Klavierkauf für Anfänger

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Klafour

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17. Juni 2024
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Hallo liebes Clavio Forum,

ich spiele seit gut 1 Jahr Klavier bzw. auf dem Digitalpiano, da ich zu Beginn noch nicht wusste, ob ich am Ball bleibe. Nun ist es tatsächlich so, dass es ist ein wirkliches, tägliches Hobby geworden ist. Mein Digitalpiano ist ein Günstiges von Roland (FP-10), welches auch mit seiner Gewichtung für meine Zwecke sehr gut ist. Dieses würde ich tendenziell auch behalten, um entsprechend mit Kopfhörern üben zu können.

Nachdem ich zunächst Hybride-Modelle (Avantgrand Serie von Yamaha und Novus von Kawai) antesten konnte, war ich zunächst vom Spielgefühl sehr angetan. Die "Erleuchtung" kam mit dem Testen von Einsteiger bis Mittelklasse akustischen Klavieren verschiedener Hersteller. Seitdem lässt mich der Reiz nicht mehr los ein echtes Klavier zu kaufen. Ich wohne jedoch in einer (Neubau-) Wohnung, weshalb eine Silent-Option wichtig ist.

Ich habe unterschiedliche Modelle angetestet - neu und gebraucht - mit verschiedenen Funktionen - mit und ohne Silent und Transacoustic / Aures (Schallwandler). Hier meine Favoriten mit der Bitte um eure Meinung. Es sind jeweils die Preise mit Lieferung und erster Stimmung vom örtlichen Klavierhaus. Ich bin aus der Nähe von Hannover.
  • Neu: Kawai K300 - 6.000 EUR - Gefällt mir vom Anschlag sehr gut. Ich weiß nicht, ob es an den Modellen lag: Warmer Klang, aber auch etwas dumpf und nicht so klar. Gleiches gilt für das Silentmodell.
  • Neu: Kawai K300 ATX4 (Silent) - 8.500 EUR - Zusätzlich ordentlicher Sound über Kopfhörer. Im Vergleich zu Yamaha aber m. E. schwächer.
  • Neu: Yamaha B3 - 6.000 EUR - Anschlag war gut, jedoch nicht ganz so gut und flüssig wie bei den Kawai Modellen. Klang ist sehr klar. War bis zuletzt noch mein Favorit.
  • Neu: Yamaha B3 TC3 Transacoustic (Silent und Spielen über Resonanzboden - Lautstärkeregelung) - 8.300 EUR (Cashback-Aktion von Yamaha) - Silent-Funktion ist hervorragend. Die Transacoustic-Version ist eher eine Spielerei, jedoch gut umgesetzt. Würde ich nur aufgrund der Aktion mitnehmen, da Silent gleich viel kostet.
  • Gebraucht: Yamaha SU118C (knapp 11 Jahre alt) - 4.600 EUR - Ist ein Made in Japan U1 "Premium"-Modell. Es wurde regelmäßig gewartet und gestimmt, jedoch auch recht ordentlich verwendet (deutsche Klavierschule). Zustand ist gut und Klang noch besser. Es liegen da Welten zu den getesteten neuen Klavieren.
Wenn ich zum Silent-Modell / Transacoustic greifen würde, wäre mein aktuelles Digitalpiano obsolet und würde auch verkauft werden. Ich bin mir nicht sicher, ob der Aufpreis zu Silent gerechtfertigt ist. Klar ist das alles besser als mein aktuelles Setup inkl. Mechanik, aber auch viel teurer.

Bei den neuen Klavieren gibt es auf die Mechanik 10 Jahre Garantie, auf die Elektronik zumindest bei Yamaha 5 Jahre. Beim Gebrauchten 2 Jahre.

Meine Bitte um Feedback: Mein Favorit wäre die Kombination Digitalpiano behalten und das alte Yamaha SU118C nehmen.
Ist das eine gute Idee und der Preis für das Alter des Klaviers in Ordnung?
Oder sollte ich lieber aufgrund der Garantie und Unbespieltheit eher auf ein neues Klavier (je nach Gusto K300 oder B3) zurückgreifen?

Vielen Dank!

