Klavierschule für Jugendliche

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Rebecca

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25. Juni 2010
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Hi,

hat jemand eine Empfehlung für eine ansprechende Klavierschule, die auch für Jugendliche am Gymnasium geeignet ist? Bin grad am stöbern, aber bisher hat mich noch nichts wirklich überzeugt.

Vielen Dank für eure Hilfe ;)
Rebecca
 
Klavierschulen

Hallo, Rebecca, du hast es gut formuliert, wenn du nach einer "ansprechenden" Klavierschule fragst. Eine wirklich umfassende Klavierschule gibt es nicht, es gibt nur mehr oder weniger gute Werke, die den Unterricht begleiten, und sich an den Lehrplan halten. Was aber ist gut? Gut ist eine Schule, wenn sie also 1.) dem Lehrplan des Verbandes deutscher Musikschulen (VDM) gerecht wird., 2.) wenn sie didaktisch und methodisch so gut aufbereitet ist, dass Freude, Motivation und Progression für die Schüler real möglich sind, 3.) wenn sie auch zur freien Liedbegleitung, zur Harmonielehre und Gehörbildung, evtl. sogar zur Improvisation anleiten:
hohe Ansprüche!
3 Hinweise in Kürze:1. besorge dir den Lehrplan des VDM: bekommst du über das Internet für 12 Euro. Hier erfährst du Basics über den Unterricht, die Ziele der jeweiligen Ausbildungsstufen und die entsprechenden Literaturhinweise zur Auswahl geeigneter Werke.

2. Für ältere Schüler (Einsteiger und Wiederanfänger), und damit meine ich auch Gymnasiasten ab der Sekundarstufe 2 ist das Klavierhandbuch von Humphries m.E. geeignet. Aber Vorsicht: es hat eine sehr hohe Progression, und du mußt jeses Kapitel durch viel Literatur ergänzen. Vorteil ist, dass es gut erklärt und auch eine Einführung in die Klavierbaugeschichte liefert.

3. Die "Europäische Klavierschule" in 3 Bänden von Emonts ist ein nach wie vor sehr guter Unterrichtsbegleiter, solange Du auch hier mit Literatur ergänzt (siehe Lehrplan).

4. Für Kinder ist das didaktisch-methodisch beste Werk derzeit auf dem Markt m.E. die "Klavierschule mit der Maus". Da würde ich den Band 1 als Vorkurs für mikroskopisch kleine Schüler( ohne Noten) weglassen, den Unterricht mit Band 2 beginnen, und statt Band 3 dann umschwenken auf Band 2 der "Europäischen Klavierschule".

5. Niemals Heumann, mehr sage ich nicht. Bei dem nur den "Barpiano"-Band, sofern der Schüler dieses Genre spielen möchte.

Vielleicht habe ich Dir ja helfen können. Gruß! Stephan
 
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Vielen Dank für die Hinweise, Stephan. An die Europäische Klavierschule habe ich auch schon gedacht. Hat jemand zufällig Erfahrungen mit der "Tastenzauberei"?
 
Liebe Rebecca, lieber Stephan,

leider kenne ich "Tastenzauberei" noch nicht, werde ich mir aber zulegen. Nur für Jugendliche ist sie, glaube ich, nicht geeignet, da zu viele Tiere/Bilder. Aber das ist nur der erste Eindruck, den ich von der Schule habe.

Schön, Stephan, dass noch einer die Mausschule so gut findet :) ! Aber nicht für Jugendliche, meine ich. Humphries kenne ich leider auch nicht, aber werde ich mir dann wohl auch kaufen :p ! Aus welchem Jahr ist das denn?

Einige Kollegen arbeiten mit der Hal-Leonard-Schule für Erwachsene, wenn sie Jugendliche unterrichten. Ich persönlich nehme allerdings gar keine Schule mehr, weil mir keine gefällt. Ich arbeite oft mit Kabalewski, Bartok, Chatschaturjan und habe damit gute Erfahrungen gemacht. Dann noch ein paar Lieblingsmelodien/Songs nach Gehör gespielt und begleitet, ein paar Improvisationen, wenn gewünscht - ich kann so individueller auf jeden eingehen.

Liebe Grüße, schön von euch hier im Forum zu hören!!! :)

chiarina
 
5. Niemals Heumann, mehr sage ich nicht. Bei dem nur den "Barpiano"-Band, sofern der Schüler dieses Genre spielen möchte.

