Kleines Klavierstück

Die Diskussion, die um mein kleines Stück entbrannt ist, ist durchaus spannend nachzulesen.
Ich muss gestehen, dass ich einigen detaillierten Ausführungen bzgl. Harmonielehre nicht ganz folgen kann.
Das Stück entstand "aus dem Bauch raus" ohne professionellen Anspruch.
Dies nur zur Erklärung.
Möglicherweise hätte ich es hier gar nicht posten sollen, weil sich die meisten User hier offensichtlich viel intensiver mit theoretischen Aspekten des Musikmachens beschäftigen und ja auch viele Vollblutprofis auf Clavio unterwegs sind.
Klar, kann man viel lernen, aber erstmals muss die Schöpfungshöhe wohl etwas grösser sein bevor man sich auf diesem Niveau den Löwen zum Frass vorwirft.

Die grosse Ähnlichkeit zur "Scarborough Fair" ist nicht gewollt und mir erst in diesem Thread aufgefallen, nachdem ich darauf hingewiesen wurde.
Den Aspekt finde ich spannend, weil ein Plagiat hatte ich nicht im Sinn, möglicherweise hatte ich aber während des Entstehungsprozesses unbewusst den Song im Ohr.
Ich kanns nicht mehr genau sagen, ist schon ein paar Jahre her.
Wie ist das zu deuten?
Ist das aus rechtlicher Sicht nun schon eine Urheberrechtsverletzung?
 
Die grosse Ähnlichkeit zur "Scarborough Fair" ist nicht gewollt und mir erst in diesem Thread aufgefallen, nachdem ich darauf hingewiesen wurde.
Wo ist die Ähnlichkeit? Dein Song ist melodisch, harmonisch und rhythmisch grundverschieden.
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Außerdem, Scarborough Fair ist in Dorisch, Deins in Aeolisch. ;-). Scarborough ist übrigens frei von Urheberrechten.
 
Wie gesagt, ich komm da von der musiktheoretischen Perspektive nicht ganz mit und kanns dir entsprechend nicht fachlich korrekt & präzise erklären.
Allerdings wurde ich bereits in der ersten Antwort nach meinem Post darauf hingewiesen.
Vielleicht könnens "Gefallener" oder "rolf" besser erklären, wenn sie denn dazu motiviert sind.
 
Wie gesagt, ich komm da von der musiktheoretischen Perspektive nicht ganz mit und kanns dir entsprechend nicht fachlich korrekt & präzise erklären.
Allerdings wurde ich bereits in der ersten Antwort nach meinem Post darauf hingewiesen.
Vielleicht könnens "Gefallener" oder "rolf" besser erklären, wenn sie denn dazu motiviert sind.
Gräm dich nicht. Das ist hier auf der Seite so. Das ist unendlicher Frontenkrieg. Traue am besten niemandem.

Wieder ein schönes Beispiel. Es ist mir sowas von s.- egal in welcher s. Tonart Scarborough fair im original ist und ob es 1:1 rhythmisch deinem Stück entspricht. Aber NEIN! Obacht! Wie kann ich nur. Erzfrevelei!

Und natürlich ist jeder Modus hermetisch abgeriegelt von allen anderen zu sehen und selbst wenn der "entartende" Ton nicht vorkommt und 90% des Tonmaterials identisch von dorisch zu aeolisch ist, ich hätte mich NIE dazu verleiten lassen dürfen auch nur im Entferntesten sofort an Scarborough fair zu denken.

Wichtig auch: Beim Komponieren, darfst du nie an Petersilie und Rosmarin´ denken. Nie Sehnsucht nach dieser Marketenderin haben. Sie hat einen ganz anderen Rhythmus und ist auch nicht in aioli und harmonisch ohnehin, nä...
Wichtig ist dass du so komponierst, dass du in Foren Heerscharen von Herrschaften wie Motten ins Licht lockst die allesamt durchleucht´ sind. Daran musst du immer denken! Ganz wichtig! Aber du hast das schon gut hingekriegt. Die Welt war kurz am wanken, wann denn endlich dieses äolisch bestätigt würde. Man war sich kurz nicht sicher, aber dann stieg endlich weißer Rauch auf und du konntest getrost gekreuzigt werden.