Viele liebe Grüße
Klafour
 
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Hallo,
ich persönlich wäre vorsichtig bei einem Instrument aus einer Klavierschule, welches 11 Jahre alt ist. Wenn da jeden Tag 6 Stunden lang nur Bach und Beethoven hoch und runter gespielt wurden, wäre mir persönlich das nichts. Wenn dir das B3 ohne Silent am besten gefallen hatte, und du den Platz hast beide Instrumente zu stellen, wäre das doch was.. Ich verkaufte mein elektrisches Klavier und es wurde dann ein K200 ATX4 in weiß. Es ist schon praktisch wenn es direkt integriert ist… zudem muss ich auch sagen, dass bei der Qualität des Silent Systems und dem damaligen Roland Top Model von 2012 , welches ich hatte, und dem neuen Silent System mit dem Shigeriu Ex Rendering Welten liegen. Das alte hörte sich dagegen elektronisch an, das jetzt „echter“, lebendiger… ja die Yamahas klingen grundsätzlich klarer und brillianter, die Kawais sind etwas „dumpfer“, runder, wärmer… das muss einem selbst gefallen. Mir gefiel die Wärme des Kawais besser, andere mögen den Steinway typischen sehr brillianten Klang, ähnlich dem Yamaha …
 
Wenn es Kawai oder Yamaha sein soll, würde ich auf jeden Fall ein neues in Betracht ziehen.

Steinway, Bechstein, Blüthner u.ä. ... da könnt man bei gebrauchten schon eher Kompromisse eingehen.
 
Hallo, vielen Dank erstmal für das Feedback. Das SU118 hörte sich auf dem Papier nur gut an.

Und dass es von einem Klavierhaus angeboten wird, macht wahrscheinlich keinen Unterschied.
 
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Dann würde ich mich nochmal nach den neuen B3s und vergleichbaren Instrumenten umsehen!!
 
Vielen Dank. Nachdem ich das U1 gehört habe, bin ich leider nicht mehr hundertprozentig vom B3 überzeugt.

Da muss ich schauen, ob es mit dem Preis vom B3 Silent ggf. ein gutes rein akustisches Klavier gibt.
 
Meine Geschichte kannst Du hier nachlesen: https://www.clavio.de/threads/vom-yamaha-clp-625-zum-yamaha-u1-sh2.27786/

Meine Empfehlung ist akustisch und silent in einem, soviel ausgeben, wie Du ruhigen Gewissens verantworten magst. Transakustik würde ich nicht brauchen, und ich kann mir vorstellen, dass Dir das einfache Roland schnell verleidet, wenn Du ein akustisches hast.
 
Danke dir. Das U1 ist schon klasse. Da müsste ich leider ein wenig sparen, wenn es eine Silent Version werden sollte.
 
Und dass es von einem Klavierhaus angeboten wird, macht wahrscheinlich keinen Unterschied.
Doch, ein Klavierhaus ist zur gesetzlichen Gewährleistung verpflichtet. Du musst allerdings herausfinden, was genau von der Gewährleistung abgedeckt ist.

ich persönlich wäre vorsichtig bei einem Instrument aus einer Klavierschule, welches 11 Jahre alt ist. Wenn da jeden Tag 6 Stunden lang nur Bach und Beethoven hoch und runter gespielt wurden, wäre mir persönlich das nichts.
Es könnte auch die meiste Zeit herumgestanden sein und je nach Schülern dieser Musikschule wurde vielleicht großteils "alle meine Entchen" gespielt. Wie stark die Abnützung ist, müsste man sich konkret anschauen.
 
Vielleicht auch mal das SU 118 — das ja an sich ein Spitzeninstrument ist — mit einem Klavierbaumeister besichtigen. Im Verschleiß gibt es gewaltige Unterschiede, manches ist einfacher zu richten, ist anderes gravierender … wichtig ist ja auch der Klang, wie er deinen Ohren entgegenkommt.

Bei Yamaha kriegst du, was du bezahlst. Der Klang und auch die Spielweise wird mit jeder Baureihe (B – P – U – YUS – SU) runder, harmonischer und besser, das SE ist ein bisserl ein Exot, klingt in meinen Ohren sehr schön, tanzt aber aus der Reihe.

TransAcoustic ist etwas Speziell. Lohnt sich nur für Spieler die andere Klangfarben suchen oder transponieren wollen und dabei laut spielen wollen. Klanglich gut, aber gegenüber dem Kopfhörersound doch ein wenig beschränkt. Kostet aber nicht soviel mehr als das Silent-System und kann im Fall eines Wiederverkaufs wesentlich sein.

