Kriterien für Flügelkauf

wie erklärst Du Dir dann die enge Zusammenarbeit der allermeisten "wirklichen" Pianisten mit einem deutschen (Hamburger) Produkt?
Ist es nur der Name oder das Sponsoring oder warum sonst werden vergleichsweise wenig große japanische Flügel gespielt, obwohl sie qualitativ ebenbürtig wären?
Möchte man mit einem Steinway einfach auf der vermeintlich sicheren Seite sein, was Qualität anbelangt?

Auch Steinway kann nicht von Vergangenem leben. Seit einigen Jahren fordern immer mehr Pianisten in den Konzertsälen Alternativen - bei den wichtigsten Pianistenwettbewerben z.B. ist Yamaha zwischenzeitlich eine gesetzte Größe und nicht mehr wegzudenken .

Musikhochschulen greifen immer öfter zu den teuren Yamaha-Premium und Shigeru-Kawai - Flügel ( Musikhochschule Essen z.B. hat vor kurzem 45 hochwertige Instrumente gekauft - davon 44 Yamaha und Kawai ) .

Bösendorfer wird mit den neuentwickelten VC-Modellen zwischenzeitlich bei Ausschreibungen auch immer öfter berücksichtigt.

Förster, Sauter, Seiler, Schimmel, Blüthner usw. bauen auch gute Instrumente sind aber auf den Podien und Hochschulen bis auf wenige Ausnahmen nirgends anzutreffen und ich kenne auch keine einzige namhafte Ausschreibung mit diesen oder ähnlichen Fabrikaten.
 
@Klavierbauermeister
Wenn also alle Firmen gute Instrumente bauen, ist es dann doch der Name?
Und welches Instrument hat man in Essen als 45. gekauft? Lass mich raten: Steinway? Warum?

Und wie sieht es denn bei Otto-Normal-Spieler aus? Welche Kriterien hörst Du denn von Deinen Kunden, die einen guten Flügel bei Dir kaufen wollen?
Ist es der Name? Der Preis? Die Anzahl der Flügel eines Namens in der Verkaufsausstellung?
 
Es ist doch wie mit Audi und VW. Da werden Teile unter den Werken getauscht. Trotzdem schwören zum Beispiel in meiner Firma auf Audi. Wenn ich frage, was an Audi besser ist, zucken die nur die Schultern. Audi ist einfach besser. Warum das so ist, können sie mir nicht erklären.
VW hat halt kein Glamor.
Das ist bei Yamaha auch so. Ich wollte erst vor ein paar Tage ein P155 ersteigern. Das wurde von einem Kind bemalt. Dachte würde ein Schnäppchen werden.Pustekuchen. 260 Euro ging das weg.:konfus:
 
......jeder träumt doch von Steinway).
Nur so eine Idee :super:

Ich nicht. Als ich vor einigen Jahren mein Klavier gesucht habe, könnte ich "meinen Klang" bei Steinway und Yamaha nicht finden, sondern bei Bechstein und Feurich.

Es hat über ein Jahr gedauert bis ich "ihn" ( meinen Klang) gefunden habe.
Ich seh das so wie Peter.
 
Es ist doch egal, welche Marke man spielt, hauptsache man hat Freude damit. Und wenn man einen Steinway D braucht, um zufrieden zu sein, schön, aber mitnehmen kann man den nach dem hinscheiden auch nicht.
Wer am Förster, Blüthner oder Seiler Freude hat, Schimmel lasse ich mal aussen vor :geheim:, soll seinen Flügel geniessen.
Der Standart hier im Forum gilt ja nicht für die Welt da draussen. Bei meiner Lehrerin hat zum Beispiel kein einzige/r Schüler/in einen Flügel und bei der Lehrerin meiner Kids haben zwar zwei Schüler einen, aber das sind Stutzflügel für 2000 Euro gewesen.
 
Wenn also alle Firmen gute Instrumente bauen, ist es dann doch der Name?
Und welches Instrument hat man in Essen als 45. gekauft? Lass mich raten: Steinway? Warum?

