In #1 ging es um Bewegungen, die eher nichts mit zweckmäßiger Ausführung zu tun haben (dass diese mehr hindern als nützen, dürfte klar geworden sein; daran ändern manche extremen subjektiven Mätzchen derjenigen, die zusätzlich zu gekonnten Klavierspiel eine Hampelshow veranstalten können, nichts)
Das Kratzert Zitat hat erstmal nichts mit Gehampel zu tun; fraglich, welchen Nutzen es hier ohne seinen Kontext hat. Was Hasenbeins Oberarm betrifft, so ist dieser den Bodybuildern noch wichtiger als den Klavierspielern

von der Fingerkuppe bis zum Oberkörper sind sieben*) Gelenke beteiligt, also allerhand Muskeln, Sehnen, Nerven. Chef der ganzen Chose ist nicht der Oberarm (man kann ihm befehlen, einen Finger zu bewegen: er wird versagen), sondern das hoffentlich intelligent besiedelte Gelände zwischen Augen und Ohren


(haust dort ein Esel, dann nützen allerbeste Finger und Superoberarm gar nichts)
Aber damit
@hasenbein nicht weinen muss: es kann nicht schaden, diejenigen, die sich ungünstig bewegen, mal auf die Beteiligung des Oberarms und der Schulter aufmerksam zu machen.
Das richtige Sitzen (nicht zu nah, nicht zu hoch) ist conditio sine qua non - aber das umfasst viel mehr! Denn am Klavier sitzen ist kein Ruhezustand: wir haben weder Rücken- noch Armlehnen - sitzen ist ein permanentes balancieren, in Bewegung sein, zahllose Muskeln sind an balancierenden Ausgleichsbewegungen beteiligt. Tatsächlich ungünstig, wiewohl oft genug pianistisch nötig, ist es, beide Füße an den Pedalen zu haben: fürs balancierte sitzen wäre ergonomischer, wenn die Pedale weiter auseinander wären**) Wer auf einem Gymnastikball sitzt und beide Füße als Stützen nutzt, erkennt schnell, dass Füße dicht beieinander labiler ist. Und im Zusammenhang mit dem richtigen, permanent beweglichen Sitzen verweist Kratzert auf ausbalancierte Kopfhaltung (Nackenschmerzen etc rühren gerne daher)
=》 da ist also eine Menge Bewegung vorhanden, ohne dass überhaupt ein Ton angeschlagen ist!
Hebt man die Unterarme an, damit die Finger über die Tasten kommen, ändert sich der Körperschwerpunkt und zusätzliche weitere Muskelarbeit findet statt. Bewegt man via Armen die Hände über den Tasten hin und her, ändert sich weiterhin permanent der Körperschwerpunkt.
Da passiert also ziemlich viel.
Im Fall plötzlicher schneller Armbewegungen (Albeniz, Asturias) hat die gesamte für Bewegungen zuständige Muskulatur Hochkonjunktur: da ist es nicht mehr nur balancieren, sondern wegschnellen (strecken, beugen), Schwungmasse etc müssen "verarbeitet" werden.
...das alles macht man sich gewöhnlich nicht klar, wenn man über Bewegungen (nützliche und zusätzliche) beim Klavierspiel parliert...
Um all das ständig hochkomplex in Bewegung sein und Bewegungen steuern und timen längere Zeit durchhalten zu können, ist zweierlei nötig:
1. trainiert sein dafür (Anfänger haben eher erschöpfte Hände/Arme als Fortgeschrittene) (die Meissner Manufaktur lässt ihre Teller nicht von ungelernten Hilfsarbeitern, sondern von Fachkräften bemalen)
2. so viel Entspannung wie möglich integrieren (momentan nicht benötigte Muskeln lockern!! Z.B. keine Griffe in der Luft fixieren) sich also ständig so locker und geschmeidig bewegen wie nur möglich (dass das nicht jeder auf Anhieb kann, ist halt ärgerlich, aber man kanns peu a peu lernen - im Betrieb werden gut geölte optimierte Maschinen verwendet (idealerweise) und idealerweise versteht das Management was von seiner Arbeit)
...ich hab meine Freude an der scheinbar unsinnigen Analogie Körpermaschine/Fabrik und Denkgehäuse/Management. Wer Rückenweh oder lahme Arme vom klimpern hat, dessen Maschinenpark ist marode oder falsch eingestellt; wer zweckmäßige Bewegungen nicht hinkriegt, dessen Management besteht aus Versagern. ...wenn das Manegement beim Arbeiten zusätzlich Bälle jonglieren kann und wenn der Maschinenpark beim pünktliche optimierten werkeln zusätzlich Tango tanzen kann, ist das ok - wenn Produktion und Vertrieb reibungslos laufen.
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*) das abzählen ist immer ein anatomischer Spaß
**) Sitzhöcker, Beine / stabiles, labile Gleichgewicht - Physiksachen einfacher Natur kann jeder nachschauen.