C
chiarina
Guest
Hallo allerseits,
aus aktuellem Anlass, aber vor allem auch, weil es mich schon sehr lange interessiert, möchte ich hier einen Faden zum Thema "Kommunikation im Klavierunterricht" (und nicht nur da :wink: ) eröffnen. Hoffentlich komme ich damit nicht irgendwie oberlehrerhaft rüber ( das werfen mir nämlich meine eigenen Kinder von Zeit zu Zeit vor :).
Aber seit ich Klavierunterricht gebe und dann irgendwann Kinder bekommen habe, stelle ich immer wieder fest, dass ohne eine gute Beziehung zu Schülern (oder Kindern) keine effektive Arbeit möglich ist. Und so habe ich verschiedene Bücher gekauft, an Fortbildungen teilgenommen, mir Gedanken gemacht und praktische Erfahrungen gesammelt. Ich behaupte nicht, den Stein der Weisen gefunden zu haben, aber habe festgestellt, dass es ganz fundierte Kommunikationsregeln gibt, mit deren Hilfe man Konflikte ganz ohne Sieger und Besiegte auf Augenhöhe lösen kann.
Das für mich hilf- und lehrreichste Buch ist für mich die "Familienkonferenz" aus den 70er Jahren von Thoman Gordon, einem Amerikaner. 1989 hat er dann "Die neue Familienkonferenz" , eine modernisierte Fassung, geschrieben, außerdem gibt es von ihm "Die Lehrer-Schüler-Konferenz" u.a.m..
Man kann dieses Buch sicher nicht so einfach mal eben durchlesen, denn wenn man wirklich interessiert ist, muss man doch über vieles nachdenken. So ging es wenigstens mir. Aber seitdem komme ich mit Konfliktsituationen generell ziemlich gut klar (natürlich nicht immer, ich bin ja nicht plötzlich zum perfekten Kommunikationsroboter mutiert :D ). Es ist mir im Klavierunterricht wichtig, dass der Schüler und ich das gleiche Ziel haben und wir quasi auf einer Ebene sind, und da gibt es schon mal Situationen oder Konflikte, wo das nicht so ist. Mit Hilfe dieser Kommunikationsstrategien lassen sich diese leicht beheben.
Grob gesagt, geht es in diesem Buch z.B. um die Formulierung von Ich-Botschaften bzw. um eine Vermeidung von Du-Botschaften und Äußerungen von Urteilen egal welcher Art. Das gilt natürlich nur im Konfliktfall - wenn es keinen Konflikt gibt, ist alles erlaubt: Ironie, Du-Botschaften, Urteile.... .
Der Autor geht davon aus, dass, wenn man in einem Konflikt ausschließlich die eigenen Gefühle und das störende Verhalten benennt ( z.B." Ich langweile mich so sehr, wenn du immer ungeübt in den Klavierunterricht kommst und dann habe ich gar keine Lust mehr, mich für dich anzustrengen"), der andere sich nicht oder wenig angegriffen fühlt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, die menschliche Sprache als eine Art "Code" zu betrachten. Worte sind oft mißverständlich und eine gelungene Kommunikation versucht, herauszufinden, was hinter den Worten stecken mag. Im Konfliktfall bedeutet das, herauszufinden, welche Gefühle und Sichtweisen hinter auch sehr aufgebrachten äußerungen stecken mögen.
Ein Hilfsmittel, dieses herauszufinden ist das "Aktive Zuhören". Es funktioniert so, dass man sich jedes! Urteils enthält und versucht, die vermeintlich herausgehörten Gefühle und Ansichten wiederzuspiegeln (z.B. "Du hast also im Moment überhaupt keine Lust zu üben"). Dadurch kommt man allmählich und in der Regel dem Problem auf die Spur (z.B. "Du findest das Stück schrecklich, zu schwer/ in der Schule oder zu Hause gibt es Probleme.....).
Einer der letzten Schritte ist dann die von allen gemeinsam! erarbeitete Lösung (z.B. "Was, meinst du, könnte dich wieder zum Üben bringen?"), die dann im Anschluss nach einiger Zeit überprüft wird. Wenn der gewählte Lösungsweg nicht funktioniert hat, wählt man einen anderen.
Die Bedingung für all das ist, dass man wirklich wissen will, wie der andere (Schüler) denkt und ihm mit Interesse und Respekt entgegengeht, das Gleiche aber auch für die eigenen Gefühle in Anspruch nimmt. Die beschriebenen Vorgehensweisen kann ich hier leider nur anreißen, aber sie überzeugen mich total! Bei einem großen Konflikt auf beiden Seiten kann man dann auch immer hin und her"switchen" zwischen "Ich-Botschaften" und aktivem Zuhören.
So, ich bin mir nicht sicher, ob ihr mir überhaupt bis hierher zugehört ;) habt und nicht schon unterwegs eingeschlafen o.ä. seid. Bitte versteht mich nicht falsch - ich will keine Vorlesung halten und habe davon auch keine Ahnung.
