Länger als 1h am Stück üben

Ca. 20min pro Stück konzentrierten Übens sind es bei mir immer, auch ohne auf die Uhr zu sehen, dann mache ich Pause und nehme entweder ein neues Stück, habe immer mehrere in Bearbeitung oder ein anderes Instrument (lerne insgesamt 3).Wieviel 20min. Häppchen es werden können, hängt von meiner zur Verfügung stehenden Zeit ab. Ach ja und ich überlege mir, wie ich die Zeit gestalte und klimpere nicht vor mich hin.
 
Erstens rege ich mich nicht auf, sondern amüsiere mich (das solltest doch gerade DU bestens unterscheiden können), zweitens rede ich von dem, was normalerweise für den NORMALSPIELER (also nicht den hochprofessionellen Klassikvirtuosen) günstig ist (sage also keinesfalls, dass es nicht MÖGLICH oder ggf. erforderlich sei, sich auch mal länger konzentriert mit etwas auseinanderzusetzen), drittens habe ich ausdrücklich geschrieben: Wenn die Konzentration nachlässt, Pause machen, EGAL NACH WIE VIELEN MINUTEN DAS IST. Das beinhaltet auch (dieser Logik solltest Du auch im Suppenkoma des Mittagstiefs bei fehlender Zigarette folgen können), dass das auch 120 Minuten sein können - wenn dem so ist, alles prima!
Aber schon OK, Du wolltest ja einfach partout gegensticheln :-D
 
Ach so, und das Argument "es gibt Ausnahmen, daher gilt die Regel nicht" bitte zukünftig unterlassen, lieber Rolf, da es Unsinn ist. Ausnahmen heißen deshalb Ausnahmen, weil sie die Ausnahme sind und daher die Regel bestätigen.
 
Erstens rege ich mich nicht auf, sondern amüsiere mich
wie schön, dann haben wir ja doch was gemeinsam :-D
...aber es gibt auch paar kleine Unterschiede... was gerne als "mechanisches" üben missdeutet wird, ist gar nicht so gräßlich "phöse": lange Zeit (!!) leise, in gemäßigtem Tempo, dazu gerade nur so viel nebenbei-Konzentration, dass die Klangbalance gewahrt bleibt, ist viel nützlicher als pomodorige Überlegungen (wenn man´s gewohnt ist)
insofern: wer keine Probleme mit durchhalten und relativer Konzentration hat, der kann ohne weiteres 1-2-3 Stunden pausenlos "üben", wenn er´s gewohnt ist und ihm nicht langweilig dabei wird
 
(bei mir sind's sogar oft 5 oder 10 min "Übe-Häppchen", nach denen ich kurz mal aufstehe und eine kleine Pause mache, danach dann wieder 'ran an die Klimperkiste)
 
Es ist unphysiologischer Schwachsinn, länger am Stück zu üben, als man wirklich konzentriert, körperlich locker und mit positiver innerer Einstellung bei der Sache ist.

Und diese Grenze liegt nun mal im Normalfall eher bei einer Dreiviertelstunde als bei >60 Min.

Muss jeder selber auschecken. Auf jeden Fall ist es völlig unzweckmäßig, möglichst lange durchhalten zu wollen, wie es beim Threadersteller durchscheint.
 
Muss jeder selber auschecken. Auf jeden Fall ist es völlig unzweckmäßig, möglichst lange durchhalten zu wollen, wie es beim Threadersteller durchscheint.
Yepp - seh' ich ganz genauso
Gehirn, Konzentration, motorisches Lernzentrum... all das braucht ab und zu normalerweise mal eine kleine Erholungs- und vielleicht auch Verarbeitungspause.

Klavierüben & Klavierspiel ist üblicherweise kein Marathonlauf
 
...aber es gibt auch paar kleine Unterschiede... was gerne als "mechanisches" üben missdeutet wird, ist gar nicht so gräßlich "phöse": lange Zeit (!!) leise, in gemäßigtem Tempo, dazu gerade nur so viel nebenbei-Konzentration, dass die Klangbalance gewahrt bleibt
So üben kenn' ich zum Teil auch von mir selber... irgendwie meint man, das nützt nicht recht was, aber irgendwie nützt es dann doch
 

Bei der Frage muss man meiner Ansicht nach nun wirklich "Üben" und "Spielen" unterscheiden.
Viele Leute spielen Klavier, und meinen, zu üben: Wackelige Passagen werden überspielt, Stellen, die "aus Versehen" geklappt haben erfreuen besonders, und gern wird über Leichen gegangen.
Das wäre "spielen", und zwar schlechtes....Das gute Spielen bedeutet Repertoirepflege, hier und da schleifen, aufbessern. Das erfordert weniger Kraft und Konzentration in der Quantität (nicht Qualität) als als einen komplexen Sonatensatz neu zu erlernen, daher kann dann die Klaviersitzung auch locker mal 2 oder mehr Stunden betragen. Beim expliziten Üben aber spielen so viele Faktoren eine Rolle, das man da doch keine allgemeingültige Regel aufstellen kann, ist von zu vielen individuellen Faktoren abhängig: wie hoch/niedrig ist die Frische/Müdigkeit ( was war schon an dem Tag), wie ist die Tagesform, die Gesundheit, etc. Dorforganistin gibt einen guten Rat: lieber in Intervallen üben, damit die Konzentration erhalten bleibt, denn alles falsch und schlecht Gespielte speichert das Hirn ja leider für immer ab, kann nur noch "überschrieben" werden. Und nach gutem Üben gibt es dann auch noch den "Over-Night-Effekt": in den Ruhephasen verschaltet das Hirn durch die Synapsen die entsprechenden Neuronen, so, dass die Sache am Folgetag dann wie von Geisterhand funktioniert, oder zumindest erheblich besser ist.
Grundregel: nie müde üben: das verdirbt eher, als es besser macht.
 