Hallo Stephan,

aus Interesse, obwohl biologisch nicht mehr ganz jugendlich::D; aber öfter mal studienhalber in Bars :p


Hatte kürzlich den Heuman Bar Piano Band in der Hand, in der Hoffnung, dass es sich sich um eine Schule handeln möge.
War aber enttäuscht, dass es nur eine Sammlung zum Nachspielen zu sein schien (auf den ersten Blick keine didaktische Anleitung zum kreativen Spiel)

War ich wieder mal zu voreilig?

Gruß, NewOldie
 
Bei Jugendlichen kann man sehr kreativ die Literatur mischen. Wenn man denen erklärt: pass mal auf, wir brauchen Noten, Motorik, Theorie (und was man sonst noch denkt) dann kann man denen ungeniert Czerny unterjubeln mit dem Hinweis wofür die Lektion gut ist (zB Noten lesen, motorische Übung o.ä.) oder alternativ einen Bartok für das gleiche Lernpensum anbieten zum auswählen.
Zur Motivation (muss ja auch mal sein) einfach mal einen Popsong mit 4 Akkorden anchecken (Pedalstudie...) oder den Tiersen Comptine dète nr.2 (dolle Fingerübungen!) in der 6. Klavierstunde. Ein wenig schwer aber nach 4 Wochen sollte das ein Gymnasiast bei perfekter Anleitung (!) eigentlich drauf haben. Und das sind KEINE Luftblasen, hören sich natürlich doller an als es der Einsatz an Übeenergie vermuten lässt, ein sogenanntes Angeberstück also. Dann wieder richtig "sauer" fahren mit trickigen Ministücken (Czerny, div. Klavierschulen) wo hoher Übeeinsatz ein musikalisch recht bescheidenes Ergebnis liefern (zB Menuett von Rameau) und begründen, warum das so ist.

Ich benutze eigentlich nie Klavierschulen außer für die Kleinen (Bodenmann Bd I mit pfannekuchengroßen Noten und ganz wichtig: ohne Illustrationen) oder Runze Bd 1.

Die Maus-Schule mag ich überhaupt nicht, die vermittelt so viele verschiedene Fokusse, völlig überladen. Inhaltlich geht das ja noch fast aber die Aufmachung finde ich nicht gut. Alles ein Überversuch der "Kindlichkeit" gerecht zu werden... lenkt den Blick nur ab und läßt keinen Platz für die Phantasie, die immer noch im Kopf stattzufinden hat und nicht auf dem Papier vorgegeben werden sollte.

AL

V.

Ach ja, mit der Schneider-Fibel habe ich immer gerne gearbeitet, die baut gut und nicht zu schnell auf, hat nette Stücke an denen man den Stoff lernen und erklären kann und nimmt in seinen Erklärungen nur punktuell das vorasu, was die Lehrkraft in der Stunde en Detail erklärt. Leider sehr winzige Noten, daher ungeeignet für kleine Leseaugen (Grundschule) weil die kleinen Augen damit überfordert sind. Die Fokussierungsfähigkeit ist noch nicht sehr ausgereift.
 
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Und wie. Ist nur plattes Nachspielfutter - aber für Heumann erträglich.

Danke, fisherman

dieses grausame, grausame Nachspielfutter.:confused::confused::confused:

eine Schule für Jugendliche mit:

- sinnvollen Vorübungen zum Stück
- ausführlichen Kommentaren (Musiktheorie, Historie etc.)
- Variationen des Stückes
- musikalischen Technikübungen ( der schwefelduftende Yann Ti.., why not?)
- Styles, Pattern
- kreativen Anregungen zur eigenen Variation
- und einer Begleit-CD, die nicht als Brechmittel dient (Ausnahme russische KS)

gibt es im deutschsprachigen Raum wohl nicht.

Erwartung an CD:

das gleiche Stück:
a.) langsam
b.) "Sollgeschwindigkeit"
c.) mit übertriebenen Akzentuierungen etc
d.) eventuell auch: "so nicht" mit typischen Fehlern
e.) bei Stücken mit Lehrerbegleitung, bitte die Lehrer-Begleitung auf CD
f.) ggf Metronom, falls sinnvoll: einzählen, keine "Rumtata Kapelle"

ach, was reg ich mich auf..:p

Gruß, NewOldie
 
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Hallo Viola,

kreativ mischen finde ich auch klasse! Allerdings hängt eine Klavierschule ja immer vom Lehrer ab. Wahrscheinlich kann man mit fast allen Klavierschulen guten Unterricht machen (außer Heumann vielleicht :p ), wenn man kreativ und den Bedürfnissen des Schülers gemäß vorgeht und sich nicht sklavisch an irgendwelche Vorgaben hält.

