Klavierschule für Späteinsteiger: Der Autodidaktische Lehrgang

Ich weiß nicht, ob es anderen auch so geht ... also ich freue mich immer so sehr auf die nächste Unterrichtsstunde. :herz: Nicht nur wegen fachlicher Hilfestellungen etc., sondern ich finde es inspirierend und motivierend. "Die Klavierstunde" ist mir heilig.

Mir geht es bei beiden Instrumenten bzw. den betreffenden Unterrichtsstunden genauso. Das sind jetzt nach langen Jahren der Erwerbsarbeit (die noch nicht beendet ist) und der Familienarbeit (die niemals aufhört) meine Hobbys, mein Luxus, den ich mir gönne. (Autos und Klamotten sind mir ziemlich gleichgültig.)
Ich merke auch immer wieder, wie beide Lehrkräfte versuchen, sich auf mich einzustellen, sowohl auf bestimmte Probleme als auch auf das leidige Thema "(Übe)Zeit" (von der meist zu wenig vorhanden ist).

Andererseits komme ich aus einer (Familien)Tradition, wo autodidaktisches Handeln angesagt war und ist. Meine Mutter erlernte ihren Beruf autodidaktisch; bei mir sind auch zeitweise autodidaktische Elemente vorhanden gewesen.
Bei den Instrumenten wiederum kam für mich nur Unterricht in Frage, genauso wie wir es damals bei unseren Kindern gemacht haben.

Und wiederum andererseits würde ich insgesamt zu einer entspannteren Haltung bei dieser Frage raten. Einer unserer Söhne (früheres Instrument: Geige) setzt sich heute ans Klavier, spielt drauflos, hat er nie gelernt, dass er Unterricht nehmen wird, glaube ich nicht. Für ihn ist es okay. So what?

Übrigens: Ich ziehe unseren Klavierstimmer/-bauer, der sicher einiges autodidaktisch erlernt hat, unserem früheren, der eine Ausbildung hat, bei weitem vor.
 
Das wertet doch die Leistungen richtiger Amateur-Instrumentalisten nicht ab.

Sagt ja auch keiner. :-)

Mir ging es um die Denke dahinter, die gibt es in abgeschwächter Form auch bie Heumannerianern und Antitheoretikern gibt. Die Apps funktionieren (im Sinne von 'verkaufen sich') ja nur, weil die Saat auf fruchtbaren Boden fällt.

Es ging um das Totschlargument 'ich will ja kein Pianist werden, deswegen brauche ich kein Unterricht'. Ich bin ja auch Amateur-Instrumentalist, habe aber trotzdem Unterricht genommen und interessiere mich dafür, wie Musik funktioniert, wie man den Noten Leben einhaucht, wie man im Ensemble spielt, halt ... wie man Musik macht! Da kann man auf vielen Ebenen lernen ... warum sich Tallis anders anfühlt als Grieg oder Debussy oder Bach. Und auch warum.

Grüße
Häretiker
 
Sabrina, ich kannte eine Frau, die Rückenbeschwerden hatte. Da lief sie zu einem Facharzt, der ihr zu Krankengymnastik riet. Das glaubte sie nicht. Da konsultierte sie ca. 98 andere Fachärzte. Die rieten ihr zur Krankengymnastik. Beim 100. Arzt aber erreichte sie ihr Ziel: sie wurde endlich operiert, und saß seit dem im Rollstuhl. Du verstehst...
Nö, ich gehe nicht zum Arzt. ;-)
Ich probiere es ein (erstmal) selbst mit Gymnastik und Bewegung (Bewegung ist immer gut) und Unterstütze nach Kräften meine Selbstheilungskräfte und versuche dabei Geduld zu haben
(Und ist es heute nicht eher andersrum, dass Ärzte gleich viel zu oft operieren wollen, weils einfach Kohle bringt...., anderes Thema)
 
