Klavier trommelt

O

ogidni

Dabei seit
13. Apr. 2009
Beiträge
9
Reaktionen
0
Hallo,

ich habe mir vor zwei Wochen in einem Musikhaus ein günstiges (2000€) neues Klavier gekauft. Nach zwei Tagen stellte ich fest, dass ein Ton bei leisem Spielen immer trommelt, also zweimal anschlägt, nach einem weiteren Tag waren es schon ca. 10 Tasten, ich habe dann einen Klavierstimmer kommen lassen der das wieder reparieren sollte, dann funktionierte auch alles wieder, jedoch am selben Tag abends ging es wieder los mit dem Trommeln, jetzt sind es zwar "nur" um die 5 Tasten, jedoch ist das extrem nervig beim Spielen.

Ist das normal, dass das immer wieder kommt oder ist das Instrument einfach schrott? Und irgendwie hat das Klavier auch die letzten Tage angefangen sehr komische "scheppernde" Geräusche zu machen, irgendwie einfach kein reiner Klang ...

Ich überlege mir nämlich das Klavier gegen ein Yamaha B1 / B2 oder sogar gegen ein gebrauchtes U1 umzutauschen. Wozu würdet ihr mir denn raten?
 
Vermutlich ist die Schnabelluft zu groß, die Spieltiefe zu gering oder die Auslösung zu knapp (eher unwahrscheinlich), ich tippe aus Kombination aus zu geringer Schnabelluft und zu geringer Spieltiefe´.
Der Klavierstimmer soll dies korrigieren und auch mal die Klaviatur mit dem Richtscheit überprüfen. Oft ist die Spieltiefe deshalb zu gering, da sich der Waagebalken gesetzt hat und die Tasten daher zu tief liegen.

Die Behebung ist kein Problem und eigentlich Standard, nur halt nicht in 10min beim Kunden erledigt.
Mit einem B1/B2 wirst Du die gleichen Probleme bekommen, wenn es nicht eine vernünftig Auslieferungsdurchsicht bekommt.

Für 2000,- Euro darf man (leider) nicht mehr erwarten.
Bis so ein Klavier nach Ansicht von uns Klavierbauern als "spielbar" gelten kann, wandern schon noch etliche Stunden rein.

Was ist es denn für ein Instrument?
 
Es ist ein P.Werner Klavier UP110. Der Verkäufer hat mir am Telefon versichert, dass das ein Problem ist, das sehr häufig vorkommt, aber schnell zu beheben sei, und der Klavierstimmer war dann ca. eine Stunde bei mir beschäftigt. Aber das kanns doch nicht sein, dass das nach nichtmal einem Tag wieder alles anfängt ...
 
dass ein Ton bei leisem Spielen immer trommelt
kann viele Ursachen haben, zu den von Klavierbaumeister genannten kann ich noch hinzufügen (bei unserem 1000€ teureren "preiswerten" NoName China-Neuklavier):
- zu dünnes Hammernußpolster (Stoßzunge stand viel tiefer unter der Hammernuß als in allen Bildern, die ich bisher gesehen habe), ersetzt, und
- zu starker Stoßzungenspiralfeder: beim leisen (zaghaften) Spiel wurde die Tastenbewegung durch den Auslösewiderstand so sehr verzögert, daß der Hammer nach dem 1. Anschlagen noch nicht frei zurückfallen konnte. Erst das Ersetzen dieser Federn brachte die endgültige Lösung. Hab' ich selber gemacht (nach Anleitung vom Klaviermacher, der auch weichere Federn besorgte), allerdings "unprofessionell": die alten Federn waren unten geklebt, die Löcher sind z.T. immer noch mit Heißkleber ausgefüllt, so daß die neuen Federn keine 100% zuverlässige Führung haben - für mich kein Problem, bei Bedarf könnte ich's wieder richten, aber ein Profi kann solche Arbeit nicht zurücklassen, der hätte erheblich mehr Aufwand.

So, zur Funktionsweise der Mechanik kann ich Dir (nicht nur dafür) www.pian-e-forte.de empfehlen (dort ein PDF-Download) oder http://www.stimmungsmacher.com/pianomechanik.php, die Benennung der Einzelteile findest Du hier http://www.sabel-pianos.ch/klaviermechanik.htm (Bild vergrößern)

Scheint so, als ob der Preisvorteil von Billigklavieren z.T. wieder aufgezehrt wird von notwendiger Nacharbeit. Wie weit die durch Gewährleistung gedeckt ist, kann sicher eine Streitfrage sein, denn die "Mittelklasse" liegt bei deutlich höheren Neupreisen.

Ein gebrauchtes hat sicher keine Kinderkrankheiten mehr, aber dafür möglicherweise andere Macken, die nur ein Profi erkennt (beim Kauf mitnehmen)...

LG
Stümperle
PS: lass' Dir Dein Hobby trotzdem nicht vermiesen!
 

Zurück
Top Bottom