Musik ist Kommunikation

Noch besser haben es allerdings Organisten! Die sehen nix, hören nix und werden nicht gesehen. Ob die auch ein Gefühl der Kommunikation mit dem Publikum verspüren?

Das kommt ganz auf den Standort der Orgel an. Ich habe an einer Orgel gelernt, die vorne neben dem Altar steht. Da sieht die Gemeinde oder das Publikum zwar nur den Rücken des Spielenden, aber man ist dennoch visuell präsent.
Gestern spielte ich in einer ehemals reformierten Kirche an einer Orgel, die neben dem Spieltisch einen Vorhang hatte, so dass man sich als Organist da tatsächlich "verstecken" konnte.
Grundsätzlich findet Kommunikation oder auch Energieaustausch mit dem Publikum auch bei Orgelkonzerten statt.
 
Vorteil!!!

Noch besser ist es als Dirigent. Da sieht man das Publikum gar nicht. Und am allerbesten ist es als Dirigent im Orchestergraben - da kann man den Feind sogar komplett ausblenden! :lol:

Es gibt da Ausnahmen:
In der Glocke in Bremen gibt es hinter der Bühne noch einen Balkon. Ich war im Konzert mit Trevor Pinnock und der Bremer Kammerphilharmonie. Es entblödete ein Mensch sich nicht, von dort aus mit Blitz in Richtund Dirigent zu fotografieren.Trevor Pinnock brach ab und hielt dem Fotografen eine Standpauke. In d e r Haut hätte ich nicht stecken mögen.
In meiner Heimatstadt spielte einst das Duke Ellington Orchester. Eine Art Dirigent war der auch. Es gab dort auch eine intensive Kommunilation mit dem Fotografen, der dem Duke dicht auf die Pelle rückte. Die Cola hatte der ( Fotograf) nämlich im Gesicht.
Das eine eben: Klassik
Das andere. Jazz
 
Mobiltelefone in Konzertsälen sind echt eine Pest geworden. Kann man nicht vor Konzertbeginn einen Hochfrequenz-Impuls durch den Saal jagen, der alle mitgebrachten elektronischen Kleingeräte mal eben frittiert? Manchmal würde ich mir das echt wünschen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann auch nach so vielen Jahrzehnten Tradition kleine Veränderungen und veränderte Bedingungen akzeptieren und sich darauf einstellen. Das bedeutet ja nicht, dass man die Dinger dulden muss, aber man muss halt vor jedem Konzert mehrfach! den Leuten verklickern, dass die Sch... aus muss.
Mich regen die Dinger auch auf, nicht nur in Konzertsälen, aber sie sind nun mal da. Und immerhin werden mit den Dingern auch die Tickets gekauft.
 
aber man muss halt vor jedem Konzert mehrfach! den Leuten verklickern, dass die Sch... aus muss.

Einmal ist es traurig, dass man die Leute darauf heute überhaupt noch hinweisen muss, die gibt es ja nicht erst seit gestern.
Was aber echt zum Ko....ist, dass ja heute in Konzerten, Theatern u.s.w. ständig darauf hingewiesen wird und die Leute es trotzdem nicht schaffen, die Dinger wenigsten auf Stumm zu schalten. Die Aufmerksamkeitsspanne bei einigen Menschen scheint inzwischen nicht mehr größer zu sein, als bei einer Fliege.
 
Natürlich ist Musik Kommunikation, wo ich immer anecke, und die Leut mich dann mit Bier zu vergiften versuchen :007::-D:-D:drink::drink::drink:
 
Eigentlich wollte ich einen längeren Sermon zur Frage, ob Musik Kommunikation ist, abliefern. Als der Text dann 2000 Wörter gestochenes Deutsch umfasste, dachte ich mir, nö, wird entweder nicht gelesen oder missverstanden. Hab ich wieder gelöscht. Obwohl der gut war, in Buchform hätte ich damit bestimmt die eine oder die andere Million verdient, oder die Musikhochschule hätte mir mein Examen persönlich nach Hause gebracht. Tja, aber man muss halt Abstriche machen bei der heutigen Aufmerksamkeitsspanne.

Ist Musik Kommunikation? Ist Kunst Kommunikation?

Ja, nämlich Kommunikation mit anderen Mitteln. Da gibt es jemensch, wer* will was sagen, und jemensch anderen, wer will was hören, das Problem ist nur, die Sprache kennt kein Wort für das, was gesagt werden soll. Also bedient man sich Werkzeugen und eines geeigneten Rahmens, um das, was gesagt werden soll, den Anwesenden direkt ins Unverbale zu pflanzen. Das, was gesagt werden soll, ist in puncto semantischer Gehalt nicht der Bringer, mit »Schatz, kannst du mir mal bitte die Butter reichen?« kein Vergleich, ja selbst die bildende Kunst ist hier besser dran. Aber denjenigen, die Musik produzieren, kommt es ja auch nicht auf die Butter, sondern auf den Applaus an und auf die Gage. Ob wer, wer was sagen will, nur vom Blatt abliest, und zwar was jemensch anderes geschrieben hat, das heißt, ob dies der Kommunikationsartigkeit irgendeinen Abbruch tut, würde ich indes verneinen.

*) Jedermensch seine eigene Genderdeutschvermeidung.
 
@tasteur bissel Schopenhauer geschmökert? ;-)
 
Obwohl der gut war, in Buchform hätte ich damit bestimmt die eine oder die andere Million verdient, oder die Musikhochschule hätte mir mein Examen persönlich nach Hause gebracht. Tja, aber man muss halt Abstriche machen bei der heutigen Aufmerksamkeitsspanne.

Och Du Aaarmer. :025: Die bösen Anderen sind dran schuld, natürlich.