Mich darf nichts an ein Stück erinnern wenn es nicht bis auf die 4. Generation genealogisch nachgewiesen äolisch ist.

Das geht gar nicht! Random Notenbeispiel posten und alles ist überlegen richtiger gestellt. (Sehr wichtig hier!)

Entschuldige bitte vielmals, dass ich in deinem Stück Versatzstücke erkannte die mich an etwas erinnerten was NIE UND NIMMER hätte sein dürfen. Ich bin einfach zu unstarrsinnig, tut mir leid. Kommt nicht wieder vor. Ich werde fortan auch nur noch rumazi´n.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Gefallener, ich glaube du grämst dich, nicht ich. ;)
Im Internet generell, nicht nur bei Clavio, ist diese Mentalität leider usus.
Man sucht bei anderen nach den kleinsten Fehlern, um sie dann richtig zu stellen, oft nichtmal mit Sachargumenten, sondern einer subjektiven Meinung.
Was solls.
 
Kleiner Funfact: Weihrauch enthält geringe Dosen THC ... und im Mittelalter haben die die Kirchen auch noch ganz anders zugeräuchert (und nichtmal nur mit Weihrauch ... das Zeug war nämlich teuer).

Alle Tage sind gleich lang ... aber unterschiedlich breit :007:

@Deschain:
An Scarborough Fair hat mich dein Stück nur aus einem Grund stellenweise etwas erinnert ... und das ist der für modale Stücke doch recht typische Sekundwechsel (Am - G - Am z.B.).
Ohne die Worte von @Gefallener wäre ich auch nicht drauf gekommen, dass es gerade dieses Stück sein könnte (es hat ohnehin eine Weile gedauert, die Worte Scarborough Fair zuzuordnen).
Melodisch, harmonisch und rhythmisch ist dein Stück auch etwas komplett anderes ... und die Schlusswendung über die große Sekunde hat es mit fast allen modalen Stücken gemein. Das ist vom Urheberrecht genauso wenig geschützt, wie die klassische Kadenz "I - IV - V - I" (inklusive Permutationen) oder irgendeine andere harmonische Wendung. Die Melodien sind meist der Knackpunkt bei Urheberrechtsfragen.

Etwas so simples, wie einen Wechsel zwischen einem Moll- und einem Dur-Akkord im Abstand einer großen Sekunde, kann man nicht als Plagiat bezeichnen ... einfach weil genau dieser Wechsel seit mindestens 1000 Jahren ständig genutzt wird (wahrscheinlich eher seit 5000 ... aber da fehlen halt die Zeugnisse).
 
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Hab Hemmungen, was zu schreiben. Wenn man selbst kompliziertere Sachen macht, dann könnten bestimmte Sätze überheblich wirken.
Man muss es auch im richtigen Kontext sehen: Es ist ein Stück für Klavieranfänger, gehört ziemlich auf die ersten Seiten einer Klavierschule 1. Band. Ansonsten unterstreiche ich das, was Tastatula schrieb.
Ich würde auch viele Takte streichen, dann ist es nicht mehr ganz so "langweilig" (Zitat s.o.): Takte 6, 7, 12, 13 usw.. Ich komme samt Wiederholungstreichungen auf fast 30 Takte!
Und im Mittelteil bisschen in andere verwandte Tonarten gehen, nicht nur einmal zum F-Dur, damit der Klavierschüler in dieser Hinsicht auch etwas mehr lernen kann. Und auch mal die Begleitung variieren.
Sonst schön und, wie T. auch schrieb, als schlichtes Lied gut vorstellbar.
 
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damit der Klavierschüler in dieser Hinsicht auch etwas mehr lernen kann.
Wieso gehst du davon aus, dass das für einen Schüler gedacht ist?

Manche Menschen komponieren auch einfach für sich selbst. Und ich glaube, es ist den meisten von uns auch klar, dass man da noch sehr viel variieren könnte.

Die Frage ist, ob @Deschain das auch will.
 
