Klavierunterricht sinnvoll oder doch lieber nicht?

Ich würde an deiner Stelle zusehen, dass ich schnellstens die Mutter des 6-Jährigen Mädchens spreche!!! Keine verantwortungsvolle Mutter würde ihr Kind je einer betrunkenen Person anvertrauen.

Davon abgesehen finde ich das mit dem Vertrag merkwürdig. Verträge sind für Klavierlehrer oft wichtig, um eine gewisse (finanzielle) Verbindlichkeit zu gewährleisten. Am Anfang sollte aber immer eine Probezeit von wenigstens ein paar Stunden stehen. Es sei denn, man hat ein entsprechendes Modell gewählt, wo man z.B. einen kürzeren Zeitraum oder eine begrenzte Stundenzahl vorausbezahlt und danach wieder ein neues "Paket" kauft.
Sowohl zeitlich als auch finanziell "unbegrenzt" von der ersten Stunde an gebunden zu sein finde ich nicht sehr vertrauenserweckend.
 
'Ne Klavierlehrerin mit Fahne finde ich lustig - eigentlich.

Aber: Dahinter steckt womöglich eine desaströse Emigrantenpersönlichkeit, von der man nur hoffen kann, dass ihr noch zu helfen ist.

CW
 
'Ne Klavierlehrerin mit Fahne finde ich lustig - eigentlich.

Aber: Dahinter steckt womöglich eine desaströse Emigrantenpersönlichkeit, von der man nur hoffen kann, dass ihr noch zu helfen ist.
"Besoffen sein" finde ich nur dann lustig, wenn es höchst überzeugend gespielt wird. Auch wenn Trinkfestigkeit mit dem Musizieren klischeehaft gerne verknüpft wird (Blasmusik und Gesangvereine), ist die hier vorliegende Konstellation nicht witzig. Auf jeden Fall hilft man keinem Musiker, indem man ihn seine Dienstleistungen in stark alkoholisiertem Zustand erbringen lässt - spätestens dann, sobald der Alkoholkonsum die Qualität der angebotenen Dienstleistungen beeinträchtigt, wie es hier ja ganz eindeutig der Fall ist. Ich kenne genügend Berufsmusiker, die sich durch Alkoholmissbrauch schwerwiegende Nachteile eingehandelt haben, wie dies in anderen Berufszweigen ja auch vorkommt.

Die Herkunft spielt dabei keine Rolle - unter Chorleiterkollegen, die lallend und torkelnd vor ihren Chormitgliedern aufgetreten sind oder nach dem Sängerfest komplett handlungsunfähig aus dem Vereinslokal getragen werden mussten, gab es gleichermaßen In- und Ausländer. Ich spreche aus der Erfahrung heraus, mehrfach als Nachfolger im Dirigentenamt im Anschluss an entsprechende Vorkommnisse engagiert worden zu sein. Gerade wenn eine Wechselbeziehung zwischen Alkoholproblematik und unbefriedigenden Leistungen erkennbar oder zumindest unterstellt wird, kommt es schnell zu Konflikten.

Ich würde an deiner Stelle zusehen, dass ich schnellstens die Mutter des 6-Jährigen Mädchens spreche!!! Keine verantwortungsvolle Mutter würde ihr Kind je einer betrunkenen Person anvertrauen.
Das ist vor allem deshalb richtig und wichtig, da gerade bei sehr jungen Schülern im Unterricht erzieherische Aspekte gegenüber der Vermittlung von abstraktem Wissen so eine große Bedeutung haben. Persönlichkeitsbildung mit vorgelebtem Suchtverhalten kann nicht funktionieren.

Davon abgesehen finde ich das mit dem Vertrag merkwürdig. Verträge sind für Klavierlehrer oft wichtig, um eine gewisse (finanzielle) Verbindlichkeit zu gewährleisten.
Schwer wiegende Verstöße gegen vertragliche Pflichten rechtfertigen allerdings die zeitnahe Kündigung des Vertragsverhältnisses. Dazu gehört es sicherlich auch, nach starkem Alkoholkonsum seine Leistungen nicht mehr im vertraglich vorgesehenen Umfang erbringen zu können. Spätestens sobald andere Personen entsprechende Vorkommnisse ihrerseits bestätigen (bezeugen) können, steht nicht mehr Aussage gegen Aussage.