Die allermeisten sind eben KEINE autodidaktischen Lerner, weil sie z.B. zu viel falsch verstehen, nicht fleißig und/oder systematisch genug sind, unzweckmäßige Angewohnheiten haben, sich unzweckmäßige Dinge angewöhnen, die falschen Dinge üben, sich und ihr Spiel nicht richtig wahrnehmen etc.
(Erfolgreiche) Autodidakten sind ein seltenes, besonderes Völkchen.
Woher soll man wissen, ob man das Zeug, zu einem Autodidakten hat, wenn man es nicht versucht und stattdessen gleich zum Klavierlerer rennt?
Und zum „Falsch Üben“:
- Versuch macht klug.
- Der Weg ist das Ziel, Umwege erhöhen die Ortskenntnis.
- Wenn der Plan nicht funktioniert, ändere den Plan, nicht das Ziel.
Hängt halt vom Ziel ab. Dass ich mit Anfang/Mitte 40 keine gefeierte Konzertpianistin mehr werde, ist mir völlig klar, das braucht viel Zeit und Fleiß.
Bei mir war der Verzicht auf den Klavierlehrer neben dem finanziellen einfach auch ein praktischer: Wenn ich abends von der Arbeit komme, bin ich durch und will mir nicht noch Klavierstunden aufbürden. Ein paar Minuten Abends (für mich zur Entspannung) oder wochenends auch mal ein paar Atunden kann man leicht erübrigen, aber welcher Klavierlehrer unterrichtet sonntags (ohne Zuschlag, versteht sich)?
Stand heute (nach rund 2 eher weniger aktiven Jahren) habe ich noch immer kein Bedürfnis, mir einen Lehrer zu nehmen (suchen bräuchte ich nicht, nur mich trauen und da tun sich Erwachsene sehr viel schwerer als unerschrockene Kinder)
Als Chormaus habe ich gelernt, dass man das Meiste durch Hören lernt.
Ich will spielen können was ich gerne höre. Und durch das Hören, wie es klingen muss (genauer kann?), habe ich eine genug Rückmeldung, wie gut ich im Vergleich selber bin.
Was einen Lernplan angeht, wollte ich mir das Notenlernen (erstmal) sparen und gleich spielen, also eher im Sinne von auswendig lernen.
Versuch macht klug. Auswendiglernen, um dann beim Spielen auf die Tasten stieren zu können, und das Auswendiggelernte zu behalten, ist schwer. Ich habe einen leichteren gefunden: Immer noch direkt Spielen, aber gleich beidhändig (und möglichst Blind) direkt vom Blatt in absolutem Schneckentempo. So einfach wie genial: (Eigentlich wie früher im Schreibmachinenkurs.) Langsam und möglichst fehlerfrei spielen, die Schnelligkeit und flüssige Zusammenspiel kommt von allein, wenn ihr oft/täglich übt.

Ich möchte mich ausdrücklich für die Selbstlerner stark machen: Lasst Euch nicht abschrecken!

Zu dem Buch kann ich nichts sagen. Ich habe mir kostenlose klassische (etc.) Noten aus dem Internet gezogen und mich auf einem Notenbasar auch mit Klavierschulen eingedeckt (also erstmal gehortet, nicht mal ansatzweise alles angefangen).

Testen, würde ich sagen, falls es hier keiner kennt.

Zum Preis: Wie oft könnte man dafür Essen gehen oder wieviele Schachteln Zigaretten rauchen, ohne dass man nachhaltig was (Positives) davon hat.? Ein Buchkauf ist auch immer ein Risiko und selbst wenn es zu Dir nicht passt (oder erst zu einem späteren Zeitpunkt), bringt es Sich weiter oder kann durch Weitergabe jemand anderem nützen.

Erfahrungen darf man machen und daraus lernen. Einem Kind kann man 1000x sagen: Fass den heißen Herd/den Kaktus nicht an. Einmal Hinfassennist effektiver.
 
Versuch macht klug. Auswendiglernen, um dann beim Spielen auf die Tasten stieren zu können, und das Auswendiggelernte zu behalten, ist schwer. Ich habe einen leichteren gefunden: Immer noch direkt Spielen, aber gleich beidhändig (und möglichst Blind) direkt vom Blatt in absolutem Schneckentempo. So einfach wie genial: (Eigentlich wie früher im Schreibmachinenkurs.) Langsam und möglichst fehlerfrei spielen, die Schnelligkeit und flüssige Zusammenspiel kommt von allein, wenn ihr oft/täglich übt.
Tja, Frigitte (warum eigentlich der Nickname? Möchte Dein Mann immer, aber Du hast dauernd keine Lust? Tipp: Mann auswechseln!), da hast Du Dir zielsicher eine der beschissensten Herangehensweisen überhaupt ausgesucht, die musikalischen Fluss sicher verhindert und malen-nach-Zahlen-mäßiges unmusikalisches "Buchstabieren" garantiert.

Unter anderem DESWEGEN ist ein Lehrer so wichtig.

Weil man sich ruckzuck irgendwas, was man als Ahnungsloser für "doch voll logisch" hält, angewöhnt, und fortan da nicht mehr rauskommt. Denn die Gewohnheiten, die am ANFANG entstehen, sind die aller-hartnäckigsten.
 
Ich möchte mich ausdrücklich für die Selbstlerner stark machen: Lasst Euch nicht abschrecken!