Bei einem reinen Klavierstück würde ich keine Harmoniesymbole drüberschreiben.
Das sehe ich anders, denn Akkordsymbole sind Hinweise für eine Improvisation auf der Basis eines solchen Stücks, die im Anschluss an einen Durchlauf erfolgen könnte. Natürlich erkennen geübte Spieler sofort, welche Akkorde das sind, Anfänger jedoch eher nicht.
 
@Demian das sehe ich ein.
Es gibt mir allerdings zu denken, dass Musik sich immer nach Akkordsymbolen richtet - was ja bei Leadsheets der Popular- und Jazzmusik grundsätzlich der Fall ist.
Dadurch wird die Aufmerksamkeit auf eine Folge von Harmonien gerichtet. Was dabei verloren geht, ist, dass Musik auch horizontale Komponenten haben sollte, und die nach Möglichkeit nicht nur die Melodie, die oben liegt.
Es gibt in Popularmusik sehr selten schön geführte Stimmen, die Bässe begnügen sich mit Grundtönen.
Dagegen ist nichts zu sagen, wenn es aber allgemeiner Tenor in der Komposition von Stücken wird, dann verarmen wir musikalisch.
 

@Peter, ich kenne es nicht anders. In der Pop-Musik sind Gitarren wesentliche Träger des Geschehens.
Was macht ein Gitarrist?: Oh, hier ist ein cooler Akkord, ah, den verschiebe ich jetzt mal. Klingt super!
Die Gitarre eignet sich hervorragend für das Verrücken von Harmonien. Es klingt auch immer gut. Stimmführung ist nicht das Wesen des populären Gitarrenspiels, sondern einen Griff haben und den zu transportieren. Darüber eine schöne Melodie und fertig. Das meine ich nicht despektierlich, überhaupt nicht. Ich finde, jede Musik hat ihre Berechtigung und kann darin schön oder blöd sein.
Wenn allerdings daraus ein Mainstream entsteht, unter den sich alle unterordnen, dann heiße ich das weniger gut.
 
Die Stoßrichtung ist bei Popmusik aber auch eine ganz ganz andere, als bei klassischer Musik (und auch bei modernen Komponisten, welche sich an klassischen Traditionen orientieren).

Ein "Klassiker" mag sich hinsetzen, und sich das Hirn zermartern, wie er einen ganz bestimmten Effekt in seinen Stücken herstellt, ihn vorbereitet und ihm damit nach Möglichkeit die optmale Geltung verschafft.
Ein Klassiker wird dabei eventuell noch davon verfolgt, was Kritiker dazu sagen werden.

In der Popmusik geht es um das, woher das "pop" kommt ... das soll nach Möglichkeit populär werden können.
Einem Popmusiker wird es vor allem darum gehen, dass die Crowd ihn auf irgendeine Weise "feiert" ... sei es durch haufenweise Klicks bei YT oder einfach dadurch, dass die Menschen vor der Bühne die Füße nicht stillhalten können.

Die Rezeption dieser beiden Richtungen ist komplett unterschiedlich ... ihr Einsatzzweck ist unterschiedlich.
Händels "Feuerwerksmusik" steht für eine ganz andere art von "Party" als Nirvana's "smells like teen spirit".

Eventuell sollte man bei E- und U-Musik (die Kategorisierung finde ich doof ... als wäre Unterhaltungsmusik nicht auch ernst gemeint) einfach nicht mit den gleichen Erwartungshaltungen an die Musik gehen.
Im Unterhaltungsbereich werden einfach ziemlich selten mal wirklich neue musikalische Elemente erprobt ... man rekombiniert altbewährtes ... in der Hoffnung dabei etwas zu kreieren, was den Menschen gefällt (auf eine sehr profane art und weise). Manchmal auch in der Hoffnung, dass nur wenigen auffallen wird, dass das alles schon mal dagewesen ist ... oder weil Altbewährtes eben auch nach 500 jahren noch gut funktioniert, wenn es darum geht, der Masse zu gefallen.

