Leichte Stücke, die Wums machen

  • Ersteller des Themas Castati
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:D

Hallo Marcus,

das ist ja schön. Ich freue mich für Dich. Übrigens dazu noch eine Anekdote von dieser Woche. Am Donnerstag war ich dienstlich in Plauen, um im dortigen Polizeirevier eine dienstliche Veranstaltung gemeinsam mit einem Kollegen einer polizeilichen Bildungseinrichtung vorzubereiten und anschließend zu moderieren. Sie fand in der großen Aula des alten Polizeigebäudes statt und dort stand doch tatsächlich ein Klavier. Wir hatten alles vorbereitet und es war noch ein bisschen Zeit, so dass ich mich setzte und die ersten beiden Takte des 23/5er spielte, die ich mittlerweile auswendig kann. Mein Kollege lauschte gebannt diesen wuchtigen Klängen und als ich ihm sagte, dass dies der Beginn eines berühmten Rachmaninow-Préludes ist, meinte er: Also, beim Hören habe ich ja direkt den Eindruck, als ob die Rote Armee wieder marschiert ... :D

Ich fand diesen Kommentar ziemlich lustig und möchte ihn nicht unerwähnt lassen.
:D sehr treffend! Ich habe genau wie du auch diese Assoziation einer Lokomotive, die langsam Fahrt aufnimmt

Auswendig kann ichs mittlerweile auch komplett. Aber ich hätte anfangs schon stärker auf die Anschlagsnuancen achten müssen. :)

lg marcus
 
Hallo Rolf

Ich verstehe, was du meinst.
Bei meinen Stückewahlen (bisher habe ich überwiegend selbst gewählt für den Unterricht) weiß ich, wo meine Grenze in etwa liegt. Man muss auch immer abwägen ob ich mich an etwas heranwage, entsprechend viel Zeit und Gedult investiere und mein Durchhaltevermögen auf die Probe stelle. So gibt es Dinge, bei denen ich klar denke "Später mal!" (beispielsweise Chopins 3. Sonate, insbesondere den letzten Satz, so sehr ich ihn liebe... aber ich bin einfach [noch] nicht "bereit" und fühle mich auch unwürdig)

An Ravel speziell würde mich mich ohnehin noch nicht wagen. Ich verstehe ihn einfach (noch?) nicht... vor einiger Zeit habe ich mich auch nicht in beispielsweise Prokofiev einfühlen können.
Mitlerweile kann ich es mehr und mehr.

Diese "Art von Schwierigkeitsgraden" die sich am eigenen Können (und am eigenen Horizont, wenn man es so sagen kann) orientieren, meinte ich auch nicht wirklich. Es fällt mir aber gerade schwer, zu schreiben, was genau ich denn jetzt meinte... bezogen auf den Vergleich von Schwierigkeitsgraden...
Aber vielleicht leicht in die Richtung, wenn einem z.B. nach einem Konzert gesagt wird, dass ein Stück, dass jemand anderes gespielt hat, doch viel schwerer gewesen sei (so rein vom hören und sehen her), als das eigene.
Ohne sich das Stück/beide Stücke je genauer angesehen zu haben. Ohne andere Bedingungen und Voraussetzungen mit einzuschließen.
Ok, trotzdem schwierig zu erklären.

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Hallo Moderato
Ja... ich hatte es ein wenig so befürchtet. Aber ich dachte, ich orientiere mich eher an Rachmaninovs Cis-Moll Präludium.

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Noch allgemein zum Rachmaninov Op. 23 No. 5 Prelude, da gibt es die Aufnahme, wo Emil Gilels es vor dem Militär spielt...
Ich war beim ersten Hören seltsam schockiert und auf einmal verband ich auch eine ganz andere Athmosphäre mit dem Stück

http://www.youtube.com/watch?v=lDmDBlz1zYc


Einen Gruß,
Annette
 
Hallo Rolf

Ich verstehe, was du meinst.
Bei meinen Stückewahlen (bisher habe ich überwiegend selbst gewählt für den Unterricht) weiß ich, wo meine Grenze in etwa liegt. Man muss auch immer abwägen ob ich mich an etwas heranwage, entsprechend viel Zeit und Gedult investiere und mein Durchhaltevermögen auf die Probe stelle. So gibt es Dinge, bei denen ich klar denke "Später mal!" (beispielsweise Chopins 3. Sonate, insbesondere den letzten Satz, so sehr ich ihn liebe... aber ich bin einfach [noch] nicht "bereit" und fühle mich auch unwürdig)

Hallo,

so kann man es auch formulieren... sag mal, warum möchtest Du die h-Moll Sonate von Chopin auf später verschieben? ;)

wie auch immer, hier geht es um leichte (das meint: noch nicht allzu schwierige) Stücke, die wums machen - - ein paar solche habe ich genannt.

Gruß, Rolf
 
Noch allgemein zum Rachmaninov Op. 23 No. 5 Prelude, da gibt es die Aufnahme, wo Emil Gilels es vor dem Militär spielt...
Ich war beim ersten Hören seltsam schockiert und auf einmal verband ich auch eine ganz andere Athmosphäre mit dem Stück

http://www.youtube.com/watch?v=lDmDBlz1zYc
Eine seltsame Aufnahme. Schon bezeichnend, dass Gilels sich bemüßigt fühlt am Ende noch einen f-Akkord anzuschlagen. Das schöne p Ende, das das Stück zart und unerwartet enden lässt, ist in dieser Situation wohl zu feinsinnig :rolleyes: ;)

lg marcus
 
Kleiner Zusatz zum Wums-Repertorium: Borodin, Petite Suite, 1. Stück ("Im Kloster").