Dann schaue mal in Threads wie "Anfängerfragen..." rein:
- Leute die seit mehr als 10 Jahren hier angemeldet sind und nach einer "schwierigen" Stelle bei "River flows in you" fragen
- gefühlt jahrelang die selben, immer wiederkehrenden, Verständnisfragen zu Notensätzen
- zig Beitrags-Leichen nach dem Motto: "Hey, ich spiele seit einem Jahr Klavier. Jetzt habe ich mir das Buch "Klavierspielen: Alles-easy-du-musst-nur-die-richtigen-Tasten-drücken für Erwachsene" gekauft und habe eine Frage zu dem komischen Zeichen in der zweiten Zeile von...

Der vermeintlich einfachere/schnellere Weg nach den Prinzipien
- ich "lerne" selbst (hüstel)
- ich setze mich nur mit den Stücken auseinander die mir Spaß machen (kennst du z.B. den Sinn und Zweck von Etuden?)
- Malen-nach-Zahlen durch Youtube-Videos
- ein sinnloses Anfängerbuch nach dem anderen kaufen
- Flowkeys, online Kurse ("So einfach wie genial")...
ist in Wahrheit die Sackgasse oder zumindest das Abstellgleis.

Tatsächlich ist ein qualifizierter Klavierunterricht der schnellere Weg.
Oder glaubst du, dass sich jemand – wie viele hier mit ihrem "Selbststudium – nach ein, zwei Jahren Klavierunterricht (bei wahrem Interesse und Fleiß) noch mit solchen Banalitäten (sorry, ist so) wie "River flows in you" rumschlagen müsssen?

Du nennst so viele, zuerst einmal vernünftig klingende Argumente.
Du weisst aber hoffentlich selbst dass das eigentlich nur blöde Postkartensprüche mit Eso-Background sind und man sich damit in die eigene Tasche lügt.
Nur immer alle Möglichkeiten offen lassen und für alles eine Entschuldigung finden anstatt Nägel mit Köpfen zu machen.

Die Realität sieht so aus: Wenn man nicht zu den 2% äusserst begabten, ehrgeizigen und fleißigen Lernern gehört scheitert man längerfristig mit dem Selbstlernen.
 
Liebe Leute, der Nickname "Frigitte" ist ja nun wirklich eine Steilvorlage (im ersten Moment ja eher wie ein Troll-Nickname wirkend) - wer sich darüber wundert, dass die einer verwandelt, ist echt... naja lassen wir das...
 
Die Gedanken sind frei. Man hat aber auch die Freiheit, seine Gedanken, seien sie auch noch so naheliegend, nicht öffentlich zu äußern;-). Aber schön, dass Du anscheinend Deinen Urlaub von Clavio beendet hast, lieber @hasenbein :-).
 

@pianochris66 nimm´s nicht so schwer. Ich finde, hasenbein darf das...Er ist der Dieter Bohlen des Forums (nicht übel nehmen, hasenbein, ich meine das nicht despektierlich).
Es war ja nur eine Hinterfragung eines interessanten Nicknames....
hasenbein, wie hast Du eigentlich Dein richtiges Bein verloren?
 
@Tastatula Ich nehme das gar nicht schwer. Jedem Mitglied dieses Forums dürfte klar sein, dass @hasenbein Zuhause unterm Pantoffel steht und sich deshalb hier austobt:-D. Huch, jetzt übe ich mich auch schon in der Küchenpsychologie, für die er bekannt ist und von vielen Leser*innen;-)entweder geschätzt oder verachtet wird:lol:.
 
da hast Du Dir zielsicher eine der beschissensten Herangehensweisen überhaupt ausgesucht, die musikalischen Fluss sicher verhindert und malen-nach-Zahlen-mäßiges unmusikalisches "Buchstabieren" garantiert.

Na und? Mache ich genauso. Zweifellos schließt du daraus, dass ich nen Kacklehrer hatte, aber das ist nicht mein Problem.

Weil man sich ruckzuck irgendwas, was man als Ahnungsloser für "doch voll logisch" hält, angewöhnt, und fortan da nicht mehr rauskommt. Denn die Gewohnheiten, die am ANFANG entstehen, sind die aller-hartnäckigsten.

Beim Lehrer-Schüler ist das wahrscheinlich richtig.
Der Autodidakt merkt aber irgendwann, wie er durch falsche Gewohnheiten an Grenzen stößt. Dann wird er die sich zügig und zielgerichtet abtrainieren, weil er aus eigenem Erleben verstanden hat, warum sie falsch sind.
 
Der Autodidakt merkt aber irgendwann, wie er durch falsche Gewohnheiten an Grenzen stößt. Dann wird er die sich zügig und zielgerichtet abtrainieren, weil er aus eigenem Erleben verstanden hat, warum sie falsch sind.

Die größte falsche Gewohnheit des Autodidakten ist doch gerade sein Weigerung (aus welchem Grund auch immer), sich zielgerichtete professionelle Unterweisung zu gönnen.

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