LG von Rheinkultur
 
Wenn das so wäre, wäre ich heute Alkoholiker.
aha??!! :konfus:

war Dein Wahlspruch:
"Lieber ein stadtbekannter Säufer, als ein anonymer Alkoholiker"?:-D

und wieder ernsthaft:
jegliche Ausübung einer beruflichen Tätigkeit im betrunkenen Zustand ist m.M.n. grundsätzlich abzulehnen. Dabei darf es keine Rolle spielen, in welchem Beruf bzw. während welcher Tätigkeit dies auftritt.

Ebenfalls stellt eine Gefährdung Anderer (egal ob Mensch oder Tier) bedingt durch Alkohol oder ein anderes Genussgift in meinen Augen ein Vergehen dar, das deutlich schärfer bestraft werden müsste. Vielleicht lehne ich mich jetzt zu weit aus dem Fenster, aber ich persönlich bin der Meinung, dass es eine besondere Schwere der Schuld darstellt, wenn jemand in betrunkenem Zustand z.B. einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Das müsste Jedem im Vorhinein klar sein, dass er hierfür eine besonders hohe Strafe bekommt. Vielleicht überlegt es sich der Eine oder Andere dann doch, ob er mit dem Auto zu einer Feier fährt oder lieber doch mit dem Taxi.
 
Wenn die Lehrerin Russin ist, muss man den Sachverhalt von einer anderen Warte aus betrachten. Dort fällt doch jeder auf, der nüchtern zur Arbeit kommt!
 
Ihr habt alle recht - ich habe soeben fristlos gekündigt und meine Beitragszahlung zurück gefordert. Habe mich heute etwas erkundigt über meine KL. Sie leitet 4 Chöre und ist zusätzlich Kreis-Chor-Leiterin. Bei den Mitgliedern ist es bekannt dass sie trinkt. Manchmal ist sie auch im Chor auffällig und redet etwas wirr....was aber nur belächelt wird. Keiner sagt etwas- auf Feiern wird ihr immer zusätzlich Wodka eingeschenkt. Ohne Worte........:konfus:
 
@urmeline00 Hast Du eine Möglichkeit Dir einen neuen Klavierlehrer oder Lehrerin zu suchen ?
Ich finde Du hast es richtig gemacht .
Viele liebe Wochendgrüsse
Monique
 
Freude werde ich haben - es kann ja nur besser werden .:-)
Wir haben hier noch 2,3 Lehrer- wobei meine jetzige als die Beste galt .
Liebe Grüße
 
Eventuell findest du jemanden, wenn du ein bisschen weiter fährst. Das kostet zwar mehr Zeit und Geld, kann sich aber wirklich lohnen.
 

Für mich absolut erstaunlich, dass Urmeline nach der Sache mit der Alkoholisierung überhaupt noch in Erwägung gezogen hat, da weiter Unterricht zu nehmen.

Ich kann mich immer wieder nur sehr wundern, was für einige Leute NICHT als No Go gilt. Was einige Leute hinzunehmen bereit sind.

Wenn das schon angeblich die "beste" Lehrerin vor Ort ist - Prost Mahlzeit, dann möchte ich aber nicht wissen, was die anderen 2-3 für Klappspaten sind.

Augenroll.
 
Habe mich heute etwas erkundigt über meine KL. Sie leitet 4 Chöre und ist zusätzlich Kreis-Chor-Leiterin. Bei den Mitgliedern ist es bekannt dass sie trinkt. Manchmal ist sie auch im Chor auffällig und redet etwas wirr....was aber nur belächelt wird. Keiner sagt etwas- auf Feiern wird ihr immer zusätzlich Wodka eingeschenkt. Ohne Worte........:konfus:
Negative Sozialisierung in doppelter Hinsicht: Ausgiebiges Konsumieren "harter" Alkoholika bestätigen viele Kollegen aus Osteuropa als ein in der Heimat weit verbreitetes und gesellschaftlich akzeptiertes Verhalten - aber muss man diese Praxis automatisch übernehmen, weil es halt viele so machen? Des weiteren ist "Geselligkeit" in vielen Hobbychören und Amateurensembles ein oft für wichtig gehaltener Aspekt des Vereinslebens. Die Grenzen zwischen dem einen Bierchen nach Probenende einmal in der Woche und dem regelmäßigen Alkoholkonsum im Übermaß verlaufen fließend. Gut drauf sein auch mal mit einem Mineralwasser schafft nicht jeder.