Viele Grüße
chiarina
aus aktuellem Anlass, aber vor allem auch, weil es mich schon sehr lange interessiert, möchte ich hier einen Faden zum Thema "Kommunikation im Klavierunterricht" (und nicht nur da :wink: ) eröffnen. Hoffentlich komme ich damit nicht irgendwie oberlehrerhaft rüber ( das werfen mir nämlich meine eigenen Kinder von Zeit zu Zeit vor :).
Aber seit ich Klavierunterricht gebe und dann irgendwann Kinder bekommen habe, stelle ich immer wieder fest, dass ohne eine gute Beziehung zu Schülern (oder Kindern) keine effektive Arbeit möglich ist. Und so habe ich verschiedene Bücher gekauft, an Fortbildungen teilgenommen, mir Gedanken gemacht und praktische Erfahrungen gesammelt. Ich behaupte nicht, den Stein der Weisen gefunden zu haben, aber habe festgestellt, dass es ganz fundierte Kommunikationsregeln gibt, mit deren Hilfe man Konflikte ganz ohne Sieger und Besiegte auf Augenhöhe lösen kann.
Das für mich hilf- und lehrreichste Buch ist für mich die "Familienkonferenz" aus den 70er Jahren von Thoman Gordon, einem Amerikaner. 1989 hat er dann "Die neue Familienkonferenz" , eine modernisierte Fassung, geschrieben, außerdem gibt es von ihm "Die Lehrer-Schüler-Konferenz" u.a.m..
Man kann dieses Buch sicher nicht so einfach mal eben durchlesen, denn wenn man wirklich interessiert ist, muss man doch über vieles nachdenken. So ging es wenigstens mir. Aber seitdem komme ich mit Konfliktsituationen generell ziemlich gut klar (natürlich nicht immer, ich bin ja nicht plötzlich zum perfekten Kommunikationsroboter mutiert :D ). Es ist mir im Klavierunterricht wichtig, dass der Schüler und ich das gleiche Ziel haben und wir quasi auf einer Ebene sind, und da gibt es schon mal Situationen oder Konflikte, wo das nicht so ist. Mit Hilfe dieser Kommunikationsstrategien lassen sich diese leicht beheben.
Grob gesagt, geht es in diesem Buch z.B. um die Formulierung von Ich-Botschaften bzw. um eine Vermeidung von Du-Botschaften und Äußerungen von Urteilen egal welcher Art. Das gilt natürlich nur im Konfliktfall - wenn es keinen Konflikt gibt, ist alles erlaubt: Ironie, Du-Botschaften, Urteile.... .
Der Autor geht davon aus, dass, wenn man in einem Konflikt ausschließlich die eigenen Gefühle und das störende Verhalten benennt ( z.B." Ich langweile mich so sehr, wenn du immer ungeübt in den Klavierunterricht kommst und dann habe ich gar keine Lust mehr, mich für dich anzustrengen"), der andere sich nicht oder wenig angegriffen fühlt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, die menschliche Sprache als eine Art "Code" zu betrachten. Worte sind oft mißverständlich und eine gelungene Kommunikation versucht, herauszufinden, was hinter den Worten stecken mag. Im Konfliktfall bedeutet das, herauszufinden, welche Gefühle und Sichtweisen hinter auch sehr aufgebrachten äußerungen stecken mögen.
Ein Hilfsmittel, dieses herauszufinden ist das "Aktive Zuhören". Es funktioniert so, dass man sich jedes! Urteils enthält und versucht, die vermeintlich herausgehörten Gefühle und Ansichten wiederzuspiegeln (z.B. "Du hast also im Moment überhaupt keine Lust zu üben"). Dadurch kommt man allmählich und in der Regel dem Problem auf die Spur (z.B. "Du findest das Stück schrecklich, zu schwer/ in der Schule oder zu Hause gibt es Probleme.....).
Einer der letzten Schritte ist dann die von allen gemeinsam! erarbeitete Lösung (z.B. "Was, meinst du, könnte dich wieder zum Üben bringen?"), die dann im Anschluss nach einiger Zeit überprüft wird. Wenn der gewählte Lösungsweg nicht funktioniert hat, wählt man einen anderen.
Die Bedingung für all das ist, dass man wirklich wissen will, wie der andere (Schüler) denkt und ihm mit Interesse und Respekt entgegengeht, das Gleiche aber auch für die eigenen Gefühle in Anspruch nimmt. Die beschriebenen Vorgehensweisen kann ich hier leider nur anreißen, aber sie überzeugen mich total! Bei einem großen Konflikt auf beiden Seiten kann man dann auch immer hin und her"switchen" zwischen "Ich-Botschaften" und aktivem Zuhören.
So, ich bin mir nicht sicher, ob ihr mir überhaupt bis hierher zugehört ;) habt und nicht schon unterwegs eingeschlafen o.ä. seid. Bitte versteht mich nicht falsch - ich will keine Vorlesung halten und habe davon auch keine Ahnung.
Viele Grüße
chiarina