Klavierkauf, suche Beratung

dasch85

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Hallo,
ich bin neu hier, habe aber schon viel nützliches gelesen. Dennoch würde ich mich über etwas gezieltere Beratung freuen.

Seit 3 Monaten lerne ich autodidaktisch auf einem Masterkeyboard mit gewichteten Tasten und möchte mir nun ein richtiges Klavier kaufen.

1. Ist es sinnvoll oder gar notwendig so früh mit einem richtigen Instrument zu beginnen? Ein Verkäufer meinte zu mir, dass man sich mit dem Keyboard den Anschlag versaut. Er brauchte als Keyboarder 2 Jahre um sich ans Klavier zu gewöhnen. Und auch ich merke, dass es mir sehr schwer fällt vor allem leise zu spielen.

2. Ist es zu empfehlen gleich auf einem Flügel anzufangen? Ich habe das Gefühl, dass ein (guter!) Flügel genau das macht, was ich will, ein Klavier jedoch wie gesagt sehr schwer leise zu spielen ist (um nach oben hin genug Raum für Ausdruck zu haben). Trainiert man sich mit einem Klavier besser?

3. Nochmals zum leise spielen: Gewöhnt man sich daran, egal mit welchem Klavier man anfängt? Die Einsteiger-Klaviere gefallen mir so gar nicht (vor allem <120cm). Habe Irmler Studio, Yamaha B Serie, Ritter, Rittmüller probiert.

4. In die engere Auswahl kommen bisher folgende: (Ich will, sofern nicht vorhanden ein Silent System nachrüsten, ca 2000€)

*4.1 Neues W. Hoffmann V-126 mit Bechstein Vario System (Silent) für 8600€. Obwohl ich mir bei dem Modell nach nochmaligem anspielen nicht mehr so sicher bin.

*4.2 Yamaha YUS 1 von 1983 für 5400€ (ca. 7400 mit leider nicht-Yamaha-Silent Upgrade) vom Händler des Vertrauens umme Ecke. Ich weiß nicht genau wie weit die das Instrument aufbereitet haben, es spielt sich aber gut. Ist der Preis zu hoch angelegt?

*4.3 Yamaha U1 von ca. 1970 (angeblich) mit Yamaha Silent System für 4200€ . Dabei dachte ich, dass Yamaha das Silent nicht nachrüsten lässt. Das Problem, es ist von einem 500km weit entfernten Händler. Der Preis scheint attraktiv, jedoch wurde es nach Angabe des Händlers nicht "überholt", sondern lediglich geprüft, gereinigt, nachreguliert und gestimmt. Dort würde ich wohl die Katze im Sack bestellen. Allerdings kann ich es direkt wieder zurückgehen lassen, wenn ich ca 100€ der Versandkosten zahle.

*4.4 Neues Rönisch Klavier Modell 118 KR für 8600€. Das fand ich ausgesprochen gut, aber mit Silent-Upgrade dann doch langsam zu teuer.

*4.5 Flügel: Yamaha G3 183cm von 1989 für 8000€ von privat. (Den spiele ich in den kommenden Tagen erst an)

Hat jemand pros/cons/comments zu den genannten Instrumenten? Ich bin eher der Gebraucht-Käufer, es ist jedoch verdammt schwer ordentliche zu finden. Mein initiales Maximum war eigentlich 5000€. Da mir aber die Einsteigerklasse wirklich nicht zusagt, werde ich wohl oder übel tiefer in die Tasche greifen müssen. Ein 100 Jahre altes Instrument überholen lassen ist mir zu stressig. Es sollte auch schick sein (schwarz Hochglanz).
 
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*4.3 Yamaha U1 von ca. 1970 (angeblich) mit Yamaha Silent System für 4200€ . Dabei dachte ich, dass Yamaha das Silent nicht nachrüsten lässt. Das Problem, es ist von einem 500km weit entfernten Händler. Der Preis scheint attraktiv, jedoch wurde es nach Angabe des Händlers nicht "überholt", sondern lediglich geprüft, gereinigt, nachreguliert und gestimmt.

1972 gabs noch keine Silent-Systeme, was auf dem Bildern des einschlägig bekannten Händlers zu sehen ist, ist aber wohl tatsächlich ein Yamaha-System drinnen.
Also ist entweder die Jahresangabe falsch oder es wurde irgendwie umgebaut? Aus 2 macht 1?

Dort würde ich wohl die Katze im Sack bestellen. Allerdings kann ich es direkt wieder zurückgehen lassen, wenn ich ca 100€ der Versandkosten zahle.

Vielleicht bekommst Du zu dem Thema dieser Abwicklung noch ein PN von einem anderen Mitglied hier ;)


Mein initiales Maximum war eigentlich 5000€.

Mit oder ohne Silent?
 
Wenn Du eh schon ein Masterkeyboard hast, um "silent" spielen zu können, würde ich über die Silent-Option noch mal nachdenken und vermutlicher eher das rein akustische piano wählen, was vom Klang und Spielgefühl am besten gefällt. Ältere Silent-Systeme gefallen mir idR nicht hinsichtlich Klang und zu geringer Polyphonie.
 