Im Grunde fristet die klassische Musiktradition ein ziemliches Schattendasein ... zwar schön glamourös angepinselt, aber den meisten Menschen fehlt doch irgendwie der Zugang zu dieser verkopften Musiktradition.
Die fühlen sich mit dem, was einige hier vielleicht für "stumpfes Geklimper" halten, einfach wohler, als mit der drölfzigtausendsten Händel Aufführung zu "Festanlass XY" ... oder mit einer unglaublich einfühlsamen Interpretation moderner Komponisten (wobei Händel noch den Vorteil des Wiedererkennungswertes hat).
Eventuell ist ihnen das garnicht klar, aber vielleicht gefällt einigen Menschen "my head & my heart" von Ava Max gerade deswegen so gut, weil das einige 1:1 Zitate aus "around the world" von ATC enthält.
Ich persönlich finde beide Stücke zu einfach gestrickt ... aber ich weiß, dass es in der Populärmusik genau darum eben nicht geht.
 
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Was macht ein Gitarrist?: Oh, hier ist ein cooler Akkord, ah, den verschiebe ich jetzt mal. Klingt super!

Eine recht eingeschränkte Sichtweise, die ich nicht teile und die sich auch nur auf die Rhythmusgitarre bezieht.

Ich sehe das genau anders: Der Rahmen in der Popwelt ist ja ziemlich eng gesteckt, wie Du selbst sehr schön geschrieben hast. Alle möglichen Kadenzen (Pachelbel :-D ) sind tausendfach durchgenudelt, Leadsheets ähneln sich oft. Es gibt sogar entsprechende Standards. Daher sind für mich gerade die horizontalen Komponenten das, was in der Popmusik variiert und was sie ausmacht* (Melodie, Stimmführung...). Ohne diese Komponenten könnte man die Lieder doch oft gar nicht mehr unterscheiden. Es geht eben nicht darum, die Aufmerksamkeit auf Harmoniefolgen zu lenken sondern von ihnen weg.

Auf die Frage "was macht ein Gitarrist": Er spielt z.B. einzigartige (horizontale) Licks mit sofortigem Wiedererkennungsmerkmal und variiert sie (wie z.B. bei Beethovens 5te). Aber auch Keyboarder, Bassisten... machen das. Man muss genau hinhören; dann hört man oft sogar "horizontale" Mehrstimmigkeit. Bei Bach hörste es doch auch raus. :-)


**) natürlich auch noch Instrumentalisierung und Rhythmus
 
Zuletzt bearbeitet:
@Tastatula
Hinter jedem vertikalen Akkord verbirgt sich mindestens eine horizontale Skala. Das sollte man bei Klavierimprovisationen mit Akkordsymbolen bedenken bzw. unterrichten. Dann sind Akkordsymbole eine gute und sinnvolle Unterstützung.
 
Wenn ich die Wahl habe zwischen einem tollen Geiger und der E-Gitarre von David Gilmour: Gilmour, jederzeit. Sound, Timing, Geschmack, grandios!
 
@Tastatula , ich finde die Akkorde über den Noten auch für Klavier ganz hilfreich - so kann man zumindest schon mal sehen, wohin die Reise harmonienmäßig geht.

Als ein Ersatz für die Baßnoten ist s natürlich nicht geeignet.

Zumal es Stücke gibt, wo der Baß die Melodie übernimmt - Beispiel "Walkürenritt"
 
@Peter, ich weiß, dass es in der Popwelt fantastische Stücke gibt, aber gemessen an der Menge, ist deren Anzahl klein.
Und die Rhythmusgitarre ist die, die ich meinte. Auch habe ich gesagt, es gibt eine Melodie dazu.
Und damit ist oft genug - und auch das meine ich nicht negativ - , schliesslich ist es Popularmusik, leicht zum Mitsingen, leicht zu konsumieren, man denkt sich nicht viel musikalisch dabei.
@Demian , ja, das denke ich genauso und es ist die fast schwierigste Herausforderung für Lernende, das zu erkennen.
Wenn ich die Wahl habe zwischen einem tollen Geiger und der E-Gitarre von David Gilmour: Gilmour, jederzeit. Sound, Timing, Geschmack, grandios!
Ich finde beides toll, je nachdem natürlich, wer genau der Geiger ist... ;-)
Es gibt ohne Frage fantastische Musiker in der Rock- und Popszene, hier ein kleines Beispiel, das spricht für sich:

 

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