind die Stücke, die Du in Arbeit hast, schlicht zu schlicht. :D Zu eindimensional, zu einfach gestrickt, zu unfesselnd. Ich kenne die von Dir genannte Literatur nicht, aber Anna Magdalena beinhaltet einige berückende kleine Kostbarkeiten, die eigentlich geeignet sein sollten, einen in ihren Bann zu ziehen. Man könnte stundenlang daran feilen, ohne zu merken, dass man stundenlang feilt. Nur am Ergebnis sollte man es merken, dass man sich intensiv mit dem kleinen Stück auseinandergesetzt hat.

Vielleicht könnten alle, die den Drang zum Stücke-Hopping in sich fühlen, mal bewusst darauf verzichten und sich vornehmen, sich drei Wochen (oder - keine Ahnung, hängt ja auch vom Umfang ab - drei Tage, sieben Tage?) nichts Neues vorzunehmen, ehe nicht das eine Stück WIRKLICH toll klingt.

Vielleicht motiviert dieses Ergebnis und dieser Erfolg zu mehr Beharrlichkeit?
 
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Hallo fuechsin,
es wäre nicht schlecht rauszukriegen was Dir das Klavier spielen und das Lernen bedeutet, so wie der KAsper schon geschrieben hat.
Es wäre auch nicht schlecht das Klavier lernen ein wenig zu " schmücken ".

Dem Üben eines Stückes auf dem Klavier ( außer natürlich der genauen Ausarbeitung des Stückes = Noten, Takt, Akkorde usw... ) könnte erweitert werden mit z.B.:
1. der Entstehungsgeschichte des Stückes,
2. vielleicht einem Filmabend ( wie z.B. bei dem Stück " Moon River " aus dem Film " Frühstück bei Tiffany "),
3. der Anschauung sämtliches Videos bei You Tube von Anderen, die das Stück auch spielen oder Lernen ,
4. einem Gespräch mit Freunden, über dem Inhalt des Stückes , die von Musik Ahnung haben.
5. vielleicht auch ein wenig rumprobieren, das Stück in einer anderen Tonation zu spielen, oder anderem Musikstil (?)

Das oben sind nur Beispiele, wie man die Musik zu einem Erlebnis machen könnte, ohne sich nur mit trockenen Übungen fertig zu machen.

Ich bin froh, dass ich 48 bin, weil ich dann schon in dem Alter bin, in dem man locker los lassen kann. Und das Gewissen, dass ich davon nicht leben muss beruhigt auch.
Wenn man weißt, dass man, so wie ich wenig Talent in dem Gebiet hat ( keine Genie ist ), dazu zu alt ist, um virtuos die Musik später zu spielen, dann öffnet sich von denjenigen die Tür der freien Sicht auf die Welt der Musik.

Man kann unbeschwert sein Hobby genießen, ausleben, Freude daran haben, ohne in einem Wettkampf von "Soll" und "Muss" sich zu befinden.
Meine Bekannte sagte einmal, dass es schön ist ein Klavier zu lernen, weil dann man überall, wo es einen Klavier gibt, sich hinsetzen kann und einfach spielen kann. Und die Anderen sehen und hören es.
Sie staunte über meine Antwort, dass ich das Klavier nicht für die Anderen lernen werde, sondern für mich selbst.
Daher ist mir völlig Schnuppe, ob irgendwo ein Klavier stehen wird, oder die Menschen meinem Spiel zuhören sollen.
Das ist nicht das, was ich will.

Ich will in der ersten Reihe die Musik für mich entdecken.
Jeden Tag auf das Neue.
In einem Stück verstecken sich so viele Facetten und warten darauf von uns entdeckt und bewundert zu werden.
Ein Stück kann Unmengen von Gesichten haben.
Musik ist nicht nur der Klang.
Es ist Atem, den man genießt. Es ist eine Welt in der Welt und ein Stück unseres Selbst.
Das, wie wir die Musik fühlen, mit ihr kommunizieren, mit ihr umgehen, zeigt uns was wir sind, und was wir sein könnten, aber auch was wir nicht sein müssen.
Das wichtige ist nur etwas/ alles Loslassen um etwas/ alles in vollen Zügen erleben zu können.
Liebe Grüsse.
Yutida

Hallo Yutida,

ich habe dein Schreiben soeben sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße von
Stanzi,
mit 44 Jahren begonnen,
Autodidaktin, und nach wie vor mit nicht nachlassender Begeisterung dabei
 
@KAsper: Wie schon erwähnt, lerne ich nicht wirklich seit 3 Jahren Klavier. Das erste Jahr hatte ich nur ein kleines Keyboard, um überhaupt erstmal rumzuklimpern und Noten zu erlernen. Nachdem ich mir dann endlich ein D-Piano zugelegt hatte, habe ich nur stümperhaft Heumann-Lieder der einfachsten Art gespielt und fand mich toll:D
Erst vor etwa einem Jahr, als ich auch endlich etwas mehr Zeit hatte (Beruf, 2 Kinder und Hobby stehen sich sehr im Weg), weil ich sie mir jetzt einfach nehme und meinen Mann mehr in den Haushalt einspanne:), habe ich gemerkt, dass das so nichts wird.
Also verschiedene Klavierschulen durchgenudelt, festgestellt, dass sie zu profan waren, weil für absolute Neulinge. Ich hatte ja nunmal schon etwas Theorie- und Praxiswissen und habe dann nach einem Lehrer gesucht. Der empfahl mir die RKS, die ich seitdem unregelmäßig hervorkrame, da sie mich nicht wirklich berührt. Zum Ende hin kommen dann interessante Stücke, habe ich gesehen. Ich dachte aber, wenn das eine Klavierschule ist, sollte man sie auch durcharbeiten, baut ja sicherlich aufeinander auf. Fällt mir aber schwer.

Nachdem ich hier den einen oder anderen Kommentar gelesen habe, merke ich, dass ich völlig falsch an die Sache herangehe. Dafür danke ich euch!
Mein Ziel ist es auch, einfach für mich Musik zu machen. Ich fühle mich wohl dabei. Irgendwann möchte ich mich einfach hinsetzen können, ein Notenblatt zur Hand nehmen und einfach drauflos zu spielen. Oder eine Melodie, sei es ein aktueller Song, zu hören und diesen selbst zu interpretieren.

Deshalb beschäftige ich mich viel mit der Theorie, um überhaupt erstmal die Zusammenhänge zu verstehen.
Mein KL ist aber mehr der Meinung: Lerning by doing. Vielleicht denkt er ja auch, mit ihren 43 Jahren wird das eh nichts anständiges mehr.

Ich denke, ich sollte mich von den ganzen Klavierschulen verabschieden, vielleicht auch dem KL meine Bedenken mitteilen, und mir etwas anspruchsvollere Stücke mit Lernwert heraussuchen, die mich vorallem berühren. Und dann konsequent ein Stück erarbeiten, bis es sitzt. Dazwischen kann ich ja zur Abwechslung Tonleitern etc. üben.
Sehe ich das richtig?
 

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