Sei Dir nicht so sicher mit dem raten. Der 45. könnte auch ein Bösendorfer, Fazioli oder ein Thürmer sein. In Essen weiß man sowieso nicht, nach welchen Kriterien Instrumente ausgesucht, aber auch verkauft werden.
 
@Klavierbauermeister
Wenn also alle Firmen gute Instrumente bauen, ist es dann doch der Name?
Und welches Instrument hat man in Essen als 45. gekauft? Lass mich raten: Steinway? Warum?

Und wie sieht es denn bei Otto-Normal-Spieler aus? Welche Kriterien hörst Du denn von Deinen Kunden, die einen guten Flügel bei Dir kaufen wollen?
Ist es der Name? Der Preis? Die Anzahl der Flügel eines Namens in der Verkaufsausstellung?

Der 45. war ein Steingraeber mit Sordino-Pedal ...

Versuch mal einen 10 Jahre alten Sauter-Seiler-Förster-Blüthner für einen realistischen Preis zu verkaufen.

Und im Vergleich einen gleich alten und gleich teuren Yamaha … Du wirst Dich wundern wieviele potentielle Interessenten es für den Yamaha gibt und wie wenige bis gar keine für die anderen.

Und das gleiche Spielchen gibt es bei den neuen Flügeln und da die deutschen Hersteller immer noch keine vernünftigen Silent-Systeme anbieten kommen diese immer mehr ins Hintertreffen.

Selbst Steinway versucht mit dem Spirio-System auf Yamaha zu reagieren welche seit 20 Jahren auf das Disklavier setzen und mit dem aktuellen Enspire-System wieder den Takt vorgeben.
 
wie erklärst Du Dir dann die enge Zusammenarbeit der allermeisten "wirklichen" Pianisten mit einem deutschen (Hamburger) Produkt?

Welche Pianisten arbeiten denn eng mit einem Hersteller zusammen? Die wenigsten Pianisten verstehen genug vom Klavierbau und Klaviertechnik inkl. Konzertstimmung und -intonation, um einem Hersteller wichtige Impulse geben zu können. Mir fällt keine handvoll an Pianisten ein, die diesem Anspruch genügen. Die meisten spielen das, was ihnen vorgesetzt wird und manche stellen sich wie Diven an, bei denen der Techniker nur noch die Hände vor den Kopf schlägt, weil sie Unsinn erzählen und verlangen.

Ist es nur der Name oder das Sponsoring oder warum sonst werden vergleichsweise wenig große japanische Flügel gespielt, obwohl sie qualitativ ebenbürtig wären?
Möchte man mit einem Steinway einfach auf der vermeintlich sicheren Seite sein, was Qualität anbelangt?

Der Veranstalter geht mit einem Steinway auf die sichere Seite, weil er damit die wenigsten Probleme erwarten kann, wenn er mehr als drei Konzerte im Jahr veranstaltet. Es gibt genügend Pianisten, die sich mit Bösendorfer schwertun, weil die Mechanik so anders zu spielen ist als Steinway oder Yamaha. Andere Pianisten sind ausgesprochene Rassisten und verkünden lauthals, dass sie niemals auf einem asiatischen Instrument spielen würden.

Also ist man mit einem Steinway auf der sicheren Seite.
 

Ich habe es gehört, mit eigenen Ohren in einem vollbesetzten Saal mit 2500 Leuten, an die sich der Pianist während seines Klavierabends wortreich wandte und dabei sich aufs übelste über Asiaten und ihre Klaviere echauffierte. Nein, ich werde nicht sagen, wer das war. Man kennt ihn.

Wenn ich das so lese, kann ich nur den Kopf schütteln und mir stellen sich die Nackenhaare auf. Ich glaube, je nach Tagesform wäre ich danach aufgestanden und gegangen, zumal ich selbst einen YAMAHA C3X besitze...
Was wieder einmal sehr eindrücklich beweist, dass Rassismus und Bildung sich nicht gegenseitig ausschließen müssen...

