Kriterien für geeigneten KL

Jan S

Jan S

Dabei seit
5. Mai 2022
Beiträge
115
Reaktionen
93
Hallo
Ich habe dieses Jahr begonnen, Stücke aus meiner alten Klavierschule nach Noten zu spielen und daran ziemlichen Gefallen gefunden.
Nun ist es allerdings so dass ich an Grenzen stoße. Konkret habe ich folgende Punkte identifiziert:
1. Planlosigkeit die sich darin äußert dass ich hin und herspringe und nicht systematisch die Stücke auswähle.
2. Ich kriege nichts zu Ende. Mal ein Stück richtig fehlerfrei flüssig spielen können? Pustekuchen.
3. Mir schwant dass die Finger, Hand und Arm-Haltung auch nicht optimal sind.
4. Es kommt vor dass auch nach längerer Beschäftigung mit einem Stück ich nicht immer das spiele was in den Noten steht.

Fazit: Ein KL schüfe da Abhilfe. Nun ist es aber so dass die kleine Provinzhauptstadt am Rand des Amazonaswaldes in der ich wohne kein Tummelplatz von KLs ist.

Ich habe zwar noch nicht gefragt, aber ich nehme an dass sich kein "richtiger" finden läßt. Eher wird es jemand sein der etwas am Klavier kann und für Geld gerne kommt.
Meine Schallmauer ist zur Zeit das Lied "Hab' mein Wage vollgelade". Also mehr als ich können sicher viele. Aber was wäre wichtig?
Ich selber bin Ü50 und habe die letzten 40 Jahre nur am (digital) Klavier herumgewildert. Persönlich möchte ich weiter am Klavier Freude haben und auch Fortschritte machen. Ich strebe dabei kein bestimmtes Level an.
Gern würde ich kleinere Stücke für den Eigengebrauch komponieren können, die einigermaßen gut gemacht sind.

Worauf sollte ich besonders achten im Falle einer sich bietenden Auswahl?

Für Antworten im Vorraus vielen Dank
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, probiere es doch mal mit Franz Titschers Kurs "spielend Klavier lernen".
Ich denke, das ist der Onlinekurs, der gutem Klavierunterricht am nächsten kommt. Er lehrt auch Improvisation und Musiktheorie.
 
Ja danke, das wäre eine Option. Allerdings hätte ein KL den Vorteil dass ich mich an das Spielen in Gegenwart anderer Personen gewöhnen würde.
 
Es gibt gute Lehrer die auch online gut unterrichten (ein weiteres Kriterium). Natürlich muss man Abstriche machen gegenüber Präsenz.

Ich in deiner Situation würde guten online Unterricht einem schlechten Präsenzunterricht vorziehen oder beides kombinieren. Wenn du keinen Zugang zu guten Lehrkräften hast, wirst du mit Hilfe eines guten online Lehrers (kein Videokurs) viel Eigenständigkeit lernen müssen und das mit ausgewählten kritischen Präsenzstunden ergänzen müssen. Möglich ist es meiner Meinung nach. Aber der Anspruch an die Eigeninitiative ist höher.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt gute Lehrer die auch online gut unterrichten. Natürlich muss man Abstriche machen gegenüber Präsenz. Ich würde guten online Unterricht einem schlechten Präsenzunterricht vorziehen oder beides kombinieren. Wenn du keinen Zugang zu guten Lehrkräften hast, wirst du mit Hilfe eines guten online Lehrers (kein Videokurs) viel Eigenständigkeit lernen müssen und das mit ausgewählten kritischen Präsenzstunden ergänzen müssen. Möglich ist es meiner Meinung nach. Aber der Anspruch an die Eigeninitiative ist höher.
Grundsätzlich finde ich Online-Unterricht Mist. Weil ganz entscheidende Dinge nur "in Präsenz" (ich hasse diese ganzen Ausdrücke, die uns von den Medien in der Corona-Zeit aufgedrückt wurden...) möglich sind.

Aber gleichzeitig muss ich Dir Recht geben, Carnina. Ehe man zu irgendeinem schlechten 08/15-KL geht, der von der zentralen Rolle des Hörens sowie vom zweckmäßigen Gebrauch des Bewegungsapparates keine Ahnung hat, ist es in der Tat DEUTLICH besser, bei einem anerkannt guten KL Online-Unterricht zu nehmen und nur ab und zu Zeit und Geld für eine Reise zu ihm zu investieren. Letzteres sollte man aber unbedingt auch tun, insbesondere bei der 1. Stunde!
 