Ich z.B. kriege einen allergischen Schock bei der Runze-Schule, was aber nur persönlich motiviert ist - ich hatte nämlich bei dem Didaktik :p . Die Maus-Schule finde ich total kreativ und sehr aufs Hören ausgelegt - man muss ja nicht alles machen. Ich finde, sie ermuntert einen sogar, eigene Wege zu gehen. Aber, jedem das Seine!

Vielleicht sollten wir mal eine clavio-Klavierschule zusammen machen :p . Und nehmen New Oldie als Revisor und Berater dazu - du hast immer so gute Vorstellungen etc., New Oldie. :p

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Übrigens kann man für Jugendliche auch die Russische Klavierschule nehmen, wenn man eine nehmen möchte.
 
Wow, nicht schlecht, da wurde ja quasi über Nacht ganz schön viel zusammengetragen.
Ihr habt mit Sicherheit Recht, wenn ihr sagt, dass man sich nicht nur an eine Schule halten kann. Das habe ich auch nicht vor ;) Aber ich bin für einen Leitfaden doch sehr dankbar, da sich meine pädagogischen Erfahrungen noch sehr in Grenzen halten, und ich mich gerade beim Schwierigkeitsgrad etc. bisher immer gut an Schulen orientieren konnte.
Natürlich nehme ich dann noch diverses dazu, was mir in die Finger kommt (finde das aber bei blutigen Anfängern echt schwieriger als bei Fortgeschrittenen).

Übrigens, auf eine CD kann ich im Unterricht ganz gut verzichten, denke ich. Zum ersten vorspielen bin ich ja da, und ich finde, es schadet gar nicht, wenn man sich ansonsten geduldig den Klang "herübt", statt ungeduldig zu werden, weil es sich noch nicht so anhört wie auf einer CD ;) (Außerdem: wo bleibt denn die Interpretationsfreiheit, wenn man schon eine feste im Kopf hat? Damit sollen meine Schüler gar nicht erst anfangen ;) )

Liebe Grüße
 
NewOldie, Du solltest wirklich Deine Überlegungen an einen Verlag bringen! Ich finde diese Ideen wunderbar! Machen aber Musiklehrer halb arbeitslos ...:D
 

NewOldie, Du solltest wirklich Deine Überlegungen an einen Verlag bringen! Ich finde diese Ideen wunderbar! Machen aber Musiklehrer halb arbeitslos ...:D

Danke, fisherman

Hatte Unterricht auf E-Bass, bevor ich mit Klavier begonnen habe.
Auf dem kleinen, aber feinen Gebiet Bassgitarre gibt es sehr gute Schulen, die auch für Autodidakten geeignet sind. z.B. 4-Strings von Bornemann, ...)

Dies Buch war meine didaktische Messlatte.
Das erste Kapitel beleuchtet die neuropsychologischen Grundlagen des Lernens und gibt Hinweise zum Üben.
(Braucht man beim Klavier wohl nicht :D)

Aber andererseits ist die Ausbildung der klassischen Klavierlehrer in der Regel so gut, dass Klavier-Schulen eben nur als roter Faden dienen.
Autodidaktisches Klavierlernen stößt sowieso schnell an Grenzen.

Und für uns Jazzer gibt es auf dem Markt viele erfreuliche Schulen.
Da können wir nicht klagen. Gell?

.... und die "Klavierschule der Nation" verkauft sich wie geschnitten Brot und gefällt vielen Schülern/(wohl auch Lehrern?) gut, da braucht der Schott-Verlag leider keinen Berater. :rolleyes:

LG NewOldie
 
Da kann ich noch jemanden empfehlen, eine Erwachsene Schülerin von mir, die jetzt bei mir so ihre ca. 12te Klavierstunde hat und seit 3 Jahren Klavier lernt will ebenfalls eine Klavierschule schreiben, weil sie alle bisherigen Schulen durchprobiert hat und für Käse befunden hat. Sie kennt sich da in Sachen Klavierschulen bestens aus, vor allen Dingen weiß sie, was erwachsene Autodidakten brauchen!

Nun ja, vielleicht hat sie ja recht? Ich beobachte das mit großer Freude!

;)

Sollte man vielleicht mal einen Austausch anregen?