Aber zum Thema (auch wenn ich den Eindruck habe, der TE liest hier ohnehin nicht mehr mit):

Nimm den größten Flügel, den du Dir A) leisten kannst und B) den Platz dafür hast.
Aber: Größer = klingt besser stimmt im hauseigenen Wohnzimmer nicht unbedingt, da ein (zu) großes Instrument für einen (zu) kleinen Raum einfach zu überdimensioniert ist. Die Dinger heißen ab einer bestimmten Länge nicht umsonst Konzertflügel. Die sind dazu konstruiert worden, einen großen Raum klanglich, aber auch lautstärkemäßig zu füllen.
Man fährt auch nicht mit der Familienkutsche auf den Nürburgring.

Überlege Dir einfach, was Du wirklich brauchst und spiel einfach viele Instrumente an. Mir hat z.B. mein C3X klanglich besser gefallen als ein 20 oder 30cm längerer Flügel der YAMAHA S-Serie, der direkt daneben stand. Sicher hätte man in Sachen Intonation noch viel mehr aus dem S-Flügel rausholen können, aber er war dann für mich einfach uninteressant (und finanziell ohnehin nicht erschwinglich).

Ansonsten macht es wenig Sinn, wenn sich jemand explizit für ein Instrument mit Stummschaltung interessiert, gebrauchte deutsche Marken zu empfehlen, @Curby. YAMAHA ist in dieser Kategorie einfach unerreicht und wenn man da das beste System haben will, muss man zur SH-Reihe greifen, und die gibt es noch nicht auf dem Gebrauchtmarkt. Wenn überhaupt nur ein ganz vereinzelten Fällen.
Ich würde heute sogar die 2-3 Tausend Euro mehr für das Trans-Accoustic-System draufzahlen - das ist einfach nochmal eine Spur besser, da man auch ohne Kopfhörer auf Zimmerlautstärke üben kann - genial.

Ansonsten ja, ich als Ottonormalo habe schon verhältnismäßig viel für meine Klavierspiel-Liebe ausgegeben und gehe davon aus, dass ich mir im Leben (50+ Jahre, so Gott will) keinen neuen Flügel mehr leisten werde...
In der Regel kauft man so ein Instrument für's Leben...

LG
 
Ich dachte da eher an den 7 oder 9-Sitzer, aber ich sehe schon - Behauptung widerlegt... :lol::lol::lol:
 
Aber: Größer = klingt besser stimmt im hauseigenen Wohnzimmer nicht unbedingt, da ein (zu) großes Instrument für einen (zu) kleinen Raum einfach zu überdimensioniert ist.

I beg to differ. Der Lautstärkeunterschied zwischen einem 2,11cm und einem 2,74cm Flügel in vernachlässigbar klein. Der Unterscheid in der Klangqualität ist jedoch enorm und ich hatte keine Skrupel, den CFIII-S in ein 20m² großes Zimmer zu stellen. Klang einfach genial.

Ist natürlich nicht unbedingt sinnvoll, bei dem dann auch noch die Klappe voll aufzureißen, aber dasselbe gilt auch für einen kleineren Flügel in einem vergleichbaren Zimmer. Ich habe den Deckel ganz zugemacht und zwischen Vorderdeckel und Flügel zwei dicke Bücher geklemmt und hatte eine schöne Balance zwischen sonorem Bass und direktem Klang im Diskant.
 
Ich bin auch ein Freund von Yamaha und habe mir letztes Jahr den CF-6 gekauft. Generell ist größer sicher besser (sofern der Platz da ist), aber es gibt auch noch andere Qualitätsmerkmale. Ich würde mir auf jeden Fall auch mal die SX und die CF Serie von Yamaha anschauen. Für mich war der CF-6 eine Offenbarung für die ich die meisten Steinways links liegen lasse.
 
Naja, das ist jetzt fast 30 Jahre her, da gab's noch keine CX, der CFIII-S war seinerzeit DAS Flaggschiff von Yamaha, und auch schon damals mit Recht. Einerseits habe ich Richter recht häufig gehört und die Gould'schen Goldbergvariationen und Haydn-Sonaten taten ihr übriges bei der Kaufentscheidung.

Einen CFX habe ich schon gespielt und war hingerissen von der Mechanik. Leider war der Flügel ansonsten vor allem verstimmt und schlecht intoniert. Wenn aber Pierre-Laurent Aimard jetzt immer öfter den CFX spielt, dann hat das schon seinen Grund, nämlich in der exzellenten Qualität.
 

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