Grundsätzlich finde ich Online-Unterricht Mist.
Da hast du auch recht! Für mich wäre das auch nichts. Aber wäre ich in der Situation vom TE dann würde ich so entscheiden.

Mit gutem KL meinte ich in dem Zusammenhang noch, dass nicht jeder gut online unterrichten kann. Es ist also noch ein zusätzliches Kriterium was der erfüllen muss. Aber wie Hasenbein meinte, vielleicht fährst du ab und zu mal in eine größere Stadt, kannst dort ausprobieren jemanden zu finden und bittest dann den Großteil eurer Stunden über die Distanz zu machen, mit regelmäßigen Präsenzstunden in langen Intervallen.

Aber lieber bekommst du relativ ineffektiv aber dafür prinzipiell Richtiges über einen Bildschirm zu hören, als völligen Mist in Präsenz bei einem KKL.
 
Aber die Fahrzeit zum Unterricht ist kürzer und je nachdem wie lang die wäre hat man zusätzlich Übungszeit.
Ja wenn der TE wirklich so weit ab vom Schuss wohnt und noch voll berufstätig ist dann ist das natürlich noch ein Faktor. Es sei denn er will in die nächste GEO Reportage über den „längsten Weg zum Klavierunterricht der Welt“ wo er sich auf einem Esel, mit einer Satteltasche voller Noten und bewaffnet mit einer Machete 4h durch den Urwald schlägt.

Fakt ist aber, dass online Unterricht nie die erste Wahl sein kann. Es ist aber in solchen Situationen möglicherweise dennoch die beste Wahl.
 
Grundsätzlich ist ein "direkter" Unterricht am Instrument die zu bevorzugende Variante. Aber wenn es anders nicht geht, dann ist guter Online-Unterricht besser als kein Unterricht.
"Kurse", bei denen man nur zuschaut/zuhört und dann alleine ausprobiert, ohne dass jemand das korrigieren kann, sind für Anfänger*innen nicht pauschal zu empfehlen.

Übrigens gibt es, zumindest im Kontext beruflicher Weiterbildung, die Unterscheidung zwischen Präsenz und Online schon wesentlich länger als die Pandemie. Aber das nur am Rande.
 
Es sei denn er will in die nächste GEO Reportage über den „längsten Weg zum Klavierunterricht der Welt“ wo er sich auf einem Esel, mit einer Satteltasche voller Noten und bewaffnet mit einer Machete 4h durch den Urwald schlägt.
Wenn er in der deutschen Provinz lebt und auf den ÖPNV angewiesen ist kann er durchaus auch 4 Stunden für einen Weg brauchen :004: :004: :004:
 
Ich mache gerade Online Unterricht, und das ist eigentlich wirklich Mist. Mein letzter Real-Life-Lehrer hat zb ab und zu die linke oder rechte Hand gespielt wenn ich ein Stück lernen wollte. Das ist online aufgrund von Latenzen nicht möglich. Und Online kann ein Lehrer halt die Körperhaltung und so kaum überprüfen....

Aber ich denke auch, dass Online immer noch besser ist als einen Real-Life Lehrer zu haben, der schlecht ist, nicht auf die Wünsche seiner Schüler eingeht, und generell schlechtere skills hat. Da es mittlerweile online so viele Angebote gibt kann man relativ leicht einen Lehrer suchen, der wirklich zu einem passt.

Aber schlägt dennoch nicht Real-Life Unterricht bei einem guten Lehrer. Aber vielleicht ist Online-Unterricht sogar gut für Leute die in einem abgelegen Dorf wohnen. In so Dörfern gibt es vielleicht einen einzigen Klavierlehrer, der vielleicht sogar echt schlecht ist, Online hätte man viel mehr Auswahl.
 

Vielen Dank für die Antworten.

Wenn ich zurück bin werde ich meinen Mut zusammen nehmen und in der großen WhatsApp Gruppe nach KL fragen und dann weiter sehen. Sicher kann mir auch ein mittelmäßiger KL erst mal ein Stück helfen.
Es sei denn er will in die nächste GEO Reportage über den „längsten Weg zum Klavierunterricht der Welt“ wo er sich auf einem Esel, mit einer Satteltasche voller Noten und bewaffnet mit einer Machete 4h durch den Urwald schlägt.
Bevor es Strassen gab, ging es wegen des weichen und schlammigen Lehmbodens nur zu Fuß. Das war noch vor 30 Jahren so. Heute sind es im besten Falle 4 h mit dem Sammeltaxi zur Hauptstadt oben in den Anden wo ich allerdings immer Höhenprobleme habe.

