Bei der Frage muss man meiner Ansicht nach nun wirklich "Üben" und "Spielen" unterscheiden.
Viele Leute spielen Klavier, und meinen, zu üben: Wackelige Passagen werden überspielt, Stellen, die "aus Versehen" geklappt haben erfreuen besonders, und gern wird über Leichen gegangen.
Das wäre "spielen", und zwar schlechtes....Das gute Spielen bedeutet Repertoirepflege, hier und da schleifen, aufbessern. Das erfordert weniger Kraft und Konzentration in der Quantität (nicht Qualität) als als einen komplexen Sonatensatz neu zu erlernen, daher kann dann die Klaviersitzung auch locker mal 2 oder mehr Stunden betragen. Beim expliziten Üben aber spielen so viele Faktoren eine Rolle, das man da doch keine allgemeingültige Regel aufstellen kann, ist von zu vielen individuellen Faktoren abhängig: wie hoch/niedrig ist die Frische/Müdigkeit ( was war schon an dem Tag), wie ist die Tagesform, die Gesundheit, etc. Dorforganistin gibt einen guten Rat: lieber in Intervallen üben, damit die Konzentration erhalten bleibt, denn alles falsch und schlecht Gespielte speichert das Hirn ja leider für immer ab, kann nur noch "überschrieben" werden. Und nach gutem Üben gibt es dann auch noch den "Over-Night-Effekt": in den Ruhephasen verschaltet das Hirn durch die Synapsen die entsprechenden Neuronen, so, dass die Sache am Folgetag dann wie von Geisterhand funktioniert, oder zumindest erheblich besser ist.
Grundregel: nie müde üben: das verdirbt eher, als es besser macht.