Zu Boston, Essex und Benjamin-Instrumenten:
Steinway hat diese drei "Unterfirmen". Qualität und Preis entsprechen der Reihenfolge Steinway - Boston - Essex - Benjamin.
Jetzt kürzlich habe ich ausschließlich Klaviere dieser Marken getestet. Natürlich sind die asiatischen Instrumente eben kein deutsches Markenprodukt und enthalten (soweit ich weiß) z.B. keine Renner-Mechanik - bitte, liebe Klavierbauern und -macher, verbessert mich, wenn dem nicht so ist!!
Die Instrumente sind individuell unterschiedlich, und es hängt auch von der Akustik des Ausstellungsraumes ab und davon, ob das Instrument frei im Raum oder an der Wand steht, wie gut es klingt. Ich hatte aber ein Boston-Exemplar unter den Fingern, welches einen satten Bass, klaren, kräftigen Diskant und eine brauchbare Mittellage aufwies und sich auch angenehm spielen lies. Es war relativ hoch (weiß nicht mehr genau, wie hoch, aber höher als das Durchschnitts-Wohnzimmer-Klavier) und kostete so um die 15.000 Euro.
Daneben stand ein Essex für ungefähr die Hälfte des Preises, das war deutlich schwächer im Klang (leiser, besonders im Diskant, weniger Differenzierungsmöglichkeit) aber ebenfalls noch brauchbar.
Weiterhin gibt es die Instrumente von Benjamin, die auch von den Verkäufern als Einsteigerinstrumente bezeichnet werden. Selbst mit Silent-Mechanik sind sie einigermaßen erschwinglich (ich meine, das wären um die 3000 Euro gewesen) und geben dafür einen erstaunlich brauchbaren Klang ab - durchaus empfehlenswert!
Die Frage ist natürlich, wie langlebig solch ein Instrument ist, ob es sich schnell abspielt, verschleißteile hat, schlechter die Stimmung hält usw. usf.
Übrigens habe ich auch ein Klavier von Steinway selbst gespielt, das ich erstaunlich wenig überzeugend fand - die bleiben wohl besser bei der Flügelherstellung :D
Zum Steingräber-Klavier:
Ich habe selbiges bereits im Frühjahr auf der Musikmesse getestet, wo bei dem Lärm natürlich nur eine mäßige Klangbeurteilung möglich war. Erstaunt war ich aber schon dort über die überraschend gute Repetitionsmöglichkeit.
Das Instrument ist mit Magneten ausgestattet, die wohl die Erdanziehung simulieren sollen, die bei einem Flügel die fallenden Hämmer automatisch erfahren, in einem Klavier aber wegen der waagrechten Hämmer nicht gut wirkt. Das Ergebnis kann sich sehen, hören und fühlen lassen.
Der Klang war durchaus einem kleineren Flügel ebenbürtig.
Was mich etwas irritierte, war, dass sich das Tasteniveau bei betätigung des Dämpferpedals etwas senkte. Es gibt da offenbar zwei verschiedene Dämpfertechniken für Klaviere, und bei der dort verwendeten wäre das so. Ist aber nicht zu dramatisch.
Da das Instrument bei einem utopischen Preis von ca. 30.000 Euro nicht in Frage kam, habe ich nur kurz darauf gespielt. Aber wenn es bei ausreichendem Budget als Flügelersatz dienen soll, kann ich mir im Moment nichts besseres vorstellen.
Meine Meinung von Steingräber ist allgemein recht hoch, die haben schon was drauf... :D
EDIT: Das mit dem Pedalweg war mir gar nicht aufgefallen, daran erinnere ich mich nicht. Auf was spielst du denn jetzt? Die Pedaltiefe variiert bei den Instrumenten, Steinway hat z.B. meinem Gefühl nach eine sehr geringe.
Wenn es nicht unangenehm oder anstrengend ist oder das Pedal an sich zu hoch angesetzt ist, spräche für mich nichts dagegen.