Ich wünsche ein Gutes 2024!

Jan S
 
Quito. Nicht ganz so hoch. Ich kenne viele denen macht das nichts aus. Cocablätter helfen etwas.
 
Irgendwie würde ich auch echt gerne Cocablätter probieren, die scheinen bei einigen meiner Leiden sehr hilfreich zu sein, schade dass sie in Europa verboten sind xD

Und die Anden sehen wirklich sehr schön aus, und generell mag ich Südamerika sehr, als ich jünger war hab ich oft darüber nachgedacht irgendwann mal nach Chile auszuwandern.
 
Irgendwie würde ich auch echt gerne Cocablätter probieren, die scheinen bei einigen meiner Leiden sehr hilfreich zu sein, schade dass sie in Europa verboten sind xD

Und die Anden sehen wirklich sehr schön aus, und generell mag ich Südamerika sehr, als ich jünger war hab ich oft darüber nachgedacht irgendwann mal nach Chile auszuwandern.
Ja, es gibt viel Schönes zu sehen. Eine schlimme Sache dort ist der Lärm.

Zu einem dem Klavierforum näherstenden Thema:

Was mich wundert ist wie Sänger und Bläser sich auf 3000 Höhenmeter vorbereiten, wenn sie wegen eines Konzertes kommen. Reisen die ein paar Tage vorher an um sich anzupassen?
Mir geht der Atem beim Treppensteigen, etwa zwei Tage fühle ich mich beeinträchtigt. Ich würde wetten, ausser Unlust, Kopfschmerz und Müdigkeit leiden auch die Feinmotorik und das Auffassungsvermögen. Auf 4000 m hatten mich einfache Rechenaufgaben überfordert.
 
Ein wichtiges Thema bei Onlineunterricht ist die vorhandene Hardware. Neben einer guten Internetverbindung braucht es ein gutes Mikrofon und eine gescheite Kamera. Dann kann das sehr gut gehen. Auch Körperhaltung und Choreographie kann man sehr gut wahrnehmen.
In der Covidzeit hatte ich mal eine Studentin, die so schlechte Internetverbindung hatte, dass ich sie nur sehen, aber nicht hören konnte.
Trotzdem konnten wir den Unterricht abhalten. Sie konnte mich hören und ich habe alles gesehen. Vom schlechten Fingersatz zu hartem Anschlag, oder sonstwie ungeschickter Choreo konnte ich alles quasi visuell hören.
 
Vielen Dank für Eure Antworten. Ich weiss jetzt wonach ich zuerst fragen werde. Und zwar nach einem KL mit echtem Klavier. Das würde mich schon nur wegen des Klaviers interessieren und wenigstens könnte ich so mal wieder spielen, wo ich doch mehr als zwanzig Jahre keine Taste mehr drückt habe, wo ein Hämmerchen gegen eine echte Saite schlägt. Das wäre erstmal ein Anfang.

Wie? Haben es die ganzen 1945 dorthin ausgewanderten Deutschen nicht mal geschafft, denen da mal Ruhe und Ordnung beizubringen? Schwach! Da dreht sich der Adi aber im Grab rum (ach nee, er lebt ja noch, zusammen mit Elvis und Diana unter der Antarktis).
Tja, welch Ironie. Meine gestrige Heimkehr rundete die Taxifahrt ab, aus der Höhe der Anden in den Regenwald sollte mich doch ausgerechnet ein Chilene chauffieren. Ein Exilchilene gewissermaßen. Unsere Konversation kam irgendwie auf der langen Fahrt auf das Thema Lärm in Südamerika. Gerade passierten wir einen eisigen Pass. Er gab mir sofort Recht, was all die anderen Südamerikanischen Länder betrifft, zumindest die, die er kennt. Außer Chile, und zwar nicht nur den feuerländischen Teil (weil da kaum jemand lebt), nein, das ganze Land. "Sehen Sie", hub ich an, "das könnte doch mit daran liegen, dass einst dahin so viele Deutsche ausgewandert sind". Darauf lächelte er so ein typische Exilchilenenlächeln. Nach einer Weile antwortete er, daß das nichts mit den Deutsche zu tun hat, sondern daß Chile eben ein sehr schmales Land ist das sich an der Küste des Pazifik entlangzieht wie eine Flusslandschaft auf einer alten chinesischen Kalligrafierolle. "Ja und?" fragte ich. "Im Namen Pazifik liegt auch mit die Stille", sagte er. Der Pazifik wird also nicht umsonst im Deutschen auch der "Stille Ozean" genannt. Man lernt nie aus.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Top Bottom