Ich persönlich habe den angebotenen Posten eines Kreis-Chorleiters stets abgelehnt und viele kompetente Personen handeln ähnlich. Warum? Es ist ein in Kooperation mit den Chorverbänden auszuübendes repräsentatives Amt. Da kann man sich nicht mehr vorrangig auf die eigene künstlerische Arbeit konzentrieren und hat bei den anderen Vereinen innerhalb eines regionalen Chorverbands in vielfältiger Weise präsent zu sein. Hoffen wir mal, dass die erwähnte russische Kollegin nicht alkoholisiert mit dem PKW zu den Chören ihres Einzugsbereichs fährt und dann auch noch ihre Mitmenschen im Straßenverkehr in Gefahr bringt.

Manchmal gibt es Beispiele wie das eines befreundeten Kirchenmusikers in einer Großstadt-Kirchengemeinde, der den Absprung geschafft hat und heute "trocken" ist, obwohl seine heutige russische Ehefrau selbst kräftig "Hartes" konsumiert. Er geht mit seiner Lebensgeschichte offen und geradlinig um und berichtet ehrlich darüber, wie er seine letzte Chance vor der Kündigung genutzt hat und sich einer Therapie unterzog, nachdem er zuvor ständig Dienste platzen ließ oder in volltrunkenem Zustand ziemlich unwürdig musizierte. Vielleicht gelingt auch der erwähnten Kollegin die Umkehr, bevor es endgültig zu spät ist. Therapieren kann man aber eine solche Suchtkrankheit nicht, indem man den Patienten weiter engagiert - oft ist der Leidensdruck erst groß genug, nachdem bereits erhebliche Schäden in vielfältiger Hinsicht eingetreten sind, wozu auch der Jobverlust zählen kann.

@urmeline00: Diese Lösung war für alle Parteien zunächst die beste.

LG von Rheinkultur
 
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Deutliche Ansagen und verordnete Therapien haben eine Erfolgsquote gegen null. Davon kommt man nur selber weg; und zwar erst dann, wenn man ganz tief unten ist und es nicht mehr weiter runter geht. Dabei ist die untere Grenze recht individuell.

Meine Mutter hat beruflich Alkoholiker betreut (samt staatlich angeordneter Zwangseinweisung). Rückfallquoten von 97%, völlig wurscht, ob jemand 1 oder 15 Jahre trocken war. Alloholl is scheisse!
 
@Peter Jobverlust könnte ja eine Art Warnschuss vor "ganz tief unten" ist. Denn das kann so aussehen: Kein Job => kein Geld => Haus kann nicht abbezahlt werden / Wohnungsverlust / Streit mit Partner / Familie. Am Ende steht man ohne Job, Familie und Wohnung da und ist auch noch krank - somit sind die vier "Grundpfeiler" des täglichen Lebens essentiell erschüttert. Normalerweise reicht es ja schon, wenn einer der vier "beschädigt" wird.
 
Mehr als das zieht vielleicht, dass kein Geld für"Stoff" mehr da ist. Alles andre ist doch da schon Wurscht.
 
:-( Alkoholismus ist grausam und zerstörerisch. :cry:

Unbegreiflich, dass der Stoff, mag er so hochprozentig sein wie er will, für jeden Erwachsenen frei erwerbbar ist - andere Substanzen mit vergleichbarem oder sogar geringfügigeren Missbrauchspotenzial sind BtM-rezeptpflichtig (mit dem dazugehörigen Brimborium).

Ebenso unbegreiflich, dass Alkohol zu jeder Art von Geselligkeit wie selbstverständlich "dazugehört" und von Seiten der Mitgeselligen gegenüber den Abstinenten eine Art "wohlwollender Druck" ausgeübt wird. :bomb: Längst nicht mehr so schlimm wie früher, aber latent immer noch.

Ich kann mich noch daran erinnern, wie viel pseudotheologisches Befremden Anfang der 80er Jahre das Ansinnen unserer Pfarrerin verursachte, zum Abendmahl Traubensaft statt Wein auszuschenken. Damals gab es null gesellschaftliches Bewusstsein, heute ist man da glücklicherweise weiter.

Manche Staaten (Skandinavien?) belegen alkoholische "Getränke" mit exorbitanten Verhinderungssteuern. Das heilt zwar nicht die bereits an Alkoholismus Erkrankten, legt aber wenigstens die Einstiegsschwelle höher.
 
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