Unter einem Klavier der U-Reihe würde ich es nicht machen. Es hat schon seinen Grund, warum dieses Klavier sehr oft zu sehen ist.
 
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Doch, ein Klavierhaus ist zur gesetzlichen Gewährleistung verpflichtet. Du musst allerdings herausfinden, was genau von der Gewährleistung abgedeckt ist.


Es könnte auch die meiste Zeit herumgestanden sein und je nach Schülern dieser Musikschule wurde vielleicht großteils "alle meine Entchen" gespielt. Wie stark die Abnützung ist, müsste man sich konkret anschauen.
Das mit der Gewährleistung kann ich nachfragen, stimmt.

Die Abnutzung kann wahrscheinlich nur ein Klavierbauer beurteilen. Die Tasten waren jedenfalls leichter zu bespielen als beim neuen B3. Als Laie habe ich auch mal reingeschaut und konnte die Hämmer sehen. Die sahen für mich ok aus (habe es mir auf Video nochmals angeschaut).
 

Ach ja: Auch wenn das SU seine besten Tage vielleicht schon hinter sich hat ist es sicher besser als jedes B- und P-Klavier. Die Chance solltest du dir nicht entgehen lassen.

Mit dem Roland FP-10 hast du ein gut brauchbares "Stromklavier", da kann man auf Silent schon verzichten, wenn du den Platz für beides hast.
 
Vielleicht auch mal das SU 118 — das ja an sich ein Spitzeninstrument ist — mit einem Klavierbaumeister besichtigen. Im Verschleiß gibt es gewaltige Unterschiede, manches ist einfacher zu richten, anderes gravierender … wichtig ist ja auch der Klang, wie er deinen Ohren entgegenkommt.

Bei Yamaha kriegst du, was du bezahlst. Der Klang und auch die Spielweise wird mit jeder Baureihe (B – P – U – YUS – SU) runder, harmonischer und besser, das SE ist ein bisserl ein Exot, klingt in meinen Ohren sehr schön, tanzt aber aus der Reihe.

TransAcoustic ist etwas Speziell. Lohnt sich nur für Spieler die andere Klangfarben suchen oder transponieren wollen und dabei laut spielen wollen. Klanglich gut, aber gegenüber dem Kopfhörersound doch ein wenig beschränkt. Kostet aber nicht soviel mehr als das Silent-System und kann im Fall eines Wiederverkaufs wesentlich sein.

Unter einem Klavier der U-Reihe würde ich es nicht machen. Es hat schon seinen Grund, warum dieses Klavier sehr oft zu sehen ist.

Also Klang ist schonmal sehr gut, so weit ich dies beurteilen kann.

Das mit dem klavierbaumeister ist eine gute Idee. Wenn das kurzfristig gut geht, wäre es eine Option.

Ich weiß nicht, ob ich es richtig verstanden habe. Ggf. Wurde eine Bass Saite ausgetauscht. Das ist wohl ein Indiz für starke Nutzung.
 
Nein, das ist ein Indiz, dass sie gerissen ist, wahrscheinlich beim Stimmen. So etwas kann grundsätzlich immer passieren.

Die Klaviere der SU-Reihe sind das Beste, was Yamaha zu bieten hat. Wenn es nicht runtergerockt ist (was ich bei dem genannten Preis fast befürchte), dann wäre das ein guter Deal.
 
Vielleicht auch mal das SU 118 — das ja an sich ein Spitzeninstrument ist — mit einem Klavierbaumeister besichtigen. Im Verschleiß gibt es gewaltige Unterschiede, manches ist einfacher zu richten, ist anderes gravierender … wichtig ist ja auch der Klang, wie er deinen Ohren entgegenkommt.
Das würde ich so bestätigen. Lieber gebraucht und höherwertig als neu und so lala. 11 Jahre sind kein Alter und eine Musikschule ist keine Musikhochschule - da sind wir bestimmt weit von 6h brachialer täglicher Nutzung.
Ggf. Wurde eine Bass Saite ausgetauscht. Das ist wohl ein Indiz für starke Nutzung.
Nee. Das ist nur eine schwache Saite.
Dein Klaviertechniker wird Dir sagen, ob sich das lohnt. Bei unverhandelt 4.600,- ist m.E. sogar Luft für einige Reparaturen, wenn Du den DERZEITIGEN NP von gut 16.000,- zum Vergleich heranziehst.