Diese Vorstellung entstand, als ich noch gar kein Silent kannte :) Nun ja, so 7-8000 würde ich schon für ein Klavier mit Silent ausgeben.

Überlege Dir doch, ob Du das Silent wirklich brauchst. Ältere Systeme beeinträchtigen das Spielgefühl. Die neuesten von Yahama tun es angeblich nicht mehr, aber auch hier hast du langfristig das Problem, daß die Elektronik sehr viel schneller veralten wird als das Instrument selbst. Wenn Du die 8000 E. in ein neues U1 oder das von Dir genannte Rönisch oder ein Wilh. Steinberg investierst, um nur einige zu nennen, die in diesen Preisrahmen passen, ist das Instrument in 20 Jahren immer noch wie neu, die Elektronik gehört aber längst zum alten Eisen.
 
Ja da habt ihr schon recht, ich würde nur aus Platzgründen das Masterkeyboard dann wieder loswerden wollen. Aber vielleicht ist ein rein akustisches Klavier doch sinnvoller. Danke für die Anregungen.

Kann noch Jemand was zu 1-3, vor allem 3 sagen? Und ob der Preis von 5400€ beim 30 Jahre alten YUS 1 gerechtfertigt ist (vorausgesetzt es wurde sehr gut intoniert)


PS. Speziell zum leise spielen: Ich frage mich, ob ich schon einschätzen kann, ob mir der Anschlag gefällt, oder ob es wirklich nur eine Übungssache ist.
 
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2. Ist es zu empfehlen gleich auf einem Flügel anzufangen? Ich habe das Gefühl, dass ein (guter!) Flügel genau das macht, was ich will, ein Klavier jedoch wie gesagt sehr schwer leise zu spielen ist (um nach oben hin genug Raum für Ausdruck zu haben). Trainiert man sich mit einem Klavier besser?

3. Nochmals zum leise spielen: Gewöhnt man sich daran, egal mit welchem Klavier man anfängt? Die Einsteiger-Klaviere gefallen mir so gar nicht (vor allem <120cm). Habe Irmler Studio, Yamaha B Serie, Ritter, Rittmüller probiert.

ad2. Wenn Du den Platz hast und zu Deinem Budget einen Flügel (bitte, wenns geht über 180 cm) bekommst, dann nimm den Flügel. Es sei denn, Du willst häufiger auf Klavieren VORspielen. Dein geschildertes Gefühl trügt Dich nicht und wenn Du nur für Dich spielst, brauchst Du kein Training für Extremfälle, sondern solltest es Dir angenehm machen.

ad3. Geht mir genauso. Könner (!!!) können auch auf diesen Kisten toll spielen - für Anfänger ist das schwerer. Hat mit allgemeiner Qualität, aber auch mit der zunehmenden Inharmonizität bei kleineren Instrumenten zu tun. Dadurch wirken sie subjektiv lauter/knalliger.

YUS-1: Wenn das Instrument FÜR DICH toll ist, dann ist das eine ernsthafte Option. Der Preis ist (in Relation zu den anderen Angeboten) nicht grundsätzlich überteuert.

Die Silent-Nachrüstung würde ich mir definitiv schenken! Lieber NOTFALLS noch ein externes Digi. Ist billiger und sinnvoller (und verändert nicht das ppp-Spiel!!!!).

Wenn Du - was ich hier aber lese - so wie ich gerne ppp spielst, DANN konzentrier Dich bei der Suche auf Flügel!!!
 
Vielen Dank fisherman! Das war sehr hilfreich.

Ich habe vorhin den G3 angespielt. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass man da auch langsam mal was an der Mechanik machen müsste. Vielleicht war er aber auch nur verstimmt. Ich kann das noch nicht unterscheiden. Auf jeden Fall gab es eine Note, die die nicht gestoppt wird, sondern immer ausklingt.

Aber unverhofft kommt selten: Der gleiche Verkäufer hatte noch ein riesiges 132cm Konzertklavier. Das war bisher das beste Klavier, dass ich angespielt habe. Auch sehr gut ppp tauglich, fast besser als der Flügel!

Aber auch bei dem 17 Jahre alten Teil müsste man bestimmt langsam was machen. Es gehört einer Piano-Lehrerin und wurde daher sicher viel gespielt.

Nun frage ich mich noch, was so eine Überholung wohl kosten mag, vorausgesetzt man muss keine Teile austauschen.
 
Bis auf den obersten Diskant müssen alle Noten "gestoppt" werden. Dürfte aber nur eine Dämpfereinstellung sein >>> Kleinigkeit.