Alles Liebe

Viola
 
Da kann ich noch jemanden empfehlen, eine Erwachsene Schülerin von mir, die jetzt bei mir so ihre ca. 12te Klavierstunde hat und seit 3 Jahren Klavier lernt will ebenfalls eine Klavierschule schreiben, weil sie alle bisherigen Schulen durchprobiert hat und für Käse befunden hat. Sie kennt sich da in Sachen Klavierschulen bestens aus, vor allen Dingen weiß sie, was erwachsene Autodidakten brauchen!

Nun ja, vielleicht hat sie ja recht? Ich beobachte das mit großer Freude!

;)

Sollte man vielleicht mal einen Austausch anregen?

Alles Liebe

Viola


Interessant, liebe Viola! :)

Aber ist nicht eine Klavierschule für Erwachsene eh vergebliche Müh', weil es so unterschiedliche Bedürfnisse gibt? Vielleicht ist man mit Bartoks Mikrokosmos u.ä. und etlicher begleitender individueller Literatur ganz gut bedient?

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich finde die Russische Klavierschule geil ... Band 1 fast druch, Band 2 mittedrin, nebenbei Stücke gelernt, die mich interessiert haben (mal was von Disney, mal Satie, mal Burgmüller, ...) und neben Band 2 auch die Inventionen von Bach.

Allerdings kann ich mir vorstellen, dass Jugendliche eher "gelangweilt" auf diese Schule reagieren.
 
Hi backe,

ich habe die Erfahrung gemacht, dass Jugendliche echten Argumenten, warum dieses oder jenes sein muss, sehr zugetan sind und sie sich auch schon mal durch etwas hindurch "quälen" weil sie wissen, es bringt was. Bringt man ihnen diese Hintergründe nicht nahe, dann reagieren sie natürlich "gelangweilt", weil sie keine Optionen für das nächste Stück haben, was sie vielleicht mehr interessiert. Beispiel? Schwabentanz von Leopold Mozart ist eine "Vorübung" für 2. Band Rockpiano von Moser, "Weekend Fever". Geiles Stück im Disco-Stil (und dafür dann nicht so furchtbar schlecht gestrickt). Schaffen sie den Schwabentanz, kann man an diesen Kraftakt ran gelassen werden. Links immer Oktavgriffe rauf/runter (finden sich natürlich auch in der Klassik, zB Alla Turca, der etwas verkappte "A"-Teil dieses bekannten Rondos), da fällt mir bei WF nach den Sommerferien auch gelegentlich die Linke Hand ab, wenn sie nicht im Training ist
;)

Also übern alle brav erst einmal Leopold.... rechts die Terzen müssen ja auch erst einmal geschafft werden!!!

Bei Jugendlichen kann man das im 3. Monat bringen, wenn die motiviert sind (und welche 14 Jährige "will" gezwungener Maßen mit dem Klavierspiel beginnen, da steckt oft eigener Antrieb dahinter!).

@chiarina
Das stimmt. Aber das gilt eigentlich für fast alle, die mit dem Klavierspiel beginnen. Nicht nur die Erwachsene. Daher warte ich mit der Anschaffung einer Schule gerne einige Wochen um dann die "richtige" zu nehmen bzw mit dem Probanden gemeinsam sich für eine Richtung zu entscheiden. Bei u10 muss ich das natürlich vorgeben, klar. Aber da gibt es auch unterschiedliche Wege, die ich vorher anchecke. Außerdem fühlen sich die Kinder besser wahrgenommen, wenn man denen sagt, dass genau DIESE Klavierschule die beste für sie sei, weil ....
Ohne Klavierschule geht es eh schneller voran. Immer.

AL

V.
 
Bei Jugendlichen kann man das im 3. Monat bringen, wenn die motiviert sind (und welche 14 Jährige "will" gezwungener Maßen mit dem Klavierspiel beginnen, da steckt oft eigener Antrieb dahinter!).

Hi, Viola
Moser 2 im dritten Monat?
ich glaub ich erschieße mich auf der Stelle.:D

ich alter Mann bin im 12. Monat noch mit Moser 1 schwanger... seufz.
(na ja, spiele ja auch noch was anderes zwischendurch)
Aber Leopold Mozart schau ich mir heute Abend mal an.

Aber den den Punkt hast du gut getroffen, wenn man weiß warum, dann spielt man auch Musik, die im ersten Augenblick uncool scheint.
Und am Ende bleibt man dabei hängen :D

Lieber Gruß, NewOldie
 

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