Schwer darin ist nur ein einziger Takt (44), aber den kann man ja üben. Und der Mittelteil macht dermaßen Wums, daß man ihn bis ins sächische Innenministerium hören kann ;).
 
Kleiner Zusatz zum Wums-Repertorium: Borodin, Petite Suite, 1. Stück ("Im Kloster").

Hallo Friedrich,

vielen Dank für den Hinweis auf dieses schöne Stück. Kurze Frage: Werden die Oktav-Vorschläge so gespielt, dass das jeweils vorher kommende Viertel auf 3/16 verkürzt wird, und das vierte 16tel dann für den Vorschlag benutzt?
Jedenfalls lassen sich da schön Pedalwechsel üben, vielleicht ist noch der Konsum von Zielwasser nötig.

Viele Grüße,
Kristian
 
Hallo Kristian,

Kurze Frage: Werden die Oktav-Vorschläge so gespielt, dass das jeweils vorher kommende Viertel auf 3/16 verkürzt wird, und das vierte 16tel dann für den Vorschlag benutzt?

So jedenfalls habe ich es mir, mangels Kenntnis orthodoxer Lösungen, zurechtgelegt (zudem ist "mein" Herausgeber, Niemann, philanthropisch gesinnt und erlaubt für die Passage ein allargando). Hätte ich es zum Treffen nach Mainz geschafft, hätte ich dazu gerne den bösen Hrolf konsultiert. Aber vielleicht liest er ja in irgendeinem ligurischen Strandkorb mit und gibt uns Fern-Nachhilfe?

Ich habe mich inwischen auch mit dem Intermezzo und dem Nocturne angefreundet, mögen sie auch nicht Wums machen. Was ich bislang aber nicht verstehe, ist die Gesamtstruktur der Suite: warum enthält sie mit Nr 1. (Im Kloster) ein isoliert dastehendes Genre-Stück, warum zwei Mazurken hintereinander?

Herzlichen Gruß,

Friedrich

Nachtrag: Ich habe vergessen zu erwähnen, daß ich den Hinweis auf die Petite Suite dem nichtexistierenden Herrn Gomez de Riquet verdanke. Was uns vor das große Rätsel stellt, daß wir es mit einem bislang unbelegten Fall von Deixis aus dem Nichtseienden zu tun haben ;).
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Friedrich,

ich kann Dir leider keine Antworten auf Deine Frage zur Suite geben. Ich habe mir bisher nur Nr. 1 angeschaut.
Zur Spielweise der Oktav-Vorschläge werden wir dem Wikinger bestimmt ein paar Geheimnisse entlocken, vielleicht gibt es noch ein paar Infos zur Suite oben drauf. Ligurien scheint ja nicht von den Datenautobahnen abgeschnitten zu sein.

Viele Grüße,
Kristian

P.S.: Ich muss gleich ins Büro, da ich eingewilligt habe, ein Buchkapitel zu schreiben, und die Deadline rückt näher.
 
So jedenfalls habe ich es mir, mangels Kenntnis orthodoxer Lösungen, zurechtgelegt (zudem ist "mein" Herausgeber, Niemann, philanthropisch gesinnt und erlaubt für die Passage ein allargando).

Hallo,

mit der Zeit gewöhnt man sich an die Oktavvorschläge - sie werden dann mehr und mehr zu 32steln, und am Ende spielt man jeden Vorschlag inklusive der Zielnote als eine (sic!) Bewegung. Die spätomantische Klaviermusik ist voll von solchen Stellen (z.B. Mussorgskis großes Tor von Kiew, alle Nase lang bei Skrjabin usw.) - - das einzig relevante dabei ist, dass man die Zielnote(n) melodisch spielt, sich also die Anschlagsstärke merkt, um sie zu gestalten.

Die Suite von Borodin ist ein sehr hübsches Stück und dankenswerterweise nicht mit Schwierigkeiten gespickt - wahrscheinlich sind im Kloster und Serenade die Prunkstücke aus der Suite.

...mehr weiß ich momentan abseits aller Klavier leider nicht dazu.

herzliche Grüße, Rolf
 

Noch allgemein zum Rachmaninov Op. 23 No. 5 Prelude, da gibt es die Aufnahme, wo Emil Gilels es vor dem Militär spielt...
Ich war beim ersten Hören seltsam schockiert und auf einmal verband ich auch eine ganz andere Athmosphäre mit dem Stück

Dem Stück wird ja nachgesagt, daß es sich um einen Marsch mit Kanonendonner im Hintergrund handelt. Allerdings glaube ich nicht, daß Rachmaninoff bei der Komposition and die Verwendung in sowietischen Propagandafilmen gedacht hatte. Aber die Zerissenheit osteuropäischer - vor allem russischer - Komponisten während des kalten Krieges ist ja eh ein trauriges Kapitel der Kulturgeschichte.
 
Aber die Zerissenheit osteuropäischer - vor allem russischer - Komponisten während des kalten Krieges ist ja eh ein trauriges Kapitel der Kulturgeschichte.

Gilt das auch für den am 28. März 1943 (also noch während des zweiten Weltkriegs) verstorbenen Komponisten Sergeij Rachmaninov? Nach meiner Kenntnis datiert der kalte Krieg erst ab frühestens 1945. Das traurige Kapitel, welches Du ansprichst, dürfte weitaus eher Schostakowitsch betroffen haben.

Gruß, Rolf
 

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