Dass das 132er Klavier besser klang, will ich gerne glauben, dass es sich besser spielen läßt als ein (gut regulierter!!!) Flügel, eher weniger. Aber mit 17 Jahren ist das Klavier gerade mal ein Teenie. Mache Fotos vom Innenleben, dann kann man mehr sagen. Selbst wenn es bei einer KL stand, muss es nicht nachbesserungsbedürftig sein. Mein Flügel stand über 40 Jahre bei einem cholerischen KL und selbst bei dem musste nichts ersetzt werden. Allerdings gabs (natürlich) gut 3 Tage Arbeit für umfangreiche Regulierung, Hämmerabziehen und Intonation. Aber der war wirklich plattgespielt.
 
Ich fahre morgen noch mal mit einem Klavierbauer hin und lasse mir schätzen, wie hoch der Aufwand wird, um die Instrumente richtig ordentlich zu machen.

Das YUS und Rönisch werde ich morgen auch noch mal anspielen.

Ich denke ich stehe kurz vor der Entscheidung. Hui wie aufregend :)
 
Lass Dir Zeit. Für gewöhnlich rennen die nicht weg, auch wenn die Händler gern das Gegenteil behaupten. Ich hab bei meinem Klavier nachher erfahren, dass es 4 Jahre (!!!) beim Händler stand ...
 

Ja, da kann ich fisherman nur zustimmen. Lass dir ruhig etwas mehr Zeit bei der Auswahl... Instrumente gibt es doch wie Sand am Meer. Irgendwann findet sich dann schon das passende.

LG und viel Spaß bei der Suche!
Patrick
 
Lass Dir Zeit. Für gewöhnlich rennen die nicht weg, auch wenn die Händler gern das Gegenteil behaupten. Ich hab bei meinem Klavier nachher erfahren, dass es 4 Jahre (!!!) beim Händler stand ...

+1

Der Fischersmann hat recht. Wenn Du 8.000 erübrigen kannst für einen 183er Yammie-Flügel, dann sind das beides schon mal gute Hausnummern. Sowohl das Geld, als auch die Länge.

Da geht noch was. Nur Geduld. Irgendwann unterwegs kommt DIE Erkenntnis. Dann findet sich DER Flügel. Also sollte man sich ein bissl am Riemen reißen und nicht gleich im ersten Laden nach ca. dreimal anspielen einen Deal machen..

Ich würde bei Flügeln auch nicht unter einer Länge von 170-180 einlochen. Das lohnt klanglich nicht richtig, wenn halbwegs Platz da ist.
 
Die Frage nach dem "Zeit lassen" erübrigt sich meistens automatisch. Entweder man ist unsicher (dann schläft man eben ein paarmal drüber) oder man ist hin und weg. In letzterem Fall ist es eben (für diesen Moment) DAS Instrument und der schnelle Kauf (auch wenn vielleicht einen Tick zu teuer) ist richtig, weil glücklich machend...

Was man NIE darf: Sich unter Druck setzen (lassen).
 
Der Funke ist übergesprungen :)

Nur einmal müsst ihr raten bei welchem von den genannten Instrumenten.

Morgen werde ich Besitzer eines Yamaha G3 ein - der Flügel-Traum wird wahr!

Alle in meinem Umfeld halten mich für verrückt: "Kannst du nicht erstmal mit einem Klavier anfangen". Eigentlich war das auch der Plan, aber mit Ziel, dass ich mir irgendwann mal einen Flügel kaufe.

Der Klavierbauer hat den Zustand als gut eingeschätzt, er muss nur gestimmt werden, sonst passt noch alles.

JUHUUUUU :o
 
Hat's echt gefunkt? Gratuliere! Vergiss nicht, ab und zu mal einem Klavier zu spielen, damit Du nicht vergisst, wie gut es Dir geht! Deine Freunde haben keine Ahnung. Dein neuer Plan ist: irgendwann einen richtig, richtig sauguten Flügel ... ;-)
 
So schnell kann man mit Mut und Entschlossenheit vom Keyboardspieler zum Flügelbesitzer werden:-).

Herzlichen Glückwunsch zum neuen Instrument und viel Freude bei Deinen weiteren musikalischen Aktivitäten.

LG
Christian
 
Leute, ich bin total glücklich!

Der Sound ist mega schön und das Spielgefühl erst recht!

Ich könnte fast esoterisch werden und von Energie und Magie reden, die der Flügel ausstrahlt (was ein Klavier bei mir einfach nicht schafft)

Die Entscheidung einen Flügel zu kaufen war genau die richtige!

Ich muss vor allem fisherman danken, der mich in der Entscheidung bestärkt hat. Mittlerweile ist auch mein Umfeld überzeugt :)

Wenn Du - was ich hier aber lese - so wie ich gerne ppp spielst, DANN konzentrier Dich bei der Suche auf Flügel!!!

PS. ich habe sogar noch 1 kilo euros weniger gezahlt :)
 
Und danke auch an alle, die mir vom Silent System abgeraten haben!

Jetzt spüre ich, dass der Sound über die Tasten in die Finger gehen muss. Wahrscheinlich hätte ich diese Notlösung dann öfter einsetzen müssen, als mir lieb ist :)
 

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