ENTSCHEIDEND darüber hinaus ist, ob Dir das Klavier ein Lächeln aufs Gesicht zaubert!
 
Das würde ich so bestätigen. Lieber gebraucht und höherwertig als neu und so lala. 11 Jahre sind kein Alter und eine Musikschule ist keine Musikhochschule - da sind wir bestimmt weit von 6h brachialer täglicher Nutzung.

Nee. Das ist nur eine schwache Saite.
Dein Klaviertechniker wird Dir sagen, ob sich das lohnt. Bei unverhandelt 4.600,- ist m.E. sogar Luft für einige Reparaturen, wenn Du den DERZEITIGEN NP von gut 16.000,- zum Vergleich heranziehst.

ENTSCHEIDEND darüber hinaus ist, ob Dir das Klavier ein Lächeln aufs Gesicht zaubert!

Die 4.600 EUR sind schon verhandelt. Die Saite ist auch schon repariert.

Das mit dem Lächeln: Ja, in jedem Fall. Das hat das B3 oder das K300 nicht geschafft.
 
Hier wird gerne geschrieben, dass man keine Yamaha-Klaviere kaufen sollte, die älter als 10 Jahre sind. Yamaha hat vor Jahrzehnten tatsächlich nicht nur Gold produziert, sich jedoch beständig weiterentwickelt und ist seit 20 Jahren nicht ohne Grund eine Macht. Den typischen Yamaha-Klang kann man mögen oder nicht, unbestritten ist die stabile Qualität der Instrumente.

Klar ist: nur neu ist neu. Auch die Mitbewerber, der hier oft geadelte "Deutsche Klavierbau", leiden mit den Jahren und Nutzungsstunden. Davor ist kein Instrument gefeit.

Wenn ein SU ein B3 oder K300 nicht sofort ins Out schießt, dann ist es kaputt.
 
Nein, das ist ein Indiz, dass sie gerissen ist, wahrscheinlich beim Stimmen. So etwas kann grundsätzlich immer passieren.

Die Klaviere der SU-Reihe sind das Beste, was Yamaha zu bieten hat. Wenn es nicht runtergerockt ist (was ich bei dem genannten Preis fast befürchte), dann wäre das ein guter Deal.

Das ist leider meine Sorge.

Das kann wahrscheinlich nur ein Techniker beurteilen.
 
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Klar ist: nur neu ist neu. Auch die Mitbewerber, der hier oft geadelte "Deutsche Klavierbau", leiden mit den Jahren und Nutzungsstunden. Davor ist kein Instrument gefeit.
Da würde ich widersprechen. Nach meinem eigenen Erleben (S&S V-125) und nach Aussage von Michael (Klaviermacher, RIP) erreicht ein gutes Klavier seinen Leistungszenit nach 15-20 Jahren - gute Pflege vorausgesetzt. Ein ordentlich gewartetes und vernünftig gespieltes Klavier in dieser Alterklasse würde ICH immer einem fabrikneuen vorziehen.

Bleibt nur noch die Befürchtung von @Klafour - da hilft tatsächlich nur ein (guter) Techniker.
 
Ist jetzt eine Nebendiskussion, aber was soll's. Auch wenn du vielleicht Recht hast, dann erlebt man bei einem eigenen neuen Klavier eben diese positive Entwicklung mit und bei einem gebrauchten eben nur mehr die negative … auf Neuinstrumente bekommt man da und dort auch umfangreiche Garantien, 10 Jahre sind's bei Yamaha.

Bedenke, dass es hier um ein Instrument aus einer Musikschule geht, das also vermutlich täglich ein paar Stunden gespielt wurde. Das ist jetzt nicht das größte Problem, aber schon eine wesentlichere Beanspruchung als zB üblicherweise im Privathaushalt.

Ich denke aber, dass ein SU viel wegstecken kann und auch die eine odere andere eventuell nötige Investition schlichtweg wert ist. Man muss ja nicht gleich viel Geld auf einmal reinstecken, das Instrument kann mit dem Besitzer ja mit-aufblühen. Besser als ein B3 und ein FP-10 wird's allemal sein.
 
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