Quintessenz: 15 min "üben", 15 min schlafen, 15 min üben, 15 min schlafen usw.. ...wenn dann noch die Groupies dabei sind...das Leben eines (wahren) Künstlers. ;-)
 
Ich würde auch die andere Methode ausprobieren (ohne genau auf die Uhr zu schauen):
Also nicht warten, bis Konzentration und Lust an ihre Grenzen kommen...
Danke, werde ich auch machen. Jedoch ....

Was ich für mich sicher weiß ist dass wenn ich 45-50 Minuten durchüben und/oder auch spiele, das ist eigentlich egal, im Schnitt (klar dass dies unterschiedlich ist) meine Konzentration merklich nachlässt. Und dann ist es meist schon zu spät wenn dann die Pause kommt. Weil ja die Lust bereits schon weg ist. D.h. für mich und da ist natürlich jeder anders, dass ich die erste Pause vor 45-50 Minuten reinhauen muss komme was wolle :-)

Die Idee die letzten 25 Minuten oder was auch immer ältere Stücke warm zu halten ist natürlich auch gut.
 
Also, nur mal so dahergesagt: Wenn ich in meinem Beruf nach 25 min oder meinetwegen auch nach ner Stunde schon ne Pause bräuchte, hätte ich wohl schlechte Karten. Zum Glück bin ich Nichtraucher, denn auch eine Zigarette jede Stunde würde mich nicht gerade ins beste Licht rücken. Und nein, ich sitze nicht an einem Fließband und kann den Kopf abschalten...

LG,
Babs
 
Der 3. Aufzug der Meistersinger dauert ungefähr 2 Stunden und verlangt aufgrund seiner Komplexität und riesigen Ensembles von allen Beteiligten von Anfang bis Ende höchste Konzentration. Trotzdem geht der an guten Opernhäusern regelmäßig unfallfrei über die Bühne. Erstaunlich eigentlich...
 
Bei mir ist es ein bisschen paradox: Je komplexer ein Stück, desto länger kann ich ohne Pause intensiv daran üben. Vermutlich, weil komplexe Stücke mehr Abwechslung beim Üben bieten als einfacher gestrickte Stücke. Salopp gesagt, in einer Bach-Fuge kann ich mich auch gut mal 2 Stunden konzentriert und ohne Pause festbeißen - dass es 2 Stunden waren, merke ich erst, wenn ich danach auf die Uhr schaue. Bei einer Mozart-Sonate kann es gut sein, dass schon nach 30 Minuten die Luft/Lust beim Üben komplett raus ist. (Es kann mir natürlich schon auch mal genau andersrum passieren, aber tendenziell ist das eher nicht so.)

Bei mir ist es auch so, dass häufige Wechsel zwischen verschiedenen Stücken beim Üben eher ein Zeichen dafür sind, dass ich gerade nicht ernsthaft konzentriert übe. Von daher sind Stückwechsel bei mir oft sogar eher kontraproduktiv, bzw. ein Zeichen dafür, dass ich für den Tag bereits lange genug am Instrument war. Irgendwie ist das etwas kurios...
 
...demnächst ist Fußball WM bei den Moskowitern, sicher gibt es informative Sendungen aus dem Trainingslager der Löw-Schland-Helden --- hoffentlich machen die jämmerlich alle Viertelstunde "mimimi Pause": dann wird es keine hupkonzertigen Autokorsos im Merkelländlein geben:-D:-D:-D:-D:-D:-D:drink::drink::drink::drink:
 
Also, nur mal so dahergesagt: Wenn ich in meinem Beruf nach 25 min oder meinetwegen auch nach ner Stunde schon ne Pause bräuchte, hätte ich wohl schlechte Karten. Zum Glück bin ich Nichtraucher, denn auch eine Zigarette jede Stunde würde mich nicht gerade ins beste Licht rücken. Und nein, ich sitze nicht an einem Fließband und kann den Kopf abschalten...

LG,
Babs

Ich differenziere hier für mich Beruf und Hobby.
Beruflich arbeite ich meist 4 Stunden vormittags und 3 Stunden nachmittags hochkonzentriert durch und hier arbeite ich mich regelmäßig in einen im Flow. Mittlerweile habe ich gelernt, 1 Zigarettenlänge jeweils Pause zu machen, weil ich merke, dass ich dadurch leistungsfähiger bleibe.

Beim Klavierspielen ist das anders, ich spiele meistens 20 Minuten und das 3 x täglich, manchmal auch weniger, je nachdem wie ausgepowert ich bin. Zwischendurch setze ich mich aber immer für 1-2 Stücke (aus meinem Repertoire, die sind ja sehr kurz) ans Klavier.
 
Auf den diversen Opernbühnen und WM-Fußballfeldern stehen allerdings meist Profis und nicht nur Anfänger oder Amateure... :blöd:

Die Konzentration und das Durchhaltevermögen, das man braucht, um zwei Stunden auf einer Bühne "voll da" zu sein, saugen die wenigsten mit der Muttermilch ein. Man kann das trainieren, wie so vieles, aber zu einem sinnvollen Training gehört halt auch, nicht gleich an der eigenen Obergrenze anzufangen.
 

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