Wenn die 2000 Wörter in gestochenem Deutsch inhaltlich nur diese altbekannte Binse

Ist Musik Kommunikation? Ist Kunst Kommunikation?

Ja, nämlich Kommunikation mit anderen Mitteln.

ruminierten, melde ich offiziell Zweifel an, ob Du damit akademische oder gar finanzielle Meriten erwürbest.

Es gibt musikalische Seme und Morpheme, wiewohl sie nicht universal sind, sondern abhängig von den kulturimmanenten strukturellen Hörerwartungen. (Nicht nur) bei Wagner gibt es sogar Lexeme. :001:



Ceterum censeo: Musik ist eine zu vielschichtige Form von Kommunikation, um ihre Würdigung auf 2000 Wörter einzudampfen. Der von @rolf erwähnte Arthur Schopenhauer hat sich zur Musik in seinem Hauptwerk übrigens mit mehr als 2000 Wörtern eingelassen, denen hinterherzudenken sich tatsächlich lohnt. Millionen hat er damit nicht gescheffelt.

Wer "Millionen" mit Texten scheffeln will, muss etwas texten, das noch zu seinen Lebzeiten Millionen lesen wollen, und wer den Mund zu voll nimmt, könnte leicht daran ersticken, ehe auch nur der erste Rubel gerollt ist.
 
Zumal diese 2000 Wörter in sich widersprüchlich und verquer und mir am Ende total misslungen waren, mein Ausflug in die Selbstironie sollte der damit verschwendeten Zeit wenigstens was abgewinnen, das den einen anderen amüsieren mag, der intakte Sensoren dafür hat. "Musik ist Kommunikation", so banal hier dieses Thema aufgehängt ist und so nichtssagend die ersten Antworten darauf, ist mal wieder eines dieser wein- und redseligen Nabelschauthreads bei den Clavioten, für mein Ego natürlich wieder mal sehr attraktiv.

Musik ist eine zu vielschichtige Form von Kommunikation, um ihre Würdigung auf 2000 Wörter einzudampfen.
Genau das habe ich mir da auch gedacht.
Selbst wenn ich Arthur Schopenhauer wäre, vielmehr gerade dann, würde ich diesen Text, damit auch nur ein kleines Zubrot zu erwirtschaften beabsichtigend, definitiv a) nicht im Stadium einer ersten groben Niederschrift und b) nicht in diesem virtuellen Milieu der schnellen, entsprechend leichtfertigen und oberflächlichen Kommunikation, der nunmal alles im Netz angehört, das keine DOI hat und auf keinem impact-starken wissenschaftlichen Repositorium gespeichert ist.

Alle guten Texte von mir enden erstmal mehrmals als Papierknüll, ich bin das gewohnt.
 

Wobei, hab den Thread besser noch mal gelesen. Aufgehängt ist das Thema nicht wirklich banal, nur mündet der Faden eben wieder im üblichen "Ich letztens bei meinem Konzert ..." und andere Nabelschauen, um dann ins Offtopic abzudriften, nämlich was zwischen Interpret und Publikum zwischenmenschlich abläuft, unabhängig von der Musik als solcher, bzw. saugt man sich diesen Zusammenhang aus den Fingern.

@Alter Tastendrücker hat sich schon gute Gedanken gemacht. Allein die Annahme, zwischen Komponist und Interpret würde ein Kommunikation stattfinden, teile ich nicht. Nicht jede Information, also etwa die Noten und das Lesen derselben (Informationsaufnahme und -verarbeitung), ist in nennenswertem Maße vergleichbar mit dem, was zwischen Interpret und Publikum abläuft.

Es gibt auch asynchrone Kommunikation, ja. Dass das Lesen von Codes, ob nun Bücher oder Noten, Informationsübertragung und damit Kommunikation ist, auch wenn nicht Sender und Empfänger gleichzeitig und gleichräumlich präsent sind, will ich nicht in Abrede stellen. Ob es für den Vergleich taugt, ist ne andere Frage.

Meine These war vielmehr, dass nicht alles, was Musik ausmacht, Kommunikation ist. Das Drücken von Tasten zur rechten Zeit ist keine Kommunikation. Akusmatische Musik etwa kommt ohne aus und trotzdem entfaltet potenziell auch diese emotionale Resonanz, also im Prinzip findet Kommunikation statt. Heißt: Trenne Kommunikation von dem, was der Sender tut, um die Information zu schicken. Praktisch-handwerkliche Musik ist keine Kommunikation, emotionale Musik ist Kommunikation. Das sind nur zwei von insgesamt sieben "Schichten" von Musik, die mir so einfallen.

Sitzt ein Pianist allein in der Kammer und übt, tut er nix anderes, als sein Gehirn zu formen. Wenn man es drauf anlegt, "kommuniziert" seine Präfontallappen ("Ich will dieses Impromptu gut spielen!") mit dem Kleinhirn. Wenn diese Kommunikation gelingt, kann er seine eigene Musik genießen. Obwohl emotionale Musik wie oben gesagt Kommunikation ist, bedingt Kommunikation im engeren Sinne selbst wiederum die Nichtidentität von Sender und Empfänger.

Weitet man Kommunikation allgemein begrifflich auf Resonanz aus, macht es schon einen Unterschied, ob die Saite mit den benachbarten im Chor über den Steg mit dem Resonanzboden "kommuniziert" oder das ganze Klavier beim Anschlagen von g' mit den Lamellen der Deckenlampen bei meinem Klavierlehrer. Das stört mich immer mal mehr mal weniger, genauso wie ein Händyklingeln im Publikum mich stören könnte, diese Erfahrung bleibt mir indes mangels Kompetenz erspart.
 

Zurück
Top Bottom